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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2023

Wissenschaft spannend aufbereitet

Toxin
9

Was passiert, wenn mit einem tödlichen Erreger, der durch das Auftauen des Permafrostbodens freigesetzt wurde, experimentiert wird?
Die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg ist zunehmendes besorgt, ...

Was passiert, wenn mit einem tödlichen Erreger, der durch das Auftauen des Permafrostbodens freigesetzt wurde, experimentiert wird?
Die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg ist zunehmendes besorgt, dass der Tod von zwei Obdachlosen in Berlin, die an Milzbrand gestorben sind, mit dem Verschwinden von ihrem Freund Gereon Kirchner zu tun hat. Er ist als Milzbrand-Forscher in Alaska unterwegs und dabei ein neues Medikament zu entwickeln. Ninas Bekannter Tom Morell ist ebenso in Alaska, weshalb sie ihn bittet ihr bei der Suche nach Gereon zu helfen.

Kathrin Lange und Susanne Thiele beschreiben eine vielleicht nicht ganz so ferne Zukunft, in der die Folgen der Klimakatastrophe deutlich zu spüren sind. In Verbindung mit Verstorbenen an einer eigentlich ausgestorbenen Krankheit und einem weiteren Mord hat sich hier ein spannender Plot ergeben. Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden und grade bei den eher wissenschaftlichen und medizinischen Stellen haben die Autorinnen ihr Können bewiesen, da ich dem Ganzen gut folgen konnte.
Die Kapitel waren sehr kurz gehalten und haben aus der Sicht einiger unterschiedlicher Charaktere berichtet. Dadurch fiel es mir hier manchmal schwer den Überblick zu behalten. Und ja - hier geht es um unsere Klimakatastrophe - jedoch wurden mir in diesem Zuge teilweise zu viele Themen auf einmal angeschnitten, die damit zwar in Verbindung stehen aber mit dem eigentlichen Fall nicht unbedingt etwas zu tun hatten.
Sehr interessant und facettenreich fand ich die unterschiedlichen Charaktere, zu denen ich im Laufe des Lesens meine Meinung auch mal geändert habe.
Die Erzählung fing für mich super spannend an, ist dann allerdings etwas abgeflacht und hat zum Ende hin aber nochmal an Fahrt aufgenommen mit dem ein oder anderen Aspekt, mit dem ich nicht gerechnet habe.
Alles in allem habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt und bin dazu geneigt ebenso „Probe 12“ zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 22.05.2023

Wie weit würde man für Widerstand gehen?

Babel
5

Ein wortgewaltiger Fantasy Roman, der die Macht der Sprache, Kolonialismus, Rassismus, Kapitalismus und ihre Wirkungsweisen eindrucksvoll widerspiegelt.
Wir befinden uns im England des 18. Jahrhunderts. ...

Ein wortgewaltiger Fantasy Roman, der die Macht der Sprache, Kolonialismus, Rassismus, Kapitalismus und ihre Wirkungsweisen eindrucksvoll widerspiegelt.
Wir befinden uns im England des 18. Jahrhunderts. Oxford hat mit seinem königlichen Institut für Übersetzungen – auch bekannt als Babel – zum Aufbau der Machtposition beigetragen. Dort wird durch die Kunst des Silberwerkens Magie ausgeübt. Die in Übersetzungen verloren gegangenen Bedeutungen werden in verzauberten Silberbarren manifestiert. Babel steht somit für das gesamte Wissen, Fortschritt und Macht des Empires.
Ein Cholera-Ausbruch im chinesischen Kanton sorgt dafür, dass der junge Robin Swift zum Waisen wird. Im letzten Moment wird er von Professor Lovell mit nach London genommen, um weitere Sprachen zu lernen, um die Universität Oxford zu besuchen zu können. Für ihn erscheint zunächst alles wie ein Traum, in die Welt des Wissens eintauchen zu dürfen. Auch wenn Robin in Oxford freudig aufgenommen wird, machen er und seine Freunde, die er dort kennen und lieben gelernt hat ihr ganzes Studienleben die Erfahrung, nicht wirklich dazu zu gehören. Und dort, wo sich viel Macht und immer größerer Fortschritt durch die Ausbeutung der Ärmeren vereint, entsteht ebenso Widerstand. Im Laufe seines Studiums macht Robin Bekanntschaft mit einer Untergundbewegung und es sieht immer mehr danach aus, als müsste er sich für eine Seite entscheiden.

Ich habe immer noch das Gefühl, diese Geschichte weiter verarbeiten zu müssen. Sie gehört aber auf jeden Fall zu einem meiner Highlights dieses Jahr! Auch wenn ich mich länger nicht mit der Geschichte Englands um das 18. Jahrhundert befasst habe, hatte ich trotzdem das Gefühl gut in die Geschichte einsteigen und mitkommen zu können. Absolut beeindruckt hat mich hier das Spiel mit den unterschiedlichen Sprachen und Bedeutungszusammenhängen, die die Autorin mühsam aufgearbeitet hat. Eine kleine Besonderheit war hier die Arbeit mit Fußnoten, was dem Roman einen kleinen „akademischen Touch“ verpasst hat. Ebenso in das Studienleben von Robin und seinen Freunden Ramy, Victoire und Letty konnte ich mich unglaublich gut hineinversetzen. Ich habe mich manchmal selbst wieder in die ein oder andere Prüfungsphase versetzt gefühlt… und das ließ mich ziemlich schwitzen.
Der Schreibstil war zwar teilweise recht objektiv und distanziert gehalten, hat aber dann im Kontrast zu den teilweise heftigen Geschehnissen dafür gesorgt, dass alles immer düsterer und ich ziemlich erschüttert wurde. Die unterschiedlichen Charaktere und Gruppierungen fand ich ziemlich gut ausgearbeitet und das ein oder andere Mal wurde man ziemlich überrascht. Kuang führt einen ziemlich gemächlich in das Leben in London, das Studienleben und die Welt von Babel ein, bis einem schmerzlich immer mehr Bewusst wird, welche Folgen die Magie hervorbringt. Dabei fand ich vor allem die Art und Weise, Organisation und unterschiedlichen Positionen von Widerstand unglaublich interessant. Insbesondere das Ende hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Man muss sich auf jeden Fall Zeit nehmen, denn der Roman ist in seiner Thematik und Schreibweise recht anspruchsvoll, kann ihn aber nur allen ans Herz legen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 12.03.2023

"Irgendwie anders spannend"

Das erbarmungslos ehrliche Tagebuch der Rebella Rosin - Retterin der Seepferdchen
0

Rebella sieht ihre Sommerferien in Gefahr, denn sie soll ganze sechs Wochen bei ihrer Oma verbringen, die in Wellenstadt wohnt. Dabei hatte sie sich schon darauf gefreut einen neuen Rekord in ihrem Lieblingscomputerspiel ...

Rebella sieht ihre Sommerferien in Gefahr, denn sie soll ganze sechs Wochen bei ihrer Oma verbringen, die in Wellenstadt wohnt. Dabei hatte sie sich schon darauf gefreut einen neuen Rekord in ihrem Lieblingscomputerspiel zu knacken. Daraus wird wohl nichts. Obendrauf wird Rebellin die Pflicht genommen, ihrer Oma bei der Gartenarbeit zu helfen. Damit auch wirklich jede:r über die schlimmsten Sommerferien ihres Lebens lesen kann beginnt sie, ein Tagebuch zu schreiben, das jedoch mit ganz anderen Geschichten gefüllt wird, die Rebella erwartet hat.

Meine jüngeren Mitleserinnen waren von dem bunt gestalteten Cover sehr angetan und insbesondere der Kapitalband mit einer detaillierten Karte von Wellenstadt hat es uns angetan.
Die typische Erzählperspektive des Ich-Erzählers bzw. Rebella wird hier unglaublich authentisch, indem mit unterschiedlichen Schriftarten gespielt wird. Weiterhin passen die kleinen Zeichnungen sehr gut zu dem Tagebuch-Stil, unterstützen die unterschiedlichen Tagebuchabschnitte und sorgen ebenso für Abwechslung.
Rebella lässt mit ihrer Geschichte, den Erlebnissen und Emotionen bei den Leser:innen ein Gefühl von Sommerferien aufkommen und weckt die Lust darauf, ans Meer zu fahren.
Wie ihr Name schon sagt, nimmt Rebella kein Blatt vor den Mund. Sie vertritt sehr stark ihre Meinung und macht deutlich, wenn ihr etwas nicht passt - meine Mitleserinnen haben sogar bei der ein oder anderen Aussage kommentiert, dass sie sowas nicht sagen würden und als gemein empfunden. Rebella fällt es aber trotzdem noch schwer ihre Gefühle zu äußern. Wohingegen sie zu Beginn ihre Sommerferien bedroht sieht und alles, was mit Wellenstadt zu tun hat, ablehnt, beginnt sie doch nach und nach die Sachen garnicht mehr so schlimm zu finden.
Der Untertitel lautet zwar "Retterin der Seepferdchen" und die Entdeckung dieser lässt auch nicht lange auf sich warten, jedoch sind sie dann wieder längere Zeit für die Handlung nicht mehr von Bedeutung. Von da an hat der rote Faden der Geschichte gefehlt und auch die anderen Erlebnisse haben die Handlung nicht so ganz vorangetrieben.
Die Idee des Algengartens empfanden ich und ebenso meine jüngeren Mitleserinnen als unglaublich interessant, da wir von so etwas noch nie gehört hatten. Generell hat eine meiner Mitleserinnen dazu gesagt, dass sie die Geschichte "irgendwie anders spannend" findet. Damit meinte sie nicht unbedingt den Spannungsaufbau, sondern vielmehr die neuen Themen, von denen sie noch nicht viel gehört hat.
Die Charaktere wurden alle liebevoll ausgeschmückt und haben alle ganz unterschiedliche Eigenschaften. So ist Rebella sehr stürmisch, Bolle manchmal ängstlich, Bas immer locker, nur Cheesy hat neben den anderen etwas Blass ausgesehen. Auch die erwachsenen Charaktere hatten so ihre Besonderheiten und Geheimnisse. Hier hat mir vor allem die Kommunikation zwischen den Kindern und Erwachsenen bei der Problemlösung und Frage nach der Rettung der Seepferdchen gefallen.
Außerdem werden als Bonus die am Rande erwähnten Themen Müll und Nachhaltigkeit mit anschließendem Material im Buch weiter behandelt.
Insgesamt eine unterhaltsame Lektüre, die Spaß macht zu lesen und bei der auch Erwachsene etwas neues lernen können.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.12.2022

Unerwartet Spicy aber ausbaufähig

Neon Gods - Hades & Persephone
1

Persephone, die Göttin des Frühlings wird von ihrer Mutter Demeter überraschend zu einer Hochzeit mit Zeus gedrängt, dessen Ruf nicht so gut ist, wie man zunächst vielleicht denkt.
Sie entflieht dieser ...

Persephone, die Göttin des Frühlings wird von ihrer Mutter Demeter überraschend zu einer Hochzeit mit Zeus gedrängt, dessen Ruf nicht so gut ist, wie man zunächst vielleicht denkt.
Sie entflieht dieser Zwangsheirat sehr überstürzt, überquert den Styx und läuft Hades geradezu in die Arme. Der Gott der Unterwelt, der bisher nur ein Gerücht war, wird Teil von Persephones Plan ihre Freiheit zurück zu bekommen.

Der Grund, warum dieses Buch mein Interesse geweckt hat war, dass aus den zwei Ich-Perspektiven von Hades und Persephone geschrieben wird. Nach diesen ersten 50 Seiten hatte ich das Gefühl, dass sich um einen Romantasy Roman handelt und die Geschichte auf jeden Fall in Richtung verbotene Liebe gehen wird. Katee Robert zieht hier mit den göttlichen Figuren sowie der Ober- und Unterstadt eine fantastische Welt auf, die jedoch eher das Randthema bleibt. Hier wäre einiges mehr an Potential da gewesen, die Orte weiter auszuschmücken. Nach den ersten 100 Seiten bin ich dann absolut überrascht worden. Da Zeus aufgrund der politischen Lage nicht in die Unterstadt kann, entwickelt sich nach und nach ein kleines Dilemma, da Persephone auf keinen Fall zurück möchte und ihrem Wunsch nach Freiheit folgen möchte. Sie schlägt deswegen einen Plan vor mit dem ich nicht gerechnet habe. Und da Hades Teil ihres Plans sein soll, wird die Geschichte plötzlich ziemlich, ziemlich… ziemlich spicy. Dabei hatte ich jedoch irgendwann das Gefühl, dass diese Szenen überwiegen und zum Ende hin schnelle und einfache Problemlösungen gesucht wurden. Die Spannung, die quasi das ganze Buch über aufgebaut wurde, ist für mich recht schnell mit dem Ende verpufft und hat mich etwas unzufrieden zurückgelassen. So war die Handlung relativ berechenbar, gradlinig und die Pageturner haben mir gefehlt. Im Reich der Götter hatte ich mit etwas mehr Intrigen gerechnet.
Trotzdem habe ich das Buch super schnell lesen können, denn Kattee Robert schreibt mit einem angenehm flüssigen Schreibstil.
Persephone ist in diesem Buch eine wirklich starke und selbstbewusste Figur, die sich für ihr göttliches Leben eine Fassade aufbauen musste. Ich mag ihre Figurenentwicklung vom Sonnenschein, hin zu ihrer „dunklen“ Seite. Hades wirkt zwar zunächst recht düster, jedoch erfährt man nach und nach immer mehr über die Fassade, die er sich aufbauen musste und warum. Ziemlich überraschend war Hermes, die als weibliche Figur dargestellt wird und mich durch ihre witzige Art und Weise immer wieder zum schmunzeln gebracht hat. Zudem war es spannend, wie die beiden Gefühlswelten durch den Perspektivwechsel immer wieder gegenüber gestellt wurden. Insgesamt kann ich sagen, dass mich das Buch gut unterhalten und kurzzeitig in eine andere Welt mitgenommen hat.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

"Aber wir schlafen nicht, wir sind hellwach. Und Sie?"

Das Schlaflabor
5

Der neue Thriller von Marc Meller trägt den Titel: Das Schlaflabor. Du kannst nicht schlafen. Du suchst Hilfe. Und der Albtraum beginnt.

Tom Sonnborn kann seit einiger Zeit nicht mehr richtig schlafen. ...

Der neue Thriller von Marc Meller trägt den Titel: Das Schlaflabor. Du kannst nicht schlafen. Du suchst Hilfe. Und der Albtraum beginnt.

Tom Sonnborn kann seit einiger Zeit nicht mehr richtig schlafen. Dies hat schon bald die erste Abmahnung in seiner Arbeitsstelle zur Folge. Er hat etliche Untersuchungen machen lassen sowie die unterschiedlichsten Methoden ausprobiert seiner Insomnie entgegen zu wirken, doch nichts davon hilft. Aus diesem Grund klingt eine neue Therapieform in einer abgelegenen Klinik in der Schweiz umso verlockender für ihn. Aus reiner Verzweiflung heraus steckt Tom seine letzten Ersparnisse in die Teilnahme an der neuartigen Therapieform. Entgegen anfänglicher Zweifel entpuppt sich diese als ein voller Erfolg. Tom kann auch zu Hause endlich durchschlafen, schöpft neue Energie, blüht wieder auf und ist überglücklich. Doch das ändert sich schnell als er eines Morgens aufwacht, Blutspuren auf sich, in seinem Bett und in seiner Wohnung findet und plötzlich zu einem Verdächtigen in einer Mordermittlung wird.
Was macht Tom, wenn er Nachts schläft? Schläft er wirklich oder schlafwandelt er? Was ist im Schlaflabor der Klinik mit ihm passiert? Wohingegen Tom dachte, dass seine Probleme endlich gelöst seien, findet er sich plötzlich in seinem persönlichen Albtraum wieder. Geschieht das alles grade wirklich?

Meine Meinung:

Diese Fragen habe ich mir kontinuierlich beim Lesen von „Das Schlaflabor“ gestellt. Der Autor Marc Meller, welcher diesen Namen als ein Pseudonym nutzt, hat bereits andere Thriller geschrieben und ist Roman- und Drehbuchautor. Dementsprechend ist auch das Buch durch viele plötzliche Szenenwechsel gekennzeichnet, die zum Spannungsaufbau beitragen.
Thematisch dreht sich hier alles um das Schlafen, Schlaflosigkeit, Schlafwandeln und ebenso um die Funktionen des Gehirns sowie die eigene Wahrnehmung.
Die Figur Tom Sonnborn erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive, wodurch man sich als Leser:in sehr gut in seine verzweifelte Situation hineinversetzen kann. Ich hatte sowohl Mitleid mit ihm, fragte mich aber auch gleichzeitig zu welchen Taten er fähig sein könnte. Zudem bekommt man ebenso einen Einblick in die polizeichlichen Ermittlungen, die Perspektiven wechseln zwischen Tom und den Ermittlern hin und her. Genau dieser Wechsel trägt dazu bei, dass man als Leser:in irgendwann nicht mehr ganz weiß, was und wem man glauben schenken soll. Meller versteht es zudem seine Figuren für die Wissensvermittlung von medizinischen Hintergrundwissen einzusetzen, sodass man kurzzeitig das Gefühl hat in einer interessanten Vorlesung zum Thema Neurowissenschaften und Schlafstörungen zu sitzen. Die Figuren sind sehr verschieden, kommen überzeugend rüber und man hegt nicht unbedingt für alle Sympathie. Dr. Liechti beispielsweise ist durch ihre arrogante Art bei mir keine Sympathieträgerin geworden. Ihre Art und die Klinik, welche ganz idyllisch in der Schweiz liegt und eher an einen Urlaubsort erinnert, stellen einen schönen Kontrast dar. Nachdem man sich zunächst in Sicherheit gewogen hat, nimmt die Geschichte doch schnell eine albtraumhafte Wendung. Durch die Perspektivwechsel zwischen Tom und den Ermittlern strömen viele Erkenntnisse auf einen ein, die gleichzeitig weitere Fragen aufwerfen. Meller hat ein Händchen dafür, dass man beim Lesen irgendwann alles in Frage stellt und auch die Zurechnungsfähigkeit von Tom anzweifelt. Außerdem trägt der Schreibstil maßgeblich dazu bei, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legen möchte. Meller schreibt sehr fesselnd und, durch die Perspektivwechsel, zum einen sehr emotional auf Toms Seite und zum anderen sachlicher auf der Seite der Ermittler, wodurch ganz unterschiedliche Positionen entstehen und die Geschichte viele unerwartete Wendungen nimmt.
Bis zum Ende ist die Geschichte spannungsgeladen und hält einige Überraschungen bereit, mit denen man nicht unbedingt gerechnet hat. Ich persönlich hatte zum Ende hin jedoch das Gefühl, dass die Auflösung etwas schnell ging und nicht alles daran zufriedenstellend war. Doch insgesamt konnte das Buch meinen Geschmack treffen, mich mitreißen und mir an der ein oder anderen Stelle eine Gänsehaut verpassen.

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