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Veröffentlicht am 15.09.2016

Packendes Finale

KILL
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ACHTUNG, dies ist Band 3 einer Trilogie.
Meine Rezension kann SPOILER zu den ersten beiden Bänden enthalten.
Diese sollte man unbedingt vorher lesen – die Handlung ist fortlaufend.

Inhalt:
Miki Jones ...

ACHTUNG, dies ist Band 3 einer Trilogie.
Meine Rezension kann SPOILER zu den ersten beiden Bänden enthalten.
Diese sollte man unbedingt vorher lesen – die Handlung ist fortlaufend.

Inhalt:
Miki Jones wird von „dem Komitee“ immer wieder in ein Computerspiel gezogen. Hier muss sie gegen die gefährlichen Drow kämpfen, die den Untergang der Menschheit zum Ziel haben. Gleichzeitig sorgt sie sich im realen Leben um ihren Vater und ihre beste Freundin Carly, die bei einem Autounfall schwer verletzt wurden. Dabei steht ihr in beiden Welten ihr Freund Jackson zur Seite, und Lizzie, Jacksons tote Schwester, will Miki etwas Ungeheuerliches weismachen. Kann Miki ihr vertrauen?

Meine Meinung:
Der 1. Band dieser Reihe konnte mich erst gegen Ende packen, den 2. fand ich durchgehend gut, aber der 3. ist der allerbeste. Hier geht es von der ersten Seite an rasant zur Sache. Ohne großartige Wiederholungen des bisher Geschehenen wird man direkt in die aktuelle Handlung geworfen. Diese ist durchzogen von unerwarteten Wendungen, unglaublicher Spannung und jeder Menge Action. Dabei haben mir sowohl die nervenaufreibenden Kampfszenen als auch die nachdenklichen Situationen sehr gut gefallen. Die Liebe zwischen Miki und Jackson, die sich immer weiter entwickelt, ist glaubwürdig und drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund.

Besonders gut fand ich die Entwicklung, die Miki im Lauf der drei Bände durchgemacht hat. War sie anfangs noch sehr unsicher und zögerlich, hat sie sich schließlich immer mehr zu einer Anführerin entwickelt, die die Dinge hinterfragt und auch das Wagnis eingehen kann, jemandem zu vertrauen. Ihre Sorge um die Menschen, die ihr am Herzen liegen, lässt sie sehr sympathisch erscheinen.

Der Schreibstil ist einfach, aber doch mitreißend. Viele Dialoge und Mikis Gedanken und Gefühle lassen die Handlung lebendig werden. Speziell die Szenen im Spiel wirken so plastisch, dass man meint, mittendrin dabei zu sein.

Fazit:
Insgesamt war die ganze Reihe lesenswert, aber der letzte Band hat die ersten beiden getoppt. Gefühl, Action und Nachdenkliches halten sich gut die Waage und ergeben eine gelungene Mischung.

Die Reihe „Das Spiel“:
1. Jump
2. Run!
3. Kill

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein uralter Mythos der Haida-Indianer

Sonnentänzer
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Cover:
Das Cover finde ich wirklich wunderschön. Das Mädchen wirkt ein bisschen verträumt, der Wind weht ihr die Haare ins Gesicht, und den Rahmen bilden verschiedene Federn. Dies alles passt sehr gut ...

Cover:
Das Cover finde ich wirklich wunderschön. Das Mädchen wirkt ein bisschen verträumt, der Wind weht ihr die Haare ins Gesicht, und den Rahmen bilden verschiedene Federn. Dies alles passt sehr gut zur Handlung, spielt doch ein Rabe ein große Rolle darin. Dabei sind der Buchtitel und die Federn erhaben, man möchte immer wieder darüberstreichen und die Erhöhungen ertasten.

Inhalt:
Kathrin hat viele Jahre ihrer Kindheit mit ihrer Familie bei den Haida-Indianern in Kanada verbracht. Ihr bester Freund dort war Táan, mit dem sie sich sehr verbunden fühlte ' bis sie einen Schatz an sich nahm, den Táans Familie hütete. Als nun Táan und sein Zwillingsbruder Sigai bei Kathrin in Deutschland auftauchen, ist sie zuerst nicht sonderlich begeistert, ahnt sie doch, dass ihr damaliges Vergehen nicht vergessen ist '

Meine Meinung:
Ich mag den Schreibstil der Autorin Ana Jeromin, auch bekannt als Anika Beer oder Franka Rubus. Er lässt sich leicht lesen, ohne zu einfach und banal zu wirken. Für die Zielgruppe der 12-15-Jährigen ist er hier sehr gut gelungen.

Kathrin hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie wirkt zunächst wie ein ganz normales Mädchen, doch hat sie seit einigen Jahren ein sehr spezielles Problem, von dem niemand erfahren darf, sonst würde man sie für verrückt halten. Sie hat dieses Problem eigentlich ganz gut im Griff, bis Táan und Sigai auftauchen und quasi eine Lawine loslösen, wobei sogar Kathrins kleiner Bruder Moritz in Gefahr gerät. Kathrin ist hin und her gerissen, ebenso Táan. Sollen sie Moritz opfern, damit es dem Haida-Dorf Old Masset wieder gutgeht? Oder sollen sie Moritz retten? Oder einfach hoffen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm kommt? Die Zwickmühle, in der die Jugendlichen sich befinden, ist klar greifbar und man leidet als Leser wirklich mit ihnen mit.

Dabei finde ich es sehr gut, dass die Charaktere nicht schwarz oder weiß gezeichnet sind, sondern vielschichtig, dass jeder gute und weniger gute Seiten zeigt. Die meisten Handlungsweisen konnte ich gut nachvollziehen, einige wenige fand ich aber nicht so besonders logisch.

Die zarte Liebesgeschichte, die sich langsam entspinnt, hat mir auch sehr gut gefallen. Sie drängt sich nicht in den Vordergrund, ist aber trotzdem immer präsent. So passt sie sehr gut in die Handlung.

Das Zusammenspiel von realer Welt und fantasievollen uralten Mythen fand ich sehr gelungen. Ich mag sowieso alles, was mit Indianern zusammenhängt. Diese alten Geschichten sind einfach faszinierend und haben oft auch einen wahren Kern.

Die Geschichte beginnt langsam, um dann immer mehr an Fahrt aufzunehmen. Je weiter die Handlung voranschreitet, umso spannender wird sie auch, wobei es gegen Ende in einem großen Kampf zwischen den Mächten zur Lösung des Konflikts kommt. Hier erwartete mich eine große Überraschung, mit der ich nie gerechnet hätte, obwohl ich sie im Nachhinein absolut logisch finde.

Fazit:
Ein schöner Roman über einen alten Indianer-Mythos, über Freundschaft, erste Liebe und Familie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Warmherzig und berührend

Wolken wegschieben
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Inhalt:
Willow Briar ist 39 Jahre alt und ein wenig übergewichtig. Sie ist seit Jahren in ihren besten Freund Daniel verliebt, aber er interessiert sich nicht für sie. Sie arbeitet in einer Talentagentur, ...

Inhalt:
Willow Briar ist 39 Jahre alt und ein wenig übergewichtig. Sie ist seit Jahren in ihren besten Freund Daniel verliebt, aber er interessiert sich nicht für sie. Sie arbeitet in einer Talentagentur, wo sie von ihrer Chefin gnadenlos ausgenutzt wird. Doch Willow nimmt alles mit Humor, zumindest vordergründig. In ihrem Inneren brodelt es – die Dämonen der Vergangenheit machen ihr zu schaffen.

Alles läuft ein wenig aus dem Ruder, als plötzlich ihre 15-jährige Ex-Stieftochter schwanger vor ihr steht, sie eine junge Schauspielerin bei sich verstecken soll und gleich mehrere Kandidaten für eine Beziehung mit ihr in Frage kommen.

Meine Meinung:
Das erste Buch, das ich von Rowan Coleman gelesen habe, war ihr Debütroman „Einfach unvergesslich“. Und genau das war dieses Buch auch für mich: einfach unvergesslich. Nun messe ich natürlich jeden neuen Roman an dem Erstling. „Wolken wegschieben“ war nett zu lesen, aber an „Einfach unvergesslich“ kommt das Buch leider nicht heran.

Der Schreibstil ist recht unterhaltsam, glatt und flüssig. Dadurch, dass immer wieder eine Prise Humor aufblitzt, macht das Lesen wirklich Spaß, auch wenn mir einige Passagen zu langatmig waren. Manche Beschreibungen hätte man etwas kürzen und manche Wiederholungen weglassen können. Anderen Leserinnen wird aber vielleicht gerade das gefallen, was mir zu viel war.

Mit der Protagonistin Willow bin ich sofort warmgeworden. Ich mochte ihre geduldige und zupackende Art. Ich konnte verstehen, warum sie mit sich und ihrer Figur haderte und sich minderwertig fühlte.

Die Handlung kommt vielleicht ein bisschen langsam in Gang, dafür gibt es viele „Fronten“, an denen Willow zu kämpfen hat. Diese Vielfalt hat mir gut gefallen, und ich fühlte mich wunderbar unterhalten. Ich war dann allerdings überrascht, als ich merkte, dass sich die Geschichte in eine andere, ernsthaftere Richtung entwickelt, dass Willows aktuelle Probleme ihre Wurzeln in der Vergangenheit haben. Zu diesem Zeitpunkt war der Roman aber fast schon zu Ende, und die Geschehnisse in der Vergangenheit kamen mir zu kurz, obwohl sie doch so wichtig für Willows ganzes Leben sind.

Fazit:
„Wolken wegschieben“ ist ein warmherziges Buch um eine sympathische Protagonistin, die ihr Päckchen zu tragen hat, sich aber nicht unterkriegen lässt. Eine durchaus ernste Geschichte, wenngleich sie locker und manchmal humorvoll erzählt wird, und trotz einiger Längen recht unterhaltsam.

Ich danke dem Piper Verlag ganz herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hector auf der Suche nach dem Glauben (und natürlich der Liebe)

Hector und die Suche nach dem Paradies
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Dieser Roman spielt vor den anderen Hector-Romanen, nämlich 1978 – es ist also quasi ein Prequel. Wir lernen den jungen Hector kennen, gerade mal 25 Jahre alt und am Anfang seiner ärztlichen Laufbahn. ...

Dieser Roman spielt vor den anderen Hector-Romanen, nämlich 1978 – es ist also quasi ein Prequel. Wir lernen den jungen Hector kennen, gerade mal 25 Jahre alt und am Anfang seiner ärztlichen Laufbahn. In der Psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses haben mehrere Patienten apokalyptische Visionen. Ursache dafür ist ein Tee, den sie versehentlich von dem chinesischen Arzt Dr. Chin bekommen haben. Plötzlich sind mehrere Parteien hinter diesem Tee her, unter anderem Hectors Kollege Armand, der ihn seinem Lieblingspharmakonzern überlassen will.

Hector reist mit seiner hübschen Kollegin Clotilde, in die er heimlich verliebt ist, in den Himalaya, um den dorthin geflüchteten Dr. Chin zu suchen. Hier begegnet er den verschiedensten Menschen, die sich auf die ein oder andere Weise zu dem ein oder anderen Gott hingezogen fühlen. In intensiven Gesprächen mit Mitreisenden und durch genaue Beobachtungen erfährt Hector viel über die verschiedenen Religionen der Welt, über den Glauben und über die Liebe. Die Quintessenzen notiert er dabei in seinem Notizbuch. Besonders der Buddhismus spielt hier eine große Rolle, aber auch die anderen Religionen werden unter die Lupe genommen und verglichen. Für Leser, die sich mit diesem Thema noch nicht auseinandergesetzt haben, kann dieser Roman ein guter Einstieg sein.

Mir macht es immer wieder Spaß, ein Buch von François Lelord zu lesen. Die Sprache ist gehoben, aber im Satzbau doch so einfach, als handelte es sich um ein Kinderbuch, was es aber beileibe nicht ist. Man wird immer wieder angehalten, sich selbst Gedanken zu machen. Hectors Erkenntnisse sind zwar nichts Neues und auch nicht weltbewegend, aber sie treffen den Nagel auf den Kopf. Hier werden Psychologie und Philosophie charmant in eine ganz nette Geschichte verpackt. Die Rahmenhandlung hätte dabei für mich gerne etwas spannender oder gefühlvoller sein dürfen.

Fazit:
Francois Lelord hat Religion und Philosophie geschickt in einen humorvollen Roman verpackt. Ich empfehle ihn für Leser, die sich diesen Themen auf einfache Weise nähern wollen und natürlich für Fans von Hector.

Die Reihe:
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück
Hector und die Geheimnisse der Liebe
Hector und die Entdeckung der Zeit
Hector und Hector und die Geheimnisse des Lebens
Hector und das Wunder der Freundschaft
Hector fängt ein neues Leben an
Hector und die Suche nach dem Paradies

Ich danke dem Piper Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Locker und leicht - trotzdem schwere Kost

Mein bester letzter Sommer
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Inhalt:
Tessa ist siebzehn, als sie erfährt, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben hat. Sie ist unheilbar krank. Sie hadert mit sich und ihrer Umgebung, weil sie bisher ständig nur auf den perfekten ...

Inhalt:
Tessa ist siebzehn, als sie erfährt, dass sie nur noch wenige Wochen zu leben hat. Sie ist unheilbar krank. Sie hadert mit sich und ihrer Umgebung, weil sie bisher ständig nur auf den perfekten Moment gewartet und dabei vergessen hat zu leben. Und nun ist es zu spät. Doch da lernt sie Oskar kennen und verliebt sich auf den ersten Blick in ihn – und umgekehrt. Zusammen erleben sie den besten Sommer ihres Lebens.

Meine Meinung:
Ich dachte, sterben ist einfach. Ich dachte, es geht schnell. Wie geboren werden, nur rückwärts. Aber die Wahrheit ist, ich hatte keine Ahnung. (S. 11)

So beginnt das erste Kapitel in Anne Freytags neuem Jugendbuch und gibt einem eine Ahnung von dem, was als Leser auf einen zukommt. Es geht ums Sterben, um den Tod, um Schmerz, um Ungerechtigkeit. Aber vor allem geht es in diesem Roman um das Leben und um die Liebe.

Tessa ist intelligent, musikalisch, unproblematisch, angepasst. Sie bezeichnet sich selbst als Mauerblümchen, als Jungfrau ohne Führerschein. Durch die Operationsnarben fühlt sie sich entstellt. Immer mehr verkriecht sie sich in ihrem Zimmer und zieht sich auch von ihrer Familie und ihren Freundinnen zurück.

Oskar ist derjenige, der Tessa aus ihrem Schneckenhaus lockt, der sie nimmt, wie sie ist, der sie nicht in Watte packt, obwohl er Bescheid weiß, der hinter ihre Fassade schaut und weiß, was sie denkt. Oskar ist ein Traummann, gut aussehend und gefühlvoll. Wer würde sich nicht in diesen schnuckeligen jungen Mann verlieben?

„Also … was kann ich tun? Was brauchst du?“
Ein paar Sekunden lang sehen wir einander nur an, dann flüstere ich: „Ich suche einen Freund zum Sterben.“ (S. 106)


Und genau das ist Oskar, ein Freund zum Sterben. Aber zuvor zeigt er Tessa das Leben. Auf einer Reise nach Italien kommen die beiden sich so nah, wie Tessa es sich nie erträumt hätte. Sie erleben wundervolle und aufregende Tage, auch wenn es in Bezug auf Tessas Prognose nicht unbedingt vernünftig ist.

Der Verstand hat keine Chance, wenn das Herz einmal entschieden hat, was es will. (S. 186)

Anne Freytag schreibt jugendlich locker. Die Seiten fliegen wahnsinnig schnell dahin. Man möchte immer weiterlesen, die glücklichen Momente mit den beiden jungen Protagonisten genießen, fürchtet sich aber gleichzeitig schon wieder vor dem nächsten Rückschlag. Die Autorin schickt uns hier wahrlich auf eine Achterbahn der Gefühle. Ich habe viel geschmunzelt, gegrinst und heiße Tränen geweint. Ich habe den Atem angehalten und wollte die Augen zumachen, um das Schlimme nicht sehen zu müssen. Und doch fühlte ich mich wohl mit der Lektüre, denn sie ist so durchdrungen von Liebe, die fast schon mit Händen greifbar ist.

Und das ist dann auch meine Quintessenz aus diesem Buch: Wenn du liebst und geliebt wirst, verliert der Tod viel von seinem Schrecken.

★★★★★

Ich danke dem Verlag heyne fliegt ganz herzlich für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.