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Veröffentlicht am 09.05.2024

Von Konstantinopel in die Welt hinaus

Kantika
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KANTIKA
Elisabeth Graver, übersetzt von Juliane Zaubitzer, mare verlag

Widmung: Zur Erinnerung an meine Großmutter Rebecca Cohen Baruch Levy
Epigraph:Deshame entrar, y me azere lugar (in Ladino)

Inhalt:
Konstantinopel, ...

KANTIKA
Elisabeth Graver, übersetzt von Juliane Zaubitzer, mare verlag

Widmung: Zur Erinnerung an meine Großmutter Rebecca Cohen Baruch Levy
Epigraph:Deshame entrar, y me azere lugar (in Ladino)

Inhalt:
Konstantinopel, 1907 - führt die Geschichte nach Spanien und Kuba, und letztendlich in die USA. Rebecca, Tochter eines jüdisch - sephardischen Textilunternehmers, wächst in vermögenden Umfeld auf. Modebewußt näht sie gerne, dazu ist sie auch selbstbewusst. Mit zunehmenden Alter jedoch macht sie sich klar, dass die jüdische Herkunft und das jüdische Erbe ihr Schwierigkeiten im Leben bereiten könnte. Ganz egal, in welchem Land sich die Familie aufhält.

Stil: Die Enkelin schreibt über das Leben ihrer Großmutter, allein der Name zeigt schon – mehr jüdisch geht gar nicht. Sie entstammt – dem Namen nach – einer wichtigen jüdischen Familie, Gelehrte. Kapitel sind mit Fotos unterlegt. Es beginnt mit Konstantinopel, 1907, ein Foto einer Frau mit drei Kinder. Der Einstieg in den Text – was für eine schöne Reihung von Worten, was für außergewöhnliche Metapher...
Rebecca sieht alles als ein Lied. Um sie herum ist Musik, ist ein farbenfrohes multikulturelles Leben, das sich für sie in Tönen ausdrückt. Babies hängen in den Bäumen wie 'herabhängende reife Früchte'. Rebeccas Familie, eine jüdische Familie, die die Gebräuche befolgt (aber nicht orthodoxisch, sondern mit Leben erfüllt).

Beim Lesen dieser Zeilen überkommt einem die Sehnsucht dieses jüdische Leben kennenzulernen. Doch leider wurde Konstantinopel ausgelöscht und existiert nur noch als Istanbul … das multikulturelle Miteinander für immer verbannt aus der Stadt … Ladino Ausdrücke werden eingebaut, was den Text noch authentischer macht

Der Klappentext verspricht einen interessanten Roman mit vielen Einsichten in eine unbekannte Welt, aber vor allem in das Leben von Rebecca, einer mutigen Frau.
Umschlagsbild – wunderschön, wie eine portugiesische Kachel, beeindruckend durch die muslimische körperlose Kunst, dazu auffallende Farben Blau gelb grün.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Die unerkannte – die einzigartige Hedy Lamarrr

Die einzige Frau im Raum
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1933 – eine junge Schauspielerin steht in Wien auf der Theaterbühne und feiert einen Riesenerfolg
1938 – eine reife Schauspielerin kommt in New York an
1942 – USA, die nicht anerkannte Erfinderin

Der ...

1933 – eine junge Schauspielerin steht in Wien auf der Theaterbühne und feiert einen Riesenerfolg
1938 – eine reife Schauspielerin kommt in New York an
1942 – USA, die nicht anerkannte Erfinderin

Der Roman, der auch Thriller genannt wird und gleichzeitig eine feministische Parabel, ist in zwei Teile unterteilt: zuerst befinden wir uns noch in Wien, just zu der Zeit (1933) als das braune Elend Europa überrollte. Hedy (damals noch Kiesler) aus einer jüdischen Familie stammend, feiert ihren ersten Erfolg am Theater in Wien. Ein Waffenhändler, Fritz Mandl, wird auf sie aufmerksam und umgarnt sie, trotz des Altersunterschieds. Er will sie besitzen, so wie er seine Luxusvillen und – schlösser besitzt. Mandl verkehrt mit Mussolini und Hitler. Er ist gewalttätig und besitzergreifend. Hedy flieht durch einen ausgeklügelten Plan via Paris nach London. Dort trifft sich auf US-amerikanische Größen des Filmgeschäftes.
Der zweite Teil handelt von ihrer Zeit in den USA. Auch hier muss sich die schöne Hedy (mittlerweile Hedy Lamarr) gegen Männer wehren, die in einer Frau nur das schöne Spielzeug sehen.
Denn diese Frau hat Köpfchen. Und das Anfang des 20.Jahrhunderts, als die Uhren in Europa wieder rückwärts gedreht werden. Und das in einem Geschäft – dem Filmgeschäft – wo sich zum Erfolg durchzuschlafen zum Geschäftsmodell gemacht wurde (siehe der Fall Weinberg).

Und heute immer noch ist zu wenig bekannt, dass Hedy Lamarr eine hochtalentierte Erfinderin war.
Dieses Buch über eine hervorragende Frau ist typisch für das 20. und 21. Jahrhundert, in dem Frauen immer noch eher das 'Spielzeug' sind oder ausgebeutet, ausgenutzt und verachtet (siehe die momentane Situation im Iran).

Hedy Lamarr hat gezeigt, dass schöne Frauen auch Gehirn besitzen! Und dass dumme, machtgierige Männer ihr nie zugehört haben... (leider immer noch nichts Neues auf unserem Planeten). Eine Ich – Erzählerin führt uns durch das Buch, als ob Hedy selbst ihr Leben erzählt. Die US-Amerikanerin Marie Benedict schrieb das Buch, Marieke Heimburger übersetzte es aus dem Amerikanischen Englisch.

Sehr lesenswert und sehr nachdenkenswert!

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Kasimir, Kainu, Carlotta, Boltero und die Kinder (fünfte Etappe)

Auf fliegender Mission 5 - Die Wapatumi
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Mit ihrem fliegenden Teppich Kasimir (der sich um viele Tausende Meilen und viele Jahrhunderte vertan hatte) fliegen drei Geschwister um die Welt:

Dabei treffen sie auf tierische Freunde, deren Sprache ...

Mit ihrem fliegenden Teppich Kasimir (der sich um viele Tausende Meilen und viele Jahrhunderte vertan hatte) fliegen drei Geschwister um die Welt:

Dabei treffen sie auf tierische Freunde, deren Sprache sie verstehen und die mit ihnen auf Kasimir durch die Welt fliegen. Dann sehen sie eine Bohrinsel und bemerken deren Umweltprobleme - Ölteppiche. Matteo muss zuerst einmal Kasimir erzählen, was denn dieses Riesenstahlgerüst, mit fast einem ganzen Dorf obenauf, ist. Kasimir denkt, es sei ein feuerspeiender Djinn.
Dabei retten die Kinder einen ölverschmierten kleinen Hai und bringen ihn auf ihrem Teppich zum Ufer, wo seine Eltern sind.
Wie sich Stella später dann beim Mondscheinkraut bedankt, da steckt so viel Respekt für die Pflanzen drin und das ist etwas, was Kräutersammler:innen auch tatsächlich tun...Bei den Wapatumi stoßen sie auf Menschen, die in Einklang mit der Natur leben. Der Autor lässt auch den Rat der Dorfgemeinschaft von Jugendlichen vorstehen (nette Idee, mir ist aber keine Gemeinschaft bekannt, wo dies tatsächlich der Fall ist).

Es geht um Freundschaften und wie wahre Freud:innen einander helfen, bzw. man kann es sich auch verdienen... 'S. 44 - Ein Nein hast Du, aber ein Ja kannst Du kriegen'.

Die Bohrinsel und die Verschmutzung durch diese ist leider Realität, auch
ölverschmierte Meerestiere und Vögel ist Realität. Und vieles anderes, was angesprochen wird, ist leider Realität. Auch die Angst vor Haien ist Realität...dabei haben diese mehr uns Menschen, als wir sie, zu fürchten.

Auf subtile Art und Weise (sehr feinfühlig und mit viel Rücksichtsnahme) wird Kindern beigebracht, dass unser Luxusleben (Öl, Benzin etc.) auch einen hohen Preis besitzt - die Zerstörung unserer Umwelt und der Natur. Die älteren Generationen, diejenigen, die den letzten Weltkrieg erlebten und Not und Entbehrung kennen, schlitterten erst mit der Entwicklung der modernen Bundesrepublik Deutschland in ein, ihnen bis dahin unbekanntes, Luxusleben. Dagegen wachsen die Jüngeren in Europa - in einer Welt, in der es alles gibt - mit einer Selbstverständlichkeit auf. Daher ist gut, dies den Jüngeren zu verdeutlichen - es ist nicht selbstverständlich (siehe andere Kulturen und Regionen und siehe den Preis, den die Menschheit dafür zahlt).
Dadurch, dass Kasimir und seine Besatzung, in andere Regionen vorstoßen, fällt dem Team so einiges auf.

Wunderschöne Erzählung über gemeinsames Helfen, Tiere und Menschen und wie der Mensch die Erde zerstört. Sehr schön erzählt und in großer Schrift gedruckt - zum leichteren Lesen. Dazu einfache, aber doch sehr ansprechende Zeichnungen. Die Zeichnungen sind hauptsächlich in schwarz und weiß, aber mit vielen grünen Teilen, Einband und Zwischenblättern. Dazwischen ein rötliches Etwas (für etwas ganz Wichtiges!)

Liebevoll gemachtes Kinderbuch, für diejenigen ab acht Jahren und natürlich auch Ältere.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Tod im Watt

Gezeitenmord
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„Die Eingeborenen sind unruhig und behalten uns im Auge“, flüsterte Rudi Lehmann „halt‘ die Glasperlen bereit und lass sie die Führung übernehmen. Wir tun so, als würden sie bestimmen, dann wird‘s einfacher. ...

„Die Eingeborenen sind unruhig und behalten uns im Auge“, flüsterte Rudi Lehmann „halt‘ die Glasperlen bereit und lass sie die Führung übernehmen. Wir tun so, als würden sie bestimmen, dann wird‘s einfacher. Denk daran, es ist für uns ein Auswärtsspiel.“ (Rudi Lehmann, Ermittler aus Flensburg, zu seiner Kollegin Lykke Teit aus Kopenhagen)

Ein Lehrer, Lasse, ist mit seinem Lieblingsschüler Villads im Watt unterwegs. Doch dann kommt Nebel auf, der so dicht ist, dass sich die beiden nicht mehr sehen. Außerdem ist die Uhr des Lehrers stehengeblieben und die Flut kommt. Während sie im Watt herumstolpern und sich gegenseitig suchen, findet Villads einen im Sand eingegrabenen Toten. Lasse treibt Villads an zum Festland zurückzukehren, er hat Angst vor dem Wasser, als plötzlich aus dem dichten Nebel ein riesiger Mann mit einer Schlagkette auftaucht und den Lehrer zusammenschlägt. Der Junge dagegen verschwindet spurlos.

Der Leichenfund im Grenzgebiet Dänemark - Deutschland und die Suche nach dem verschwundenen Schüler bestimmen die Untersuchungen des Ermittlerduos Rudi Lehmann und Lykke Teit.

Wunderschön beschrieben als bei der Wattwanderung Nebel aufzieht und die beiden Gehenden verschluckt. Gruselig wie plötzlich der hünenhafte Schatten kettenschwingend auftaucht und zuschlägt.
Die beiden Ermittler:in, Lykke Teit und Rudi Lehmann, sind sympathisch und überaus menschlich dargestellt. Dagegen ist Mogens Krogh ein Kotzbrocken, wie sie leider auch im Berufsleben auftauchen und von denen jede:r hofft, dass sie durch einen Herzinfarkt endlich von dannen gehen. Niemand kann Krogh leiden, doch er ist nicht loszukriegen, trotz seiner professionellen Schwächen und seiner unleidigen Art.

Sehr gut beschrieben, flüssig, logisch und spannend erzählt. Das Umschlagsbild reiht sich ein in die Folge der vielen Krimis, die gerne Landschaftsbilder nehmen: Auffällig, aber wie gesagt üblich... trotzdem schön.
Ein Küstenbild mit düsterem Himmel. Gut gemacht ist die Faltlinie im Bild – weil der Tote auf der Grenze zwischen Deutschland und Dänemark lag?

Das Buch ist der erste Band der neuen Reihe von Jürgensen mit dem Deutsch-Dänischen Ermittlerduo Lykke Teit und Rudi (Rudolph) Lehmann.

334 Seiten, Gezeitenmord von Dennis Jürgensen, in Dänemark ein bekannter Autor; übersetzt von Ulrich Sonnenberg, preisgekrönter Übersetzer dänischer Werke

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Motten, Mistkäfer, Kakerlaken & Co

Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren
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Genau unser Buch! Für die lieben Kleineren sowieso... warum sollen sie eklig sein, die kleinen und großen Biester in Natur und Haus:

Vor dem bösen Wolf Angst haben, Rotkäppchen im Kleinen, eigentlich ...

Genau unser Buch! Für die lieben Kleineren sowieso... warum sollen sie eklig sein, die kleinen und großen Biester in Natur und Haus:

Vor dem bösen Wolf Angst haben, Rotkäppchen im Kleinen, eigentlich nicht - Wölfe sind doch scheu. Die Haie tun ja eigentlich nur das, was ihre Natur ist - wenn sie Hunger haben zubeißen, ob das essbar ist. Schlangen wehren sich eigentlich nur, wenn man ihnen zu nahe kommt. Haie im Meer und Schlangen im Djungel - vor denen habe ich Respekt. Und das sollte man und den Tieren ihren Lebensraum lassen.

Endlich werden mal Vorurteile gegenüber Tieren angepackt! 38 Tiere stellt das Buch vor. Das Tier (das Böse) wird auf einer Doppelseite in überzogener Weise dargestellt. Auf der nächsten Doppelseite erfolgt die reale Darstellung, für was das Tier nützlich ist und für was es gebraucht wird.

Schön und lehrreich ist wirklich die Vorurteile gegen diese Tiere zu benennen und sie dann zu zerlegen. Trotzdem werden wir sie uns nicht als Haustiere zulegen.
Obwohl ich schon Haustierratten hatte und ständig mit den Vorurteilen gegen sie konfrontiert wurde.

Keine Bösen Tiere von Sophie Corrigan ist ein interessantes und neuartiges Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren (gegen Vorurteile bei Tieren), in einfacher Sprache und mit vielen Bildern Jedes Tier bekam 4 Seiten.

Liebevoll und informativ, kindgerecht und im großen Ganzen witzig (nicht immer)
Am Schluss ein Glossar mit Fachbegriffen und schwierigen Wörtern

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