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Veröffentlicht am 23.04.2017

Wo ist Bella Elliot

Die Witwe
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Inhalt:
Southampton, 2. Oktober 2006: An einem Nachmittag verschwindet die zweijährige Bella Elliot spurlos. Zeugenhinweise gibt es, doch führen die zu keinem Erfolg. Fast 4 Jahre später stirbt Glen Taylor, ...

Inhalt:
Southampton, 2. Oktober 2006: An einem Nachmittag verschwindet die zweijährige Bella Elliot spurlos. Zeugenhinweise gibt es, doch führen die zu keinem Erfolg. Fast 4 Jahre später stirbt Glen Taylor, der Hauptverdächtige.

Fazit:
"Die Witwe" spielt in einem Zeitraum von fast 4 Jahren, beginnend mit dem Tag des Verschwindens von Bella, den Ermittlungen bis hin zum Prozess und dem Tod von Glen. Man wechselt als Leser zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her, und merkt selbst, wie sehr die Suche nach Bella einen zermürbt.

Die Geschichte wird aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt, der Witwe, der Journalistin, des Polizisten, der Mutter und des Ehemannes. So blickt man mit verschiedenen Augen/Blickwinkeln auf das (mögliche) Geschehen.

Jean Taylor, die Witwe, erzählt in der Ich-Form, so hat man immer einen Bezug zu ihren Gedankenwelt, wie abwegig sie auch scheinen mag. Jean ist ihrem Mann Glen treu ergeben, sie steht hinter ihrem Mann. Wenn ihr irgendwas unrecht erscheint, sucht sie immer bei sich selbst die Schuld und findet diese auch in ihrer kleinen Welt. Eigentlich haben sie nur noch sich, nach den Anschuldigungen gegenüber Glen, wenden sich die wenigen Freunde von ihr ab. Mit seiner Selbstsicherheit und seinem resoluten Auftreten beherrscht Glen seine Frau, er bestimmt über ihre Gefühle und Gedanken.

Bob Sparks, der Polizist, und sein Team versuchen akribisch, den Tagesablauf und das Verbrechen aufzuklären. Sparks gibt wirklich alles, um Licht ins Dunkle des Verschwindens zu bringen, aber er muss herbe Rückschläge hinnehmen und der Fall lässt ihn nicht in Ruhe. Ein wirklich beeindruckend bissiger Polizist, der nicht in Ruhestand treten kann, bevor er Bella findet. Seine Arbeit und die Arbeitsbedingungen sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben, und auch dass man Rückschläge erfährt, dass nicht immer alles perfekt ist, finde ich sehr gelungen. So dass ich mich beim Lesen als Teil der Ermittler gefühlt habe.

Als einen weiteren gelungen Schachzug finde ich die Sichtweise von Kate Waters, der Journalistin. Sie ist Bob sehr ähnlich, sie arbeitet und sucht intensiv nach Hinweisen zum Verschwinden von Bella. Sie gibt ebenso wenig auf. Und man sieht, dass wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, kommt man dem Ziel näher.

Das Thema um das Verschwindens eines Kleinkindes ist nicht einfach, vor allem wenn man selbst Mutter ist. Aber Fiona Barton findet eine ausgewogene Balance dazu.

Diese Autorin ist für mich eine tolle Neuentdeckung und ich spreche sehr gern eine klare Leseempfehlung aus. Diese Autorin muss man sich merken. Mein Dank gilt dem Team von kriminetz.de und dem Wunderlich-Verlag.

Veröffentlicht am 01.01.2017

Schattenkiller

Schattenkiller
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nhalt:

Italiens Hauptstadt Rom wird im September von gewaltigen Wassermassen heimgesucht. Die Stimmung ist gedrückt. Nach und nach werden an düsteren Orten drei Leichen entdeckt, deren Entstellungen der ...

nhalt:

Italiens Hauptstadt Rom wird im September von gewaltigen Wassermassen heimgesucht. Die Stimmung ist gedrückt. Nach und nach werden an düsteren Orten drei Leichen entdeckt, deren Entstellungen der Polizei Rätsel aufgeben. Profiler Enrico Mancini, anerkannter Experte für Serienmorde, sieht zunächst keine Verbindung zwischen den Fällen. Doch dann erhält er verschlüsselte Botschaften, alle von einem Absender, der sich Schatten nennt. Botschaften, die ein neues Licht auf die Taten werfen. Denn ein grausamer Racheplan ist offenbar noch nicht vollendet. Und weist bald in eine einzige Richtung.

Fazit:

Mit "Schattenkiller" schafft Mirko Zihaly einen düsteren Thriller.
Der Mörder betreibt ein perfides Spiel mit der Polizei und man erkennt , dass er kein Mitleid, ja keine Gefühle haben kann, so brutal wie er vorgeht.

Mit den Ermittlungen wird Enrico Mancini, ein sehr guter, international anerkannter Profiler, betraut. Doch Enrico ist in seiner Trauer um seine geliebte Frau gefangen und hat so nicht hundertprozentig den Kopf für den Fall frei. Grundsätzlich mag ich komische verschobene Typen, doch er hat ein Stück zu viel davon, so dass er mir beim Lesen mit der Zeit auf den Geist ging, da er meiner Meinung nach zu sehr mit seinen Befindlichkeiten beschäftigt war, somit zu spät die Morde einem Serienmörder zu geschrieben hat und erst ich m letzten Drittel des Buches richtig mit ermittelt begonnen hat. Somit hatte das Buch zumindest in der Mitte unnötige Längen.

Die Idee mit dem Ermittlerteam ist gut gewählt, da hier sehr verschiedene Charaktere und Ansätze zusammenkommen, auch der Professor hat das Team vorwärts gebracht. Interessant fand ich auch den Bezug zur Geschichte der Profiler weltweit.

Grundsätzlich stören mich blutige Szenen in Büchern nicht, doch zum Ende hin, fand ich es zu übertrieben, so dass ich Seiten überblättert habe.

Das Buch ist lesenswert, hat aber einige oben aufgeführte Kritikpunkte.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Drogen in Cherringham

Tiefer Grund
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Inhalt:
Das Ende vom Schuljahr wird von Schülern und Lehrerin im Pub gefeiert. Die Stimmung ist gut. Lehrerin Maddie fällt auf, dass ihr Kollege Josh anders als sonst ist, abwesend mit seinen Gedanken. ...

Inhalt:
Das Ende vom Schuljahr wird von Schülern und Lehrerin im Pub gefeiert. Die Stimmung ist gut. Lehrerin Maddie fällt auf, dass ihr Kollege Josh anders als sonst ist, abwesend mit seinen Gedanken. Nach dem Abend ist Josh tot.

Fazit:
Dies ist mein erster Roman aus der Cherringham-Reihe. Er liest sich gut und flüssig und weist Spannungsmomente auf.

Die Hauptprotagonisten sind keine polizeilichen Ermittler, sondern machen dies privat, wie bereits in der Vergangenheit. Die sind ein gutes Team, ergänzen sich und haben verschiedene Ansatzmöglichkeiten, um dem Fall zu lösen.
Sarah und Jack sind mir beim Lesen sehr sympathisch gewesen und passen für mich als Team gut zusammen.

Jedoch habe ich mehr Spannung erwartet bzw. war mir die Analyse/Ermittlungsarbeit zu schwach für einen sehr guten Kriminalroman. Auch das Ende/Überführung des Täters war mir dann von der Herangehensweise zu laienhaft und in der Realität wäre dies sicherlich nicht so abgelaufen.
Nichtsdestotrotz lässt sich "Tiefer Grund" gut lesen, 3 von 5 Sternen.

Dem Team von Lübbe nochmals vielen Dank für das Rezensionsexemplar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Setting
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.09.2016

Huilwater - Weinende Wasser

Weinende Wasser
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Inhalt:

Ermittler Albertus Beeslaar hat sich aus Johannesburg in die Provinz versetzen lassen. Er hatte gehofft fort einen ruhigen Ermittleralltag zu erleben, doch mit einem brutalen Mord an einer jungen ...

Inhalt:

Ermittler Albertus Beeslaar hat sich aus Johannesburg in die Provinz versetzen lassen. Er hatte gehofft fort einen ruhigen Ermittleralltag zu erleben, doch mit einem brutalen Mord an einer jungen Frau und einem Kind wird er eines besseren belehrt.

Fazit:

Ohne viel Drumherum steigt die Autorin mit der Meldung des Mordes auf der Farm ins Buch ein. Genauso ist ihr Ermittler Albertus Beeslaar, ohne große Reden zu schwingen, kommt er zum wesentlich.

Da sind wir auch schon bei einem nem der Hauptprotagonisten. Er ist sehr unnahbar, wortkarg und launisch. Er putzt seine Untergebenen auch vor Zeugen runter und braucht sich so eigentlich nicht wundern, dass Unmut entsteht. Es werden Andeutungen gemacht, warum er so ist, es gab da Vorfälle auf seinem alten Revier und ein totes Kind, doch noch nicht ausreichend, um sich ein komplettes Bild zu machen. Das hat mir etwas gefehlt, dadurch wirkt Albertus so unnahbar und man baut als Leser keine richtige Beziehung auf.

Beeslaars Vorgesetzter ist ein richtiger Kotzbrocken, er erwartetet sofortige Falllösung, setzt ihn unter Druck, in dem er droht, den Fall an einen anderen "besseren" Ermittler abzugeben. Ich kann mir diesen Sesselpupser richtig vorstellen, wie er sich ereifert und aufbläst.

Sara, die Schwester der Ermordeten, ist die andere Hauptprotagonistin. Am Anfang bedauert sie sehr, dass sie seit Jahren keinen Kontakt zu ihrer Schwester hatte und somit auch keine Versöhnung stattfinden kann. Sie ist jedoch sehr bestrebt, an der Aufklärung mitzuwirken und geht nicht gleich auf Vorurteile eine, sondern vertraut ihrem Gefühl und ihrem eigenen Urteilsvermögen.

Beim Lesen des Buches "Weinende Wasser" wird sehr gut die momentane gesellschaftliche Stimmung, die in Südafrika herrscht, deutlich. Das Land ist von Vorteilen gespalten, Schwarze gegen Weiße und Weiße gegen Schwarze. Niemand vertraut dem anderen. Ein Zitat aus dem Buch gibt es gut wieder:

"Straßenjustiz artet leicht aus. Ein kleiner Diebstahl konnte eine man das Leben kosten - nur ein weiteres Stück bittere Wirklichkeit einer Gesellschaft, die im Verbrechen versank. Und eine ausgelaugte, überlastete Polizei hatte, die dem in keiner Weise gewachsen war."

Die Mythen und Traditionen der Ureinwohner werden erzählt, beeindruckend fand ich die Geschichte rund um den Morgenstern und Karakal, man taucht in eine andere Welt ein.

Weinende Wasser ist lesenswert, weist aber am Anfang (so zwischen Seite 100-200) einige Längen auf, die Handlung kommt ins stocken und es dauert bis langsam einiges klarer wird. Das hat mich etwas gestört, da es meiner Meinung nach unnötig gewesen ist.

Mein Dank gilt dem tollen Team von kriminetz.de und dem Bastei Lübbe Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kolbe - ein vergessener Held

Kolbe
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Inhalt:

Fritz Kolbe ist Beamter im Auswärtigen Amt. Unter Einsatz seines Lebens und das seiner Lieben leistet er Widerstand gegen das Nazi-Regime. Er schmuggelt für die Amerikaner über tausend Akten in ...

Inhalt:

Fritz Kolbe ist Beamter im Auswärtigen Amt. Unter Einsatz seines Lebens und das seiner Lieben leistet er Widerstand gegen das Nazi-Regime. Er schmuggelt für die Amerikaner über tausend Akten in die Schweiz und somit erfahren die Alliierten einiges von den Geheimplänen.

Fazit:

Kollender schreibt so packend, dass man als Leser mitten in der Geschichte verwickelt ist, ja mitten in den Kriegsgeschehnissen abtaucht. Man "nimmt" an Entscheidungen teil, denn man ist nah bei den damaligen Entscheidungsträgern, denn Kolbe hatte durch seine Tätigkeit im Auswärtigen Amt direkten Kontakt.

Beim Lesen habe ich mich mit Fritz Kolbe verbunden gefühlt und konnte seine Wut und eisernen Willen direkt spüren. Auch sein blankes Entsetzen beim Anblick des Verfalls der Reichshauptstadt und der unaussprechlichen Unmenschlichkeit von Bürgern gegenüber Menschen "niederer Rasse".

Das Buch wird in zwei verschiedenen Zeiten erzählt, einerseits die Geschehnisse im Krieg, wie Fritz Kolbe sie erlebt hat, und dann anderseits in den Nachkriegsjahren, als er einem Journalisten ein Interview gibt. Die Erzählperspektiven finde ich sehr gut gewählt, vor allem in den Abschnitten des Interviews, lebt nochmals Kolbes Wille auf, mit seinem Verrat dem Krieg ein Ende zu machen und wie sehr er damit hadert, dass trotz seiner Hinweise zum Beispiel zur Wolfsschanze keine Vernichtung/Bombardierung erfolgte.

Ein Lesehighligt für mich und dieses Buch macht die furchtbare Zeit des 2. Weltkriegs lebendig und zeigt mir, dass viele gegen diesen Größenwahn waren, und trotz der Gefahren ihr Leben riskiert haben. Leider wurde dies in der Nachkriegszeit nicht immer gewürdigt, doch Andreas Kollender schafft es mit diesem Buch, die Würdigung nachzuholen bzw. Fritz Kolbe in Erinnerung zu rufen.

Am Anfang steht das Zitat von Edward Snowden und es trifft auf Fritz Kolbe genauso zu: "... dann merkt man, dass man bereit ist, jedes Risiko zu tragen, ganz egal, was dabei herauskommt ..."

Mein Dank gilt dem Team von kriminetz.de und dem Pendragon-Verlag für das Rezi-Exemplar.