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Veröffentlicht am 07.06.2023

Minimaler Spaß

Von Spaß war nie die Rede
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Der Mütterroman von Ellen Berg war der erste aus ihrer Feder, der es auf meinen SUB geschafft hat. Ich hatte immer mal wieder ein Buch von ihr in der Hand, habe sie aber immer wieder hingelegt. Ehrlich ...

Der Mütterroman von Ellen Berg war der erste aus ihrer Feder, der es auf meinen SUB geschafft hat. Ich hatte immer mal wieder ein Buch von ihr in der Hand, habe sie aber immer wieder hingelegt. Ehrlich gesagt habe ich mit gewollt humoristischen Büchern so meine Probleme, dabei mag ich Humor sehr. Aber eben nicht, wenn er zu gewollt daherkommt.

Leider hatte ich auch hier in dem Buch das Gefühl, das es zu gewollt wirkt. Dabei ist es ein Thema, das mich – als berufstätige Mama mit zwei Kindern – eigentlich triggern sollte.

Und vom Grundsatz her ist es auch ein sehr stimmiges Buch – die dauergestresste Mama, die für Mann und Kinder nur das Beste will und den Spagat zwischen Job und Familie stemme muss. Ein Urlaub, der in die Hosen geht und der darauffolgende Selbstfindungstrip der Mama inklusive Happy End.

Nur leider habe ich manchmal das Gefühl gehabt, das die Autorin – gewollt oder ungewollt – das Ganze ein wenig zu sehr ins Lächerliche zieht.

Der beste Spruch im Buch geht auf Kosten des Ehemanns. Nur habe ich dabei nicht an den Mann an meiner Seite denken müssen – der ist zum Glück nicht so. Aber der ein oder andere Mann in meinem Umkreis scheint (leider) so über sich zu denken.

„Als Gott mich schuf, wollte er bloß angeben.“ [Seite 55]

Von mir bekommt das Buch 3 von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Die Reise geht weiter

Die Stewardessen. Bis zum Horizont
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Nachdem mich der erste Teil der Reihe rund um Margot Frei bereits so fesseln konnte, musste ich natürlich den zweiten Teil zeitnah ebenfalls lesen.

Wir treffen im Hamburg der 1957er Jahre wieder auf Margot ...

Nachdem mich der erste Teil der Reihe rund um Margot Frei bereits so fesseln konnte, musste ich natürlich den zweiten Teil zeitnah ebenfalls lesen.

Wir treffen im Hamburg der 1957er Jahre wieder auf Margot und knüpfen so mit dem zweiten Teil nahtlos an den ersten an. Margot, ihre Freundinnen Almuth und Thea und die beiden Piloten Claus und Klaus erwarten uns und nehmen uns wieder mit auf Reisen. So kommen wir weit rum, bereisen ferne Länder und erleben unterschiedliche Flugzeugtypen im Verlauf des Buches.

Wir erleben die Irrungen und Wirrungen, die Gefühle der drei jungen Frauen und ihr Sehnen nach der großen Liebe. Auch wenn das unweigerlich das Ende ihrer Karriere als Stewardess bedeutet.

Diese interessante Zeitreise in die 1950er Jahre wird nicht gespickt mit zahlreichen Informationen über die zivile Luftfahrt und den Beruf der Stewardessen damals. Man erfährt auch so ganz nebenbei vieles über die politische Situation, den Kalten Krieg und diverse gesellschaftliche Verwicklungen. Dabei taucht neben der Politprominenz der damaligen Zeit wie Adenauer und Kennedy auch Frank Sinatra als populärer Zeitgenosse mit im Buch auf.

Die Autorin hat einen wunderbar-angenehmen Schreibstil, der dafür sorgt, das man voll und ganz in die Geschichte eintauchen kann und sich gefangen nehmen lässt. So fliegen die Seiten nur so dahin und man jettet mit den Damen um die Welt.

Die Charaktere im Buch sind sehr vielseitig und glaubhaft dargestellt. Man trifft alte Bekannte aus dem ersten Teil wieder, erfährt wie es bei ihnen weitergeht und trifft neue Freunde. Es gibt wunderbar romantische Begebenheiten, Freundschaft und Liebe, Verlust und Trauer. Es wird lustig und tragisch – Abschied, Neubeginn und Rückkehr.

Es war ein Buch, das ich wieder sehr gerne gelesen habe und ein sehr guter Einstieg in das Lesejahr 2023.

Ich vergebe gerne 5 weitere Sterne für das zweite Buch der Reihe – vielleicht gibt es ja irgendwann ein Wiedersehen mit den Stewardessen.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Toller Krimi

Der Reiz des Bösen
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Mit dieser Rezension zu dem neuen Buch von Stefanie Ross unterbreche ich mal meinen Reigen der „weihnachtlichen Artikel“ auf meinem Blog. Aber ich denke, dass dieses Buch bei dem ein oder anderem als Weihnachtsgeschenk ...

Mit dieser Rezension zu dem neuen Buch von Stefanie Ross unterbreche ich mal meinen Reigen der „weihnachtlichen Artikel“ auf meinem Blog. Aber ich denke, dass dieses Buch bei dem ein oder anderem als Weihnachtsgeschenk unter dem Tannenbaum liegt. Zumindest wäre es mein Tipp, wenn man mich fragen würde: Welches Buch soll ich einem Krimileser schenken?

Der Reiz des Bösen von Stefanie Ross

Endlich ist er da, der von mir so lang erwartete Band rund um den Ermittler Marcus Lauer. Die Spannung war riesig, die Erwartungshaltung ebenfalls.

Mit Marcus Lauer hat Stefanie Ross einen eher etwas ungewöhnlicheren Ermittler geschaffen, der im Laufe der Ermittlungen zum Kopf eines ebenso ungewöhnlichen Teams wird.

Damit sind wir schon beim ersten Punkt meiner Rezension … die Charaktere des Buches. Eines fällt mir gleich zum Anfang auf: alle sind, durch die Bank weg, extrem menschlich. Mit all ihren Facetten, Eigenheiten – sowohl die Guten als auch die Bösen. Der Autorin gelingt ein wunderbarer Querschnitt bei den Charakteren und zeigt dabei, dass man auch mit unterschiedlichen Lebenswegen, vermeidlich unterschiedlichen Bildungswegen und unterschiedlich Herkunft, unabhängig von Beeinträchtigungen aller Art auch gut zusammenarbeiten, miteinander agieren kann.

Sie zeigt auf, wie vielschichtig der Mensch in seinen Wesenszügen, in seinen charakterlichen Eigenschaften ist und wie sehr die Entwicklung schon von Kindheit an, der Einfluss der da aufs Kind genommen wird, die weitere Entwicklung, die Handlungen, beeinflusst.

Besonders erschreckt hat mich dabei, dass dieser Spruch „Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust“ hier auf perfide Art sich bewahrheitet. Das Thema „multiple Persönlichkeit“ ist schon verdammt spannend.

Das war es zum Thema der Charaktere im Buch … Dazu kommt die Handlung des Buches und da fehlen mir teilweise echt die Worte. Ich bin von der Autorin so einiges gewohnt und ich weiß, dass ihre Bücher (bisher) jedes Mal eine wunderbare Mischung aus Humor und Spannung sind. Spannung, die von hintergründig bis actionreich alle Facetten aufweisen kann, die es da so gibt. Und dann der Humor – der Schlagabtausch von Marcus mit seiner Tochter, seinem ungewöhnlichen Team, den Spaß den man trotz des kniffligen Falls miteinander hat. Der Zusammenhalt, das Vertrauen das sich entwickelt, die Freundschaften die sich bilden sind eine wichtige Komponente und werden gekonnt dem Leser nahegebracht.

Der Schreibstil von Stefanie Ross ist wie gewohnt exzellent; der Mix aus spannungsreiche Action, ruhige Momente und viel Humor liest sich flüssig und man gerät in einen Sog der Worte, will nicht aufhören zu lesen und ist dann doch viel zu schnell durch.

Auch hier tauchen, so ganz am Rande und immer wieder mal, Bekannte aus dem LKA Hamburg auf und ich habe das Wiedersehen mit Dirk und Tannhäuser, aber auch Alexander und Toni genossen. Zumal es die Autorin versteht, diese nur einzuflechten und den Hauptpersonen des Romans den Raum zu geben, den sie brauchen, um sich zu entwickeln.

Was mir auch immer wieder in ihren Büchern gefehlt ist die menschliche Komponente. Wie schreibt ein anderer Rezensent so schön? Es „menschelt“ in ihren Büchern. Die Charaktere sind nicht perfekt, jeder hat sein Päckchen zu tragen und man erfährt auch Stück für Stück was und warum. Das bringt dem Leser die Persönlichkeiten näher und sorgt dafür, dass sie ein Platz im Herzen des Lesers finden. Es sorgt auch dafür, dass man unbedingt wissen will, wie es mit Marcus und Sabrina weitergeht, warum Astra auf der Straße gelandet ist … usw. Allein schon deren Geschichten haben Potential für weitere Geschichte und ich hoffe, das Stefanie Ross noch weitere Geschichte rund um das Team von Marcus Lauer im Kopf hat und auf Papier bringt.

Ich kann nur wieder 5 Sterne für diesen Lesegenuss geben und freue mich schon jetzt auf ein neues Buch aus der Feder von Stefanie Ross. Ideen hat sie ja zum Glück genug

Veröffentlicht am 05.01.2023

Geschichte des Striezelmarktes

Das Mädchen vom Striezelmarkt
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Das erste, was mir bei dem Buch auffiel und mich dazu „zwang“ es in die Hand zu nehmen war das Cover. Die Stadt im Hintergrund war meine Stadt, meine Heimat und nachdem ich den Titel las wanderte das Buch ...

Das erste, was mir bei dem Buch auffiel und mich dazu „zwang“ es in die Hand zu nehmen war das Cover. Die Stadt im Hintergrund war meine Stadt, meine Heimat und nachdem ich den Titel las wanderte das Buch direkt mit nach Hause.

Die Geschichte entführt uns nach Dresden, es ist Dezember 1899 und wir besuchen den weltberühmten Striezelmarkt. Gemeinsam mit Lea, der Protagonisten des Buches, durchstreife ich auf über 500 Seiten das winterliche Dresden, sehe Ecken, die ich kenne, die es heute noch gibt und entdecke sie doch wieder neu. Der Wind pfeift um die Ecken, die Kälte kriecht an den Beinen herauf.

Durch den sehr plastischen, detailreichen Schreibstil der mit bis dato unbekannten Autorin habe ich alles real vor Augen und kann die Gedanken und Gefühle, die Gerüche und auch die Kälte förmlich miterleben.

Lea ist Jüdin und so erfahren wir mit ihr, was es heißt, Vorurteilen und Zwängen ausgesetzt zu sein, nicht so sein zu dürfen wie man will, nicht das machen zu dürfen was man gut kann. Ein Versteckspiel beginnt, bei dem es bald um so viel mehr geht.

Mich haben die Bilder und die Stimmung, welche die Autorin durch ihre Worte, ihre Geschichte, hervorruft, begeistert und ich habe das Buch sehr gern gelesen.

Es vereint in sich alles, was ich mag: sympathische und doch nicht leicht durchschaubare Charaktere, ein tolles Setting, eine stimmungsvolle Geschichte. Das Ganze vereint mit Spannung, Romantik und Wissensvermittlung.

Auch wenn ich das Buch im Herbsturlaub unter der warmen Sonne Mallorcas gelesen habe, war ich doch für Stunden ins kalte Dresden versetzt und konnte mich vollkommen auf die Geschichte einlassen.

Es war mein erster weihnachtlicher Roman in diesem Jahr, der so langsam in mir die Lust erweckt hat, mal wieder auf den Striezelmarkt zu gehen.

Von mir bekommt das Buch auf jeden Fall die vollen 5 Sterne – es war ein schöner Ausflug ins Jahr 1899.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Erzgebirge

Die Sehnsucht nach Licht
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Meine Familie stammt aus dem Erzgebirge, ich bin dort geboren und meine Großväter waren im Schacht und in der Wismut tätig. Der eine bis zum Ende seiner Berufstätigkeit, der andere ist später nach Dresden ...

Meine Familie stammt aus dem Erzgebirge, ich bin dort geboren und meine Großväter waren im Schacht und in der Wismut tätig. Der eine bis zum Ende seiner Berufstätigkeit, der andere ist später nach Dresden gezogen und hat dort aufgehört.

Aus dem Grund interessieren mich zum einem Bücher, die im Erzgebirge angesiedelt sind und zum anderen solche, die das Thema Bergbau sich zu eigen machen.

Als erstes ist mir der Titel aufgefallen und noch ehe ich den Klappentext gelesen habe, hatte ich den Verdacht, um welchen Landstrich, um welches Thema es gehen könnte.

Zwischen meinem Geburtstort und Schlema liegen gerade einmal knapp 30 km und so war ich natürlich umso begeisterter, etwas aus der näheren Umgebung zu lesen.

Das Buch behandelt die Vergangenheit und die Gegenwart der Familie Steiner – von der Zeit vor dem ersten Weltkrieg bis heute. All die Zeit ist die Familie mit allen ihren Mitgliedern eng mit dem Bergbau verwurzelt und das zieht sich durch die ganze Geschichte hindurch. Wir erleben also Bergbau mit all seinen Facetten, mit all den körperlichen Herausforderungen, der immer gegenwärtigen Dunkelheit und den Gefahren, die ein Bergmann tagein tagaus ausgesetzt war.

Die Stimmung der Kumpel, ihre Sehnsucht nach Licht, hat die Autorin wunderbar eingefangen. Aber auch die Stimmung im Ort Schlema, mit den großen Hoffnungen, als Radon-Bad berühmt zu werden und für die dort Ansässigen durch den Bau von Fremdenheimen ein Zubrot zu bekommen und all den Dramen wird gut durch den Schreibstil der Autorin transportiert.

Im ersten Moment hätte ich gesagt, das Buch bekommt volle 5 Sterne von mir, aber beim näheren Betrachten werden es doch weniger. Warum?

Zum einen muss ich sagen, dass mir der Strang der Vergangenheit wesentlich besser gefallen hat als der in der Gegenwart. Zum einen war mir Luise nicht wirklich sympathisch, so konnte keinerlei Emotionen bei mir auslösen. Auch wurde dieser Strang irgendwie schneller und ein wenig „liebloser“ abgehandelt und das Ende kam zu schnell, zu abrupt.

Außerdem war das „Geheimnis“ um das Verschwinden von Rudolf viel zu schnell offenbart – hier hätte ich mir gewünscht das die „Spannung“ ein wenig länger erhalten bleibt und sich das Verschwinden und was mit ihm passiert ist, tatsächlich erst am Schluss klärt. Das hätte das Ende des Buches runder gemacht.

Ein großes Manko aber ist für mich der eingestreute Dialekt gewesen. Das geschah zu willkürlich. immer mal wieder und ohne Sinn. Meine Familie stammt ja, wie bereits gesagt, aus der Gegend und ich kann mich nicht erinnern, dass bei uns ständig das Wort „fei“ benutzt wurde. Das geschah hier in dem Buch viel zu häufig und hat kolossal genervt.

So wird es doch nur eine Wertung von 4 Sternen, die sich dennoch sehen lassen kann und ich werde das Buch sehr gern weiterempfehlen.