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Veröffentlicht am 05.05.2019

Leben mit dem Asperger-Syndrom

Mein Leben als Sonntagskind
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Inhalt:
Jasmijn ist anders, war sie schon immer. Grelles Licht, ein hoher Geräuschpegel oder Berührungen durch Fremde sind ein Graus für sie. Oft enden solche Situationen, in denen sich Jasmijn heillos ...


Inhalt:
Jasmijn ist anders, war sie schon immer. Grelles Licht, ein hoher Geräuschpegel oder Berührungen durch Fremde sind ein Graus für sie. Oft enden solche Situationen, in denen sich Jasmijn heillos überfordert fühlt, in einem horrormäßigen Migräneanfall. Ein für andere Menschen normales Sozialleben ist für Jasmijn mit unzähligen Fragezeichen versehen. Ständig überlegt sie, was man von ihr erwartet und wie sie in einer bestimmten Situation reagieren soll. So ist es kein Wunder, dass Jasmijn sich am liebsten in sich zurückzieht und allem Unbekannten aus dem Weg geht. „Mein Leben als Sonntagskind“ begleitet Jasmijn ab dem Alter von ca. 4 Jahren bis zum frühen Erwachsenenalter.

Meine Meinung:
Die meisten Menschen werden sicher schon vom Asperger-Syndrom gehört haben, das eine Form des Autismus ist. Man hat vielleicht eine grobe Idee davon, aber was es wirklich für den einzelnen Betroffenen und seine Angehörigen bedeutet, ist schwer vorstellbar. Judith Visser selbst erhielt wie Jasmijn erst als Erwachsene die Diagnose Asperger. Sie weiß also aus erster Hand, wovon sie uns hier erzählt, und das wirkt auch alles sehr authentisch. Die Autorin lässt die Lesenden direkt in Jasmijns Kopf schauen, beschreibt die für andere ungewöhnlichen Gedankengänge, die sich hier abspielen und den Betroffenen das Leben schwermachen. Damit schafft sie ein enormes Verständnis für das Verhalten von „Aspis“, das ansonsten für Außenstehende als Arroganz oder Egoismus wahrgenommen werden könnte.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Ich-Erzählerin Jasmijn, die man von der Vorschule bis ins frühe Erwachsenenalter begleitet. Es ist spannend und berührend zu lesen, wie sie sich in einer für sie unpassenden Welt zurechtzufinden versucht. Dabei wirken sämtliche Gedanken, so abstrus sie einem auf den ersten Blick vorkommen wollen, absolut folgerichtig, sodass man dem Mädchen auf keinen Fall böse sein kann, wenn es mal wieder etwas wortwörtlich nimmt und deshalb falsch versteht. Auch die Regeln, die in der sozialen Welt gelten, wirken durch Jasmijns Augen nicht immer logisch. So wundert es einen auch nicht, dass sie am liebsten mit ihrer Hündin Senta und ihrer Familie zusammen ist, deren Verhalten sie einigermaßen einschätzen kann. Doch es ist eine Freude, zu erleben, wie Jasmijn über die Jahre hart an sich arbeitet und auch im sozialen Umgang Fortschritte macht und auf ein erfülltes, eigenständiges Leben zusteuert.

Auch wenn mich das Buch durchweg gefesselt hat, hätten es gerne ein paar Seiten weniger sein dürfen, da sich vieles wiederholt, was die Lektüre dann ein kleines bisschen anstrengend macht.

★★★★☆

Veröffentlicht am 05.05.2019

Ein berührendes und fesselndes Jugendbuch

Du bringst mein Leben so schön durcheinander
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Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Thienemann (11. Februar 2019)
ISBN-13: 978-3522202572
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Originaltitel: Beautiful Mess
Übersetzung: Bettina Obrecht
Preis: 16,00 €
auch ...

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Thienemann (11. Februar 2019)
ISBN-13: 978-3522202572
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Originaltitel: Beautiful Mess
Übersetzung: Bettina Obrecht
Preis: 16,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein berührendes und fesselndes Jugendbuch

Inhalt:
Avas beste Freundin Kelly hat sich das Leben genommen. Ava verliert sich schier in ihrer Trauer, genau wie Kellys Bruder Lincoln. Die zwei trösten sich gegenseitig mit Sex, aber das hilft natürlich nicht wirklich. Als Ava beim Job im Kebab-Imbiss Gideon kennenlernt, entwickelt sich zwischen diesen beiden eine zarte Freundschaft. Kann daraus mehr werden?

Meine Meinung:
Claire Christian schreibt sehr gefühlvoll und berührend. Kellys Tod ist schon einige Monate her, als die Handlung einsetzt. Daher fiel es mir anfangs schwer, mich in Avas extreme Trauer hineinzudenken. Die wenigen Rückblicke auf Kelly machen vielleicht nicht ganz deutlich, was Ava verloren hat.

Von Gideon war ich von Anfang an begeistert. Was für ein wundervoller Junge! So einen Freund möchte wohl jeder haben. Aber auch er hat sein Päckchen zu tragen und schon einiges mitgemacht in seinem Leben. Er schreibt Gedichte, in denen er seine Gefühle besser ausdrücken kann als im normalen Alltag. Mir haben sie sehr gut gefallen.

Vor allem fand ich toll, wie die beiden sich ganz sachte annähern. Das geht nicht geradlinig und ohne Blessuren ab. Zu viele Probleme lauern im Hintergrund, um den Jugendlichen immer wieder ein Bein zu stellen. Und doch ist es einfach wunderschön.

Fazit:
Claire Christians Jugendbuchdebüt ist gelungen. Es eine wunderbar gefühlvolle und authentische Geschichte, bei der man lachen und weinen kann.

Ich möchte allerdings eine Triggerwarnung aussprechen: Es werden hier Selbstmord, Depression und Mobbing thematisiert. Im Anhang findet man aber auch Adressen bzw. Telefonnummern von hilfreichen Anlaufstellen, wenn man selbst Probleme hat.

★★★★☆

Veröffentlicht am 02.05.2019

Hochspannend, aber da fehlt doch was

10 Stunden tot
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Broschiert: 496 Seiten
Verlag: Ullstein Hardcover (2. Mai 2019)
ISBN-13: 978-3550200052
Originaltitel: Motiv X
Übersetzung: Katrin Frey
Preis: 14,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hochspannend, ...

Broschiert: 496 Seiten
Verlag: Ullstein Hardcover (2. Mai 2019)
ISBN-13: 978-3550200052
Originaltitel: Motiv X
Übersetzung: Katrin Frey
Preis: 14,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hochspannend, aber da fehlt doch was

Inhalt:
Die schwedische Stadt Helsingborg wird von mehreren perfiden Morden erschüttert. Die zuständigen Ermittler bei der Polizei haben mit privaten Problemen zu kämpfen und kommen nur langsam vorwärts. Zudem verdächtigt Fabian Risk einen Kollegen des Mordes …

Meine Meinung:
„10 Stunden tot“ ist bereits der 4. Band dieser Reihe um den Helsingborger Kommissar Fabian Risk. Ich kenne die Vorgänger nicht, hatte aber nicht das Gefühl, damit schlechter dazustehen als Leser*innen der ganzen Reihe. Was aus den Vorgängerbänden für die aktuelle Entwicklung wichtig ist, wird hier noch einmal kurz erwähnt.

Anfangs war ich ziemlich begeistert von diesem Thriller. Er beginnt hochspannend und geht auch genauso weiter. Es geschehen immer mehr grausame Verbrechen, die Polizisten geraten in Gefahr, man erhält Einblick in das Denken eines Täters. Häufige Perspektivwechsel zwischen den verschiedenen Ermittlern und dem Täter sorgen für reichlich Abwechslung und Dynamik. Kleine Cliffhanger am Ende der Kapitel animieren immer zum Weiterlesen. Ich hatte einige Stunden wunderbar spannender Unterhaltung, bis etwa zwanzig Seiten vor dem Ende. Zu diesem Zeitpunkt fragte ich mich nämlich, wie Ahnhem die ganzen angefangenen Handlungsstränge noch zu einem logischen Ende führen will. Es schien mir unmöglich. Die traurige Antwort: Gar nicht! Kaum eins der vielen Verbrechen wird wirklich aufgeklärt. Bei einem Krimi oder Thriller ist das ein Unding.

Auch der Titel „10 Stunden tot“ lässt mich ratlos zurück. Er steht in keinem Zusammenhang mit der Handlung.

Fazit:
Stefan Arnhem versteht es, spannend und locker zu schreiben. Langeweile kommt hier nicht auf. Allerdings werden die Kriminalfälle nicht aufgeklärt, sondern die Lesenden mit einem Cliffhanger auf den nächsten Band vertröstet. Und dort dann vielleicht auf den übernächsten? Ohne mich!

Die Reihe:
1. Und morgen du
2. Herzsammler
3. Minus 18°
4. 10 Stunden tot

★★★☆☆

Veröffentlicht am 01.05.2019

Nette Urlaubslektüre

Der Löwe büllt
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Broschiert: 320 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (30. April 2019)
ISBN-13: 978-3651025585
Preis: 16,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nette Urlaubslektüre

Inhalt:
Nico Schnös, 47, steckt in ...

Broschiert: 320 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (30. April 2019)
ISBN-13: 978-3651025585
Preis: 16,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nette Urlaubslektüre

Inhalt:
Nico Schnös, 47, steckt in der Midlife-crisis. Im Büro nervt ihn alles, seine Frau Mia interessiert sich auffallend für ihren neuen Kollegen Theo, und seine Mutter Rosi ruft in den unmöglichsten Situationen an, um sich über ihn zu beschweren.

Da wird Nico von seinem Chef in den Zwangsurlaub geschickt. Entweder er entspannt sich oder er kann sich einen neuen Job suchen. Da Mia nicht kann, nimmt Nico notgedrungen Rosi mit in den Ferienclub auf den Kanaren …

Meine Meinung:
Ich finde, mit Humor ist das immer etwas schwierig. Manchmal teilt man ihn, manchmal nicht. Der Roman fing für mich ganz gut an. Im ersten Viertel konnte ich viel lachen und schmunzeln. Ich habe mich oder mir bekannte Personen in vielen Situationen wiedergefunden. Der Anfang sprüht vor Situationskomik und Wortwitz.

Doch leider nutzte sich das für mich im Mittelteil ab, der für mich ein wenig zäh zu lesen war. Die Protagonisten entwickeln sich hier allesamt zu extremen Nervensägen, über die ich kaum mehr lachen konnte. Das war einfach zu überspitzt.

Das Ende fand ich dann wieder gut und rund, allerdings nicht allzu überraschend. Auch hier gab es nicht viel zu lachen, dafür erreicht die Handlung ein wenig Tiefgang, was ja auch nicht schlecht ist.

Fazit:
Als leichte Urlaubslektüre ohne großen Anspruch gut geeignet. Wer den Humor mag, wird sich amüsieren. Eine Garantie kann hier aber wohl keiner geben.

★★★☆☆


Veröffentlicht am 01.05.2019

Ein mitreißendes und berührendes Jugendbuch

On The Come Up
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Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: cbj (4. März 2019)
ISBN-13: 978-3570165485
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: On the Come Up
Übersetzung: Henriette Zeltner
Preis: 18,00 €
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: cbj (4. März 2019)
ISBN-13: 978-3570165485
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: On the Come Up
Übersetzung: Henriette Zeltner
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein mitreißendes und berührendes Jugendbuch

Inhalt:
Die sechzehnjährige Brianna hat nur einen Wunsch: als Rapperin berühmt zu werden und Erfolg zu haben wie ihr Vater Law, der vor Jahren in dem fiktiven Stadtteil Garden Heights von einer Straßengang erschossen wurde. Ihre Mutter Jay ist davon gar nicht begeistert; sie besteht auf einer guten Schulbildung als einzigem Weg aus dem Getto. Unterstützung erhält Bri von ihrer Aunt Pooh, die jedoch nicht immer zur Stelle ist, sodass Bri oftmals dumme Entscheidungen fällt …

Meine Meinung:
Der Debütroman von Angie Thomas, „The Hate U Give“, konnte mich vollkommen begeistern. Daher war klar, dass ich auch „On the Come Up“ unbedingt lesen muss. Und ich habe es nicht bereut! Zwar kommt es nicht ganz an den Erstling heran, hat mich aber auch berührt und mitgerissen.

Das liegt zum großen Teil an Thomas’ lebendigem, jugendlich-frischen Schreibstil, aber auch an der Protagonistin Bri, die ich trotz oder gerade wegen ihres leicht rebellischen Wesens und vieler dummer Entscheidungen sehr mochte. Sie wirkte auf mich absolut authentisch. Mit Hilfe ihres Umfelds, ihrer Familie, ihrer Freunde macht sie eine große Entwicklung durch. Ihr wird immer mehr klar, was wirklich wichtig ist und was nur Verblendung.

Da viele nicht übersetzte Slang-Ausdrücke verwendet werden, gibt es hinten im Anhang ein Glossar mit Erklärungen dazu. Leider wird hier nicht auf die Songtexte eingegangen. Auch diese wurden nicht übersetzt, sind aber aufgrund der ungewöhnlichen Ausdrücke nicht unbedingt für jeden verständlich. Das fand ich sehr schade, denn ihr Inhalt ist für den Verlauf der weiteren Handlung recht wichtig. So bekam ich dann einiges erst etwas später mit.

Fazit:
Nicht ganz so gut wie „THUG“, aber auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, das viele Themen aufgreift: Rassismus, Armut, Drogen, erste Liebe, Familie, Freundschaft und noch mehr.

★★★★☆