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Veröffentlicht am 05.03.2018

Silberschwingen ohne Glanz

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
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Thorn spürt kurz vor ihrem 16. Geburtstag, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Plötzlich hat sie starke Schmerzen im Rücken! Die junge Staffelläuferin ist natürlich entsetzt, als sie von ihrem Klassenkamerad ...

Thorn spürt kurz vor ihrem 16. Geburtstag, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Plötzlich hat sie starke Schmerzen im Rücken! Die junge Staffelläuferin ist natürlich entsetzt, als sie von ihrem Klassenkamerad Riley erfährt, was sie wirklich ist. Eine Silberschwinge! Diese Erkenntnis stürzt sie in einen tiefen Zwiespalt. Und als dann auch noch der betörend schöne Lucien auf den Plan tritt …

Ich bin ein Emily Bold Neuling. Ich muss zugeben, dass ich noch nie etwas von der Autorin gelesen habe und neugierig war, wie sie Geschichten strickt - und ich muss zugeben, dass mich das Buch in einen tiefen tiefen Zwiespalt gestürzt hat. Ich versuche es euch verständlich zu machen.
Der Beginn der Silberschwingen hat mir durchaus gefallen. Er fand Anklang und nahm mich auch emotional auf. Die junge Thorn, fest verankert in ihrem Laufteam, das kurz davor ist mit ihrer tatkräftigen Unterstützung die Meisterschaft zu gewinnen, stellt plötzlich fest, dass ihre Welt auf den Kopf gestellt wird - und das von einem paar hübscher Schwingen, das ihr droht aus dem Rücken zu sprießen. Ihr einziger Rettungsanker ist Riley - und mit ihm seine Jungs. Sie gehören dem rebellischen Schlag unter den Silberschwingen an, die sich nur bedingt an die Regeln halten wollen. Nun gut, das zwischen Riley und ihr ein paar Funken fliegen war abzusehen und ganz niedlich.

Wirklich spannend fand ich die Konzeption der Engelssagen. Die Schwingen waren Beispielsweise nicht aus Federn, sondern aus Schuppen. Sie verliehen den Silberschwingen bestimmte Fähigkeiten wie z.B. die Unsichtbarkeit. Mir hat es großen Spaß gemacht, dies an Thorns Seite zu entdecken. Doch als Riley und sie von den nicht rebellischen Silberschwingen geschnappt werden, begann für mich auch ein steiniger Weg nach unten. Denn ab da wurde es all zu unglaubwürdig - jedenfalls was Thorns Gefühlswelt anbelangt. Lucien tritt auf den Plan - und auf jeder Seite wird gefühlt drei Mal erwähnt, was er doch für ein Monster ist und wie grausam er mit Riley umspringt - nur um dann zu bemerken, dass seine Brustmuskeln einfach nur makellos und ästhetisch sind. Gut, man könnte einwenden, dass dies ein Romantasybuch ist und das solche Äußerungen einfach mit dazu gehören - mal mag das ja durchaus richtig sein - immerzu hat es mich persönlich einfach nur noch genervt, besonders als ich feststellte, dass es zu Lasten des eigentlichen Plots ging. Die kleine Dorne (Thorns Spitzname) schaltete nämlich einfach nur ihr Hirn aus, wenn Lucien in der Szene irgendeine Rolle spielte.

So versank die zweite Hälfte des Buches einfach nur noch in Thorns Schwärmereien und von den eigentlichen guten Ansätzen blieb nicht mehr allzu viel übrig. Lichtblicke boten da am ehesten noch Thorns Eltern, die wirklich um ihre Tochter kämpften und ihr kleiner Bruder mit seiner Detektivausrüstung, der in mir Emotionschwankungen von total nervig bis hin zu total süß hervorrief (wohlgemerkt, ich war eher um das wohl des Kleinen besorgt, als um das des Trio infernales).

Emily Bold hat jedoch einen schönen bildhaften Stil. Die silbrig glänzenden Flügelschuppen hatte ich richtig schön plastisch vor Augen. Dafür muss ich wirklich ein Lob aussprechen. Auch das Ende lässt ein bisschen hoffen.

Die Erbin des Lichts ist der Auftaktband einer Reihe von Bold. Ob ich den zweiten Band lesen werde, weiß ich noch nicht. Der Roman birgt wirklich gute Ansätze und ein paar tolle Ideen. Außerdem fand ich Thorns Laufgruppe total cool. Leider ist es dem Buch nicht gelungen, die Euphorie vom Anfang in mir am Fackeln zu halten. Die Spannung verlor sich zum großen Teil im Liebes(bermuda)dreieck. Nur das finale ließ die Spannung noch einmal kurz aufflammen.

Aus den oben erläuterten Gründen vergebe ich für die Silberschwingen 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Mehr versprochen

Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt
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Einst waren die vier Königreiche geeint. Doch nun herrscht Krieg und Zerstörung. Die Eltern von Emelina, der Prinzessin von Ruina, wurden vom König von Lera umgebracht. Und nun will Em nur noch eines: ...

Einst waren die vier Königreiche geeint. Doch nun herrscht Krieg und Zerstörung. Die Eltern von Emelina, der Prinzessin von Ruina, wurden vom König von Lera umgebracht. Und nun will Em nur noch eines: Rache. Dafür schmiedet sie einen bösartigen Plan, der darauf basiert, dass sie die Stelle der Verlobten des Prinzen von Lera einnimmt. Sie will Rache - und sie will ihre Schwester retten! Aber sie hat nicht damit gerechnet, dass Prinz Casimir ihr Herz berühren kann.

Ungekrönt von Amy Tintera ist der Start einer Reihe rund um die magisch begabten Ruined. Ausgerechnet ihre Prinzessin zeigt jedoch nicht ein Fünkchen Magie, ist jedoch voller Rachedurst aufgrund der oben geschilderten Ausgangssituation. Das hat mich eigentlich dazu bewogen, Tinteras Roman zur Hand zu nehmen. Ich war neugierig auf die blutdürstige Prinzessin.

Ich stieg rasch in das Buch ein. Tintera packt die erste Szene mit Spannung und Action voll und ködert so die Leser, die natürlich wissen möchten, was nach dem Mord an Casimirs Verlobten und dem Tausch der Prinzessinnen geschieht. Mich persönlich hat es auf jeden Fall ins Schloss in Lera gelockt. Em könnte ein interessanter Protagonist sein. Sie tritt stark und unerschrocken in ihren Entscheidungen auf und zögert nicht. Wenn ihr „Plan“ nicht darauf basieren würde, dass der Prinz, der seine Verlobte noch nie gesehen hat, rein gar nicht misstrauisch wird, wenn im Schloss ein Mädchen auftaucht, das nur eine einzige Wache im Schlepptau hat und mit an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen um sich wirft. An dieser Stelle hat sie für mich stark an Glaubwürdigkeit verloren. Die Szenen wirken auf mich so konstruiert, dass ich mich öfters Mal fragte, an welcher Stelle die Charaktere gegen das Gerüst rennen.
Casimir, der Prinz von Lera, kann sich Em zuerst gar nicht als seine Braut vorstellen. Schlussendlich verliebt er sich trotzdem in sie. Die Liebesgeschichte war vorhersehbar, aber daran wollen wir uns jetzt nicht stören. Manchmal war sie sogar ganz niedlich.
Manchmal war das hin und her der beiden sogar ganz witzig. Aber die herbeigeführten Dialoge, die zum besseren Kennenlernen der beiden dienten, fand ich schon etwas gestellt.

Bis zur Mitte des Buches war Em noch völlig davon überzeugt, dass sie alle aus der Königsfamilie töten würde. Darüber konnte ich nur müde lächeln, da die Autorin hier ein zusätzliches Spannungselement nutzen wollte, dass nicht funktioniert, da sie schon zu dem Zeitpunkt ihr Herz schon verschenkt hatte.
Wirkliche Spannung kam erst im letzten Viertel des Buches auf.

Einige Elemente wirkten arg unglaubwürdig. Jemand wird schwer verletzt, springt aber nach ein paar Seiten wieder fröhlich durch die Szene? Er hat sicherlich sehr gutes Heilfleisch.

Am Ende der Geschichte tritt eine Person auf, die mir einen kleinen Lichtblick bot. Sie war leider die spannendste Figur im ganzen Roman.

Nichts desto trotz versteht die Geschichte über weite Strecken hinweg recht gut zu unterhalten. Die Kernelemente, die Furcht vor Andersartigen, vor magischen Personen, waren gut ausgearbeitet und mich interessiert, wie der Konflikt aufgelöst wird.

Ich kann leider nur 3 Sterne vergeben. Ich empfehle es aber trotzdem für alle, die viel Wert auf die Liebesgeschichte in einem mittelalterlich-magischen Setting mögen und über die Kritikpunkte, die oben angebracht wurden, hinwegsehen können.

Veröffentlicht am 23.02.2018

Erfindungsreich!

Chroniken von York (Band 1) - Die Suche nach dem Schattencode
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Die Chroniken von York - Der Schattencode von Laura Ruby

Die Zwillinge Tess und Theo und ihr Nachbar Jamie sehen sich mit einer großen Herausforderung konfrontiert. 354 West 73. Straße wurde verkauft! ...

Die Chroniken von York - Der Schattencode von Laura Ruby

Die Zwillinge Tess und Theo und ihr Nachbar Jamie sehen sich mit einer großen Herausforderung konfrontiert. 354 West 73. Straße wurde verkauft! Sie müssen ihr Zuhause, ihre Freunde verlassen und irgendwo neu beginnen. Das können sie natürlich nicht so einfach hinnehmen - Deshalb machen sie sich auf die Suche, die Suche nach Der Lösung des Rätsels der Morningstars, die vor über 100 Jahren einen Schatz in New York versteckt haben …

Allein als ich das Buch aufschlug, lachte mir schon eine liebevoll gestaltete Karte des “anderen” New Yorks entgegen, die einfach nur Lust macht, in das Buch einzutauchen und durch die Straßen, die auf der Karte verzeichnet sind, zu streunen. So - frohen Mutes - begann ich mit dem Buch. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Gleich im ersten Kapitel bekam ich einen Eindruck von einem “York”, das von den Morningstars gestaltet worden ist, erweitert und mechanisch modifiziert worden ist. Und es ist ein wunderbares York - mit dreidimensional fahrenden Fahrstühlen und “Underways”. Mein erster Eindruck war also ein total cooler. In den nächsten Kapiteln wurde ich gleich mit den Protagonisten bekannt gemacht, sodass mir der Einstieg in das Buch alles andere als schwer fiel. Theo und Tess sind Nerds, jeder auf seine eigene ganz persönliche Weise - und waren mir auf Anhieb sympathisch. Ich litt richtig mit ihnen als sie die Hiobsbotschaft erhielten, dass sie in einem Monat aus dem Haus raus müssen. Gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Jamie klammern sie sich an den letzten Strohhalm, der ihnen bleibt, um das Haus vielleicht doch noch zurückzukaufen. Doch der Schatz der Morningstars ist so gut verborgen, dass ihn seit hundert Jahren keiner gefunden hat …
Ich folgte den Kindern also auf ihrem Weg kreuz und quer durch Manhattan und lernte auf dem Weg die Kinder auf der einen Seite und die Parallelwelt auf der anderen Seite besser kennen. Das ganze funktionierte so ganz nebenbei - weil die jugendlichen Protagonisten ebenso ganz natürlich mit Genveränderten Haustiere oder Zunftgenossen, die in den Unter- und Oberirdischen Zügen als Schaffner fungieren. Die Morningstars hatten es wirklich drauf - und ich hatte das Gefühl, dass es der Autorin diebischen Spaß gemacht hat, die Freunde von einem Rätsel zum nächsten zu jagen und uns so dasn York, das sie sich erträumt, näher zu bringen! Wundervoll.

So ganz nebenbei geht es in der Geschichte auch noch um Verlust und Freundschaft, um Zugehörigkeit und Zusammenhalt und Vertrauen. Doch diese Werte werden nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vermittelt, sondern ruhig rüber gebracht - Verpackt in eine farbenprächtige Beschreibung der großen und kleinen Absonderlichkeiten Yorks. Ruby hat eine schöne Sprache. So komplex, dass es mir, die schon lange dem Kindesalter entwachsen ist, nicht langweilig wird, aber auch nicht zu langatmig. Nur in der Mitte hält es ein kleines Verdauungsnickerchen.

Das Ende bleibt jedoch offen - was mich eigentlich ganz kribblig auf die Fortsetzung des Romans macht. Ein tolles Buch. 4,5 Sterne erhält es von mir!

Veröffentlicht am 26.12.2017

Tad Williams at his best

Die Hexenholzkrone 2
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Tad Wiliams - Die Hexenholzkrone 2

Der Norden erhebt sich. Die Nornen dringen immer weiter in das Königreich von König Simon und Königin Miriamel vor und das Königspaar entschließt sich, ihren Thronerben ...

Tad Wiliams - Die Hexenholzkrone 2

Der Norden erhebt sich. Die Nornen dringen immer weiter in das Königreich von König Simon und Königin Miriamel vor und das Königspaar entschließt sich, ihren Thronerben Morgan auf eine Mission zu entsenden, um das alte Volk der Sithi um Unterstützung zu bitten. Doch die beiden rechnen nicht mit den politischen Intrigen, die im Inneren des Reiches gären … Unterdessen geht die Suche nach den verschollen rechtmäßigen Königskindern weiter …

Zum Glück mussten Fans und Anhänger der Osten Ard Reihe nicht allzu lange auf eine Fortsetzung von Williams Neustem Werk warten. Das ist auch keine Kunst, da das Buch schon vorlag. „The Witchwood Crown“ wurde aufgrund des Umfangs im Deutschen geteilt und konnte so recht rasch nacheinander erscheinen - Deshalb ist es auch ratsam, die Hexenholzkrone eins vor der Lektüre des zweiten Bandes zu genießen.
Was habe ich mich auch dieses Buch gefreut, genoss ich doch schon den ersten Band und das Wiedersehen mit all den bekannten und geliebten Figuren so sehr. Zu sehen wie Simon und Miri noch immer vom Hochhorst aus über das Reich herrschen und Simon dabei zu beobachten, wie er mit weiser, manchmal auch impulsiver oder gutgläubiger Art die Geschicke des Reiches lenkt, bereitete mir die größte Freude. Schlicht und einfach deswegen, weil ich unter der Königsmaske immer wieder das Mondkalb von einst hindurchblinzeln sah. Das Mondkalb, in das Miri sich verliebt hat und dem ich in der ersten Reihe auf all seine Abenteuer gefolgt bin. Williams behielt also die altbekannten Charakterzüge bei, lies aber trotzdem nicht außer Acht, dass einige Jahre zwischen dem Mondkalb und der Person des Königs liegen. Und so blitzte seine Handschrift durch viele Figuren hindurch. Begegnet einem zuerst nur die Oberfläche eines Charakters wie ein See, lohnt es sich den Kopf ins Wasser zu stecken, die Oberfläche zu durchbrechen und in die Untiefen der Unterwasserwelt zu blicken. Manchmal kommen vollkommen überraschende Details zu Tage. Genau so verhält es sich beispielsweise mit Morgan, der scheinbar noch nichts durchstehen musste außer dem Verlust einiger Münzen beim Kneipenspiel. Wenn man jedoch tiefer blickt, während man ihm auf seinem Abenteuer zu den Sithis folgt …

Besonders froh war ich auch, dass Eloair an Morgans Seite stand. Ich mochte ihn schon in den ersten Bänden! Generell gestaltete sich die Handlung abwechslungsreich. Der Leser wird mit mehreren Blickwinkeln konfrontiert wie auch im ersten Band und erhält dadurch einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt der einzelnen Protagonisten - seien es nun rachsüchtige Menschen oder Nornen, die den Platz in dieser Welt fordern. Im Gegensatz zum ersten Teil der Saga rund um Osten Ard fand ich toll, dass die Seite des Feindes so eingehend beleuchtet wurde!
Hielt Williams die Spannungskurve in den ersten zwei Dritteln des Buches zwar konstant, doch unterschwellig, schnellte diese im letzten Drittel steil nach oben (ebenso wie mein Herzschlag!) und lies mich an einigen Stellen vollkommen verblüfft zurück. Einige Enthüllungen hab ich erahnt, bei anderen mir wiederum vor den Kopf geschlagen, was für gewaltige Scheuklappen ich doch vor den Augen hatte …

Der Stil von Williams ist und bleibt ein Juwel. Er erzählt so dicht, lässt sich Zeit, um vor dem Leser eine Welt auszubreiten, die seines gleichen sucht und bei der einem so manches Mal der Atem stockt. Insbesondere im Wald der Sithi hatte ich persönlich meinen Spaß ;)

Was bleibt mir zu sagen, als das ich schon sehnsüchtig auf den zweiten Band (bzw 2.1 und 2.2 in Deutsch) warte und fünf wohlverdiente Sterne für eine Welt vergebe, die mich immer wieder in ehrfürchtiges Erstaunen versetzt.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Wir haben dich gewogen ...

Die Blausteinkriege 3 - Der verborgene Turm
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Das Kaiserreich Berun steht vor dem Abgrund - nichts ist mehr so wie es einst war! In der Hauptstadt haben sich die Fürsten versammelt, um den heranrückenden Horden der Kolnorern entgegen zu treten - Doch ...

Das Kaiserreich Berun steht vor dem Abgrund - nichts ist mehr so wie es einst war! In der Hauptstadt haben sich die Fürsten versammelt, um den heranrückenden Horden der Kolnorern entgegen zu treten - Doch sie werden ungeduldig. Dabei ahnen sie noch nicht, was in ihrer Mitte lauert! Allein die junge Xari, der Ordensritter Cunrat und die Schildbrecher stellen sich den Feinden entgegen.

Ich habe lange auf den dritten Band der Blaustein-Trilogie gewartet, gehibbelt und gebangt. Immerhin sind die Gebrüder Orgel nicht gerade dafür bekannt, besonders zimperlich mit den Figuren, die die Leser lieb gewonnen haben, umzugehen. Ich erinnere mich nur an Band zwei, in dem wir uns von einer besonders lieb gewonnenen Figur verabschieden durften. Also bin ich halb ängstlich, halb aufgeregt in den Roman eingestiegen Und bin wunderbar wieder Mitten in der Geschichte gelandet. Die Orgelbrüder lassen einen kaum zu Atem kommen, folgen wir Cunrat und seinen Gefährten doch in die Stadt Tiburon. Generell bemerkte ich schon nach kurzer Zeit, dass das Tempo merklich angezogen worden ist und die Protagonisten von mal zu mal in gefährlichere Scharmützel verwickelt wurden.
Ich bin eigentlich kein Freund von Büchern, in denen sich Schlacht an Schlacht reiht und kaum eine ruhige Minute zur charakterlichen Entwicklung bleibt. Doch im verborgenem Turm kam mir nur einmal kurz der Gedanke, dass ich das Buch nicht mögen könnte. Dann schüttelte ich verwundert den Kopf, nur um mich wieder in das Buch zu vertiefen und meine Überlegungen zu vergessen.
Wodran lags? Tja, einfach gesagt: Die Orgelbrüder hatten mich so sehr mithilfe der ersten beiden Bände an die Charaktere und ihre Macken und Eigenheiten gewöhnt, dass sie sie hier eigentlich nur noch agieren lassen zu brauchten. Das Charakterbuilding, das noch notwendig war, erfolgte in den Handlungen und Taten (und was für Taten!) und die beiden konnten in aller Ruhe die Erzählgeschwindigkeit auf Maximum schalten. Ich hing an den Seiten wie ein Junkie am Malhoryn und konnte einfach nicht mehr aufhören! Ich musste wissen, was Cunrat, der Narr, Danil und all die anderen alles erlebend und wer am Ende mit dem Leben davon kommt (aber auch, wer es vielleicht einbüßen muss).

Dabei hat der Stil der Orgels mich durchs schlachtenreiche Epos getragen. Sie erschufen vor meinen Augen Städte, dunkle Höhlen und verborgene Türme genauso wie stürmische Meere - und ich war zum Schluss ganz trunken vor Eindrücken - und fand auch das Finale rundum gelungen:
„Wir haben dich gewogen und gemessen …“

Alles in allem bleibt mir nur eins - ein lieb gewonnenes Buch in mein Regal zu stellen, wo es eine Reihe vervollständigt. Das war mein erster Ausflug in die Welt des Blausteins und ich hoffe, nicht der letzte. Ich für meinen Teil werde das Buch noch oft zur Hand nehmen.

Diesem Band wurde eine Zusammenfassung der ersten Bände voran gestellt - und üppig ausgestattet mit Kartenmaterial, das bei der Orientierung half, und einem Glossar, sodass auch Leser, die die ersten beide Bände nicht mehr so präsent sind, keine Schwierigkeiten haben, wieder in die Welt hinein zu finden.

Alles in allem ein tolles Buch! Ich vergebe gerne die 5 blitzenden Sterne.