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Veröffentlicht am 03.07.2023

Catkin und Craven im Silent Storm

No Longer Alone - Mulberry Mansion
7

Mitbewohner und dazu noch beste Freunde, die perfekte Mischung, oder doch nicht?

Der nachdenkliche, schweigsame Maxton verbringt seine Zeit am liebsten umgeben von Pflanzen und einem offenem Himmel über ...

Mitbewohner und dazu noch beste Freunde, die perfekte Mischung, oder doch nicht?

Der nachdenkliche, schweigsame Maxton verbringt seine Zeit am liebsten umgeben von Pflanzen und einem offenem Himmel über ihm. Willow hingegen ist aufgeweckt, nimmt kein Blatt vor den Mund und ist gerne unter Menschen. Als sie von Maxtons Plan erfährt, einer geheimen Studentenverbindung beizutreten, fackelt sie nicht lange und beschließt, ihm dabei helfen zu müssen. Sechs Herausforderungen, sechs Freitage und sechs Möglichkeiten, sich auf einer ganz neuen Ebene kennenzulernen. Ob das gut geht?



Zuallererst möchte ich sagen, dass dies das erste Buch von Merit Niemeitz gewesen ist, dass ich gelesen habe. Natürlich hatte ich die Bücher in der Buchhandlung oder auf den sozialen Medien bereits gesehen, doch sie waren mir nie extrem ins Auge gefallen. Ein großer Fehler meinerseits.

„No longer alone“ ist der dritte Band der Mulberry Mansion Reihe und bildet gleichzeitig deren Abschluss. Ich habe es gelesen, ohne die vorherigen zwei Bände zu kennen und finde, dass es auch unabhängig von ihnen verständlich ist (mit Ausnahme von wenigen Insidern).

Der Schreibstil ist atmosphärisch, passagenweise poetisch und mit so vielen Metaphern oder faszinierenden Vergleichen bestückt, dass ich sofort in die Welt gezogen wurde und nicht aufhören konnte, weiter zu lesen. Merit Niemeitz beschreibt Freundschaft beispielsweise als gemeinsames Zimmer mit dunklen Ecken, auf die bewusst keine Taschenlampe gerichtet wird.

Die Vorstellung der Villa, ihres Gartens und den vielen Mitbewohnern hat sich wie ein kleiner friedlicher Rückzugsort angefühlt, in dem ich einfach existieren, beobachten und fühlen durfte.

Die Protagonisten Maxton und Willow habe ich von der ersten Sekunde an geliebt, weil sofort spürbar war, wie viel Tiefe Merit ihnen verliehen hat und mit wie viel Fokus auf feine, kleine Details sie konzipiert wurden. Maxton und Willow haben sich schlicht und einfach echt angefühlt.

Obwohl der Fokus auf Willow und Maxton lag, habe ich die anderen WG-Mitglieder ausreichend kennengelernt und dadurch Lust bekommen, auch die zwei vorherigen Bände der Reihe zu lesen. Alle zusammen ergeben einen so wunderschön bunten, vielseitigen Haufen, der trotz aller Unterschiede perfekt zu funktionieren scheint – wie Seelenverwandte. Somit wurden von Merit verschiedenste Arten von Beziehungen präsentiert und jeder verlieh sie mindestens ein Detail, das sie einzigartig werden ließ.

Die Idee mit der ‚geheimen‘ Studentenverbindung sorgte für eine erhöhte Spannung im Buch und eine Portion Abenteuer für unsere Protagonisten. Diese gemeinsame Reise schweißte sie deutlich enger zusammen und zeigte, dass sich auch Personen verändern, von denen man dachte, sie in und auswendig zu kennen.

Beide haben ihre Geheimnisse, die sie mit allen Kräften behüten und dennoch kam mir ihre Kommunikation, egal ob verbal oder non-verbal, nie unehrlich vor. Sie haben viel miteinander gesprochen und waren sich auch über unausgesprochene Sachen bewusst. Diese Verbindung zwischen ihnen hat mich sehr berührt, genauso wie ihr Kampf gegen ihre dunklen Gedanken. Ich konnte mich mit ihnen identifizieren und mitfühlen, obwohl unsere Schatten nicht dieselben waren.

Alles in allem ist dieses Buch bis in die kleinste Ecke durchdacht und bietet seinen Lesern eine Menge Emotionen, Spannung, inspirierende Ansichten und einen Ort, in dem sich Schatten langsam aufhellen und die Dauer dieses Prozesses egal ist. Manche Kapitel haben sich besonders stark in mein Gedächtnis gebrannt und ich kann nicht genau sagen, ob ich das von irgendeinem anderen Buch (bisher) behaupten kann.

(https://book-souls.com/2023/07/03/no-longer-alone-von-merit-niemeitz/)

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Gobanos Absturz

Lebende Legenden
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Rufus Klipsch ist zufrieden mit seinem Leben. Zwar ist jeder Tag wie der davor, ermüdend und ereignislos, doch das bedeutet mehr Zeit für Träumereien. Auf der Arbeit wird ihm eine neue Aufgabe zugeteilt, ...

Rufus Klipsch ist zufrieden mit seinem Leben. Zwar ist jeder Tag wie der davor, ermüdend und ereignislos, doch das bedeutet mehr Zeit für Träumereien. Auf der Arbeit wird ihm eine neue Aufgabe zugeteilt, in der er sich mit Hass in den Sozialen Medien auseinandersetzen soll. Nebenbei wird er mit einer Software konfrontiert, die verspricht, die Arbeit im Polizeiamt zu erleichtern. Während einer Dienstreise entdeckt er das Kartenspiel ‚Lebende Legenden‘ und findet damit einen Weg, diesen Aufgaben und Herausforderungen der ‚neuen‘ digital geprägten Welt zu entfliehen.


Bei diesem Buch hat mich die Bewerbungsfrage für die Leserunde fasziniert. Es ging darum, ob man manchmal von der Zeit vor dem Internet und den ganzen Social Medias träumt. Ohne Internet lässt sich schwer sagen, weil ich zu der Zeit vermutlich noch nicht geboren war, doch im Vergleich zu manchen Kleinkindern heute habe ich relativ spät mein erstes Handy bekommen. Demnach hatte ich mit einem Buch gerechnet, welches sich kritisch mit dem Thema Internet auseinandersetzt und dabei die Position eines älteren Mannes einnimmt.

Sebastian Golla ist es sehr gut gelungen, die Atmosphäre und Stimmung des Buches auf seine Hauptfigur Rufus abzustimmen. Es fühlte sich für mich wirklich so an, als würde mir ein erschöpfter Mann mit immer wiederkehrendem Alltag Einblicke in seine Gedanken, Erinnerungen und Sorgen ermöglichen.

Rufus wirkte trostlos und ziellos, weswegen es umso schöner war, zu sehen, wie er in der neu-entdeckten Sammelkarten-Passion aufging. Es war ein deutlicher Umschwung in seiner Einstellung und Laune zu spüren und es verlieh dem Buch mehr Farbe.

In Bezug auf die Sammelkartenspiele, hat Sebastian Golla sehr ausführlich beschrieben, wie man sich die Karten vorstellen darf, welche Regeln es gibt, wie Turniere aufgebaut sind und welche Goodies es zusätzlich gibt.

Diese Ausführungen halfen, sich ein Bild von dem Spiel, der Technik und der Faszination für dessen Spieler zu machen. Leider war es mir in manchen Momenten etwas zu viel, weil beispielsweise ein ganzes Kapitel dem Herstellungs- und Abpackungsprozess gewidmet wurde.

Der Schreibstil war von solchen bildhaften Beschreibungen und detaillierten Beobachtungen geschmückt und verstärkte damit die generelle Atmosphäre des Buches.

Während der ersten Hälfte fand ich alles noch interessant, faszinierend und neu, doch ab der zweiten Hälfte fiel es mir zunehmend schwerer, mich für das Buch zu begeistern. Es gab keinen direkten Kurs, den die Handlung anschlug, weswegen sie nur vor sich hin schwamm und mein Interesse verlor.

Das Thema mit dem Internet kam mir zu kurz und auch Rufus war kein Charakter, der besonders viel Tiefe zu bieten hatte. In mindestens zwei Situationen handelte er nicht nach den Werten, die ich ihm beim Lesen zugesprochen hatte und verlor mich komplett.

Auch aus den Reimen/ Einschüben nach jedem Kapitel wurde ich nicht schlau und manchmal war die Handlungszeit nicht sofort ersichtlich, was mir die Einordnung des Geschehens erschwerte.

Gefallen hat mir wiederum, dass die Vergänglichkeit solcher Spiele und auch Hobbies angesprochen wurde sowie der Unterschied zwischen wirklichen Spielern und einfachen Sammlern.

Alles in Allem stellte dieses Buch eine neue Erfahrung für mich da und leider muss ich sagen, dass mir der Stil des Buches nicht ganz zugesagt hat, obwohl die Handlung teilweise wirklich interessant und lehrreich war.

Mir hat ein Ziel gefehlt, ein roter Faden. Doch diesen gibt es auch nicht immer im wahren Leben, weswegen dieser Roman eine gewisse Authentizität vorzuweisen hat, die das Buch für mich persönlich nicht ganz retten konnte, es aber deutlich verbesserte.

(https://book-souls.com/2023/07/02/lebende-legenden-aus-den-aufzeichnungen-eines-sammelkartenspielers-von-sebastian-golla/)

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Haare haben kein Gender

Der beste Beweis bist du selbst
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TJ Powar ist ein engagiertes Mitglied des Debattierclubs an der Northridge High und in Kombination mit ihren besten Freundinnen Chandani und Piper unschlagbar auf dem Fußballfeld. Als TJ und ihre Debattierpartnerin ...

TJ Powar ist ein engagiertes Mitglied des Debattierclubs an der Northridge High und in Kombination mit ihren besten Freundinnen Chandani und Piper unschlagbar auf dem Fußballfeld. Als TJ und ihre Debattierpartnerin Simran auf dem Cover der Schülerzeitung landen und kurz darauf gemeine Memes auf der Instagramseite der Schule die Runde machen, in denen Simran aufgrund ihrer Körperbehaarung diskriminiert wird, keimt Wut in TJ auf. Nachdem sie von ihrem Freund Liam zurückgewiesen wurde, weil sie sich nicht rasiert hatte, bringt dieser Tropfen das Fass zum überlaufen. TJ fasst den Entschluss, sich nicht mehr enthaaren zu wollen, wirft alle Utensilien diesbezüglich weg und sieht diese Challenge als persönliche Debattierfrage an. Kann sie sich und allen anderen beweisen, dass sie trotz ihrer Haare schön ist und es verdient respektiert zu werden?


Dieses Buch weckte mein Interesse nicht nur wegen des hübschen Covers, sondern auch wegen der Thematik der Körperbehaarung, die aus unserem Alltag nicht wegzudenken ist.

Ich hatte keinerlei Probleme, in die Handlung zu finden, stolperte aber gelegentlich über die mir unbekannten Namen wie Chandani oder Simran. Der Schreibstil der Autorin ließ sich flüssig lesen und setzte sich aus dem gleichen Maß an Intelligenz und Ernsthaftigkeit wie auch Humor zusammen. Diese Mischung ermöglichte es mir, als Leserin nicht nur herzlich zu lachen, sondern auch etwas über die indische Kultur oder Debattier-Turniere zu lernen.

Die Handlung wird ausschließlich aus TJs Sicht erzählt, wodurch wir sie natürlich am besten kennenlernen. Sie ist ein starker, ehrgeiziger und zielstrebiger Charakter, mit einem enormen Sinn für Gerechtigkeit. Trotzdem ist sie ein Mensch, mit Zweifeln und Ängsten, weswegen es mir viel Freude bereitete, ihre Entwicklung beobachten zu dürfen.

Die anderen Charaktere trugen jeweils einen bedeutenden Teil zur Handlung bei und ich schloss Charlie, ein Schüler der konkurrierenden Schule, rasch in mein Herz. Mir gefiel auch die Authentizität der Figuren. Sie verhielten sich wie ihre Altersgenossen in der Realität es tun würden, wodurch es hormongesteuerte Ausbrüche, irrationale Entscheidungen und Zickenkriege aufgrund von Kleinigkeiten gab. Der Konkurrenzkampf der beiden Schulen wurde nicht nur auf den Debattierclub beschränkt und gab der Handlung zusätzliches Feuer.

Zwischenmenschliche Beziehungen in diesem Buch haben sich für mich auch sehr menschlich angefühlt, wie die Beständigkeit von Freundschaft, unabhängig davon, wie stark man sich gestritten hat. Oder die Aufmerksamkeit gegenüber Leuten, die einem sehr am Herzen liegen und die Bereitschaft, sie bei allem zu unterstützen, was sie sich vorgenommen haben – leider auch die Oberflächlichkeit von Zuneigung und Intoleranz gegenüber Persönlichkeitsmerkmalen, egal ob innerlich oder äußerlich.

Letzteres nahm in Form von Diskriminierung einen weiteren Teil der Handlung ein, was mich in vielen Fällen äußerst frustrierte. Sobald eine Veränderung auftritt, die nicht mit den eigenen Werten vereinbart werden kann, werden manche Menschen zu kleinen Biestern. Was sich TJ alles anhören musste, brach mir das Herz und ich war unendlich erleichtert, wenn sie eine weitere Hürde überstanden hatte und wieder über sich hinaus gewachsen ist. TJ sollte uns allen ein Vorbild sein.

Das Thema Körperbehaarung betrifft jeden von uns spätestens ab der Pubertät, weswegen ich dieses Buch so wertvoll finde. Besonders in der heutigen Zeit, wo durch die sozialen Medien ständiger Druck auf uns alle ausgeübt wird, ist es wichtig, sich über seinen Selbstwert klar zu werden. Schönheitsideale sind absolut unrealistisch und schüren unsere Zweifel nur weiter an, machen unglücklich, lassen Neid entstehen und stürzen uns in ein tiefes dunkles Loch, aus dem wir nicht so schnell wieder rauskommen.

Ich habe mich in erschreckend vielen Situationen aus diesem Buch wiedergefunden oder angesprochen gefühlt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es euch genauso gehen wird.

„Der beste Beweis bist du selbst“ ist ein multikulturelles, emotionales, lehrreiches, ehrliches und inspirierendes Jugendbuch, welches ich aus ganzem Herzen empfehlen kann. Es hatte auf mich eine stärkende und befreiende Wirkung und seine Message sollte auf der ganzen Welt gehört werden.

(https://book-souls.com/2023/06/08/der-beste-beweis-bist-du-selbst-von-jesmeen-kaur-deo/)

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Achte auf die Zeichen!

Die Reise deines Lebens
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Betty ist zutiefst unzufrieden mit ihrem Leben. Sie spielt Therapeutin für ihre Mutter, ist immer die letzte, die das Büro verlässt und fühlt sich extrem einsam. Dadurch hat sie keine Zeit, darüber nachzudenken, ...

Betty ist zutiefst unzufrieden mit ihrem Leben. Sie spielt Therapeutin für ihre Mutter, ist immer die letzte, die das Büro verlässt und fühlt sich extrem einsam. Dadurch hat sie keine Zeit, darüber nachzudenken, was sie wirklich will und verliert sich selbst. All das ändert sich schlagartig, als sie ihre Freunde besuchen möchte, zu ihrem Zug hetzt und bemerkt, dass sie ihr Handy vergessen hat. Der Zug fährt sie genau dahin, wo sie eigentlich sein möchte und eine unerwartete Reise beginnt.


Mein Eindruck:

Dieses Buch von Jule Pieper hatte ich schon eine Weile im Blick, doch ich habe mich erst bei der Entdeckung einer Leserunde entschieden, es wirklich lesen zu wollen.

Die Autorin fängt in ihrer Protagonistin Betty die Komplexität unserer Gedanken ausgezeichnet ein. Dieses wirre Hin und Her hat mich an Situationen erinnert, in denen ich zu viel Energie in unnütze Gedanken gesteckt habe.

Betty ist ein Charakter, mit dem sich sicherlich fast jeder von uns identifizieren kann. Vielleicht nicht bei allen angesprochenen Problemen, aber bei mindestens einem bestimmt. Sie wird einfach sehr authentisch und lebhaft dargestellt, wodurch sich ihre Geschichte direkt aus dem Leben gegriffen anfühlt. Während ihrer Reise lernt sie viele ausgesprochen nette und hilfsbereite Menschen kennen und erhält die eine oder andere Weisheit, über deren Bedeutung sie und auch wir als Leser grübeln dürfen. Ihre persönliche Entwicklung wird mit jedem Kapitel und jeder Lektion deutlicher und ist meiner Meinung nach mehr als realistisch und in keiner Weise übertrieben.

Die Handlung lässt sich in 2 Teile abgrenzen. Der eine, der ihre Zugfahrt umfasst und der andere, der in Wien spielt. Die Autorin beschreibt jede Emotion und jede neue Erfahrung ausgesprochen bildlich und farbenfroh, dass sie in mir die Lust auf einen Solotrip nach Wien geweckt hat. Ihr Schreibstil ist von Ehrlichkeit und Humor geprägt, doch es fließt auch eine gewisse Portion Ernsthaftigkeit und eine Menge Emotionen hinein. Er ließ sich super flüssig lesen und Lesepausen waren nur nötig, um das Gelesene zu verinnerlichen.

Mich fasziniert es immer noch, wie die Autorin genau die Dinge durch ihr Buch erzielt, die sie vermutlich mit ihren Weisheiten erzielen möchte. Ich habe mir vorgenommen, aufmerksamer durch den Alltag zu gehen, auf die Zeichen zu achten und mich während des Lesens oft gefragt, inwiefern ich mit einer Lektion angesprochen werde. Es gibt insgesamt 11 deutlich hervorgehobene Lektionen, die sie Betty und uns mit auf den Weg gibt. Aber ich habe auch weitere wertvolle Perspektiven in ihrem Buch gefunden und allesamt finde ich äußerst hilfreich.

Natürlich kann man argumentieren, dass in der Realität nicht alles so geregelt abläuft wie in diesem Buch, doch ich finde, es wird in dem Moment authentischer oder wahrscheinlicher, in dem man sich auf das Buch einlässt und es annimmt. Mich hat es auf einer gewissen Ebene glücklich gemacht und motiviert, die Realisierung meiner Träume nicht in die Zukunft zu legen. Bei den letzten Kapiteln kamen mir sogar die Tränen, weil ich mich dem Buch so nahe gefühlt habe, als wäre ich die ganze Zeit an Bettys Seite gewesen – ein weiterer Teil ihrer Reise.

Ich denke, es ist deutlich geworden, wie sehr mich dieses Buch überzeugt hat und ich möchte es euch ernsthaft empfehlen, denn jeder kann etwas daraus mitnehmen und sei es nur eine kleine Weisheit.

(Ich freue mich auf die folgenden Bände (: )




(https://book-souls.com/2023/05/10/die-reise-deines-lebens-von-jule-pieper/)

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Der letzte Romantiker

Menschen, die wir noch nicht kennen
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Libby kommt nach einer plötzlichen Beziehungspause bei ihrer Schwester in London unter. Auf dem Weg begegnet sie einem alten Mann im Bus, der ihr kurzerhand seine Lebensgeschichte erzählt und von einem ...

Libby kommt nach einer plötzlichen Beziehungspause bei ihrer Schwester in London unter. Auf dem Weg begegnet sie einem alten Mann im Bus, der ihr kurzerhand seine Lebensgeschichte erzählt und von einem Mädchen schwärmt, dass er vor 60 Jahren in derselben Buslinie kennenlernte. Libby beschloss, ihm zu helfen und wurde dabei von Dylan, Franks Pfleger, unterstützt. Leider haben sie nicht viel Zeit, da Franks fortschreitende Demenz einiges erschwert. Werden sie das Mädchen aus dem 88er finden?



Ich durfte dieses Buch vor dem Erscheinungstermin lesen und freue mich, es zu rezensieren, da mich die Geschichte von Frank so berührt hat, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Die Handlung beginnt im Jahr 1962, als sich Frank und das Mädchen kennenlernen, was aus seiner Perspektive erzählt wird. Danach erfolgt ein Zeitsprung in die Gegenwart und die Perspektive wechselt zu Libbys Sicht. Wir erfahren Schritt für Schritt mehr über sie und über Franks Geschichte, während weitere Charaktere, wie Dylan, der Handlung beigefügt werden.

Zwischendurch gibt es Kapitel, die aus der Sicht einer alten Dame geschrieben sind und diese Kapitel haben mich äußerst beeindruckt. Die Art und Weise, wie ihre Gedanken niedergeschrieben wurden, ist extrem authentisch. Sie redet wie ein Wasserfall, regt sich über Kleinigkeiten auf und gab mir das Gefühl, ein Gespräch mit einer wirklichen alten Dame zu führen. Generell schaffte es Freya Sampson, ihren älteren Charakteren eine stark realistische Verhaltensweise zuzuweisen und auch das Krankheitsbild von Frank ist ihr gut gelungen.

Ihr Schreibstil ist zwar ernsthaft behaftet, doch man findet auch humorvolle Beschreibungen dazwischen. Er ließ sich fließend und zügig lesen, obwohl mich die emotionalen Aspekte manchmal ausbremsten und ich mir die Augen abwischen musste.

Die Handlung des Buches machte auf mich einen runden Eindruck. Alles war irgendwie über Ecken miteinander verbunden und als ich genug Informationen hatte, erschloss sich mir auch der Sinn mancher Verzweigungen oder Erwähnungen. Diese Verbundenheit ließ eine gewisse Harmonie und Herzlichkeit entstehen, insbesondere zwischen Libby und ihren neuen Bekanntschaften in London. Störfaktoren waren beispielsweise in ihrem alten oder familiären Umfeld zu finden, weswegen diese Gegenüberstellung deutlich zeigte, bei welcher der Gruppen sie sie selbst sein durfte.

Zu Beginn des Buches ist sie ziemlich willensschwach und strukturiert, doch sie entwickelt sich während der Suchaktion zu einer Frau, die ihren Selbstwert kennt und eigene Ziele verfolgt. Die anderen Londoner Charaktere haben auch ihre Päckchen zu tragen, aber jeder schafft es auf seine eigene Weise, dieses kleiner werden zu lassen.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gefallen. Es ist die perfekte Mischung von Romantik, Tragik, Emotionalität und Realität, ohne die typischen Klischees zu bedienen. Mit der Punkfigur, Dylan, kritisiert die Autorin Vorurteile, durch Frank zeigt sie alltägliche Probleme im Alltag eines Dementen und durch Libby die unterschätzte Stärke der eigenen Person. Es ist schicksalhaft und nicht jede Wendung hat mich gefreut, doch so ist das Leben und genau das macht das Buch so authentisch.

(https://book-souls.com/2023/04/17/menschen-die-wir-noch-nicht-kennen-von-freya-sampson/)

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