Cover-Bild Salonfähig
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 23.08.2021
  • ISBN: 9783552072480
Elias Hirschl

Salonfähig

Roman
Was, wenn man sich ein perfektes Leben wie eine zweite Haut überziehen könnte? Willkommen bei Austrian Psycho
Stundenlang übt er vor dem Spiegel seinen Gang, sein Lächeln, seine Art zu sprechen. Julius Varga, der Parteichef, ist das ganz große Idol des namenlosen Erzählers. „Ich gebe mich für dich auf, Julius. Ich liebe dich.“ In seiner Abwesenheit gießt er seine Zimmerpflanzen, als ob dies ein Staatsakt wäre. Auf einer unteren Ebene dient der Erzähler der Partei und eifert seinem Vorbild nach. Er ist besessen von Marken und Äußerlichkeiten und der Ästhetik von Terroranschlägen. Elias Hirschls neuer Roman ist ein großer Wurf und ein Vergnügen. Das wahnwitzige Porträt der Generation Slim Fit: jung, schön, intelligent, reich, oberflächlich und brandgefährlich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.07.2023

Großartig!

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Der Roman ist eine großartige Satire auf die österreichische Politik. Sprachlich gekonnt entlarvt sie Verhaltensweisen und zeichnet die Figuren auf schonungslose Weise.

Eine große Empfehlung, weil der ...

Der Roman ist eine großartige Satire auf die österreichische Politik. Sprachlich gekonnt entlarvt sie Verhaltensweisen und zeichnet die Figuren auf schonungslose Weise.

Eine große Empfehlung, weil der Roman auch nach Kurz und Co. nicht an Wirkung verliert!

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Schräg, unsympathisch aber fesselnd!

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Ein schräges Buch über einen unsympathischen Mann, das trotzdem fesselt!

Aus der Ich-Perspektive erzählt, ja wer eigentlich? (ein Name wird nie genannt), ein junger Politiker der ÖM (österreichische ...

Ein schräges Buch über einen unsympathischen Mann, das trotzdem fesselt!

Aus der Ich-Perspektive erzählt, ja wer eigentlich? (ein Name wird nie genannt), ein junger Politiker der ÖM (österreichische Mitte) seine Gedanken, Taten und Erlebnisse. Es ist eine extrem egozentrische Erzählung. Wenn er nicht von sich selbst erzählt, erzählt er über Julius, dem bisher jüngsten Kanzleranwärter, seinem großen Idol.

Anfangs habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, auf welche Personen dieses Buch anspielt. ÖM, christlich orientiert, jüngster Kanzlerkandidat - naja, da braucht man nicht viel überlegen, das wird wohl die ÖVP sein. Aber dann hat dieser junge Kanzlerkandidat einen Gehstock, weil er vor Jahren einen Unfall hatte. Das erinnert doch auch sehr stark an einen ganz anderen Politiker. Doch warum die Anspielungen auf beide? Sind es überhaupt Anspielungen? Ich weiß es nicht genau, gehe aber schon eher davon aus.

Er ist sehr unsympathisch, nicht eine Sekunde habe ich keine Antipathie verspürt. Es werden Aussagen getätigt, die per se nicht schlimm sind, aber in denen so viel Schlechtes mitschwingt - typisch Politiker hat. Er redet sich selbst ein, dass er gute Taten begeht, Mitleid mit Schwächeren hat, aber in Wahrheit ist das alles geheuchelt (das sage ich, nicht er - denn er glaubt ja daran, dass er gut ist).

Oft führt ein unsympathischer Protagonist ja dazu, dass man ein Buch nicht gerne liest. Hier war das aber überhaupt nicht so. Ich war gefesselt und wollte wissen, wo die Reise hingeht. Denn wovon handelt das Buch überhaupt? Von Politik? Von Politikern? Von Psychopathen? Im Endeffekt denke ich, ist die Politik hier nur ein Rahmen. Es geht viel mehr darum, was es aus einem Menschen macht, von einem Gedanken besessen zu sein. Was genau das bedeutet, möchte ich hier nicht näher ausführen. Das muss jeder selbst herausfinden.

Der Schreibstil ist eigen - fesselnd und spannend, sehr detailliert, stellenweise aber furchtbar wirr. Man merkt sehr deutlich, dass der Autor sehr gut weiß, mit der Sprache zu spielen und sie gezielt einzusetzen.

Für mich gab es zwei Möglichkeiten, wie das Buch enden könnte. Aber ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, ob ich damit nicht völlig daneben liege.

Es ist definitiv ein Buch, das viel zum Nachdenken anregt. Man kann so viel hineininterpretieren, oder auch einfach nichts. Ich spreche eine klare Leseempfehlung aus und möchte auch noch betonen, dass man sich nicht für österreichische Politik interessieren oder sich damit auskennen muss, denn in Wahrheit spielt das keine Rolle.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Ist der echt?

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Ein Roman der die Gemüter spaltet. Man muss sich nur die Rezensionen ansehen, da ist alles dabei. Harter Stoff. Ein Roman, der im Kern die Realität abbildet, überspitzt, aber der Wirklichkeit so nah, dass ...

Ein Roman der die Gemüter spaltet. Man muss sich nur die Rezensionen ansehen, da ist alles dabei. Harter Stoff. Ein Roman, der im Kern die Realität abbildet, überspitzt, aber der Wirklichkeit so nah, dass es weh tut.

Elias Hirschls namenloser Protagonist eifert seinem großen Idol mit krankhafter Akribie nach. Sein Vorbild ist der jüngste Bundeskanzlerkanditat Julius Varga. Da waren wohl Ähnlichkeiten beabsichtigt. Der junge Parteichef verkörpert alles, was auch der Protagonist sein will. Leider ist dieser nur ein kleines Licht im Parteigetriebe. Aber zumindest darf er Vargas Blumen in seiner Abwesenheit gießen. Herrlich!

Unser Held kontrolliert ständig seine Haltung, der Slim-Fit-Anzug muss einwandfrei sitzen, seine Sprache exzellent sein, seine Außenwirkung ankommen, alles muss perfekt sein. Ständig ist er bemüht sich als Person zu optimieren, der Rhetorikstil wird verbessert und eingeübt. Nichts an ihm ist noch echt. Man erfährt auch nicht wirklich was über ihn. Keine Gefühle, kein eigenes Leben. Ein Soziopath der schlimmsten Sorte. Vermutlich leben solche Menschen unbemerkt neben uns und sie sind brandgefährlich. Nicht nur in der Politik.

Mich hat dieser kranke Typ bis zuletzt gefesselt. Ich war abgestoßen und zugleich fasziniert. Manches in dem Roman ist stark überzogen und surreal und völlig krass. Dennoch unbedingt lesenswert.


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Veröffentlicht am 12.06.2022

Polit-Satire mit gestörtem Protagonisten

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Auch für nicht-österreichische Leser ist unschwer zu erkennen, dass der Protagonist dem (inzwischen Ex-)Kanzler Sebastian Kurz – hier die Person Julius Varga – als Vorbild nacheifert. Um Authentizität ...

Auch für nicht-österreichische Leser ist unschwer zu erkennen, dass der Protagonist dem (inzwischen Ex-)Kanzler Sebastian Kurz – hier die Person Julius Varga – als Vorbild nacheifert. Um Authentizität bedacht und deshalb kontraproduktiv handelnd, imitiert er ihn in jeglicher Hinsicht. Selbst bekleidet er nur eine niedere Position in der Jugendorganisation der Partei des Kanzlers. Er ist massiv persönlichkeitsgestört und verfällt immer mehr dem Wahn. Es kommt einem das Schaudern beim Lesen, wie menschenverachtend es in der jungen, auf Macht und Spaß bedachten Partei zugeht, umso mehr als hier ein Körnchen Wahrheit verarbeitet sein wird. Gruselig sind das Interesse des Protagonisten an weltweiten Terroranschlägen und seine wiederkehrenden Albträume.
Ein moderner Roman, sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Zynismus vom Feinsten

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Ich hatte eigentlich keinen Roman erwartet, sondern so eine Art modernen, etwas ironischen „Knigge“, war umso überraschter über die Genre-Bezeichnung auf dem Cover. Kommt davon, wenn man die Beschreibung ...

Ich hatte eigentlich keinen Roman erwartet, sondern so eine Art modernen, etwas ironischen „Knigge“, war umso überraschter über die Genre-Bezeichnung auf dem Cover. Kommt davon, wenn man die Beschreibung nicht so genau liest….

Das Cover stimmt ein auf einen narzisstischen „schönen“? Mann, smart und „gebügelt“, ein wenig so, wie ich mir Dorian Gray immer vorgestellt habe. Glatte Haut, sinnliche feucht glänzende Lippen, dunkler Anzug mit weißem Hemd, strenger Kragen mit perfekt gebundener Krawatte, die linke Hand elegant angewinkelt, die rechte lässig in der Hosentasche. Schwarz, Weiß, ein wenig Gelb, gerade, sehr ordentliche strenge Print-Buchstaben, nichts, aber auch gar nichts Geschnörkeltes…

Beim Lesen des Buches wird deutlich, WIE viel Zeit auf dieses perfekte Äußere verwendet wird und auf WIE groteske Weise es gepflegt, betrachtet und gehandelt wird.

Ich habe das Buch verschlungen und war hin- und hergerissen zwischen Gruseln, Lachen und Heulen. NATÜRLICH ist das bitterste Satire, habe aber auch ein paar Seiten gebraucht, um es zu merken, und ich finde sie GRANDIOS umgesetzt.

SO lächerlich ist, wie der Protagonist mit seiner fast hündischen (Pardon, ich möchte keine Hunde beleidigen!) Anbetung und Imitation seines Vorbildes Julius sich macht, indem er seinen Aufgaben wie Blumengießen und Kaffeeholen einen Vertrauensbonus anklebt. SO ironisch, wie er in allen Äußerlichkeiten versucht, Julius Varga zu imitieren. SO zynisch die Szene mit dem Bettler…

Ich weiß nicht SO viel über die „Innereien“ der österreichischen Politik, außer dem, was man bei uns in den Medien, Nachrichten, Politsendungen so mitkriegt. Aber ich glaube, dass auch die geschilderten „Feinheiten“ NICHT sehr überzeichnet sind. Die Anspielungen auf großer Linie sind ohnehin überdeutlich. Und was solche Dinge wie die perfekte Formulierung für die angedachten Adressaten betrifft, ist wahrscheinlich so manche Partei in anderen europäischen Ländern genauso.

Mir fiel beim Lesen zum Protagonisten mehrfach das Wort "Roboter" ein. Seine Handlungsabfolgen erscheinen rein mechanisch, quasi "programmiert". Gruselig auch, wie er sich mit Frauen verhält, auch hier wird ein Programm abgespult, Buchrezensionen runter gebetet etc. ohne den kleinsten Funken Empathie.

In seiner mehr als perfekt technisierten Wohnung kennt er sich nicht aus, kommt er nicht zurecht, fast als ob es nicht seine wäre. Was sich dann auch als Wahrheit heraus stellt.

Wundervoll und SO böse die hoch gespielten Gespräche / Streitereien unter den Parteigenossen um völlig Unwichtiges, wie z.B. die Frage, in welches Lokal man jetzt zum Essen geht.

Der reale Hintergrund zum Akademikerball hat sich für mich als Nicht-Österreicherin erst später erschlossen..

Die ganze Groteske ist sehr gut beschrieben. Der Zynismus steigert sich immer weiter, viele Szenen sind regelrecht comedyreif bösartig.

Gegen Ende driftet unser Protagonist bzw. die Handlung langsam, aber sicher in völlige Verrücktheit ab. Surreal?

Für mich ist es Zynismus vom Feinsten.

Wenn man sich mit der Thematik beschäftigen mag - absolut lesenswert.





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