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Marakkaram

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2019

Urlaubslektüre mit Inselfeeling

Ein Jahr Inselglück
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* Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. *

Fenja ist traurig und entsetzt zugleich. Ihre über alles geliebte Tante Trude ist gestorben und hat ihr das Haus auf Amrum vermacht. ...

* Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. *

Fenja ist traurig und entsetzt zugleich. Ihre über alles geliebte Tante Trude ist gestorben und hat ihr das Haus auf Amrum vermacht. Es ist jedoch eine Bedingung an das Erbe geknüpft, Fenja muss ein Jahr dort leben. Wie hat Trude sich das bloß vorgestellt? Sie wohnt doch in Hamburg mit ihrem Freund Henrik. Die Beziehung brökelt eh schon und ausserdem plant sie grade als Designerin durchzustarten.
Zähneknirschend nimmt Fenja das Erbe an und Amrum hält so manche Überraschung für sie und Mopsdame Coco bereit.

"Ein Jahr Inselglück" ist ein schöner Urlaubsroman mit Inselfeeling.
Eine leichte Lektüre für eine kleine Auszeit, bei der man merkt, dass die Autorin Amrum kennt und immer wieder sehr interessante Details mit einfliessen lässt.

In Fenjas Geschichte geht es um Freundschaft, Liebe, Selbstfindung und den Mut seinen eigenen Weg dann auch zu gehen.
Die Charaktere sind sehr lebendig und authentisch mit Fehlern, Schwächen und Selbstzweifeln. Das trifft besonders auf Fenja zu, die so manches Mal einen Schubs benötigt, aber wozu sind Freunde denn schließlich da? Und das hat mir richtig gut gefallen. Die drei total unterschiedlichen Frauen verbindet rasch eine starke Freundschaft, sie sind füreinander da, helfen und unterstützen sich gegenseitig.

Und dann ist da ja auch noch Frau Coco, die Mopsdame mit Charakter und ganz viel Charme. Coco hat sich vom ersten Augenblick an in mein Herz geschlabbert.
Ganz anders als die Liebesgeschichte, von der ich ein wenig enttäuscht war. Da fehlte das Knistern, die Romantik... Sehr schade, das Potential war definitiv vorhanden, wurde aber recht nebensächlich abgehandelt.

Vom Schreibstil her ist der Roman sehr flüssig und angenehm zu lesen, die Autorin arbeitet gerne mit Eigenkreationen, wie "Nerven säumen, Trudehude" etc. Das war mir manchmal fast schon ein wenig zu viel, hat aber im Lesefluss nicht groß gestört.

Fazit: "Ein Jahr Inselglück" hat mich gut unterhalten. Es hat Spaß gemacht, zu sehen, wie Fenja an sich wächst. Überraschungen hielt der Roman allerdings nicht wirklich bereit, alles lief stets sehr, sehr smooth und die Liebesgeschichte wurde zum Ende hin rasch abgehandelt. (3,5 von 5 Sternen)

Veröffentlicht am 19.05.2019

Actionreiche Fortsetzung

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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* Tag für Tag hatte ich am Fenster gesessen oder im Bett gelegen. Hatte auf keinen von Onkel Dans Versuchen mich zurück in die Wirklichkeit zu holen, auch nur reagiert. Ich wollte mit meinem Kummer allein ...

* Tag für Tag hatte ich am Fenster gesessen oder im Bett gelegen. Hatte auf keinen von Onkel Dans Versuchen mich zurück in die Wirklichkeit zu holen, auch nur reagiert. Ich wollte mit meinem Kummer allein sein. Erst einmal selbst verstehen, was geschehen war, bevor ich mit jemandem darüber sprach. *

Nachdem Cecilia erfährt, was es mit ihrer Entführung auf sich hat, fühlt sie sich verraten und verkauft. Wem kann sie überhaupt noch trauen, nachdem gefühlt jeder sie ihr Leben lang angelogen hat? Sie zieht sich vollständig zurück. Nach einer Weile gelingt es Sam zwar, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen - aber ihr Herz hört deswegen nicht auf zu bluten. Wussten Noran und Elias die ganze Zeit die Wahrheit? Waren sie Teil der Intrige?
Trotz gebrochenem Herzen ist für Cecilia eins ganz klar, sie wird ihre Eltern und Marissa befreien, um jeden Preis....

Ich habe "Wenn die Wahrheit Schatten wirft" schon so sehnsüchtig erwartet und wurde nicht enttäuscht.
Der zweite Band knüpft direkt an dem Vorgänger an und man ist sofort wieder mitten im Geschehen, als hätte man das Buch gestern erst aus der Hand gelegt.

Oftmals habe ich ja Probleme mit Mittelteilen, in denen dann nicht wirklich viel geschieht, weil alles für`s große Finale vorbereitet wird. Das ist hier absolut nicht der Fall.
Anna Nigra hat einen sehr starken zweiten Teil vorgelegt, der dennoch so ganz anders ist als der Erste. Statt Romantik und Liebe regieren hier Kampf und Action. Es war klasse diese charakterliche Seite und Entwicklung von Cecilia mitzuerleben. Obwohl mir ein kleiner Spritzer Romantik schon sehr gut gefallen hätte.

Andererseits muss man ja sagen, Anna Nigra macht keine halben Sachen. Das Training und die Kampfszenen sind knallhart und wirken sehr authentisch. Das hat mich mit der fehlenden Romantik wieder ausgesöhnt.

Obwohl auch immer ein Auge auf Vienna geworfen wird und Marissa ihre Kapitel hat, liegt das Hauptaugenmerk diesmal auf America und Chicagon.
Und hier kommt auch der Humor nicht zu kurz, mit Sam bringt die Autorin einen witzigen und sympathischen neuen Charakter ein und von Oma Thea will ich gar nicht erst sprechen, die muss jeder für sich selbst entdecken. Sie hat sich definitiv zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt.

Fazit: Ein gelungener und sehr spannender Mittelteil, der einem den Mund wässrig macht auf das große Finale und die Frage, ob es noch ein Happy End geben kann.

Veröffentlicht am 19.05.2019

Zwei mega-romantische short-spin-offs mit alten Bekannten

Wenn zwei sich finden, freut sich das Glück
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* Sie liebte es, Geschichten über Familien zu hören. Eine Familie stellte sie sich vor wie einen selbstgestrickten Pullover in allen Farben des Regenbogens und aus verschiedener Wolle, aber fest verwoben, ...

* Sie liebte es, Geschichten über Familien zu hören. Eine Familie stellte sie sich vor wie einen selbstgestrickten Pullover in allen Farben des Regenbogens und aus verschiedener Wolle, aber fest verwoben, ein warmer Schutz gegen die kalten Stürme des Lebens. Abwesend zupfte sie an einem losen Faden, der vom Saum ihrer Shorts hing. Das perfekte Symbol für ihr Leben - ein einzelner Faden, der nirgendwo hingehörte *

Sarah Morgan steht für romantische Liebesgeschichten, oftmals mit vertrauten Figuren und genau das verspricht nicht nur, sondern hält auch "Wenn zwei sich finden, freut sich das Glück" (über den Titel sollte man großzügig hinwegsehen).

Der Band besteht aus zwei Kurzromanen:
"Zwischen Vernunft und Sinnlichkeit" (playing by the greek rules) 171 S. und "Mitternacht in Manhattan" (Midnight at Tiffany`s) 111 S.

Die erste ist ein Puffin Island short-spin-off. Brittany`s Freundin und Arbeitskollegin Lily, beschließt nach einem erneuten Fehlgriff, nur noch Affairen ohne Gefühl einzugehen. Lily 2.0 sozusagen. Und der griechische Unternehmer Nik Zervakis scheint dafür genau der Richtige.

Die zweite gehört zur Manhattan-Reihe und man trifft in einer kleinen Nebenrolle Paige aus "Schlaflos in Manhattan". Auch hier ist die Thematik hart arbeitende Frau trifft vermeintlich eiskalten Millionär.

Sarah Morgan gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Ich mag ihre Figuren, die Familien, Freundschaften, die Romantik und schöne Erotik. In Kurzgeschichten ist der Charakteraufbau, die Tiefe, ja immer etwas schwierig und da funktionieren diese kleinen Spin-offs perfekt. Man kennt die Hauptprotas schon als Nebenfiguren und alte Bekannte haben hier eine kleine Rolle. Allerdings muss man die Romane nicht gelesen haben, um Spass an den Stories zu haben.

Die beiden Geschichten sind leider viel zu schnell gelesen und man möchte sofort wieder zurück nach Puffin Island.

Fazit: Zwei zuckersüsse, romantische Liebesgeschichten - für alle Fans von Puffin Island und der Manhattan-Reihe.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Schicksalsfäden - eine Liebeserklärung an Italien

Marina, Marina
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* Für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen. Sein Vater und Marina standen dort unten im Schatten des Türrahmens beeinander und Nino überkam auf einmal das Gefühl, als befände er sich im Traum ...

* Für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen. Sein Vater und Marina standen dort unten im Schatten des Türrahmens beeinander und Nino überkam auf einmal das Gefühl, als befände er sich im Traum eines anderen Menschen. Eines Traums voller Zeichen und Rätsel, deren wahre Bedeutung ihm verschlossen blieb. *

Sant Amato 1960: Das Lied "Marina" schallt durch alle Gassen und erobert die Welt. Im kleinen Küstendorf an der Riviera hat dieser Song eine ganz besondere Bedeutung für den 12-jährigen Nino, er ist sozusagen ein Omen, denn er ist unsterblich in Marina, die Mutter seines besten Freundes verliebt. Sein Kusin Bruno lacht ihn dafür aus und zockt ihn für die heissbegehrte Platte ganz schön ab, denn er hat große Pläne für die Zukunft.
Die schöne Marina hingegen nimmt Nino kaum wahr und beginnt eine leidenschaftliche Affaire mit einem anderen Mann, obwohl sie doch mit Carlo den Aufmerksamsten daheim hat.

"Marina, Marina" hat mich wirklich überrascht und das liebe ich.
Das Cover im 60-iger Jahre Stil vermittelt Unbeschwertheit, Verliebtheit, Sommer, Sonne, Urlaub und ich habe eine leichte, lockere italienische Liebesgeschichte erwartet.

Doch Grit Landau erzählt hier mehrere Geschichten, die am Ende alle irgendwie miteinander verbunden sind und ein Gesamtbild ergeben. Und das mit mehr Tiefe und ernsterem Hintergrund, als erwartet ~ und dennoch wunderschön.

Der Roman umfasst den Zeitraum von 1960-1968, mit einem kleinen Sprung in die Vergangenheit und Zukunft. Jedem Jahr wird ein Song vorangestellt, den Nr. 1 Hit Italiens, und es gibt ein paar Hintergrundinfos dazu, beginnend mit "Marina" von Rocco Granata. Das ist quasi das Sahnehäubchen Italien-Flair, Ohrwurmgarantie inclusive.

Grit Landau erzählt ihre Geschichte in einer klaren, flüssigen Sprache und vermittelt gekonnt das Lebensgefühl der damaligen Zeit (auch ohne Musik). Sie bringt Atmosphäre und Riviera-Flair ins heimische Wohnzimmer. Ein sehr gelungener Ausflug in die Vergangenheit.

Doch wie schon Tolstoi in Anna Karenina schrieb " Alle glücklichen Familien gleichen einander. Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich." Und so hat jeder hier sein Päckchen zu tragen und seine eigene Geschichte.

Fazit: Unbedingt lesen - auch wenn man mit dem Klappentext und Cover vielleicht nicht ganz so viel anfangen kann. Es lohnt sich wirklich!

Veröffentlicht am 11.05.2019

3,5 Sterne für einen langsamen und unaufgeregten Wohlfühlroman

Die Kirschen der Madame Richard
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* Konnte man sich in einen Ort verlieben wie in einen Mann? Konnte man von einem Haus sagen, das man sich so gut aufgehoben fühlte wie in den Armen eines Mannes? In der Nähe dieses Hauses glaubte Miriam ...

* Konnte man sich in einen Ort verlieben wie in einen Mann? Konnte man von einem Haus sagen, das man sich so gut aufgehoben fühlte wie in den Armen eines Mannes? In der Nähe dieses Hauses glaubte Miriam fest daran. *

Hals über Kopf verliebt sich Miriam in ein kleines Häuschen mit einem alten Kirschhain. Sie lässt ihr Leben in Deutschland hinter sich und wird Einwohnerin Nr. 186 im französischen Dörfchen Montbolo. Ihr Plan: von nun an will sie von der Kirschernte leben. Ob das aufgeht?

"Die Kirschen der Madame Richard" ist ein sehr langsamer, unaufgeregter Roman, in dem ein altes Haus und eine kleine Dorfgemeinschaft im Mittelpunkt stehen. Und diesen Charme und das französische Flair fängt Tania Schlie perfekt ein. Ich habe mich zusammen mit Miriam sofort in das urige Häuschen verliebt und bin mit ihr auf Entdeckungsreise gegangen. Das war so herrlich, absolut zum wegträumen.
Allerdings hat Miriam auch die Liebe gefunden, was zwar schön zur Handlung passte, bei mir aber nicht so richtig ankam. Das war mir dann doch oftmals zu ungelenk und hölzern. Ohne Liebesgeschichte wäre es ein glattes 5 Sterne Buch, so bleiben 3,5.

Tania Schlie hat ein Händchen für eine richtig schöne Atmosphäre, Landschaften und leicht schrullige Dorfbewohner. Und bei Wohlfühlromanen weiß ich auch eine langsame Erzählweise zu schätzen, denn langsam ist ja nicht gleich langweilig, sondern steht hier eher für das Genießen: auf der Bank sitzen und in den Garten schauen, ein Bad mit frischen Kräutern mangels Badeschaum, Gespräche mit einem Steinkäuzchen... Diese ganzen kleinen Dinge haben mir unheimlich gut gefallen.

Fazit: Eine Geschichte über Lebenslust und innere Freiheit, Freundschaft, Wagnisse und Liebe. Und trotz leicht verunglückter Liebesgeschichte, hat Tania Schlie mich mitgenommen und gut unterhalten. Das wird mit Sicherheit nicht mein letzter Roman von ihr bleiben.