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Veröffentlicht am 27.10.2017

Tolle Idee - lauwarme Umsetzung

Das Haus ohne Männer
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Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Diana Verlag (9. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3453359628
Originaltitel: L’immeuble des femmes qui ont renoncé aux hommes
Preis: 9,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Tolle ...

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Diana Verlag (9. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3453359628
Originaltitel: L’immeuble des femmes qui ont renoncé aux hommes
Preis: 9,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Tolle Idee – lauwarme Umsetzung

Inhalt:
Fünf Frauen leben in Paris in einem Haus. Sie sind ganz unterschiedlich. Lediglich in einem sind sie sich einig: Sie wollen keinen Mann mehr in ihr Leben lassen – und auch nicht in das Haus. Als Carla für einige Monate nach Indien reist, zieht Juliette vorübergehend in ihre Wohnung. Die junge Frau ist zwar im Moment solo, den Männern aber nicht wirklich abgeneigt. Sie bringt das ruhige Leben der Damen ein wenig durcheinander.

Meine Meinung:
Nachdem ich von Karine Lamberts letztem Werk „Und jetzt lass uns tanzen“ absolut begeistert war, musste ich natürlich auch sofort „Das Haus ohne Männer“ lesen. Leider kann es für mich nicht an die Genialität des letzten Buchs anknüpfen. Dazu muss man sagen, dass „Das Haus ohne Männer“ das Romandebüt der belgischen Autorin ist, in Deutschland aber erst nach „Und jetzt lass uns tanzen“ erschienen ist.

Hinter der Umschlagklappe erfährt man gleich mal, welche der Frauen in welchem Stockwerk wohnt. Auch die Hintergrundgeschichte zu diesem Roman wird hier erwähnt, und dann geht es auch schon los. Die Frauen werden einzeln vorgestellt mit ihrer Vergangenheit und ihren enttäuschten Hoffnungen, fünf voneinander unabhängige Geschichten. Hierbei fehlte mir einfach die Verbindung zwischen allen. Die Abkehr von den Männern war mir als Gemeinsamkeit zu wenig.

Das Haus gehört einer 75-jährigen ehemaligen Primaballerina, genannt „die Königin“, die sich nicht damit abfinden kann, dass ihr Körper sie immer mehr im Stich lässt, dass ihre Glanzzeiten vorbei sind. So versteckt sie sich vor aller Welt und vor allem vor den Männern. Nach und nach hat sie die anderen Frauen um sich geschart und ihnen ihre Regeln auferlegt, was denen aber ganz recht ist.

„Das ganze Leben besteht aus Dingen, die dich aus dem Gleichgewicht bringen: Laufen, Fallen, Tanzen, Altern.“ (S. 150, die Königin zu Juliette)

Die Idee von Frauen, die den Männern und der Liebe abgeschworen haben, fand ich sehr reizvoll, doch mit ihrer Umsetzung des Themas konnte die Autorin mich nicht abholen. Ich hatte etwas entweder viel Witzigeres oder viel Tiefgründigeres erwartet. Aber die Handlung plätscherte mehr oder weniger oberflächlich an mir vorbei. Sämtliche Frauen blieben mir zu blass. Ich konnte keine Nähe zu ihnen herstellen. Ich denke, ein paar Seiten mehr hätten diesem Roman gutgetan, zumal die eigentliche Geschichte nur über 222 Seiten geht, der Rest ist Danksagung und Leseprobe zu „Und jetzt lass uns tanzen“.

★★★☆☆

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Diana Verlag, der mir freundlicherweise im Rahmen einer Testleseaktion auf literaturschock.de ein Rezensionsexemplar zukommen ließ.

Veröffentlicht am 10.10.2017

Nicht ganz so spannend und philosophisch, wie die Beschreibung vermuten lässt

Der Club
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Gebundene Ausgabe: 238 Seiten
Verlag: Kein & Aber (28. Februar 2017)
ISBN-13: 978-3036957531
Preis: 22,00€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nicht ganz so spannend und philosophisch, wie die ...

Gebundene Ausgabe: 238 Seiten
Verlag: Kein & Aber (28. Februar 2017)
ISBN-13: 978-3036957531
Preis: 22,00€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nicht ganz so spannend und philosophisch, wie die Beschreibung vermuten lässt

Inhalt:
Hans hat seine Eltern schon früh verloren. Seine einzige Verwandte ist die Halbschwester seiner Mutter, Alex Birk, die als Professorin in Cambridge arbeitet. Nach dem Abitur holt sie Hans zu sich ans College. Er soll Mitglied des Pitt Clubs werden und für Alex etwas herausfinden. Zunächst weiß er jedoch nicht, worum es sich dabei handelt. Dafür verliebt er sich in die etwas ältere Doktorandin Charlotte …

Meine Meinung:
Takis Würger konnte mich anfangs durch seine gewollt einfache Erzählweise fesseln. Sowohl die Handlung als auch die Sprache sind relativ geradlinig. Dies passte für mich hervorragend zu dem Kind, das Hans zu Beginn des Buches ist. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass der Roman im weiteren Verlauf etwas komplexer wird, wird er aber nicht wirklich.

Obwohl die Erzählperspektive zwischen verschiedenen Beteiligten wechselt, ist die Story nicht besonders verschlungen. Mir war es im Endeffekt zu oberflächlich und auch zu vorhersehbar, um mich wirklich berühren zu können. Die Distanz zu den Protagonisten blieb bis zum Schluss, obwohl ich Hans und auch Charlotte sehr sympathisch fand.

Ein paar Seiten mehr hätten dem Roman meiner Meinung nach sehr gutgetan. Ein wenig Ausschmückung, ein wenig mehr Gedanken und Gefühle hätten mich als Leserin mehr in die Geschichte hineinziehen können. Wenn man bedenkt, dass es sich um knapp 240 Seiten im kleinen Format handelt, ist allerdings klar, dass einfach nicht mehr zwischen die Buchdeckel passt.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 07.10.2017

Ein außergewöhnlicher Debütroman, so viel steht fest

Außer sich
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Gebundene Ausgabe: 366 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag (11. September 2017)
ISBN-13: 978-3518427620
Preis: 22,00€
auch als E-Book erhältlich

Ein außergewöhnlicher Debütroman, so viel steht fest

Ein außergewöhnlicher ...

Gebundene Ausgabe: 366 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag (11. September 2017)
ISBN-13: 978-3518427620
Preis: 22,00€
auch als E-Book erhältlich

Ein außergewöhnlicher Debütroman, so viel steht fest

Ein außergewöhnlicher Debütroman, so viel steht fest. Das ist dann aber auch schon so ziemlich das Einzige, was feststeht.

Im Mittelpunkt des Romans steht Ali, eine junge Frau, die auf der Suche nach ihrem verschwundenen Zwillingsbruder Anton ist. Eine Postkarte lässt darauf schließen, dass er sich in Istanbul befinden könnte. Also reist Ali dorthin. Schnell kommen einem beim Lesen Zweifel, ob Ali nur auf der Suche nach Anton ist oder vor allem auch auf der Suche nach sich selbst. Dies zeigt sich unter anderem im Austesten verschiedener Grenzen, zum Beispiel in der Geschlechtsidentität oder beim Sex.


Ich kauerte auf diesem Ast, umklammerte meine Knie und dachte, irgendwer muss mich ganz dringend festhalten. (S. 322)

Um Alis familiäre Wurzeln zu entdecken, erzählt Salzmann in einzelnen Episoden von ihren Vorfahren, den Eltern, Großeltern und Urgroßeltern der Zwillinge. Die Eltern sind als jüdische Russen schließlich mit den Kindern nach Deutschland ausgewandert, wo sie nur schlecht Fuß fassen konnten. Auch Anton und Ali hatten zu kämpfen. Diese Kapitel in der Vergangenheit, die sich mit den Vorfahren beschäftigen, wirken zunächst etwas zusammenhanglos. Der rote Faden ist schwer zu finden. Aber wenigstens sind sie gut zu verstehen.

Dies kann man bei Alis Perspektive nicht behaupten. Ihre Kapitel wirken oft wirr und surreal. Man kann sich nicht sicher sein, ob das Erzählte tatsächlich so stattfindet, oder ob Ali sich das zusammenfantasiert, zum Beispiel, als sie in den Spiegel schaut und darin Antons Gesicht sieht.

Mit ihrem bildhaften Schreibstil konnte Sasha Marianna Salzmann mich überzeugen. Besonders in Alis Kapiteln schafft es die Autorin, eine innere Zerrissenheit und Getriebenheit allein durch die kantige Satzkonstruktion auszudrücken. Die Kapitel der Vorfahren sind dagegen ruhiger und runder geschrieben.

Inhaltlich hat mich das Buch aber nicht erreicht. Salzmann hat meines Erachtens zu viele Themen in diesen Roman gepackt und dadurch nur an der Oberfläche gekratzt. Zu sämtlichen Figuren bleibt eine enorme Distanz, was sicher auch so gewollt ist. Die beschriebene Gewalt und Hoffnungslosigkeit wäre sonst kaum zu ertragen.

Mit dem Schluss bin ich gar nicht glücklich, denn ich bin so schlau wie am Anfang des Romans. Zu vieles bleibt offen und ungelöst. Wer das mag, hat hier natürlich die Gelegenheit für eigene Interpretationen.

„Außer sich“ wurde 2017 für den Deutschen Buchpreis nominiert und hat es immerhin auf die Shortlist geschafft. Mich hat das Buch sprachlich fasziniert, inhaltlich jedoch sehr unzufrieden zurückgelassen. Liebhaber anspruchsvoller Literatur sollten sich aber am besten selbst ein Bild davon machen.

★★★☆☆

Herzlichen Dank an den Suhrkamp Verlag, der mir für die Leserunde auf LovelyBooks ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte.

Veröffentlicht am 03.10.2017

Wenig Action, (zu) viel Sex

Im leuchtenden Sturm
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Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: HarperCollins (11. September 2017)
ISBN-13: 978-3959671200
empfohlenes Alter: 16 – 17 Jahre
Originaltitel: The Power
Preis: 16,99€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download ...

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: HarperCollins (11. September 2017)
ISBN-13: 978-3959671200
empfohlenes Alter: 16 – 17 Jahre
Originaltitel: The Power
Preis: 16,99€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich

Kaufen könnt ihr das Buch hier.



ACHTUNG: Dies ist der 2. Band der Götterleuchten-Reihe. Meine Rezension kann SPOILER zum 1. Band enthalten.

Wenig Action, (zu) viel Sex

Inhalt:
Josie, die frisch erwachte Halbgöttin, trainiert hart, um ihre Kräfte für den nächsten Kampf gegen die Titanen zu stärken. Dabei verliebt sie sich immer mehr in den Apollyon Seth. Und auch dieser scheint mit Josie etwas Licht in sein dunkles Leben zu lassen. Doch sein wahres Sein und seine Vergangenheit kann er nicht abschütteln. Dann wird Josie auch noch gewarnt, dass sie nicht dem falschen vertrauen soll …

Meine Meinung:
War mir die Handlung im 1. Band der Reihe schon etwas zu spärlich, so verschärft sich dies im 2. Band noch. Anfangs gibt es ein paar Geplänkel zwischen Halb- und Reinblütern, ein paar (misslungene und dadurch für den Leser witzige) Trainingseinheiten und sonst nicht viel – außer Sex, Sex und noch mal Sex in immer neuen Formen, bis ins kleinste Detail beschrieben. Das ist für mich schon mal ein Grund, die Altersempfehlung nicht bei 12 Jahren, wie Amazon das tut, sondern eher bei 15 – 16 Jahren anzusetzen. Mir war das für ein Jugendbuch, von dem ich eigentlich eine Handlung erwartet habe, einfach zu viel Sex. Man muss der Autorin zugute halten, dass dabei auch jede Menge Gefühl rüberkommt.

Die Handlung wird dann erst im letzen Viertel richtig spannend. Hier passiert einiges, was ich nicht vorhergesehen habe und was den weiteren Verlauf der Geschichte im Unklaren lässt. So bin ich nun sehr gespannt, wie es im 3. Band weitergeht.

Mit ihrem lebendigen Schreibstil kann die Autorin glücklicherweise den Mangel an Handlung ein bisschen wettmachen, sodass es trotzdem Spaß macht, das Buch zu lesen. Wie schon im 1. Band wechselt auch hier die Perspektive zwischen den Ich-Erzählern Josie und Seth, sodass man sich in beide gut hineinversetzen kann. Man bekommt so ihre innere Entwicklung sehr gut mit, und diese Entwicklung hat mir auch wirklich gut gefallen.

Die Götterleuchten-Reihe:
1. Erwachen des Lichts
2. Im leuchtenden Sturm
3. Glanz der Dämmerung (ET: Dezember 2017)

★★★☆☆

Herzlichen Dank an HarperCollins und netgalley, die mir freundlicherweise ein E-Book zur Rezension zur Verfügung stellten.

Veröffentlicht am 28.09.2017

Wie Integration besser gelingen kann

Im Glashaus gefangen zwischen Welten
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Taschenbuch: 196 Seiten
Verlag: Nova MD (18. August 2017)
ISBN-13: 978-3961112609
Preis: 14,50€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich


Wie Integration besser gelingen kann

Devakumaran Manickavasagan ...

Taschenbuch: 196 Seiten
Verlag: Nova MD (18. August 2017)
ISBN-13: 978-3961112609
Preis: 14,50€
auch als E-Book und als Hörbuch-Download erhältlich


Wie Integration besser gelingen kann

Devakumaran Manickavasagan ist der Sohn tamilischer Einwanderer. Er selbst und seine jüngere Schwester sind bereits in Deutschland geboren, seine Eltern und seine beiden älteren Schwestern jedoch in Sri Lanka. In seinem stark autobiografisch geprägten Buch beschreibt der Autor, warum im Fall seiner und anderer ihm bekannter Familien die Integration nicht wirklich gelingen konnte. Zu stark sind die kulturellen Unterschiede zwischen Tamilen und Deutschen. Wenn jeder hundertprozentig auf seinen Traditionen und Gepflogenheiten besteht, kann es kaum eine Annäherung geben.

Gerade in der tamilischen Gesellschaft scheint Gewalt ein weit verbreitetes Mittel zu sein, um seinen Willen durchzusetzen. Männer schlagen ihre Frauen und Kinder. Diese lernen Gewalt als einen „Lösungsweg“ kennen und verhalten sich bei Problemen entsprechend.

Gerade Jugendliche haben es schwer, ihren Weg zwischen den zwei Welten zu finden, in denen sie leben. Einerseits sind sie an die kulturellen Gebräuche der Heimat ihrer Eltern gebunden und müssen sich hier unterordnen, andererseits wird in der Schule, im Beruf und unter Freunden ein ganz anderes Verhalten von ihnen erwartet.

Devakumaran Manickavasagan spricht hier Mut zu, sich notfalls von Ritualen, mit denen man sich nicht identifizieren kann oder will, zu lösen – auch gegen den Willen der Eltern. Nur so können die Jugendlichen ihren eigenen Weg in die neue Gesellschaft finden und sich integrieren. Hierbei sollte man auch gerne alle Hilfe annehmen, die angeboten wird.

Das Buch spricht aber nicht nur Exil-Tamilen an. Viele Erfahrungen können natürlich auch auf andere Nationalitäten übertragen werden.

Aber auch an die Deutschen richtet sich der Autor und wirbt um Verständnis für die Lage der Migranten. Integration muss von beiden Seiten erfolgen.

Mir fiel es nicht ganz leicht, dieses Buch zu lesen. Es gibt einige Wiederholungen, zwar oft in anderem Zusammenhang, aber eben doch Wiederholungen. Der Schreibstil wirkt sehr bemüht, zuweilen zu bemüht, sodass es schon wieder etwas holprig wird und manche Sätze nicht leicht zu verstehen sind. Das Lektorat hätte hier noch etwas Besseres bewirken können.

Fazit:
Devakumaran Manickavasagan wendet sich mit seinem stark autobiografisch angehauchten Buch an Exil-Tamilen, an andere Migranten sowie auch an Deutsche, um mehr gegenseitiges Verständnis und eine bessere Integration zu erreichen. Für Lesende, die gerne über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen wollen, ist dieses Buch sicher lesenswert.

★★★☆☆