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Veröffentlicht am 31.10.2022

Düsteres Drama in der Zirkuswelt

Zirkus der Wunder
4

Man schreibt das Jahr 1866. In einem kleinen südenglischen Dorf steht ein aufregendes Ereignis bevor: Jasper Jupiters Zirkus der Wunder soll in den Ort kommen und eine Vorstellung geben. In besagtem Dorf ...

Man schreibt das Jahr 1866. In einem kleinen südenglischen Dorf steht ein aufregendes Ereignis bevor: Jasper Jupiters Zirkus der Wunder soll in den Ort kommen und eine Vorstellung geben. In besagtem Dorf wohnt auch Nell mit ihrem Vater und ihrem Bruder Charles. Nell wäre eine ganz normale junge Frau, wären da nicht ihre dunklen, kreisrunden Male, die den ganzen Körper bedecken und sie zu einer Außenseiterin machen. Nells Familie ist nicht sonderlich reich, u.a. halten sie sich mit der Aufzucht und dem Verkauf von Blumen über Wasser. Nells Bruder träumt von einem Leben in Amerika und Nell kann sich auch etwas Besseres vorstellen, als ihre tägliche Arbeit auf dem Feld. Dazu kommt die ständige Verachtung, welche ihr von vielen Dorfbewohnern ob ihres Aussehens ständig entgegenschlägt. Trotz allem ist sie mehr als geschockt, als sie von ihrem eigenen Vater als "zukünftige Sensation" an Jasper und somit an den Zirkus verkauft wird. Die Zurschaustellung "seltsamer" Menschen steht gerade hoch im Kurs und keine Geringere als Queen Victoria bekundet ihre Sympathie für diesen obskuren Trend.

Mit der Zeit gewöhnt sich Nell jedoch an das Zirkusdasein und dabei hilft ihr auch die Freundschaft zu anderen Darstellern und Artisten (z.B.Stella, Brunette oder Pearl) sowie die Zuneigung für Toby, den Bruder des Zirkuseigners Jasper. Auch Toby, von Haus aus Fotograf, hat Interesse an der begabten, durchaus attraktiven Nell. Dennoch fürchtet er zugleich die Interventionen seines herrschsüchtigen Bruders Jasper, der über alle Vorgänge in "seinem" Zirkus die Kontrolle behalten möchte. Dazu taucht auch noch das ungeklärte Schicksal von Jaspers bestem Freund Dash auf, mit dem beide Brüder im Krimkrieg gekämpft haben. Wird sich der Todesfall aufklären lassen und wird es für Toby und Nell schließlich ein "Happy End" geben?

"Zirkus der Wunder" (original "Circus of Wonders") ist das zweite Buch, das von Elizabeth Macneal nach ihrem sehr erfolgreichen Vorgänger "The Doll Factory" veröffentlicht wurde. Die Autorin, die Englische Literatur am Somerville College in Oxford studiert hat und auch die Töpferscheibe zu bedienen weiß, versenkt sich anscheinend mit Vorliebe in Szenarien ihres Heimatlandes Ende des 19.Jahrhunderts. Mit sehr viel Fantasie und einer originellen Sprache lässt sie diese vergangene (Zirkus-)Epoche in der Vorstellung der Leser für eine Weile wieder auferstehen. Viele der erwähnten Zirkusimpresarios oder "Kuriositätendarsteller" hat es wirklich gegeben und die erfundenen Gestalten fügen sich gut in die beeindruckenden bunten Bilder ein, die Elizabeth Macneal entstehen lässt. Immer wieder streut sie auch Tier- und Naturvergleiche ein, was die Geschichte für mich noch plastischer in dieser (vergangenen) Zeit macht. Auch das Cover lädt mit seiner liebevollen Gestaltung (ein Zirkuszelt in grün-weiß-gold mit der schwebenden Nell inmitten von Blumenranken) zum Schmökern ein.
Die Beziehungen zwischen den Personen (Nell-Toby, Toby-Jasper, Jasper-Nell) bleiben zum Teil schwierig zu fassen oder nachzuvollziehen. Es ist, als ob gerade Nell in einer schön-schillernden Seifenblase gefangen wäre: Man kann sie beobachten, aber von ihr dringt nicht so viel nach außen. Die Figuren an sich in dem Buch verfügen eher über wenig Introspektion. Demnach muss man sie über Äußerlichkeiten und ihre Handlungen definieren. Das führt dazu, dass die Handlungsvorgänge manchmal sprunghaft und abrupt wirken und sich dem Leser vielleicht nicht immer erschließen.

Die Autorin konnte mich überraschen, da sie mit Handlung und Figuren oft den unkonventionellen Weg gegangen ist (auch typisch für die Briten an sich )Das hat mir sehr gut gefallen, dass in dem Buch nicht alles so berechenbar war. In einem Interview hat Elizabeth Macneal gesagt, dass sie das Leben und die Schwierigkeiten starker Frauen in der Geschichte untersuchen und darstellen möchte. Ich finde, dazu waren in ihrem Buch gute Ansätze zu finden und ich spreche auch gerne eine Leseempfehlung aus. Ich denke aber auch, dass die Autorin das Potential hat, in ihrem nächsten Buch, das es bestimmt geben wird, "noch eine Schippe draufzulegen".

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Die Würde des Menschen ist jederzeit antastbar

Freiheitsgeld
4

In dem Buch "Freiheitsgeld" von Andreas Eschbach befinden wir uns im zukünftigen Deutschland der Jahre 2063/2064. Außer einigen technischen Errungenschaften wie z.B. dem Robodoc (eingesetzt für die Diagnose ...

In dem Buch "Freiheitsgeld" von Andreas Eschbach befinden wir uns im zukünftigen Deutschland der Jahre 2063/2064. Außer einigen technischen Errungenschaften wie z.B. dem Robodoc (eingesetzt für die Diagnose und Therapie menschlicher Erkrankungen durch Maschinen) oder selbstfahrenden Autos (Tesla lässt grüßen), wurde inzwischen das Freiheitsgeld eingeführt. Jede/r Bürger/In erhält einen bestimmten Betrag monatlich auf sein Konto, unabhängig von einer eigenen Erwerbstätigkeit. Einige priviligierte BürgerInnen leben in einer sogenannten Gated Community mit eigener Infrastruktur, in dem Buch nennt sie sich "Oase". Hier leben auch u.a. Robert Havelock, ehemaliger Bundeskanzler, Ex-EU-Präsident sowie "Vater des Freiheitsgeldes". Auf der Seite des Personals der Oase steht hier beispielhaft Valentin Jouvens, der zusammen mit seiner Frau Lina neu in eine Wohnung im Bereich für die Angestellten in der Oase eingezogen ist. Valentin unterstützt die Bewohner als Fitnesstrainer und Physiotherapeut. Aber auch andere weitaus ominösere Tätigkeiten sind Teil seines Arbeitsvertrages. Auch Familie Strehminger, Vater Kilian, seine Frau Therese und der Sohn Ole haben/hatten einen Bezug zur Oase.

"Draußen" ermitteln u.a. Ahmad Müller und seine Kollegen für die Steuerfahndung und nehmen potentielle Steuersünder unter die Lupe. Später wechselt er die Abteilung und untersucht noch zusammen mit Kollege Pfenning zwei Mordfälle, welche ziemlich parallel aufgetreten sind. Wohin wird das führen und was hat das Freiheitsgeld womöglich damit zu tun?

Andreas Eschbach hat mit seinem Buch "Freiheitsgeld" ein Werk vorgelegt, das mit Sprache, Konstruktion der Geschichte und Darstellung der Charaktere zunächst nicht ganz überzeugen kann. Das Buch ist sicherlich kein Meilenstein der Literatur oder ein literarischer Hochgenuss für den Leser, dennoch findet es bei mir mit seiner vermittelnden Botschaft seine volle Daseinsberechtigung. Uns wird anhand der Figuren im Buch exemplarisch der Spiegel vorgehalten. Da gibt es die egozentrische Handwerkerin Franka, die mit allen Mitteln versucht ihre Ziele durchzusetzen oder die genügsame Hausfrau Therese Strehminger, die sich mit der eingetretenen Arbeitslosigkeit ihres Mannes schnell arrangiert oder arrangieren muss. Die Vorherrschaft der Maschinen in Eschbachs (und unserer) Welt sowie die Ignoranz und Selbstbezogenheit, der in ihrer jeweiligen Position mit ihren Konsequenzen verhafteten Personen ihr Freiheitsgeld beziehend, ermöglicht anderen abseits die Durchführung ihrer eigenen Vorstellungen.

In einer für mich logisch fortgeführten Zukunft, welche hier recht farblos und eintönig mit scheinbar recht eindimensionalen Menschen dargestellt wird, ist man auch recht unbemerkt von bösen Entwicklungen rund herum beeinträchtigt. Das finde ich äußerst realistisch, da wir in dieser ambivalenten Welt täglich das Böse ausblenden oder ausblenden müssen, um existieren zu können. So können negative Entwicklungen weiter voranschreiten. Dies geschieht unbemerkt, oder aus Ohnmacht und Bequemlichkeit unangetastet. So passiert es auch in Eschbachs schöner neuer Welt, die schon morgen unsere sein kann oder schon ist. Für mich ist das Buch ein Aufruf und ein Weckruf an jeden Bürger/jede Bürgerin wachsam zu sein, Aussagen und Entscheidungen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu prüfen und Wege zu finden, nicht jede Entwicklung einfach abzunicken, sondern auch Kritik zu üben und Alternativen zu entwickeln. Denn wenn Intelligenz die Anpassung an den Wandel ist (Stephen Hawking), muss die Anpassung jetzt eben die Kritik und die Alternative dazu sein. Eine Anpassung an den Klimawandel bedeutet z.B. eine Reduktion des Konsums, eine Anpassung an Krisen und Probleme könnte auch eine monetäre Umverteilung sein. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um auf dem Planeten bestehen zu können, denn der Planet braucht uns nicht.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Spannende Verbrechen in den "Roaring Twenties" im Norden von Deutschland

Das Kind der Lügen
1

Die Geschichte "Das Kind der Lügen" von Helga Glaesener entführt die Zuhörer/Leser anhand der virtuosen Stimme von Christiane Marx in das Hamburg von 1927. Doch statt Varieté, Parties oder Charleston landet ...

Die Geschichte "Das Kind der Lügen" von Helga Glaesener entführt die Zuhörer/Leser anhand der virtuosen Stimme von Christiane Marx in das Hamburg von 1927. Doch statt Varieté, Parties oder Charleston landet man auf der Schattenseite der "Goldenen 20er Jahre". Paula Haydorn, als ein kürzlich dazu gewonnenes Mitglied der weiblichen Kriminalpolizei, ermittelt zusammen mit ihren männlichen Kollegen in einem Vermisstenfall : Dorothee von Arnsberg, die sechsjährige Tochter von Signe von Arnsberg sowie ihr Kindermädchen Alma sind verschwunden.

Die Mutter Signe, die die Vermisstenmeldung bei der Polizei aufgeben will, wirkt auf die Kollegen unglaubwürdig und recht neurotisch. Dennoch kommt nach und nach eine Fahndung ins Rollen, bei der verschiedene Leute in das Visier der Polizei geraten: da ist die Mutter des verschwundenen Kindes (Signe von Arnsberg), der zwielichtige Chauffeur der Familie, der Geliebte von Alma, die Pflegeeltern von Frau von Arnsberg, ihr Bruder Anton und einige mehr. So viele Möglichkeiten, denen Paula, Caro, Gertrud, Martin Broder sowie etliche andere Hüter des Gesetzes nachgehen müssen. Sie ermitteln in dem Städtedreieck Hamburg-Cuxhaven-Bielefeld, auch Bad Oldesloe spielt eine Rolle. Zusätzlich entwickelt sich am Rande des Geschehens die Liebesgeschichte zwischen Paula Haydorn und Martin Broder.

Das Hörspiel/Buch zeichnet mit der Darstellung der Frauen bei der Hamburger Polizei ein Frauenbild, wie es leider auch heute noch teilweise gilt. Die Polizistinnen müssen damals wie heute eigentlich fast mehr leisten, um mindestens genauso anerkannt zu werden wie ihre männlichen Kollegen. Körperlicher Gewaltandrohung können sie sich auch schwer erwehren und die (gleichgeschlechtliche) Liebe muss auch am Arbeitsplatz besser geheim gehalten werden (Caro und Gertrud). Vergewaltigung und Missbrauch von speziell Kindern und Frauen wird seltener und nicht so hart geahndet, aber die Todesstrafe besteht in den 1920ern Jahren in Deutschland dennoch.

Auch die Mittel der Polizei sind damals beschränkt. Aber Fotos vom Tatort werden geschossen, Fingerabdrücke werden genommen, Verhöre aufgenommen und Verdächtige beschattet. Dies führt am Ende zur Auflösung der komplex verflochtenen Handlungsstränge, denen man das Mathematikstudium der Verfasserin anmerkt. Des weiteren thematisiert die Autorin auch die schmerzlichen Nachwehen des 1.Weltkriegs, der auf Körper und Seelen der Überlebenden lebenslange Narben hinterlassen hat. Menschen, die schon wenige Jahre später der nächsten "schwarzen Zeit" entgegen gehen werden.

Als Fazit bewerte ich dieses Buch/Hörspiel als absolut lesens-/hörenswert. Mit Sicherheit wird keine Langeweile aufkommen, wenn man dieses spannende Hörbuch/Buch in gemütlichen Stunden genießen will.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

"Wenn Gott den Menschen misst, dann legt er das Maßband nicht um den Kopf, sondern um das Herz (irisch.Sprichwort)"

Die kleine Bücherei der Herzen
2

In dem Buch "Die kleine Bücherei der Herzen von Jana Schikorra geht es um Katherine, eine junge Frau in den Zwanzigern, die in München ein geordnetes Leben führt. Unvermutet erhält sie eines Tages einen ...

In dem Buch "Die kleine Bücherei der Herzen von Jana Schikorra geht es um Katherine, eine junge Frau in den Zwanzigern, die in München ein geordnetes Leben führt. Unvermutet erhält sie eines Tages einen Brief vom Nachlassgericht in Irland. Ihre Tante, welche eine kleine Bücherei in dem beschaulichen Küstenort Howth besessen hat, ist verstorben. Diese Tante namens Fiona hat Katherine als ihre Haupterbin bestimmt. Katherine, seit Jahren durch einen familiären Konflikt von ihrer Tante getrennt, zweifelt an dem für sie "ambivalenten Geschenk". Schließlich begibt sie sich doch nach Howth auf die Spuren ihrer Tante und das Land und die liebevollen Leute bewegen sie dazu, die Nachfolge der Tante anzutreten. Dies gestaltet sich nicht problemlos, da die Tante die Sympathie-Messlatte unter den Dorfbewohnern sehr hoch gelegt hat.

Katherine als junge, tatkräftige, kreative und freundliche Frau nimmt die Herausforderung mit Herz und Verstand an. Nur eins lässt ihr Herz noch höher schlagen als alles rund die Bücher in ihren Regalen, in denen die Bewohner, Besucher und Freunde Botschaften an Fremde oder Bekannte in Form von Briefen in den Büchern hinterlassen können, und das ist Cadan. Cadan ist ein zunächst verschlossener, junger, verboten gut aussehender, fotografierender Polizist im Innendienst, der ebenfalls in Howth wohnt.

Langsam nähern beide sich an und mit der Zeit können beide belastende Konflikte der Vergangenheit ansprechen, verarbeiten und zum Teil heilen oder auch vergeben. Dazu gehört geheime Liebe, Geschwisterrivalitäten, zurückgewiesene Liebe, folgenschwere Mißverständnisse aufgrund fehlender Kommunikation und mangelndem Vertrauen, Unfälle sowie andere Schicksalschläge.

Das Buch, das auch mit Cover und Titel, den Eindruck vermitteln kann, ein lockerer Sommer-Schmöker zu sein, süß wie ein Zitronenbaisertörtchen, hat aber in der Tat viel Tiefgang. Jana Schikorras Sprache ist leicht und teilweise poetisch, aber nicht oberflächlich. Sie schreibt mit viel Herz und Witz und die Seiten sind gespickt mit zitatwürdigen Sätzen und Vergleichen. Aus irgendeinem Grund erinnert mich das Buch an Annie Proulx"s "Schiffsmeldungen"( Vermutlich weil die Geschichte auf einer einsamen Felseninsel in Neufundland/Kanada spielt und die sich die Hauptfigur auch mit einer neuen Lebenssituation zurechtfinden muss.)

Da das Buch von Jana Schikorra neben einer guten Geschichte und interessanten Charakteren auch über gute Dialoge verfügt, kann ich es mir sehr gut verfilmt vorstellen.

Auf jeden Fall bekommt die "Kleine Bücherei der Herzen" von Jana Schikorra eine gigantische Mega!!!-Leseempfehlung von mir. Wer das Buch liest, wird nicht enttäuscht werden!

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Out of the dark, into the light

Feel me forever
2

"Feel me forever" ist der 2.Teil der "Now and forever -Reihe" von der deutschen Autorin Amy Baxter (Andrea Bielfeldt), die ganz aktuell 2022 vom Lübbe-Verlag aufgelegt wurde.

Handelte es sich im 1.Teil ...

"Feel me forever" ist der 2.Teil der "Now and forever -Reihe" von der deutschen Autorin Amy Baxter (Andrea Bielfeldt), die ganz aktuell 2022 vom Lübbe-Verlag aufgelegt wurde.

Handelte es sich im 1.Teil dieser Reihe, "Hold me forever"vordringlich um die Geschichte von Ana und Tristan, einer Liebesgeschichte zwischen einer sensiblen, vom Schicksal gebeutelten Frau und einem berühmten Schauspieler, geht es nun im weiteren Teil "Feel me forever" hauptsächlich um die Geschichte von Megan, einer attraktiven Endzwanzigerin, die in ihrem beschaulichen Heimatort Honey Falls ein kleines Hotel führt und in einer signifikanten Ehekrise mit ihrem Mann Doug steckt. Ihr Zufluchtsort in all dem Streß ist ihr Hobby das Fotografieren sowie ihr Instagram-Account, wo sie ihre Werke auch veröffentlicht. In dieser Cyberwelt hat sie sich den Namen "Athena" gegeben. Irgendwann wird ein User namens "Harvey 008 auf ihre Fotos und sie aufmerksam. Die beiden texten sich und merken, dass sie sich auf Anhieb sehr sympathisch sind.

Im weiteren Verlauf der Geschichte verstärken sich Megans Eheprobleme derart, dass sie zu ihrer treuen Freundin Piper nach L.A. reist. Megans Angestellte und ihr Bruder Hunter kümmern sich derweil um das Hotel. Während Megan dort versucht, wieder zu sich selbst zu finden, bricht der Kontakt zu Harvey
008, ihrer Internetbekanntschaft, für eine Weile ab. In Pipers Diner, wo sie arbeitet, trifft sie den charmanten Nate, mit dem sie sich sogar auf eine Reise mit dessen Camper rund um den Grand Canyon begibt. Zwischen beiden entspinnt sich eine Liebesbeziehung, die unterbrochen wird, als Megan sich von Nate verraten fühlt. Als Megan und Nate bei einer Foto-Ausstellung in New York wieder aufeinander treffen, entscheidet sich die Zukunft ihrer Beziehung.

Der Schreibstil von Amy Baxter ist sehr angenehm und die Seiten fliegen nur so vorbei. Die Figuren der Geschichte wirken allesamt sehr authentisch und die Handlung ist zumeist spannend, nachvollziehbar und realistisch erzählt. In dem Buch wird das schwierige Thema "Häusliche Gewalt" behandelt und dies vermittelt so die Wichtigkeit, das Problem erstmal zu kommunizieren um dann Lösungswege aufzeigen zu können. In der Triggerwarnung am Anfang des Buches stehen auch Notrufnummern bei häuslicher Gewalt, so dass sich Betroffene und Angehörige auch gleich um Hilfe kümmern könnten/können. Insofern dient das Buch nicht nur der Unterhaltung, sondern auch einem praktischen Zweck.
Als Cover wurde ein dunkel-violett/türkises Blätterdickicht gewählt. Für mich passt das perfekt zur Geschichte, als ob Megan einen Weg daraus finden muss oder wissen will, was sich dahinter verbirgt.

Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Es zeigt auch, dass es sich im Leben lohnt die "zweite Chance" zu ergreifen. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen und freue mich auf den nächsten Band!




Vielen Dank, dass ich bei der Leserunde dabei sein durfte und es hat Spaß gemacht, mit allen Teilnehmern zusammen durch das Buch zu reisen!

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