Cover-Bild Der Club
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 22.02.2017
  • ISBN: 9783036957531
Takis Würger

Der Club

Hans Stichler stammt aus einfachen Verhältnissen. Als ihm seine einzige Verwandte ein Stipendium für die Universität in Cambridge vermittelt und er als Gegenleistung dort ein Verbrechen aufklären soll, weiß er noch nicht, worauf er sich einlässt. Er schafft es, Mitglied im elitären Pitt Club zu werden, und verliebt sich in Charlotte, die ihn in die Bräuche der Snobs einweiht. Schon bald muss er feststellen: Vor der Kulisse alter Chesterfield-Sessel, kristallener Kronleuchter, Intarsienmöbel und Tiertrophäen ereignen sich Dinge, über die keiner spricht. Und auch Charlotte scheint etwas zu verbergen. Hinter den schweren Türen des legendären Pitt Clubs wird Hans vor die Wahl gestellt, ob er das Falsche tun soll, um das Richtige zu erreichen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2022

Takis Würger lässt aus einfach geformten Sätzen Emotionen entstehen

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Der Club ist das Romandebüt von Takis Würger. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde Takis Würger durch seine Studienzeit in Cambridge und die dortigen Vereinigungen - die sogenannten Clubs. Takis Würger ...

Der Club ist das Romandebüt von Takis Würger. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde Takis Würger durch seine Studienzeit in Cambridge und die dortigen Vereinigungen - die sogenannten Clubs. Takis Würger war bzw. ist selbst Mitglied im Pitt Club und um einen namensgleichen Club geht es auch in diesem Buch.









Auf den ersten Seiten lerne ich den Protagonisten Hans kennen. Ich weiß nach kurzer Zeit, wie er aufgewachsen ist, was ihn bewegt und warum er den Werdelauf erlebt, den er eingeschlagen hat. Die familiäre Bindung und wie Hans damit umgeht, wenn diese plötzlich fehlt. Mir gefällt, dass er pflichtbewusst ist und sich der Verantwortung stellt. Seiner eigenen Verantwortung und die, die er für andere übernimmt. Hans handelt überlegt und mir gefällt seine Unvoreingenommenheit, die er sich selbst verschafft.

Während ich Hans begleite, lerne ich die anderen Charaktere kennen. Takis Würger lässt seine Charaktere alle selbst im Buch zu Wort kommen. So wird mal aus Sicht von Hans erzählt, mal aus Sicht seiner Tante Alex und den anderen Personen, denen Hans begegnet.



"Ich mochte die Boxmannschaft nicht. ... Es war eine Mannschaft aus Gestörten." - Seite 155



Die Erzählweise der Charaktere variiert, so dass ich an dem Sprachgebrauch und der Art und Weise über Dinge zu berichten, gleich zu erkennen vermag, aus wessen Sicht gerade die Geschichte weitererzählt wird. Besonders schön finde ich die spürbare Weiterentwicklung der Charaktere. Die Erzählweise von Hans ist am Anfang des Buches noch sehr atemlos und ungestüm, sie entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu besonnen und klug. In den neuen Situationen passt er sich schnell an und hinterfragt sich, seine Handlungsweise und die Handlungsweise der anderen.



"Einer der Mönche sagte mir, ich solle einfach ignorieren, dass ich ärmer als die anderen Schüler sei, und gab mir eine Bibel, in der ein Lesezeichen aus Seide lag, das im Alten Testament bei Hiob steckte: Wie Gott mir das Leben schenkte, so nimmt er es zurück. Ich preise ihn dafür. Ich stieg den Kirchturm hinauf und warf das Buch in den Bayerischen Wald." - Seite 25



Während die Geschichte knallhart ist, ist die Erzählweise von Takis Würger eher sanft. Takis Würger geht mit seinen Charakteren sehr liebevoll um. Er gibt ihnen Raum und Zeit für die Entwicklung. Und am Ende bleibe ich nachdenklich zurück und wünsche mir, dass ich - ebenso wie Hans - meine Chancen im Leben nutze.



Fazit
Der Club von Takis Würger ist für alle, die sich dem Ernst des Lebens gewahr sind und sich trotz der Gewissheit der bitteren Realität von Hans Geschichte erzählen lassen wollen.

Das Buch ist eine Wucht. Takis Würger lässt aus einfach geformten Sätzen Emotionen entstehen.

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Veröffentlicht am 29.03.2019

"Es ist alles wahr"

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"Es ist alles wahr"

Ganz, ganz selten bin ich der Ansicht, dass so ein Klappentext gut ist. Hier bin ich sogar der Ansicht, dass der Klappentext genau richtig ist zur Beschreibung dieses Kleinods.

Danke ...

"Es ist alles wahr"

Ganz, ganz selten bin ich der Ansicht, dass so ein Klappentext gut ist. Hier bin ich sogar der Ansicht, dass der Klappentext genau richtig ist zur Beschreibung dieses Kleinods.

Danke an den wundervollen Verlag Kein & Aber, auch für die liebevolle Gestaltung, so passend.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Begeisterndes Debüt

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Der Roman "Der Club" von Takis Würger ist für mich eine Lese-Überraschung unter den Frühjahrsbüchern. Der Autor hat ein kleines Juwel geschaffen, und der Verlag Kein & Aber hat dem Text einen sehr passenden ...

Der Roman "Der Club" von Takis Würger ist für mich eine Lese-Überraschung unter den Frühjahrsbüchern. Der Autor hat ein kleines Juwel geschaffen, und der Verlag Kein & Aber hat dem Text einen sehr passenden bibliophilen Rahmen gegeben.

"Die Einsamkeit war ein Loch, das ich in meinem ganzen Körper spürte, als wäre von mir nur die Hülle eines Menschen übrig geblieben."

Hans Stichler, ein Junge aus einfachen Verhältnissen, bekommt die Chance, an der Universität Cambridge zu studieren. Als Kind hatte er die Mutter durch Krankheit und später den Vater durch einen Unfall verloren. Er war ein Außenseiter unter den anderen Kindern, als er angeregt durch seinen Vater mit dem Boxen begann und darin eine Stütze für sich findet.

"Wenn ich heute an diese Zeit zurück denke glaube ich, dass mir andere Menschen erst erträglich wurden, als ich anfing, mich mit ihnen zu schlagen."

Später, im Internat unter Mönchen, ist das Boxen für Hans die einzige Möglichkeit, dem harten Alltag und der Einsamkeit zu entfliehen. Kurz vor dem Abitur bietet ihm seine Tante Alex, eine Professorin in Cambridge, endlich die ersehnte Möglichkeit, bei ihr zu sein, getarnt als Stipendiat an ihrem College. Er soll ihr helfen, hinter die perfekte Fassade des elitären Pitt-Club zu blicken, dessen Eintrittskarte das Boxen ist. Hans weiß zunächst nicht, warum er Nachforschungen anstellt, doch je mehr sich zwischen altehrwürdigen Mauern, angefüllt mit Chesterfield-Möbeln, Trophäen und Kristall ereignet, umso mehr wünscht er sich, dazu zu gehören und nichts zu wissen. Er muss sich letztlich entscheiden, ob er für den richtigen Zweck bereit ist, das Falsche zu tun.

"An manchen Abenden in diesem Club hatte ich mich gefühlt, als löse sich mein Ich langsam auf und irgendwann bliebe nur noch Hans Stichler übrig. Aber an diesem Abend wusste ich genau, wer ich war und wer ich nicht sein wollte."

Die Geschichte, unterteilt in kurze Kapitel wie die Runden eines Boxkampfes, ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Das ermöglicht beim Lesen neben interessanten Einblicken einen Vorsprung gegenüber dem Protagonisten. Gebannt folgt man Stück für Stück der Demaskierung der Figuren und ihren Lebensumständen und wirft gemeinsam mit Hans einen höchst erschreckenden Blick hinter die Fassade der britischen Oberschicht.
Nach einem langsamen Start entwickelt sich das Geschehen nach Hans' Einführung in den Pitt-Club recht rasant. Und auch wenn der Hintergrund der Geschichte schnell durchschaubar ist, knabbert man an den einzelnen Verwicklungen ebenso wie an der Motivation der Charaktere, was subtil, höchst interessant und spannend ist.

"Es ist egal, was du machst, wenn die Storys, die die Leute über dich erzählen, gut genug sind."

Hans Stichler erweist sich als Charakter, dem man beim Lesen gerne nahe ist, weil er authentisch wie eine Figur aus dem echten Leben als einfacher Junge geblendet von Reichtum, Macht und Traditionen seinen Weg finden muss, nicht überirdisch wirkt, stolpert, und glaubhaft im rechten Moment zurück auf seinen Weg und zu seinen Idealen findet. Er ist ein Kämpfer, dem man jeden Sieg gönnt und dessen Gang ich beim Lesen gefesselt folgte. Der Autor hat selbst einige Jahre an einer Eliteuniversität in Großbritannien verbracht, war Mitglied eines Clubs und Boxer, wohl durch das eigene Erleben gerät seine Hauptfigur so lebensnah. Man fragt sich allerdings ständig, inwieweit die Schilderungen den Tatsachen entsprechen, doch diese Antwort bleibt aus.

"Die Wahrheit...sind die Geschichten, die wir solange erzählen, bis wir glauben, sie wären Wirklichkeit."

Ein wenig greifbarer und voluminöser hätte ich mir die beiden Frauenfiguren gewünscht. Alex, die Tante von Hans und Professorin in Cambridge, und Charlotte, ihre Studentin und Hans' Freundin, bieten beide viel und hochinteressanten spannenden Hintergrund, dennoch wirken beide auf mich etwas zu zweidimensional. Das mag daran liegen, dass das Hauptaugenmerk der Geschichte auf dem Pitt-Club und dem Boxen als Männerdomäne liegt und die Frauencharaktere den Hintergrund bilden, vor dem sich die Entwicklung abspult. Es ist ein ganz persönliches Empfinden, das der Rundheit des Buches jedoch nicht wirklich Abbruch tut.
Die männlichen Begleiter von Hans sind dafür umso faszinierender und vielschichtiger und auf den ersten Blick dubioser ausgearbeitet, sie offenbaren sich erst auf den zweiten Blick. Josh als Sohn reichen Eltern, elitär, überheblich, verwirrend aggressiv und gleichzeitig menschlich und gefühlvoll, bemüht sich um die Freundschaft zu Hans. Und Angus, die graue Eminenz des Pitt-Club und Vater von Charlotte, zu dem Hans Zugang durch das Boxen findet und zu dem er sich hingezogen fühlt, wirkt auf den ersten Blick väterlich-besorgt und loyal, jongliert gleichzeitig im Job mit Menschen wie mit Spielfiguren.

"In Cambridge hatte ich gelernt, wie viel Großes der Mensch leisten kann: er kann die Grundlagen der formalen Logik entwickeln, die Geschwindigkeit des Lichts errechnen und ein Medikament gegen Malaria finden. Aber in Cambridge habe ich auch gelernt, was der Mensch in seinem Kern ist: ein Raubtier."

Am Ende geht alles auf, und Tarkis Würger hält noch ein paar kleine Überraschungen bereit, die sich im Nachhinein betrachtet perfekt und nahtlos ins Geschehen einfügen.
Der recht kurze und mit passender schnörkelloser und stellenweise fast brutaler Sprache erzählte Roman wurde völlig zu recht mit dem Preis als bestes Roman-Debüt auf der Litcologne 2017 ausgezeichnet und mit seinem in den Farben und Stil einer Pitt-Club-Krawatte bezogenem Einband ist es nicht nur des Inhaltes wegen ein kleiner Schatz, den man unbedingt lesen sollte.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Das Privileg der Schmetterlinge

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„An diesem Morgen gab ich mir ein Versprechen, es schien mir wichtig, und eigentlich war es einfach: Ich werde nie wieder lügen.“

Inhalt

Nach dem Tod seiner Eltern wechselt Hans auf die Universität in ...

„An diesem Morgen gab ich mir ein Versprechen, es schien mir wichtig, und eigentlich war es einfach: Ich werde nie wieder lügen.“

Inhalt

Nach dem Tod seiner Eltern wechselt Hans auf die Universität in Cambridge und folgt damit einer Einladung seiner einzig verbleibenden Angehörigen, seiner Tante Alexandra. Ihr Verhältnis ist zwar leicht unterkühlt, doch die Ausbildung in altehrwürdigen Mauern erscheint dem jungen Mann durchaus reizvoll. Hinzu kommt die Möglichkeit den Boxclub der Schule aufzusuchen, sofern Hans zu dieser eingeschworenen Gemeinschaft Zutritt bekommt. Tante Alex gelingt es, mit Hilfe ihrer Studentin Charlotte, deren Vater ein alteingesessenes Mitglied ist, ihren Neffen in den legendären „Pitt Club“ unterzubringen. Schon bald erweist sich Hans als sehr guter Boxer und ebenbürdiges Mitglied der Gemeinschaft, findet Gleichgesinnte und feiert mondäne Partys. Doch bei all diesen gesellschaftlichen Verführungen vergisst er nicht, was sein eigentlicher Auftrag ist: Er soll ein Verbrechen aufdecken, welches schon einige Zeit zurückliegt und den Schuldigen wird er in den Reihen seiner neuen Freunde finden …

Meinung

Der 1985 geborene Autor Takis Würger ist selbst Boxer und Mitglied diverser Clubs an der Universität Cambridge, wie das Nachwort des Buches verrät. Und tatsächlich merkt man dem Roman eine gewisse Innerlichkeit und Kenntnis der örtlichen Rahmenbedingungen an. Gerade die Atmosphäre in den Clubs, die hippen Dinnerpartys, die vielen Drinks und die von Rauchschwaden geschwängerte Luft, Frauen die sich erfolgreichen Männern an den Hals werfen und Hinweise auf Intrigen und Absprachen die möglicherweise knapp an der Legalität vorbeischrammen, findet der Leser hier eindrucksvoll in Wort und Tat umgesetzt. Gerade dieser Aspekt konnte mich von dem Roman überzeugen, der sich auch gründlich und interessant mit der Boxermentalität, mit Begriffen wie Ehre, Freundschaft und Rückhalt beschäftigt. Insgesamt ein richtig gutes, rundes Buch, welches nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern auch Kopfkino bietet.

Erzählt wird aus diversen Perspektiven, die gerade für den Leser einen Wissensvorsprung darstellen und ein sehr umfassendes Porträt liefern, welches durch die Erlebnisse der einzelnen Charaktere beschrieben wird. Opfer und Täter treffen sich auf der Bühne des Pitt Clubs oder an dessen verborgenen Hintertüren. Man spürt Wut, ebenso wie Rachgelüste, wie Gönnerhaftigkeit und Unschuldsbekundungen – Gewalt gibt es kaum und wenn, dann nur sehr endgültig und als scheinbar logische Folge eines geplanten Vorgangs.

Außerdem ist es dem Autor gelungen einen Roman zu schreiben, der kein klassischer Krimi ist und doch viele Parallelen aufweist. Gekonnt entsteht eine subtile Spannung hinter der man diverse Verbrechen vermutet, die man so genau gar nicht festmachen kann. Die Männer in sündhaft teuren Smokings verbergen mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Und unter ihnen ein unbescholtener Hauptprotagonist, der ganz im Gegensatz zu anderen ehrenhafte Absichten hegt und nur im Sinne seines eigenen Gewissens handelt. Dadurch wird die Figur von Hans Stichler noch greifbarer und seine Position als Spion schwelt unter der Oberfläche. Werden die anderen entdecken, was er zu verbergen versucht?

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen facettenreichen, anschaulichen Roman über einen Boxer und seine Rolle in einem Spiel, bei dem es um Gerechtigkeit, Aufklärung und Wiedergutmachung geht. Diese Lektüre präsentiert eine dichte Story auf relativ engem Raum und wirkt wunderbar ausgleichend, so dass man sich als Leser freuen kann, dem Schauspiel beizuwohnen und eigene Rückschlüsse auf menschliche Verhaltensweisen und unentschuldbare Fehler zu ziehen. Ein richtig kleines Juwel.

Veröffentlicht am 04.04.2017

Vielschichtig Roman um Verschwörungen in Cambridges Elite- Studentenclubs

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Kurzmeinung:
Ich las die Worte "Cambridge", "Elite- Studentenclub" und "Verbrechen" und schon war es um mich geschehen. Dieses Buch musste ich einfach haben!
Ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Eine ...

Kurzmeinung:
Ich las die Worte "Cambridge", "Elite- Studentenclub" und "Verbrechen" und schon war es um mich geschehen. Dieses Buch musste ich einfach haben!
Ich wurde dann auch nicht enttäuscht. Eine spannende und vielschichtige Geschichte, erzählt aus vielen verschiedenen Perspektiven, ohne jedoch zu verwirren. Was für ein Debüt, großartig!


Meine Meinung:
Oh mein Gott, hört sich nicht schon der Klappentext total genial an? Ich meine, wer kann diese Zeilen lesen und muss dann nicht unbedingt und sofort dieses Buch haben?!
"Der Club" war für mich die absolute Neuentdeckung im Frühjahr. Im eher kleinen Kein und Aber Verlag erschienen hat dieses Büchlein die Herzen vieler Blogger im Sturm erobert. Und auch ich war wirklich begeistert von der Geschichte.
In einem eher schlichten und ruhigen Ton erzählt, verläuft die Geschichte selbst alles andere als ruhig. Hans Stichler verliert schon früh beide Eltern. Seine Tante, die einzige Verwandte die ihm noch bleibt, schiebt ihn in ein Internat ab. Eigentlich alles wirklich dramatisch. Doch durch diesen ruhigen, fast schon distanzierten Schreibstil wird man als Leser nicht zu emotional, so dass man der Geschichte und dem Protagonisten gut folgen kann. Besagte Tante, selbst Professorin an der Cambridge University, bittet Hans dann plötzlich, nach seinem Schulabschluss nach Cambridge zu ziehen und einem Studentenclub beizutreten. Die Gründe dafür sind zunächst noch unklar. Und so beginnt ein völlig neuer Abschnitt in Hans' Leben, er lernt viele neue Leute kennen und muss vieles an sich ändern, um seine geheimnisvolle Mission zu erfüllen und Mitglied im Pitt Club zu werden.

Sehr abwechslungsreich gestaltet sich das Buch durch die vielen verschiedenen Perspektiven. Verwirrend waren diese Wechsel für mich nicht, da es immer gut gekennzeichnet wurde.

Das Buch hat sehr spannende Elemente, wenn Hans versucht das Verbrechen in diesem elitären Boxclub aufzuklären. Aber die Geschichte wirft auch schwierige moralische Fragen auf und geht bei vielen Themen sehr in die Tiefe. Das hat mir sehr gut gefallen. Dem Leser wird es auch nicht zu leicht gemacht, denn durch die verschiedenen Perspektiven, kann man sich eben in die verschiedenen Motive und Gefühle viel besser hineinversetzen und verstehen, was die jeweiligen Personen antreibt und sie das tun lässt, was sie eben tun.
Die Auflösung der Geschichte fand ich auch sehr gelungen und glaubwürdig.
Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir, wie sehr ich dann später doch mit den Charakteren mitgelitten habe. Takis Würger hat es mit seinem Schreibstil geschafft, mich so sehr in die Geschichte zu saugen und so nah an die Charaktere heranzubringen, dass ich wirklich sehr viel mit ihnen mitgefühlt habe. Beim Lesen muss ich teilweise sehr komisch ausgesehen haben, wenn ich mich plötzlich in meinem Sessel total verkrampft habe und das Gesicht zur Schmerzgrimasse verzogen habe. Und da sag noch mal jemand, lesen sei ein langweiliges Hobby... Nach der Lektüre dieses Buches fühlte ich mich wirklich, als hätte ich so einiges erlebt. Ich habe gelacht, mich gefürchtet, war wütend, angespannt, nervös. Und all das durch ein paar bedruckte Seiten.
Ein rundum großartiges Buch. Eine absolute Leseempfehlung.