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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ein sehr gut recherchiertes und aufwühlendes Leseerlebnis.

Die Zeit der Töchter
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Der zweite Band erzählt von den Töchtern Anna und Antonia.
Die beiden entdecken das Leben nach dem Krieg.
Ihre Mütter Maria und Vivien kümmern sich nach wie vor um benachteiligte Menschen.
Jetzt um Flüchtlinge ...

Der zweite Band erzählt von den Töchtern Anna und Antonia.
Die beiden entdecken das Leben nach dem Krieg.
Ihre Mütter Maria und Vivien kümmern sich nach wie vor um benachteiligte Menschen.
Jetzt um Flüchtlinge aus dem Osten und wird nicht gerne gesehen.
Der Fremdenhass ist groß und als dann auch noch eine junge Ostpreußin mit ihrem
dunkelhäutigen kleinen Jungen auftaucht, bahnt sich eine Katastrophe an.


Katja Maybach hat einen wunderbaren, mitreißenden Schreibstil.
Sie lässt die 1950 er Jahre wieder auferstehen und bindet sie in eine
Familiengeschichte ein.
Die sogenannte Wirtschaftswunderzeit.
Allen geht es langsam besser.
Die schrecklichen Erlebnisse werden verdrängt.
Darüber möchte niemand mehr reden und das erlebte langsam vergessen.
Flüchtlinge aus dem Osten Deutschlands sind nicht willkommen.
Der Fremdenhass ist nicht vorbei, im Gegenteil.
Der Einsatz für Flüchtlinge aus dem Osten und für die"Besatzer-Kinder"
führt immer wieder zu Auseinandersetzungen.
Die Autorin schafft es spielend historisches mit dem erdachten zu verbinden.
Zeitgeschehen wird spannend und interessant verpackt wieder gegeben.
Der Leser wird in die Geschichte entführt, mit vielen aha-Momenten
und den entsprechenden Bildern vor den Augen.
Ein Roman über die Lebensgeschichte von vier starken Frauen die sich nicht unterkriegen lassen.
Die Charaktere sind alle so lebensecht und man lebt und leidet mit
ihnen. Hofft und bangt und ist froh, dass man diese Zeit nicht miterleben
musste.
Dieser Roman nimmt einen in den Bann, weil er einen authentischen und atmosphärisch
mitreißenden Erzählstil hat.
Ein sehr gut recherchiertes und aufwühlendes Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Showdown in Graz

Der Tod tanzt in Graz
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Klappentext:

Der Tod eines bekannten Volksmusikers erschüttert Österreich. Als ein zweiter Künstler stirbt,
verfällt das Land in Schockstarre. Die Polizei kommt nicht voran, und Chefermittler Armin Trost ...

Klappentext:

Der Tod eines bekannten Volksmusikers erschüttert Österreich. Als ein zweiter Künstler stirbt,
verfällt das Land in Schockstarre. Die Polizei kommt nicht voran, und Chefermittler Armin Trost
ist untergetaucht. Dafür treiben nun seltsam finstere Kerle ihr Unwesen.
Sogar vom Teufel selbst ist die Rede.
Und dabei steht doch das größte Brauchtumsfest im ganzen Land vor der Tür: das »Aufsteirern«.

Fazit:

Auch dieser Band besticht wieder durch die sehr starke Ausdrucksweise.
Von der ersten Seite an ist man tief drin im Geschehen. Die Sprache ist so voller Dialekt und schwarzem Humor das es einen mitreißt.
Das Kopfkino läuft auf Hochtouren, die Charaktere sind bis auf die Nebenfiguren so herrlich authentisch.
Neben den menschlichen Protagonisten spielen Sagen und Gestalten eine bedeutende Rolle.
Das Buch ist eine Mischung aus Fantasy, Sagen und Krimi.
Es ist spannend ab der ersten Seite und dieser Spannungsbogen bleibt bis zum dramatischen Showdown erhalten.
Ein wunderbarer Regio-Krimi mit einem einzigartigen Chefermittler der zum Miträtseln einlädt.

Schön ist auch das am Ende des Buches ein Kapitel über Wahrheit und Fiktion Aufklärung und
eine kleine Einführung in die steirische Volksmusik gibt.



Veröffentlicht am 18.10.2019

Die Familie Alter

Die Altruisten
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Arthur Alter, Universitätsprofessor,
schrullig, eigenbrötlerisch, egoistisch, ohne feste Anstellung, ist seit zwei Jahren Witwer.
Seit langem kämpft er um eine Festanstellung an der Universität,
damit ...

Arthur Alter, Universitätsprofessor,
schrullig, eigenbrötlerisch, egoistisch, ohne feste Anstellung, ist seit zwei Jahren Witwer.
Seit langem kämpft er um eine Festanstellung an der Universität,
damit seine finanzielle Situation endlich gefestigt ist. Francine, die Mutter, hat ihre
Kinder als alleinige Erben eingesetzt.
Als die Bank ihm die Hypothek von seinem Haus aufzukündigen droht,
reißt ihn das aus seiner Lethargie und er beschließt, zu handeln.
Er plant Kontakt mit seinen Kindern aufzunehmen und sich mit ihnen
– vordergründig – zu versöhnen. Beiläufig sollen sie dann über seine missliche Situation
aufgeklärt werden und er möchte sie zum Verzicht auf ihr Erbe überreden.
Dies allein ist der Grund für das dreitägige Familienwochenende. Zuversichtlich
und mit ungewohnter Akribie macht er sich an die Vorbereitungen.

Dieser Roman lässt sich schwer in eine Schublade stecken.
Die Schreibweise ist zwar recht gefällig, aber sehr amerikanisiert.
Jede Seite strotzt vor amerikanischen Begriffen.
Dazu springt der Autor pausenlos zwischen den Zeiten und verliert sich
immer wieder in Nebensächlichkeiten. Das alles bremst den Lesefluss gewaltig.
Dazu kommen die Charaktere. Sie sind zwar gut gezeichnet, aber man kann sich
nur schwer mit ihnen identifizieren.
Hochintelligente Menschen, verwoben und verstrickt in ihren Problemen und Sorgen,
scheinen sie manchmal nicht alltagstauglich.
Sie alle kommen recht abstrus daher.
Die angekündigte Ironie und den Witz konnte ich nirgends entdecken.
Auch sehe ich dieses Buch nicht als Gesellschaftsroman, sondern eher als Familienroman über eine völlig verkorkste Familie.
Ein recht ungewöhnlicher Roman, der zeigt, was eine Familie alles aushalten muss bzw. kann.
Zudem hat das Buch hat ziemliche Längen und das Ende überzeugt leider auch nicht.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Elsas Geheimnis

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
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Dieses Thema hat mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht.
Die 50er Jahre, kurz nach dem 2. Weltkrieg, Ulrike die Verlobte sucht nach den letzten Spuren ihres gefallenen Geliebten Hans. Sie reist nach ...

Dieses Thema hat mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht.
Die 50er Jahre, kurz nach dem 2. Weltkrieg, Ulrike die Verlobte sucht nach den letzten Spuren ihres gefallenen Geliebten Hans. Sie reist nach Schweden zu einer ihr unbekannten Frau. Mit dieser Frau hatte Hans in Kriegszeiten jahrelang Briefkontakt. Von ihr erfährt Ulrike ein Geheimnis, das ihr Leben für immer verändern wird.

Angekündigt wird eine raffinierte und spannende Geschichte die ich
leider nirgends entdecken konnte.
Die Geschichte ist verworren, der ganze Aufbau zu gewollt.
Die Thematik ist recht originell, einen Spannungsbogen gibt es nirgends.
Die Schreibweise ist sehr bedächtig und sehr unterkühlt.
Mit den Charakteren warm zu werden ist fast unmöglich. Sie kommen alle sehr distanziert rüber und bleiben einen Fremd.
Es gibt so gut wie keinen Lokalkolorit in diesem Roman.
So bleibt die Umgebung sehr abstrakt. Auch das Leben der Mitmenschen ihre Sorgen und Ansichten in diesen schweren Zeiten hätte der Geschichte gut getan.
Die Handlung oft unlogisch und der Schluss nimmt recht groteske Züge an.
Dadurch konnte mich der Roman nicht so recht begeistern und überzeugen und hat mich eher enttäuscht zurückgelassen.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein mehr als gelungener Auftakt

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Der erste Teil einer Familiensaga.
Vor dem heraufziehenden Sturm des Zweiten Weltkriegs entfaltet sich das dramatische Schicksal
der schlesischen Familie Sadler von 1928 bis heute – eine Geschichte von ...

Der erste Teil einer Familiensaga.
Vor dem heraufziehenden Sturm des Zweiten Weltkriegs entfaltet sich das dramatische Schicksal
der schlesischen Familie Sadler von 1928 bis heute – eine Geschichte von Liebe und Leid, von Glück und Hoffnung.

Sehr authentisch und bildhaft schildert Münzer nicht nur den Zusammenhalt der Ortsbewohner,
sondern auch die Veränderungen der politischen Szenerie und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung
in den Jahren 1928 – bis zum 2. Weltkrieg.
In klaren Worten wird das Leben der Familie Stadler geschildert, die Auf und Abs, immer mit einer
gewissen Spannung im Text.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben
und man kann sich sehr gut mit ihnen Identifizieren.
Hier wird Zeitgeschichte aus Sicht einer Familie spannend vermittelt.
Der allmähliche Niedergang und Zerfall einer vergangenen Zeit wird
Unprätentiös und lebensnah erzählt, so das es nie rührselig oder kitschig wird.
Man merkt, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat. Dieser Roman zeigt was Heimat
wirklich bedeutet. Zumal die Familiengeschichte von Hanni Münzers eigener inspiriert ist.

Als Besonders gelungen finde ich die am Anfang des Buches geschriebene Personenliste und
die Landkarte von Schlesien mit den Grenzen von 1914.
Auch die Nachbemerkung ist sehr lesenswert, so wie die Zeittafel am Ende des Buches.

Ein mehr als gelungener Auftakt der Heimat-Saga!