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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2025

Zwischen Familienleben und Zeitenwende

Wenn die Sonne untergeht
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Wenn die Sonne untergeht von Florian Illies ist ein atmosphärisches Porträt der Familie Mann in den ersten Monaten ihres Exils nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933. Es gelingt ihm meisterhaft, ...

Wenn die Sonne untergeht von Florian Illies ist ein atmosphärisches Porträt der Familie Mann in den ersten Monaten ihres Exils nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933. Es gelingt ihm meisterhaft, historische Fakten, persönliche Eigenheiten und stille Katastrophen miteinander zu verweben. Feinsinnig zeigt er Thomas Mann zwischen Disziplin und Chaos, zwischen Unsicherheit und stoischem Voranschreiten inmitten der Emigrantengemeinschaft in Sanary-sur-mer. Dabei werden die verschiedenen Arten mit dem Verlust der Heimat umzugehen, verdeutlicht. Besonders beeindruckt hat mich die Herausarbeitung der familiären Dynamik aus der Sicht aller Mitglieder im Kontext der damaligen politischen Umbrüche. Die präzise Beobachtung, leise Ironie und der melancholische Grundton machen das Buch zu einer eindringlichen, nahbaren Zeitreise.

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Veröffentlicht am 27.05.2025

Mord im Schatten der Tramuntana

Das Teufelshorn
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Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen – nicht nur der verwobene Kriminalfalls, sondern auch die stimmungsvolle Kulisse haben mich gleich überzeugt. Anna Nicholas zeichnet ein lebendiges Bild von ...

Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen – nicht nur der verwobene Kriminalfalls, sondern auch die stimmungsvolle Kulisse haben mich gleich überzeugt. Anna Nicholas zeichnet ein lebendiges Bild von Mallorca abseits des Massentourismus. Die Landschaft, die kleinen Dörfer und das Leben auf der Insel werden detailreich, aber unaufdringlich beschrieben und schaffen eine angenehme Atmosphäre, in die man beim Lesen leicht eintauchen kann.

Hauptfigur Isabel Flores Montserrat ist eine echte Entdeckung: taff, scharfsinnig und dabei durchweg sympathisch. Ihre unkonventionelle Art und ihr feiner Humor machen sie zur idealen Ermittlerin in diesem verwickelten Fall, ebenso wie ihre Sidekicks Pep und Furo. Besonders gelungen finde ich, wie sich nach und nach die verschiedenen Handlungsebenen entfalten – was zunächst wie ein lokaler Vorfall erscheint, entpuppt sich als weit komplexeres Geschehen mit vielen Wendungen. Immer wieder wird man als Leser überrascht, ohne dass die Geschichte konstruiert wirkt.

Die Mischung aus Spannung, Lokalkolorit und glaubwürdigen Charakteren hat Das Teufelshorn für mich zu einem echten Lesehighlight gemacht. Ich hoffe sehr, dass die weiteren Fälle mit Isabel bald übersetzt werden – ich freue mich schon!

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Veröffentlicht am 09.04.2025

In Stein gebannt

Was ich von ihr weiß
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„Was ich von ihr weiß“ ist ein berührender Roman, der große Themen wie Familie, Erinnerung und Identität behandelt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines im Sterben liegenden Mannes, der auf ...

„Was ich von ihr weiß“ ist ein berührender Roman, der große Themen wie Familie, Erinnerung und Identität behandelt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines im Sterben liegenden Mannes, der auf sein turbulentes Leben im Beginnenden 20. Jahrhundert zurückblickt. Aufgewachsen zwischen Armut und Kriegswirren, hat der junge Mimo unbestreitbar ein handwerkliches Talent. Es folgt ein Kampf um berufliche Anerkennung als Bildhauer, die Behauptung der eigenen Persönlichkeit und die innige jedoch komplizierte Beziehung zu seiner Jugendfreundin Viola. Paralell liegt die Welt im Krieg während der Faschismus in Italien erstarkt und alle versuchen einen Platz für sich zu finden. Besonders gelungen ist der Wechsel zwischen den verschiedenen Jahrzehnten, die der Geschichte zusätzlich Tiefe und Dynamik geben, ohne den Lesefluss zu stören. Mimos Perspektive bleibt dabei stets nachvollziehbar und authentisch im Mittelpunkt. Ein insgesamt kraftvoller Roman, der nachwirkt – trotz kleiner Längen im Mittelteil absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Neues aus Castle Knoll

Das Mörderarchiv: Der Tod, der am Dienstag kommt
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Bei dem Buch „Das Mörderarchiv - Der Tod, der am Dienstag kommt“ handelt es sich um den zweite Teil der Reihe, den ich ohne Vorkenntnis des ersten Bandes gelesen habe.

Nach dem Mord an Tante Frances ...

Bei dem Buch „Das Mörderarchiv - Der Tod, der am Dienstag kommt“ handelt es sich um den zweite Teil der Reihe, den ich ohne Vorkenntnis des ersten Bandes gelesen habe.

Nach dem Mord an Tante Frances war es einige Zeit ruhig in Castle Knoll, bevor ein weiterer Mord die Idylle stört. Die Wahrsagerin Peony Lane wird mit einem Beweismittel aus einem früheren Mord im Rücken in der Orangerie von Annies Haus gefunden.

Ich hatte zu Beginn ein paar Probleme die Handlung und die Personen, die im ersten Band vorgestellt wurden, nachzuvollziehen. Trotzdem hat mich der Schreibstil von Anfang an begeistert. Ich war nah am Geschehen, konnte mit den Personen mitfühlen und war richtig heimisch in Castle Knoll. Die Geschichte ist in zwei Erzählstränge unterteilt, einen in der Gegenwart und Einträge aus Tante Frances Tagebuch aus den 60er Jahren, was mir sehr gut gefallen hat.

Ich habe mir nach Beendigung des Bandes gleich den Ersten bestellt, um die ganze Geschichte zu kennen.

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Veröffentlicht am 26.12.2024

Mysteriöse Morde in klirrender Kälte

Tödlicher Winter
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Paul Schwartzmüller kehrt nach einem halben Jahr zurück in das kleine Dorf, in dem er früher seine Sommer bei Tante Zinzi verbracht. Nachdem er im Sommer erstmals, seit seiner Kindheit wieder hierher zurück ...

Paul Schwartzmüller kehrt nach einem halben Jahr zurück in das kleine Dorf, in dem er früher seine Sommer bei Tante Zinzi verbracht. Nachdem er im Sommer erstmals, seit seiner Kindheit wieder hierher zurück kam, hat sich einiges in Pauls Leben verändert. Besonders die mysteriöse Maia, mit lebenslangem Wohnrecht auf seinem Hof, geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Doch statt gemütlicher Abende vor dem Kamin, findet er einen fremden Mann an Maiaˋs Tür, angeblich ihr Ehemann. Als dieser kurz darauf tot im Wald gefunden wird und Paul als dringend tatverdächtig in ein mittelalterliches Gefängnis gesteckt wird, ist das Chaos um ihn komplett ...

Auch der zweite Fall um Paul Schwartzmüller ist wieder geprägt von unglücklichen Umständen, gut gemeinten Aktionen und Missverstehen der Siebenbürgener Lebensweise. Pauls mittlerweile sehr deutsch geprägte Ansichten, wie etwas funktioniert, stoßen nicht immer auf Verständnis vor Ort und er eckt trotz seiner liebenswürdigen Art so manches Mal bei den Dorfbewohnern an. Die winterlichen, lebensfeindlichen Umstände sind sehr anschaulich beschrieben, wodurch das Buch sich gut für gemütliche Stunden in der warmen Stube eignet.

Insgesamt fand ich die Fortsetzung jedoch nicht so stark, wie den ersten Teil, da die ganze Geschichte ohne wirkliche Ermittlungen und meine Ansicht nach etwas verwirrend vor sich hin plätschert. Außerdem fand ich die Auflösung für das vorherige Hin und Her mit vielen Toten zu einfach gehalten.

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