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Veröffentlicht am 29.04.2020

Spannend und aktuell, aber mit kleinen Längen

For the Win
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Broschiert: 635 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (11. Oktober 2011)
ISBN-13: 978-3453267527
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: For the Win
Übersetzung: Oliver Plaschka
Preis: als Print vergriffen
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Broschiert: 635 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (11. Oktober 2011)
ISBN-13: 978-3453267527
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: For the Win
Übersetzung: Oliver Plaschka
Preis: als Print vergriffen
als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Spannend und aktuell, aber mit kleinen Längen

Inhalt:
Wei-Dong in den USA, Mala in Indien und Matthew und seine Freunde in China haben eines gemeinsam: Sie spielen Online-Spiele und sind darin sehr gut. Für Matthew und Mala ist es Arbeit, denn sie verdienen ihren Lebensunterhalt damit. Doch andere profitieren von dieser Arbeit noch mehr. Genau wie normale Arbeiter werden auch die professionellen Gamer von ihren Arbeitgebern ausgebeutet. In Ländern wie Indien oder China haben sie kaum Rechte. Wei-Dong, der seine Mitspieler nur aus den Spielen kennt, solidarisiert sich trotzdem mit ihnen und steht ihnen im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen bei.

Meine Meinung:
Zu Beginn konnte Cory Doctorow mich schnell fesseln. Die verschiedenen Perspektiven in verschiedenen Ländern haben mir gut gefallen. Anfangs war die Zahl der Protagonisten auch noch gut überschaubar. Doch dann wurden es immer mehr und ich hatte so meine Schwierigkeiten, sie richtig zu sortieren. Gerade im Mittelteil empfand ich die Erzählung auch ein klein wenig langatmig. Hier hätte eine Straffung dem Roman gut getan.

Positiv überrascht hat mich die Richtung, in die sich die Handlung entwickelt. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass es nur ums Gamen geht. Doch hier steckt so viel mehr drin, nämlich auch eine ganz gehörige Portion Gesellschaftskritik und Wirtschaftswissen. Letzteres wird anhand der Spiele recht einfach erklärt. Das fand ich sehr gelungen.

Im letzten Drittel dreht Doctorow so richtig auf. Hier passieren die Dinge Schlag auf Schlag. Es wird von Seite zu Seite dramatischer, ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Fazit:
Ein vielschichtiger und fesselnder Roman, für Jugendliche wie auch für Erwachsene interessant und lesenswert.

★★★★☆

Veröffentlicht am 25.04.2020

Nett zu lesen, aber kein Highlight

Der Klang des Herzens
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Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (Überarbeitete Neuausgabe, 7. April 2020)
ISBN-13: 978-3499267925
Originaltitel: Night Music
Übersetzung: Gertrud Wittich
Preis: 16,00 €
auch als E-Book ...

Broschiert: 464 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (Überarbeitete Neuausgabe, 7. April 2020)
ISBN-13: 978-3499267925
Originaltitel: Night Music
Übersetzung: Gertrud Wittich
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nett zu lesen, aber kein Highlight

Inhalt:
Isabel spielt die erste Geige in einem Londoner Orchester. Als ihr Mann Laurent bei einem Autounfall ums Leben kommt, steht sie mit ihren beiden Kindern plötzlich vor einem Trümmerhaufen. Sie müssen das schöne Haus in London verkaufen und in eine Bruchbude auf dem Land ziehen, das Isabel just zur rechten Zeit von einem Großonkel geerbt hat. Doch die Renovierungsarbeiten verschlingen noch die letzten Ersparnisse. Was der nette Nachbar Matt im Schilde führt, erkennt Isabel leider viel zu spät.

Meine Meinung:
Jojo Moyes kann schreiben, keine Frage. Der Roman wirkt harmonisch und geschmeidig. Doch mit ihren wirklich großen Werken kann man dieses Buch nicht vergleichen. Mir fehlte hier ein wenig die überbordende Leidenschaft, der Herzschmerz, das Besondere in der Story, das das Buch unvergesslich macht. Es ist gute Unterhaltung, ein bisschen seicht, wenig überraschend, aber mehr auch nicht.

Zuweilen zieht sich die Erzählung ein bisschen in die Länge. Die Beschreibung der Renovierungsarbeiten hätte die Autorin gerne kürzer fassen können, und einiges konnte ich nicht nachvollziehen. Wer zum Beispiel zieht denn gleich mit Sack und Pack in ein neues Haus in einem unbekannten Dorf, ohne es sich vorher auch nur mal anzusehen oder Erkundigungen einzuziehen?

Die Erzählung aus verschiedenen Blickwinkel fand ich sehr gut gelungen. So sieht man die unterschiedlichen Leute, die irgendwie mit dem sogenannten „Spanischen Haus“ verbunden sind - jeder auf seine Weise. Je mehr ich über die Umgegend und das Haus erfuhr, umso besser konnte ich verstehen, warum alle so hinter diesem heruntergekommen Haus her waren.

Geht es zu Beginn vor allem um Verlust, Neid und Habgier, spielt gegen Ende auch die Liebe eine Rolle, wenn auch eine kleinere als der Buchtitel vermuten lässt.

★★★★☆

Veröffentlicht am 24.04.2020

Ein bewegender Roman

Der Zopf
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Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (23. Oktober 2019)
ISBN-13: 978-3596522668
Originaltitel: La Tresse
Übersetzung: Claudia Marquardt
Preis: 12,00 €
auch als normales Hardcover, ...

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (23. Oktober 2019)
ISBN-13: 978-3596522668
Originaltitel: La Tresse
Übersetzung: Claudia Marquardt
Preis: 12,00 €
auch als normales Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ein bewegender Roman

Inhalt:
In Indien kämpft Smita dafür, dass ihre Tochter zur Schule gehen kann und gibt dafür alles auf.
Auf Sizilien will Giulia das Lebenswerk ihres Vaters und damit die Arbeitsplätze vieler Menschen retten.
In Kanada muss die erfolgreiche Anwältin Sarah mit einer schrecklichen Diagnose klarkommen.

Drei Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten, drei Frauen, die sich nicht kennen und doch miteinander verbunden sind.

Meine Meinung:
Mit klaren Worten und einfachen Sätzen erzählt Laetitia Colombani die Geschichte von drei ganz unterschiedlichen Frauen. Wie in einem Zopf greifen die einzelnen Handlungsstränge ineinander, um am Schluss wie mit einem Gummi zusammengehalten zu werden.

Mich haben alle drei Handlungsstränge gleichermaßen berührt. Die kämpferischen Frauen sind tolle Protagonistinnen, die ich gerne ein Stück auf ihrem schweren Lebensweg begleitet habe. Man muss sich mit verschiedenen Lebenswelten und Lebenszielen auseinandersetzen. Gerade diese Vielfalt halt mir gut gefallen, aber auch das Herausstellen der Gemeinsamkeiten.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass das Buch wesentlich dicker wäre. Pro Protagonistin stehen gerade mal etwa 80 Seiten zur Verfügung. Das reicht, um das Wesentliche zu erzählen, aber nicht um die Lesenden ganz tief eintauchen zu lassen. Der Roman endet für alle drei Frauen recht offen, was ich normalerweise nicht so mag, aber hier passt es.

★★★★☆

Veröffentlicht am 24.04.2020

Wahnsinnig intensiv erzählt

Das wirkliche Leben
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Gebundene Ausgabe: 239 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (24. April 2020)
ISBN-13: 978-3423282130
Originaltitel: La Vraie Vie
Übersetzung: Sina de Malafosse
Preis: 18,00 €
auch als E-Book und als ...

Gebundene Ausgabe: 239 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (24. April 2020)
ISBN-13: 978-3423282130
Originaltitel: La Vraie Vie
Übersetzung: Sina de Malafosse
Preis: 18,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wahnsinnig intensiv erzählt

Inhalt:
Nach außen wirkt alles ganz normal und liebevoll: Der Vater geht arbeiten, die Mutter versorgt Haushalt und Kinder. Diese vergnügen sich im Sommer im Planschbecken im Garten und beim Eisessen. Doch die Wahrheit ist eine andere: Die Kinder sind gefühlsmäßig sich selbst überlassen, der Vater giert nach Macht, die Frau erstarrt in Angst vor ihm. Nur das zehnjährige Mädchen zeigt Größe. Es kümmert sich liebevoll um den kleinen Bruder, fühlt sich aber auch selbst total alleingelassen. Dann geschieht vor den Augen der Kinder ein Unglück, das sie innerlich zu zerstören droht.

Meine Meinung:
Adeline Dieudonné erzählt sehr eindringlich und wortgewaltig. Der Roman übte vom ersten Satz an einen Sog auf mich aus. Ich wollte am liebsten wegschauen, konnte es aber nicht. Dafür war das Kopfkino zu gewaltig. Gleichzeitig wurde auch meine Fantasie angestachelt und mir war schon Angst vor dem, was noch passieren würde.

Auf so wenigen Seiten gelingt es der Autorin, fünf grausame Jahre im Leben der namenlosen Ich-Erzählerin darzustellen und dabei alles Wichtige zu sagen. Der Schreibstil ist klar und präzise, eher kühl. Da ist kein Jammern oder Selbstmitleid, nur knallharte Analyse - und gerade dadurch umso bewegender. Adeline Dieudonné erzählt mit schonungsloser Offenheit, egal ob es um körperliche oder seelische Gewalt geht. Das ist starker Tobak.

Aber viel von dem Schlimmen wird hier aufgefangen durch die starke Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lassen, sondern auch noch ihren Bruder retten will. Ihre Kraft und Willensstärke erzeugt so viel Hoffnung, dass man das Buch trotz all der fürchterlichen Ereignisse doch gerne liest und am Ende mit einem zufriedenen Seufzer zuklappt.

Fazit:
Ein hervorragender Debütroman, den ich gerne weiterempfehle, da er mich wirklich beeindruckt hat.

★★★★★

Veröffentlicht am 23.04.2020

Tolle Idee - mäßige Umsetzung

Die unsichtbare Bibliothek
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Broschiert: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (10. Dezember 2015)
ISBN-13: 978-3404207862
empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Invisible Library
Übersetzung: Arno Hoven
Preis: 16,00 €
auch ...

Broschiert: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (10. Dezember 2015)
ISBN-13: 978-3404207862
empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Invisible Library
Übersetzung: Arno Hoven
Preis: 16,00 €
auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Tolle Idee - mäßige Umsetzung

Meine Meinung:
Ich liebe Fantasy und ich liebe Bücher über Bücher. Mit „Die unsichtbare Bibliothek“ hoffte ich, ein Highlight in den Händen zu halten, zumal ich den Klappentext sehr ansprechend und spannend fand. Doch dem war leider nicht so. Ich habe mich vielmehr durch die Seiten gequält und musste mich regelrecht zum Weiterlesen zwingen.

Es gibt recht wenig Handlung, dafür sehr viel Theorie bzw. Gedanken und Überlegungen, die heruntergebetet werden. Ganz schnell ließ da meine Konzentration nach - ähnlich wie früher in der Schule, wenn der Lehrer vor der Klasse einen Monolog hielt. Ich ertappte mich immer wieder beim Abschweifen meiner Gedanken. So war es nicht verwunderlich, dass ich öfter mal zurückblättern und ganze Passagen noch einmal lesen musste. Oft erschlossen sie sich mir allerdings auch beim zweiten Lesen nicht ganz. Irgendwie empfand ich die Geschichte insgesamt als etwas wirr.

Die Grundidee der Bibliothek zwischen den Parallelwelten ist klasse und man hätte sehr viel mehr daraus machen können. Doch Genevieve Cogman wollte für meinen Geschmack einfach zu viel zwischen zwei Buchdeckeln unterbringen. Sie sprudelte vor Ideen geradezu über, hat aber kaum eine davon tief ausgearbeitet. Auch die Protagonisten wirkten auf mich relativ austauschbar. Ich hatte während der Lektüre keine klare Vorstellung von ihnen und kam ihnen auch gefühlsmäßig nicht besonders nah. So war es mir auch ziemlich egal, was ihnen alles zustieß oder ob sie mit ihrer Mission Erfolg hatten oder nicht.

Positiv zu vermerken ist der subtile Humor. Aber auch diesen konnte ich nicht frei genießen, da die humorvollen Einschübe leider oft in Klammern gesetzt wurden, was meinen Lesefluss störte.

Mit Genevieve Cogman und mir wird das wohl nichts mehr. Auf die weiteren Bände der Reihe verzichte ich lieber, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass sie mehr Action enthalten, da das Worldbuilding und die Personen ja nun geklärt sind.

Wie gesagt, es gibt hier gute Ansätze, und dass ich der Handlung nicht folgen konnte, möchte ich nicht der Autorin vorwerfen. Ihr Schreibstil liegt mir einfach nicht.

Die Reihe „Die Bibliothekare“:
1. Die unsichtbare Bibliothek
2. Die maskierte Stadt
3. Die flammende Welt
4. Das dunkle Archiv
5. Das tödliche Wort
6. The Secret Chapter (bisher nur in Englisch erschienen)

★★★☆☆