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Lille_Lesemaus

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Wie der Blickwinkel über Helden und Monster entscheidet

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Ich beginne mit dem Cover, das blaue Abbild der "Medusa auf dem Schild der Athene im Parthenon" auf den schwarzen Hintergrund gefällt mit sehr gut weil es gemeinsam mit der goldenen Schrift und ...

Ich beginne mit dem Cover, das blaue Abbild der "Medusa auf dem Schild der Athene im Parthenon" auf den schwarzen Hintergrund gefällt mit sehr gut weil es gemeinsam mit der goldenen Schrift und den kleinen blauen Symbolen stimmig ist, es hat einen griechischen Touch, passend zur Geschichte. Insgesamt ist die Aufmachung als Hardcover mit Lesebändchen sehr geschmackvoll.

Medusa ist, so denke ich, einen jeden von uns ein Begriff auch wenn man sich nicht mit der griechischen Mythologie beschäftigt, das furchterregende Monster, das dich mit einem Blick in Stein verwandelt. Die Handlung von "Stone Blind" hält sich überwiegend an Ovids Geschichte über Perseus, aber durch die unterschiedlichen Blickwinkel auf Medusa und ihr Leben mit ihren Schwestern bekommt man ein ganz anderes Gefühl für die junge Frau und ihr Schicksal.
Zum Aufbau, das Buch ist in fünf Teile und viele unterschiedlich lange Kapitel aufgeteilt. Die Autorin wechselt in den einzelnen Kapiteln immer wieder den Blickwickel, mal ist es eine Gottheit, ein anders mal ist es Medusa selbst, mal ist es eine ihrer Schwestern. Dieser Aufbau hat es mir manchmal etwas schwer gemacht in einen richtigen Lesefluss zu kommen, auch die vielen Handlungsstränge waren mitunter herausfordernd. Aber das hat dem Buch auch eine besondere Note gegeben und vor allem diese vielen Stränge, die zu diesem und jenem Ereignis führen, haben mich an die griechische Mythologie erinnert und damit sehr authentisch gewirkt.

Mit Medusa selbst habe ich sehr mitgefühlt, eine junge Frau, die behütet bei ihren Schwestern, den anderen beiden Gorgonen, aufwuchs. Sie konnte ihrem Schicksal das hauptsächlich durch Taten anderer zustande kam nicht entkommen. Mit dem rücksichtslosen Verhalten der Gottheiten und auch vieler griechischer Helden habe ich mir schon immer schwer getan, so auch in der Geschichte Medusas. Besonders der Dialog am Ende des Buches zwischen Athene und dem Gorgoneion zeigt dieses Verhalten so gut auf.

Wie man hoffentlich merkt hat "STONE BLIND Der Blick der Medusa" mir sehr gut gefallen, es hat mir mein Vorwissen zur griechischen Mythologie, das ich mir in meiner Jugend angeeignet habe wieder hervorgelockt und mich etwas aus meiner Romancy-Komfort-Zone geholt. Trotz der verschiedenen Perspektiven hat es Natalie Hayes geschafft eine runde Geschichte über eine als Monster verschriene junge Frau zu schreiben und ohne zu werten der antiken Legende einen neuen Blickwinkel aufzuzeigen. Somit gebe ich gerne eine Leseempfehlung für alle die antike Mythologie interessiert und/ oder auf der Suche nach einer ungewöhnlichen Geschichte über Frauen und deren Schicksale sind.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Reihenauftakt - Schöne Friends to Lovers Geschichte

Boston College - Nothing but You
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Das Cover ist schön, mit dem jungen Paar in der Mitte und den Pastellfarben es passt zur Story.
Der Einstieg in die Geschichte von Lyla und Beck fiel mir sehr leicht, das liegt besonders an den schönen ...

Das Cover ist schön, mit dem jungen Paar in der Mitte und den Pastellfarben es passt zur Story.
Der Einstieg in die Geschichte von Lyla und Beck fiel mir sehr leicht, das liegt besonders an den schönen und angenehmen Schreibstil von Cindi Madsen. Auch Aufbau der Geschichte an sich gefällt mir gut. Ich finde auch das es die Autorin sehr gut geschafft hat den Übergang von Freundschaft zu Liebe darzustellen. Durch die abwechselnde Erzählperspektive der beiden Protagonisten, kann man diese Entwicklung sehr gut miterleben und nachfühlen. Ich fand es sehr schön und behutsam aber auch realistisch erzählt. Auch wenn mir das Buch sehr gut gefallen hat kann ich leider nicht die volle Punktzahl geben. Das liegt zum Teil daran das ich mir zum Teil die Tiefe gefehlt hat, als Beispiel möchte ich Layla und ihr Hintergrund bzw ihre Eltern nennen, aber auch die etwas hastige Versöhnung nennen. Auch haben mir überraschende Situationen gefehlt. Es hat alles was ich mir von einem Collegeroman erwarte, vielleicht etwas wenig Collegealltag, aber auch nicht mehr als das. Besonders durch die Liste hat man natürlich eine gewisse Vorgabe was passieren könnte und auch wird. Das fand ich schade, ist aber vielleicht Geschmackssache.
Insgesamt kann ich den Auftaktband der Boston College Reihe aber empfehlen, besonders für angehme Lesestunden ohne zu viel Drama, mit sympathischen Protagonisten und einer netten Liebesgeschichte!

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Veröffentlicht am 10.04.2021

4 Wunderfrauen halten zusammen

Die Wunderfrauen
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Das Cover, wie immer zuerst, gefällt mir wieder sehr gut. Es vier Frau in modisch passenden Outfits, eine von ihnen ist im Vordergrund mit einem herzlichen, strahlenden Lachen, die eine tiefe Verbundenheit ...

Das Cover, wie immer zuerst, gefällt mir wieder sehr gut. Es vier Frau in modisch passenden Outfits, eine von ihnen ist im Vordergrund mit einem herzlichen, strahlenden Lachen, die eine tiefe Verbundenheit und auch Zuversicht ausstrahlen. Der Schriftzug wie von einer Reklame der damaligen Zeit rundet den Eindruck ab.
Zwischen ersten und zweiten Band sind einige Jahre vergangen. Die Kinder die am Ende des ersten Bands gerade auf die Welt gekommen waren, bzw. unterwegs waren sind nun Taferlschüler. Der zweite Teil streckt sich selbst über zwei Jahre. „Von Allem nur das Beste“ ist in Prolog, 1. und 2. Teil gegliedert, das hilft mit den Zeitsprüngen ebenso wie die gelegentlichen Auszüge von Luises Ladenalbum. Die Kapitel sind, wie im ersten Teil, aus Sicht von den vier Protagonistinnen, Luise, Helga, Marie und Annabell geschrieben. Wobei ich dieses Mal den Eindruck hatte das dieses Mal alle vier relativ gleich häufig „zu Wort“ kamen, während im ersten Teil der Fokus stärker auf Luise und Helga lag.
Inhaltlich konnte mich auch der zweite Band überzeugen. Alle vier Wunderfrauen erleben einiges und machen große Veränderungen durch.
Luise ist immer noch mit ihrem Mann verheiratet und liebt ihre Tochter über alles. Der Laden läuft gut aber er fordert viel von ihr und das sieben Tage die Woche. Die einzige Auszeit die sie sich gönnt ist ein Tanzkurs. Luise lernt sich in diesen Teil besser kennen und so zeigt sich das auch sie nicht perfekt ist und „Fehler“ macht trotz allem ist sie eine bewundernswerte, warmherzige Frau, die ihre Familie und Freunde unterstützt.
Helga kehrt als alleinerziehende Ärztin an die Klinik zurück. Sie gibt alles für ihre Patientinnen und deren Selbstbestimmung. Und versucht ihren Sohn vor Anfeindungen zu beschützen. Die Freundschaft zu Luise die im ersten Teil abrupt endete blüht wieder auf. In ihrem Streben nach Emanzipation für sich und alle Frauen macht sie sich natürlich Feinde und in Bezug auf ihr Kind hätte ich mir in gewissen Situationen ein anderes Verhalten gewünscht, aber wir sind alle nur Menschen, das gilt auch für Wunderfrauen.
Annabell macht für mich die größte Entwicklung durch. Es ist schön mitanzusehen wie sie sich in diesem Teil behauptet. Sie liebt und unterstützt ihre Kinder und ihren Mann bedingungslos. Aber sie lernt für sich einzustehen und lebt ihre Neugierde und ihren Wissensdurst auf sehr unterhaltsame Weise aus.
Mit Marie habe ich am meisten mitgelitten. Sie hat ihre Kinder in sehr kurzer Zeit bekommen und trägt die Hauptlast der Kindererziehung und der Hof- und Hausarbeit. Sie verliert immer mehr von sich und gibt trotzdem nicht auf.
Allen vier wird es nicht besonders einfach gemacht besonders von ihren Männern, wieder ist mir diese starke Ungerechtigkeit aufgestoßen. Frauen waren zu dieser Zeit Bürger zweiter Klasse, auch wenn es zu einigen rechtlichen „Besserungen“ seit dem ersten Teil gekommen ist, gibt es nach wie vor eine starke Abhängigkeit vom Ehemann.
Stefanie Schuster hat tolle, runde Charaktere geschaffen mit denen man leidet und sich freut, die aber auch Fehler haben oder falsche Entscheidungen treffen. Wunderfrauen sind auch nur Menschen. Auch der Spannungsbogen ist ihr gut gelungen immer wieder kommt es zu kleinen oder großen unerwarteten Wendungen und dieser dramatische Schluss! Zum Glück erscheint im August der finale Teil, ich kann es kaum erwarten, eure Lille Lesemaus.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Hebamme löst Kriminalfall in der goldenen 20er Jahren

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Hulda Gold ist eine engagierte Hebamme in Berlin der zwanziger Jahre. Es sind unsichere Zeiten, so kurz nach dem großen Krieg, Freud und Leid, Armut und Übermut liegen nah beieinander. Das sieht Hulda ...

Hulda Gold ist eine engagierte Hebamme in Berlin der zwanziger Jahre. Es sind unsichere Zeiten, so kurz nach dem großen Krieg, Freud und Leid, Armut und Übermut liegen nah beieinander. Das sieht Hulda jeden Tag. Für eine Frau in Huldas Alter würde es sich ziemen selbst Kinder zu bekommen anstatt sie auf die Welt zu holen. Aber sie ist rastlos, sie weiß dass sie durch die Einschränkung weil sie eine Frau ist unter ihren Möglichkeiten bleibt. So kann sie ihre Neugierde auch nicht im Zaum halten, als sie von dem vermeintlichen Freitod der „fixen Rita“ hört und beginnt Fragen zu stellen und Nachforschungen anzustellen. Dabei kommt sie nicht nur den resignierenden Kommissar North in die Quere, auch ein Unterweltboss wird auf sie aufmerksam. Das führt zu gefährlichen Geschehnissen.
Ich habe den zweiten Teil gehört bevor ich den ersten Teil gelesen habe. Somit haben mich die Beziehungen die rund um Hulda entstehen beziehungsweiße beendet werden nicht überrascht. Aber das hat der Spannung und meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Eher das Gegenteil, es war interessant zu lesen wie es dazu kam.
Zur Handlung selbst, ich fand sie genial, Anne Stern schafft es geschichtliche und politische Gegebenheiten unaufgeregt in eine spannende Geschichte über den Tod einer gescheiterten Frau, einzuweben so dass man ein Gefühl für diese Zeit bekommt ohne sich durch eine Geschichtsstunde zu quälen. Es herrscht große Armut und Unzufriedenheit, aber die Leute sehnen sich nach Freiheit und Luxus, so kommt es nicht von ungefähr dass die Polizei überfordert ist uns sich niemand groß um die Leiche einer Prostituierten im Fluss kümmert, bis auf deren Nachbarin und Hulda, die den Tod ihrer Mutter noch nicht richtig verarbeitet hat.
Hulda ist eine sympathische, starke, unabhängige Frau die sehr mit den Einschränkungen ihrer Zeit zu kämpfen hat. Aber sie hat auch Schwächen und macht Fehler, ihr destruktives Verhalten schadet ihr selbst. Auch die Nebenfiguren sind nicht nur Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse. Anne Stern stattet ihre Figuren mit tollen Charakterzügen aus, sowohl mit guten als auch mit schlechten. Das lässt sie so menschlich, so echt wirken, sie ecken an, man ärgert sich über sie und man freut sich für sie. Diese vollen Charaktere schätze ich sehr an Anne Sterns Romanen.

Das Cover ist gut gewählt, so passend für die Zeit und für die Hauptfigur Hulda. Mit der ausdrucksstarken Frau in Schwarz Weiß, dazu die Goldschrift, ein echter Hingucker.

Insgesamt ist Fräulein Gold: Schatten und Licht ein spannender, historisch interessanter, Roman mit einer starken weiblichen Hauptfigur, den ich gerne weiterempfehle.

Alles Lesen, Lille

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Süße High School Geschichte über Selbstfindung

Girl At Heart
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Ich beginne mit dem Cover, es hat mich mit diesen großen Lettern die so typisch für amerikanischen Sport wirken, gleich angesprochen und ich finde sowohl das Design als auch den Titel sehr passend zur ...

Ich beginne mit dem Cover, es hat mich mit diesen großen Lettern die so typisch für amerikanischen Sport wirken, gleich angesprochen und ich finde sowohl das Design als auch den Titel sehr passend zur Story.

Der flüssige Schreibstil und die sympathische Hauptfigur Charlie, aus ihrer Perspektive wird erzählt, haben es mir leicht gemacht in die Geschichte einzutauchen.
Charlie befindet sich in ihrem letzten High-School- Jahr und steht somit vor großen Veränderungen in ihrem Leben, das sich bis jetzt um Baseball, ihren Vater und ihre drei Freunde gedreht hat. Aber es ist ihr bewusst, dass ihr als Mädchen nicht alle Türen in der Welt des Sports offen stehen, trotz ihres Talents. Das und anderes lässt Charlie sich fragen ob sie auf die Collegewelt gut genug vorbereitet ist und ob sie in ihrem bisherigen Leben vielleicht etwas verpasst hat. Eine Veränderung muss her.
Leider wird der Grund für diese Veränderung sehr stereotypisch beschrieben. Insgesamt werden viele Klischees und Rollenbilder bedient. An sich nichts schlechtes, aber in Summe vielleicht etwas zu viel. Im Zuge dieser Veränderungen geht Charlie mehr aus sich heraus und besonders Jace, der perfekte „Junge von nebenan“, eine sehr sympathische Figur, und seine Schwester unterstützen sie dabei. Eric, Diego und Kevin können den Grund für diese Veränderungen nicht nachvollziehen, natürlich ein typisches (Teenager)Kommunikationsproblem. Dadurch kommt es zu einem Bruch und etwas Drama.

Ich habe „Girl at Heart“ sehr gerne gelesen, was mich etwas gestört hat, und das ist ja subjektiv, neben den oben genannten Stereotypen, ist dass es mir manchmal einfach zu glatt ging, schwer zu erklären wenn man nicht spoilern will, aber manchmal hätten kleine Reibpunkte abgesehen vom Hauptthema das ganze realistischer erscheinen lassen. Der andere Störpunkt, lässt sich wahrscheinlich schwer vermeiden, wenn man das Buch einer amerikanischen Autorin liest, war diese typisch amerikanische Einstellung zB zu Waffen, „…Wenn du mal ausgehst, werden wir uns alle Schrottflinten zulegen…“. Diese eher Republikanischen Ansichten sind nicht meins.

Es war das erste Buch von Kelly Oram das ich gelesen habe. Daher habe ich keine bestimmten Erwartungen an „Girl at Heart“ gestellt. Insgesamt hat mich der Schreibstil der Autorin begeistert, ich bin durch die Seiten geflogen und hätte das Buch am liebsten in einem durchgelesen.

Alles Lesen, eure Lille.

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