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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2022

Wohlfühlbuch

Der Club der Bücherfeen
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Seit er neben den gewohnten Bücherlieferungen ein Paket mit Dessous bei einer ihm unbekannten Frau abliefert, träumt der Postbote, der eigentlich ein studierter Komponist ist, davon, sie kennen zu lernen. ...

Seit er neben den gewohnten Bücherlieferungen ein Paket mit Dessous bei einer ihm unbekannten Frau abliefert, träumt der Postbote, der eigentlich ein studierter Komponist ist, davon, sie kennen zu lernen. Er beginnt Bücher zu lesen, um im Falle eines Treffens, ein gemeinsames Gesprächsthema zu haben.


Ich hätte mir eigentlich, ein bisschen etwas anderes von diesem Buch erwartet - eine Geschichte mit einem klassischen Bücherclub, weil das der Titel verspricht. Klassisch ist hier jedoch nichts, außer vielleicht die Musik, die der Postbote mal komponiert hat. Es ist eine sehr kurzweilige Geschichte, die wie ich finde einfach sehr sympathisch ist. Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Worum es geht? Ich weiß nicht genau. Ein Postbote macht interessante Bekanntschaften und lernt die Literatur lieben.


Das einzige, das mich etwas gestört hat, ist dass viele Passagen kursiv geschrieben sind, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen konnte. Mag sein, dass es an meinem Rezensionsexemplar liegt und das sonst nicht so ist.


Jedenfalls würde ich das Buch in die Kategorie Wohlfühlbücher einordnen. Immer wieder werden Passagen aus Büchern zitiert und die Liebe zu Büchern spielt eine große Rolle, da fühlt man sich als leidenschaftlicher Leser natürlich gleich gut aufgehoben. Die geheimnisvolle Dame lernt der Leser übrigens lange vor dem Postboten kennen, was auch zur Spannung beiträgt. Werden sich die beiden kennenlernen? Wie wird der Postbote reagieren? Aber das Ende war zumindest für mich nicht das große Ziel, ich habe die Seiten bis dorthin einfach gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Leider nicht überzeugend

Das Versprechen
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Nell begibt sich auf der Suche nach ihrer Herkunft nach Cornwall. Dabei beschäftigt sie sich mit den Geschehnissen im 2. Weltkrieg und taucht tief in die Geschichte eines amerikanischen Soldaten ein.


Für ...

Nell begibt sich auf der Suche nach ihrer Herkunft nach Cornwall. Dabei beschäftigt sie sich mit den Geschehnissen im 2. Weltkrieg und taucht tief in die Geschichte eines amerikanischen Soldaten ein.


Für mich besteht das Buch aus zwei Teilen: der erste Teil handelt von Nell bevor sie sich auf ihre Reise macht und hat leider so gar nicht meinen Geschmack getroffen. Der zweite Teil in Cornwall konnte das Buch dann doch noch halbwegs retten.


Schon nach dem Vorwort habe ich kurz überlegt, ob ich es nicht wieder sein lassen soll. Die Sprache war so steif und einfach, überhaupt nicht flüssig. Zum Glück hat sich das aber sofort im ersten Kapitel gebessert. Noch immer hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Stil der Autorin, es wollte einfach nicht flutschen. Dazu kommt, dass die ersten 40% des Buches auch nicht wirklich spannend waren. Ich war mehr als einmal kurz davor, das Buch vorzeitig zu beenden. Alles war aus ähnlichen Büchern bekannt: eine junge Frau findet einen Hinweis auf ihre Herkunft und möchte nun herausfinden, wer sie wirklich ist. Es gab keine Überraschungen und ich fand auch, dass alles sehr emotionslos erzählt wurde.


Dann wurde es besser. Kaum war Nell in Cornwall angekommen, wurde es endlich interessanter. Ich wollte nun tatsächlich wissen, ob ich mit meiner Vermutung recht habe. Nun ja, es war dann eine nette Geschichte, aber mehr auch nicht. Die geschichtlichen Einblicke in das Leben im Krieg haben mir sehr gut gefallen - ich denke, die Autorin sollte mehr in diesem Bereich bleiben und das drum herum in der Gegenwart auslassen. Ich hatte das Gefühl, tatsächlich am Schreibstil zu merken, dass ihr die Passagen in der Vergangenheit mehr liegen. Da hat sich alles gleich viel flüssiger und leichter gelesen, obwohl es inhaltlich sicher der anspruchsvollere Teil war.


Mit 541 Seiten ist es doch eine recht lange Geschichte, die für meinen Geschmack an der ein oder anderen Stelle, vor allem aber in der ersten Hälfte, ruhig etwas gestrafft werden hätte können.


Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen


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Veröffentlicht am 13.02.2022

Fehlender Tiefgang

Jeder Tag für dich
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Seit sieben Jahren steht Mary jeden Tag mit einem Schild mit der Aufschrift "Komm nach Hause, Jim" am Bahnhof. Jim, ihr Partner, ist verschwunden und Mary kann die Hoffnung nicht aufgeben, ihn wiederzusehen.


Abwechselnd ...

Seit sieben Jahren steht Mary jeden Tag mit einem Schild mit der Aufschrift "Komm nach Hause, Jim" am Bahnhof. Jim, ihr Partner, ist verschwunden und Mary kann die Hoffnung nicht aufgeben, ihn wiederzusehen.


Abwechselnd wird aus Mary's Leben heute und vor dem Verschwinden von Jim erzählt. Heute arbeitet sie ehrenamtlich bei einer Seelsorger-Hotline, um anderen Menschen zu helfen und sich von den eigenen Sorgen abzulenken. Damals hat sie Jim kennen und lieben gelernt. Ich hätte damit gerechnet früher zu erfahren, wann und unter welchen Umständen Jim verschwunden ist. Es hat sehr lange gedauert bis dieser Tag angesprochen wurde. Generell fand ich die Geschichte interessant, aber sie hat sich auch etwas gezogen. Ich wollte natürlich wissen, was mit Jim passiert ist, aber nachdem das so lange nicht thematisiert wurde, hat auch die Spannung etwas nachgelassen.

Anfangs ist es eine Liebesgeschichte, von der man weiß, dass sie zumindest zwischenzeitlich kein Happy End haben wird, denn Jim ist weg. Als es dann endlich mit der tatsächlichen Suche nach Jim losging, hätte es spannend werden können. Aber irgendwie war für mich schon klar, wohin die Reise gehen wird. Ich war also nicht mehr so richtig gespannt.


Das Buch liest sich sehr gut und ist meines Erachtens nach sehr ruhig geschrieben. Vielleicht trägt auch das dazu bei, dass kein richtiger Nervenkitzel aufkam. Die Charaktere hätte man für meinen Geschmack noch eine Spur besser kennen lernen dürfen. Mary steht natürlich im Mittelpunkt und man bekommt einen Eindruck davon, wie es ihr geht, aber da ist eine gewisse Distanz, die nicht zulässt richtig in ihre Rolle schlüpfen zu lassen. Es gibt Anzeichen dafür, dass alles emotional schwierig für sie ist. Aber diese Emotionen habe ich beim Lesen nicht gespürt. Dasselbe gilt für Alice, die auch eine wichtige Rolle spielt. Konflikte werden so schnell aus der Welt geräumt und niemand ist irgendjemandem lange böse - das geht für mich etwas an der Realität vorbei.


Für mich handelt es sich um ein mittelmäßiges Buch, weil ich glaube, dass man sehr viel mehr aus der Idee machen hätte können. Eine solche Geschichte sollte mehr Emotionen beim Leser auslösen.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Schräg, unsympathisch aber fesselnd!

Salonfähig
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Ein schräges Buch über einen unsympathischen Mann, das trotzdem fesselt!

Aus der Ich-Perspektive erzählt, ja wer eigentlich? (ein Name wird nie genannt), ein junger Politiker der ÖM (österreichische ...

Ein schräges Buch über einen unsympathischen Mann, das trotzdem fesselt!

Aus der Ich-Perspektive erzählt, ja wer eigentlich? (ein Name wird nie genannt), ein junger Politiker der ÖM (österreichische Mitte) seine Gedanken, Taten und Erlebnisse. Es ist eine extrem egozentrische Erzählung. Wenn er nicht von sich selbst erzählt, erzählt er über Julius, dem bisher jüngsten Kanzleranwärter, seinem großen Idol.

Anfangs habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, auf welche Personen dieses Buch anspielt. ÖM, christlich orientiert, jüngster Kanzlerkandidat - naja, da braucht man nicht viel überlegen, das wird wohl die ÖVP sein. Aber dann hat dieser junge Kanzlerkandidat einen Gehstock, weil er vor Jahren einen Unfall hatte. Das erinnert doch auch sehr stark an einen ganz anderen Politiker. Doch warum die Anspielungen auf beide? Sind es überhaupt Anspielungen? Ich weiß es nicht genau, gehe aber schon eher davon aus.

Er ist sehr unsympathisch, nicht eine Sekunde habe ich keine Antipathie verspürt. Es werden Aussagen getätigt, die per se nicht schlimm sind, aber in denen so viel Schlechtes mitschwingt - typisch Politiker hat. Er redet sich selbst ein, dass er gute Taten begeht, Mitleid mit Schwächeren hat, aber in Wahrheit ist das alles geheuchelt (das sage ich, nicht er - denn er glaubt ja daran, dass er gut ist).

Oft führt ein unsympathischer Protagonist ja dazu, dass man ein Buch nicht gerne liest. Hier war das aber überhaupt nicht so. Ich war gefesselt und wollte wissen, wo die Reise hingeht. Denn wovon handelt das Buch überhaupt? Von Politik? Von Politikern? Von Psychopathen? Im Endeffekt denke ich, ist die Politik hier nur ein Rahmen. Es geht viel mehr darum, was es aus einem Menschen macht, von einem Gedanken besessen zu sein. Was genau das bedeutet, möchte ich hier nicht näher ausführen. Das muss jeder selbst herausfinden.

Der Schreibstil ist eigen - fesselnd und spannend, sehr detailliert, stellenweise aber furchtbar wirr. Man merkt sehr deutlich, dass der Autor sehr gut weiß, mit der Sprache zu spielen und sie gezielt einzusetzen.

Für mich gab es zwei Möglichkeiten, wie das Buch enden könnte. Aber ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, ob ich damit nicht völlig daneben liege.

Es ist definitiv ein Buch, das viel zum Nachdenken anregt. Man kann so viel hineininterpretieren, oder auch einfach nichts. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und möchte auch noch betonen, dass man sich nicht für österreichische Politik interessieren oder sich damit auskennen muss, denn in Wahrheit spielt das keine Rolle.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Nicht ganz überzeugend

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts lebt mit ihren 77 Jahren alleine und erstellt Kreuzworträtsel. Sie hat einen (durchaus amüsanten) geregelten Tagesablauf bis sie plötzlich einen Schuss hört: Ihr Nachbar ist tot! Als Rätselprofi ...

Judith Potts lebt mit ihren 77 Jahren alleine und erstellt Kreuzworträtsel. Sie hat einen (durchaus amüsanten) geregelten Tagesablauf bis sie plötzlich einen Schuss hört: Ihr Nachbar ist tot! Als Rätselprofi kann sie natürlich nicht anders - sie muss ermitteln!

Anfangs fand ich das Buch wirklich sehr amüsant. Judith ist genauso wie man sich eine Miss Marple vorstellt. Ich musste ja auch öfters an Columbo denken.

Doch als sie dann andere Frauen dazu animieren konnte, ihr bei den Ermittlungen zu helfen, wurde die Geschichte für mich schwächer. Judith wurde als die allwissende ältere Frau dargestellt, während ihre neu gewonnenen Freundinnen für meinen Geschmack zu dumm und einfältig gezeichnet wurden. Teilweise hat das fast weh getan beim Lesen. Am Ende der Geschichte waren die Frauen dann aber plötzlich alles andere als langsam und naiv. Das hat nicht so recht zusammengepasst. Dasselbe trifft übrigens auch auf die Polizistin zu, die den Fall betreute. Also eigentlich waren alle etwas einfältig, bis auf Judith.

Generell denke ich, dass die Geschichte im Fernsehen besser aufgehoben wäre. Da gab es doch die ein oder andere Szene, die ich in einem Film herrlich lustig gefunden hätte, aber im Buch niedergeschrieben war es etwas zu viel auf einmal. Vielleicht liegt es daran, dass der Autor eigentlich Drehbücher schreibt.

Den Anfang und das Ende fand ich gut und spannend. Dazwischen war es leider eher mau. Die Geschichte zog sich in die Länge, es passierte viel aber auch nichts. Das Ende lässt darauf hoffen, dass die Charaktere an ihren Erfolgen anschließen dürfen und somit alle mehr auf einer Ebene stehen. Ich würde dem 2. Fall daher durchaus eine Chance geben.

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