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Veröffentlicht am 23.04.2024

ein Hotel zum Verlieben - fröhlicher, humorvoller und leichter Sommerroman

Sommerglück in der Villa Sehnsucht
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Auf nach Rügen, in die Villa Sehnsucht, denn die etwas chaotische und unorganisierte Lotte muss ihre Oma Else im Hotel in Binz vertreten. Nach einer gescheiterten Beziehung, der Frage nach einem vernünftigen ...

Auf nach Rügen, in die Villa Sehnsucht, denn die etwas chaotische und unorganisierte Lotte muss ihre Oma Else im Hotel in Binz vertreten. Nach einer gescheiterten Beziehung, der Frage nach einem vernünftigen Job, aber ohne Erfahrung im Hotelwesen macht sie sich bangen Herzens auf, ohne zu ahnen, was alles auf sie zukommt. Während Oma angeblich in die Kur fährt, erhält Lotte einiges an Unterstützung des Hotelteams, obwohl der Start und die erste Begegnung mit dem Hausmeister Felix etwas holprig verlief.

Ein typischer Sommerroman, der so viel Freude und Leichtigkeit vermittelt, auch wenn Lotte so einiges im Hotel durchzustehen hat. So manches Mal hab ich mich gefragt, wie ich reagiert hätte, wenn Gäste sich beschweren, die Technik versagt oder der Strom ausfällt. Nebenbei muss sie sich auch noch um die demente Großtante Agnes und deren eigenwillige Katze Miss Moneypenny kümmern, was ihr wirklich alles abverlangt, gerade wenn diese in der Vergangenheit hängt, für einiges an Verwirrung und Stress sorgt und ständig verschwunden ist.

Auch innerhalb des Küchenteams gibt es eine Neuerung, die zu eskalieren droht, doch mit viel Geschick und einigen Überraschungen erlebt man so einiges, was einen als Leser schmunzeln lässt. Und auch die lockere Art von Felix und seine ansteckende, fröhliche Art mit dem charmanten Grinsen lässt Herzen schmelzen, besonders das von Lotte.

Auch wenn die Handlung etwas absehbar ist, so haben mir die Charaktere und die Abläufe dennoch gut gefallen. Ich hab das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Es ist heiter, hat aber auch so einige emotionale Momente, die toll ins Geschehen passen.

Wer eine fröhliche, mitreißende Sommerlektüre sucht, mit Humor, Zusammenhalt und Mut, der ist hier genau richtig. Und was mir besonders gut gefallen hat, man muss nicht perfekt sein, um Dinge anzugehen oder Lösungen zu finden.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

historischer Roman über die irischen Unabhängigkeitskriege und Träume einer besseren Welt

Wohin unsere Träume ziehen
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Mit Josephines Büchern fängt man immer an zu träumen. Sie hat diese ganz besondere Art, den Leser auf Reisen in die Vergangenheit mitzunehmen und dabei historische Elemente mit einfließen zu lassen.

Die ...

Mit Josephines Büchern fängt man immer an zu träumen. Sie hat diese ganz besondere Art, den Leser auf Reisen in die Vergangenheit mitzunehmen und dabei historische Elemente mit einfließen zu lassen.

Die Psychologin Sheila Mooney gestaltet mit ihrer Freundin Cara einen erfolgreichen Podcast namens Tales of Crime, in dem es um wahre Verbrechen geht. Ihre neue Aufgabe bringt Sheila auf die Spuren der Vergangenheit – 100 Jahre zurück zur Zeit des irischen Unabhängigkeitskrieges.

Mit ihrem gigantischen Wolfshund Fintan begibt sie sich nach Tirnac in Donegal, denn hier scheint ihre Urgroßmutter Mabel ihre Wurzeln zu haben. Ein Geheimnis, dass sie mit ins Grab nahm und Sheila setzt zusammen mit den 90jährigen Zwillingsbrüdern Seamus und Toffy und dem jungen Autor Colin, der sich zurzeit auf dem Anwesen Bell House befindet, alle Hebel in Bewegung, um auf Spurensuche zu gehen. Was sie hier entdecken, ist ein Schicksal einer jungen Frau, das wirklich unter die Haut geht.

Dazu wird man öfter in die Zeit der jungen Mabel zurückversetzt und es erschüttert einen, was für Grausamkeiten während des irischen Unabhängigkeitskrieges passiert sind, was Menschen erdulden mussten und wie sie noch Jahrzehnte später darunter zu leiden hatten. Ein Schicksal mit ganz viel Gänsehautfeeling.

Die Aufmachung, der Einstieg und die Entwicklung der Geschichte haben mich wieder mal sehr begeistert. Es ist so leicht einzutauchen, sofort mitten im Geschehen zu sein und durch die landschaftlichen Schilderungen ebenso wie der Charaktere sich wie ein Teil der Geschichte zu fühlen, alles direkt vor Augen zu haben und sich wegträumen zu können.

Sowohl Sheila als auch Mabel haben ihre ganz eigenen Träume. Durch Umstände, Probleme und Entwicklungen, auf die sie nicht immer Einfluss hatten, die sie aber prägten und deshalb alles versucht haben, um tapfer zu sein, für das zu kämpfen, was ihnen am Herzen lag.

Auch die aufkeimenden Gefühle und dieses Knistern zwischen Colin und Sheila hat mir gut gefallen. Sanft, mit viel Humor und dennoch immer ein wenig geheimnisumwoben entwickelt sich eine Romanze, die weder überstürzt noch unauthentisch wirkte. Eben wegen der ganzen Aufs und Abs, unerwarteter Wendungen und einigen enttäuschenden Reaktionen war es mal ganz anders.

Ich hab es genossen, wie auch der Wolfshund ein wesentlicher Teil der Geschichte war, dieser Riese mit dem sanften Wesen und oft Vermittler zwischen den Akteuren der Story.

Wieder mal ein Roman, der zu Herzen geht, eine Mischung aus Fiktion und Realität, historischen Ereignissen, die für so viel Leid und Kummer gesorgt haben, aber in einer wunderschönen Geschichte wieder aufleben konnten. Egal in welcher Situation man ist, Träume helfen, ein wenig Licht am Horizont zu sehen, niemals aufzugeben und seinen Träumen zu folgen, egal wohin sie einen tragen.

Toller Generationenroman voller Geheimnisse, dramatischer Geschehnisse, authentischen Charakteren, Romantik, einer Suche nach dem persönlichen Atlantis, dem perfekt gerösteten Toast und einem Hund zum Verlieben.

Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.04.2024

ein wundervoller Debütroman mit Volltreffer ins Herz und Taschentuchalarm

Be my Heartbeat
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Ein Überraschungshörbuch, das ich eher durch Zufall entdeckt und einfach so genossen habe.

Inhaltlich geht es um die totkranke junge Amy, deren letzter Wunsch es ist, sich noch ein Tattoo stechen zu lassen. ...

Ein Überraschungshörbuch, das ich eher durch Zufall entdeckt und einfach so genossen habe.

Inhaltlich geht es um die totkranke junge Amy, deren letzter Wunsch es ist, sich noch ein Tattoo stechen zu lassen. Dabei begegnet sie dem Studenten Nathan, dem Amys Krankheitsgeschichte sehr nahe geht und der alles daransetzt, ihr die letzte Zeit noch so schön wie möglich zu gestalten. Selbst familiär ziemlich belastet und um sein Stipendium kämpfend, entwickelt sich mehr, als beide für möglich halten konnten, auch wenn die Zeit nur begrenzt ist…

Einfühlsam und mit viel Gänsehautfeeling wird man in eine Geschichte gerissen, bei der ich immer wieder mit den Tränen kämpfen musste. Bedingt durch den Tod von Amys Bruder und nun selbst so schwer krank und sämtlichen Untersuchungen ausgesetzt, um herauszufinden, ob Amy von derselben Krankheit wie ihr Bruder betroffen ist, gleichzeitig aber auch einer Helikoptermutter ausgesetzt und einem stets abwesenden Workaholic als Vater ist es ein einziges Auf und Ab. Sowohl gefühls- als auch kräftemäßig ist Amy am Limit, so tapfer, so mutig und doch auch resigniert.

Erst mit Nathan erlebt sie glückliche Momente, seine Ideen, seine selbstlose, rücksichtsvolle und doch so lustige Art trotz so vieler eigener Probleme und Sorgen machen ihn so unglaublich liebenswert.

Begeistert hat mich, dass die Autorin genau die richtige Mischung aus traurigen, aber vielen schönen und lustigen Momenten gezaubert hat, so dass man zwar schon öfter mal einen Kloß im Hals hatte, aber es entstand nie das Gefühl, erdrückt zu werden.

Die Charakterzeichnung der Familien hat toll gepasst, ob positiv oder negativ, ebenso wie man Amy und Nathan einfach ins Herz schließt und trotz aller Verzweiflung und Aussichtslosigkeit ein wenig Glück für beide wünscht.

Mit den gefühlvollen Stimmen der Sprecher wird eine Geschichte erzählt, voller Hoffnung, Freundschaft, Liebe und Hilfsbereitschaft, die unter die Haut geht, voll ins Herz trifft und dann noch mit einem Twist überrascht, mit dem niemand gerechnet hat und der mich echt zerrissen hat.

Diese Geschichte macht was mit einem, man lebt irgendwie mit, macht sie greifbar, lässt einen so viel fühlen, hoffen und bangen und gleichzeitig erwischt es einen eiskalt.

Ganz großes Gefühlskino, mit einem Cliffhanger, der für weitere Spannung und Gefühlschaos sorgt und bei dem man sofort weiterhören und lesen möchte. Nach dieser Geschichte hab ich mir die Bücher gekauft, der Schreibstil, die Idee, die Umsetzung ist klasse und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Ich mag Geschichten, die nicht absehbar sind und mich immer wieder überraschen.

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Veröffentlicht am 13.04.2024

Der 2.Teil der mitreißenden Kölln-Saga zur Zeit des 1.Weltkriegs

Das Haus Kölln. Große Hoffnung
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Das hibbelige Warten auf die Fortsetzung der Kölln-Saga hat sich gelohnt und was für ein toller 2.Teil. Jetzt sind wir schon eine Generation weiter, die Kinder von Bertha und Peter Kölln sind mittlerweile ...

Das hibbelige Warten auf die Fortsetzung der Kölln-Saga hat sich gelohnt und was für ein toller 2.Teil. Jetzt sind wir schon eine Generation weiter, die Kinder von Bertha und Peter Kölln sind mittlerweile selbst erwachsen und gehen ihrer Wege. Die Auswirkungen des 1.Weltkrieges machen allerdings auch vor der Familie und dem Betrieb keinen Halt und sie müssen mit etlichen Problemen, Sorgen und Verlusten kämpfen.

Wieder mal schafft es die Autorin mit ihrem spannungsgeladenen, unterhaltsamen Schreibstil den Leser von Anfang bis Ende in die Handlung zu reißen. Durch die verschiedenen Familienmitglieder erhält man abwechslungsreiche Perspektiven, erlebt ihren Werdegang, ihre Schicksale und natürlich gibt es auch einige Verluste und traurige Momente.

Gekonnt wird man als Leser mit historischen Persönlichkeiten bekanntgemacht, erlebt Hamburg und Elmshorn zu einer Zeit, in der Armut, Hunger und sonstige Kriegsauswirkungen um sich greifen und immer mehr Versorgungsengpässe entstehen.

Das, was Bertha, ihre Schwägerin Marie und die neue Schwiegertochter Else und auch Luisas Tochter Caroline auf die Beine stellen, ist einfach genial und hier ist wirklich Frauenpower angesagt. Die Zeiten stehen im Wandel, was bislang verpönt und mit Argwohn betrachtet wurde, hält langsam Einzug und trotz einigem Widerstand, auch von der männlichen Seite der Familie, geben sie nicht auf und stellen so manches auf die Beine, was mich begeistert, fasziniert und mir auch so manches Schmunzeln entlockt hat.

Es gibt etliches an Überraschungen, manche Wende, mit der man nicht gerechnet hat und Freud und Leid liegen oft so nah beieinander. Manches Ereignis ist eher am Rande erwähnt, was mich etwas überrascht hat, aber emotional und gefühlsmäßig blieb ihnen zu dieser Krisenzeit nicht viel übrig, als weiterzumachen, um irgendwie zu überleben und die Stellung zu halten.

Die Charaktere waren wieder mal großartig, mit Else und auch Caroline sind zwei tapfere, mutige und selbstbewusste Frauen hinzugekommen, die man sofort ins Herz schließt und auch meine heimliche Favoritin Marie macht einen tollen Werdegang durch und ihre Geschichte hat mich am meisten berührt.

Ich mag diese Reihe sehr, es deckt eine Menge an Emotionen ab, ist toll recherchiert und trotz einigem Freestyle aufgrund fehlender Informationen ist der Autorin eine tolle Saga gelungen, die einfach viel Spaß macht, die zeigt wie wichtig Zusammenhalt, Familie, Rückhalt und Fortschritt ist und wie man selbst in Krisen einen kühlen Kopf bewahrt und auch mit Widerstand um das kämpft, was einem wichtig ist und was man liebt.

Jetzt freue ich mich schon auf das Finale, wo wir die Zeit um den 2.Weltkrieg erleben werden.

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Veröffentlicht am 12.04.2024

eine tief berührende, emotionale Lebensgeschichte aus dem 2.Weltkrieg

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Trude Teige erzählt in einer mitreißenden Geschichte von den Erlebnissen ihrer Familie zur Zeit des 2.Weltkriegs. Als ich diese Geschichte zu Ende gehört und dann das Nachwort gelesen habe, war ich fasziniert ...

Trude Teige erzählt in einer mitreißenden Geschichte von den Erlebnissen ihrer Familie zur Zeit des 2.Weltkriegs. Als ich diese Geschichte zu Ende gehört und dann das Nachwort gelesen habe, war ich fasziniert und gleichzeitig erschüttert, denn hier zeigt sich wieder einmal, wie sich Ereignisse der Vergangenheit bis in die späteren Generationen auswirken.

Die norwegischen Brüder Konrad und Sverre werden auf dem Weg ihres Handelsschiffs Richtung Australien von einem japanischen U-Boot torpediert und geraten in Gefangenschaft. Obwohl Konrad die Flucht in einem Rettungsboot gelingt, strandet er an der Küste Javas und wird verletzt auf die dortige Krankenstation gebracht, wo er die ebenfalls norwegische Krankenschwester Sigrid kennen- und lieben lernt. Doch die Zweisamkeit endet jäh, als die Japaner sie in getrennte Gefangenenlager bringen, eins für Frauen, eins für Männer. Eine schreckliche, unmenschliche Tortour beginnt, in der die Menschen schon bald den Grausamkeiten, Hitze, Krankheiten, Hunger, Folter und Willkür der Wächter ausgesetzt sind. Die Strafen für kleinste Vergehen verlaufen auf menschenunwürdigste Art und so manches Mal hab ich mit den Tränen gekämpft.

Oft musste ich an den Film Paradise Road denken, der mich damals auch extrem erschüttert hat. Nur der Willensstärke von Sigrid und auch einigen anderen tapferen Frauen ist es zu verdanken, dass sie sich trotz drohender Strafen und Erniedrigung einsetzten, um sich gegenseitig zu helfen, kreativ zu werden und für das Überleben der Gefangenen kämpften. Auch im Männerlager sah es nicht anders aus und so erlebt man abwechselnd aus der Sicht von Konrad und Sigrid, was in den Lagern passiert ist.

Auch wenn die Geschichte überwiegend über die Lagerzeit berichtet, gab es auch so manche schöne Begebenheit, die zeigt, was Zusammenhalt, Mut und Freundschaft ausmacht und wie man auch unter den schlimmsten Zuständen den Glauben und die Hoffnung bewahrt. Immer wieder fließt hier auch der Titel mit ein, was ich absolut passend fand.

Die Wendung am Ende hat mich auch nochmal an meine Grenzen gebracht, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet habe, es aber trotz allem eine insgesamt zufriedenstellende Entwicklung nahm.

Schonungslos wird das Vorgehen der Japaner mit den Gefangenen erzählt, die in nichts dem Verhalten der Nazis nachstanden, die ohne Skrupel und völlig gefühlskalt und brutal gegen Feinde vorgingen, ungeachtet, ob Menschen um Gnade gefleht haben, kleine Kinder, Ältere oder Geschwächte waren.
Dennoch finde ich es wichtig, sich auch mit diesem Teil der dunklen Ära des 2.Weltkrieges zu beschäftigen, unter dem die gesamte Bevölkerung in den verschiedensten Formen leiden mussten. Geschichten gegen das Vergessen und um daraus zu lernen.

Obwohl es der 2.Teil ist, kann man ihn unabhängig vom 1.Teil lesen, wo es um den Großvater Konrad und seine Lebensgeschichte geht.

Es ist ein emotionsgeladenes Buch auf Tatsachen beruhend und die Autorin hat mit ihrem angenehmen, fesselnden und beeindruckenden Schreibstil einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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