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Veröffentlicht am 07.11.2022

Die Tochter der Zarin

Die Tochter der Zarin
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Handlung
St. Peterburg 1725
Elisabeth, Tochter von Peter dem Großen und Katharina I., steht eine aufregende und ungewisse Zukunft bevor. Eine Seherin hat ihr vorhergesagt, dass die Schicksale des russischen ...

Handlung
St. Peterburg 1725
Elisabeth, Tochter von Peter dem Großen und Katharina I., steht eine aufregende und ungewisse Zukunft bevor. Eine Seherin hat ihr vorhergesagt, dass die Schicksale des russischen Zarenreiches mit ihrer eigenen Zukunft verwoben sein wird. Daher muss Elisabeth stets wachsam sein, wird doch jede Aussage und jede Geste aufs schärfste beobachtet und analysiert. Immer wieder muss sich Elisabeth neu positionieren, oft denkt sie, dass ihre Zeit nun gekommen ist und immer wieder versuchen Verwandte die junge Frau auszuschalten. Doch sie gibt nicht auf und hat stets ihr Ziel vor Augen: die Krone Russlands.

Meinung
Seit ich den ersten Band, 'Die Zarin', gelesen und für sehr gut empfunden habe, freue ich mich auf die Fortsetzung. Ich bin sehr begeistert von dem Roman gewesen und habe mich einfach darauf gefreut, nochmals in die Geschichte des russischen Zarenhauses einzutauchen und habe auf eine lebendige Handlung mit einem schönen historischen Hintergrund gefreut. Deshalb wanderte der Titel auch schnurstracks auf meine Wunschliste, als ich ihn in der Vorschau gesehen habe. Ein herzliches Dankeschön an das Bloggerportal von Penguin Randomhouse für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut!

Vorab gibt es ein sehr ausführliches Personenverzeichnis, was ich einerseits gut finde, so erhält man einen Eindruck von der Fülle der Protagonisten und kann sich einen ersten Eindruck verschaffen. Allerdings zeigt es auch auf, wie viele Figuren auftreten und das hat mich ein wenig überwältigt. Ich habe mich vorab nicht näher mit den Personen befasst, es hatte auf mich einen leicht demotivierenden Eindruck und diese Energie wollte ich nicht verstärken, indem ich mich näher auf das Verzeichnis einlasse.

Das Buch hat es mir nicht leicht gemacht. Am Anfang hat mich die Geschichte einfach nicht gepackt, ich hatte mit den Figuren, der allgemeinen Situation und auch ein wenig mit der Sprache meine Probleme. Ich konnte nicht einordnen, wo die Geschichte gerade steht und welche Zusammenhänge es mit dem ersten Band gibt. Dazu tritt eine Fülle an Personen auf, die mich anfänglich ein wenig erschlagen hat. An den ersten 180-200 Seiten habe ich rund eine Woche gelesen, ich bin einfach nicht vorangekommen und hatte auch nicht sehr viel Motivation dazu, weiterzulesen. Ein wenig war auch schon der Gedanke vorhanden, ob ich den Roman vielleicht abbreche, aber ich wollte noch nicht aufgeben. In meinem Kopf spukte der Gedanke, dass Band eins sehr sehr gut war und damit war bei mir noch Hoffnung vorhanden, dass auch die Fortsetzung überzeugen kann.

Und irgendwann ist tatsächlich der Knoten geplatzt. Es kam eine Textstelle, die eine Szene aus dem ersten Band aufgreift, diesmal allerdings aus einer anderen Perspektive erzählt und damit kamen die Erinnerungen wieder. An den Auftakt, die Ereignisse und die Figuren. Die Handlung hat sich für mich als interessanter erwiesen, ich finde, dass endlich Schwung in die Geschichte gekommen ist und fortan bin ich deutlich flüssiger mit dem Lesen vorangekommen, habe für die restlichen rund 400 Seiten knapp drei Tage benötigt. Ich war sehr erleichtert, dass das Buch noch eine so gute Wendung genommen hat und ich nicht vorzeitig abgebrochen habe.

Auch die Sprache wurde für mich irgendwann angenehmer zu lesen. Sie wirkte nicht mehr so hölzern und distanziert, sondern wurde lebendiger und greifbarer, ich mag es, wie vor allem die Figuren davon profitiert haben und sie nicht mehr so steif auftraten. Schließlich bin ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen, konnte mir die Situationen recht gut vorstellen und dadurch hat das Buch einen viel besseren Eindruck bei mir hinterlassen.

Mit zunehmender Handlung bin ich besser mit den Protagonisten klargekommen, sie sind mir im Gedächtnis geblieben und haben es zugelassen, dass ich sie einschätzen konnte und ihre Handlungen bewertet habe. Zwar bin ich mit keiner Figur so richtig warm geworden, aber sie wurden mir auf ihre Weise vertraut und ich mag es, wie vielfältig die Zeichnungen ausgefallen sind. Es treffen unglaublich viele Charaktere aufeinander, die einfach ein sehr interessantes Bild von sich zeigen!
Außerdem empfinde ich es als gelungen, welche Entwicklung Elisabeth hinlegt, man merkt richtig, wie sie sich im Verlauf der Geschichte entwickelt. Nicht nur wird sie älter und reifer, sondern auch ihr Denken verändert sich und passt sich ihrer jeweiligen Lebenssituation an.

Fazit
Ich hatte auf eine hammergeile und schön recherchierte Geschichte gehofft. Davon hat sich leider nur zweiteres bestätigt, ich bin echt beeindruckt, wie lebendig das Leben von Elisabeth und ihrer Familie daherkommt und was für einen guten Eindruck man von der Handlungszeit, ihren Ereignissen erhalten hat. In dieser Hinsicht konnte der Roman vollkommen überzeugen.
Allerdings habe ich ziemlich lange gebraucht, um mich in der Geschichte zurechtzufinden, sie hat mich lange Zeit nur wenig, schließlich mehr, aber leider nicht vollkommen in ihren Bann gezogen. Ich musste mich anfänglich stark zum Lesen motivieren und bin nicht so recht vorangekommen, hatte einige Startschwierigkeiten, die glücklicherweise vorbeigegangen sind, aber doch einen nicht runden Eindruck des Romans hinterlassen...

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Der schönste Zufall meines Lebens

Der schönste Zufall meines Lebens
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Meinung
Den Roman hatte ich gar nicht auf dem Schirm, er ist mir in der Verlagsvorschau nicht wirklich aufgefallen und daher war die Überraschung natürlich umso größer, vom Droemer Knaur Verlag ein Päckchen ...

Meinung
Den Roman hatte ich gar nicht auf dem Schirm, er ist mir in der Verlagsvorschau nicht wirklich aufgefallen und daher war die Überraschung natürlich umso größer, vom Droemer Knaur Verlag ein Päckchen mit dem Buch und einigen Goodies zu erhalten. Auf jeden Fall habe ich mich sehr darüber gefreut und möchte mich noch einmal herzlich dafür bedanken:)

Den Großteil des Buches habe ich gehört, er bildete für mich eine sehr angenehme Zweitlektüre, die locker leicht und nicht zu anspruchsvoll ist. Mir ist es von Anfang an leicht gefallen, mich auf die Handlung einzulassen, ohne Probleme konnte ich mich darauf konzentrieren und den Ereignissen folgen. Das liegt unter anderem auch an der sehr angenehmen Sprache, die sich auf einem soliden Niveau befindet, von jeglichen Situationen gute Bilder zeichnet und den Leser gut durch die Ereignisse führt.

Bevor ich mit dem Lesen begonnen habe war meine Erwartung die, dass sich die Geschichte vor allem um Penny und Francesco dreht, sie im Mittelpunkt des Buches stehen und die Zeit, in der sie sich kennenlernen, Freunde werden und Gefühle füreinander entwickeln, besonders stark beleuchtet wird. Mich hat es überrascht, dass dem nicht so war, sondern dieser Teil nur am Anfang des Buches behandelt wird, die Handlung sich im Folgenden den Erlebnissen in Derbyshire zuwendet und Francesco nur noch ziemlich selten auftaucht. War eine für mich gute Wendung, vielleicht habe ich mich aber auch in meiner Erwartungshaltung etwas getäuscht, da ich mir vor dem Lesen des Romans nicht noch einmal den Klappentext angeschaut habe und dadurch ein bisschen blind mit dem Lesen angefangen habe.

Lange Zeit empfand ich die Handlung als in Ordnung. Sie besitzt ein gutes Erzähltempo, es gibt keinen Stillstand und ich finde, dass eine solide Geschichte vorliegt. Das ändert sich aber ein bisschen, als Penny nach Derbyshire zieht, dort noch andere Herren kennenlernt und die junge Frau sich einfach nicht entscheiden kann, keine Position bezieht. Obwohl sie die beiden Männer anfangs nicht sonderlich gut leiden kann, hüpft sie schließlich doch mit ihnen in die Kiste und dieser Wandel ist mir zu plötzlich. Erst totale Abneigung, dann plötzlich Leidenschaft füreinander? Mir wurde das nicht greifbar genug herausgezeichnet, der Sinneswandel kam zu plötzlich und ich hätte mir gewünscht, dass Penny eher eine Stellung bezieht und reinen Tisch macht. So kam es nur zu Missverständnissen, die ein bisschen unnötig waren und die Handlung auch ein wenig in die Länge gezogen haben.

Im Gesamten betrachtet sind die Protagonisten ganz okay. Keiner hebt sich besonders heraus, sie sind nicht zu knapp, aber leider auch nicht tiefgreifend genug beschrieben und bleiben daher nicht lange im Gedächtnis. Das finde ich schade, teils sind gute Ansätze vorhanden, dass richtige Typen entstehen könnten, leider wurde dies nicht weiter verfolgt und vertieft.

Fazit
Alles in allem ein netter Roman, der eine schöne leichte Lektüre bietet und bei dem man während des Lesens nicht immer schön abschalten kann. Ich bin gut mit dem Buch vorangekommen, empfinde die Geschichte als gut, wenngleich auch leider nicht überzeugend. Dafür gab es für meinen Geschmack so einige Längen und ich konnte nicht immer die Entscheidungen von Penny nachvollziehen und verstehen. Meiner Meinung nach hat der Roman definitiv noch mehr Potenzial, das leider nicht entfaltet wurde. Wenn ihr aber eine Geschichte sucht, bei der ihr einfach abschalten könnt, solltet ihr es definitiv mit dem Buch versuchen!

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Veröffentlicht am 26.10.2022

Findelmädchen

Findelmädchen
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Handlung
Köln 1955
Für Helga und Jürgen kommt die Nachricht, dass ihr Vater noch lebt und aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, ist überraschend. Sie haben in Frankreich eine Heimat gefunden, ...

Handlung
Köln 1955
Für Helga und Jürgen kommt die Nachricht, dass ihr Vater noch lebt und aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, ist überraschend. Sie haben in Frankreich eine Heimat gefunden, die sie nun verlassen um sich ein neues Leben in Köln aufzubauen. Und dabei muss jeder wieder von vorn anfangen: Der Vater hat sich ein eigenes Büdchen aufgebaut, wo er Zeitungen und Naschereien verkauft, für Jürgen erfüllt sich ein Traum und er beginnt bei Ford zu arbeiten. Nur Helga ist nicht zufrieden. Sie will gern aufs Gymnasium gehen, besucht stattdessen eine Haushaltungsschule. Und während eines Praktikums muss sie im Waisenhaus miterleben, wie schlecht die Kinder dort behandelt werden. Vor allem eines der Mädchen wächst Helga ans Herz, doch wie kann sie ihr helfen?

Meinung
Von Lilly Bernstein kenne ich bereits den Roman Trümmermädchen, eine absolut gelungene und interessante Geschichte, die ich verschlungen habe und die mir ganz hervorragend gefallen hat. Aus diesem Grund wurde ich natürlich sofort aufmerksam, als ich in der Verlagsvorschau einen neuen Titel der Autorin entdeckt habe. Und da mir die Inhaltsangabe gefallen hat, wanderte das Buch direkt auf meine Wunschliste und ich habe mich schließlich sehr gefreut, es als Rezensionsexemplar vom Ullstein Verlag zu erhalten, ein herzliches Dankeschön dafür!

Mir fiel es auf Anhieb leicht, mich auf die Geschichte einzulassen. Sowohl die Sprache, als auch die Figurenzeichnung und die Darstellung der Gesamtsituation war direkt sehr rund und einladend, ich mag das Erzähltempo und bin super flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Genau das hat sich durch die gesamte Handlung gezogen, sie ist nie auf der Stelle getappt, es gibt immer wieder neue Impulse, die eine neue Richtung bringen und dafür sorgen, dass es nie langweilig wird.

Die Sprache befindet sich auf einem gut lesbaren Niveau, sie ist nicht zu anspruchsvoll gestaltet und zeichnet schöne Bilder von den Figuren, den Handlungsorten und den Problemen der Protagonisten. Ich finde, dass die Ereignisse durchweg lebendig wirken, in meiner Vorstellung hätten sie durchaus genauso stattfinden können und das verleiht der Geschichte einen guten Rahmen.

Mich hat es überrascht, dass die Handlung teils auf zwei Zeitebenen stattfindet. Der Großteil der Geschichte spielt im Jahr 1955, es gibt ab und an ein paar Abschnitte, die in Tagebuchform verfasst sind und einen Blick zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs geben. Dadurch, aber auch durch geschickt gesetzte Andeutungen, die ein Geheimnis in der Familie vermuten lassen, kommt eine gute Portion an Spannung in die Handlung, die dazu führt, dass man immer weiterlesen will.

Mit den Handlungsorten bin ich zufrieden. Bis auf den Arbeitsplatz von Helgas Vater konnte ich mir die Orte ganz gut vorstellen, vor allem das Haus der Familie hat eine echt gelungene Darstellung erhalten. Bei dem Gebäude hat mir besonders gefallen, wie immer wieder Stimmungen eingestreut wurden, die von den Räumen ausgehen. Die Atmosphäre wird zusätzlich noch durch die An- oder Abwesenheit von einzelnen Protagonisten verstärkt, was ich sehr mag.

Ich finde, dass die Protagonisten solide Zeichnungen erhalten haben, sie treten abwechslungsreich auf, zeigen verschiedene Facetten und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter. Trotzdem bin ich nie so richtig vertraut mit ihnen geworden, ich finde, dass sie nicht so stark auftreten, wie ich es mir gewünscht hätte und sie sind leider auch nicht ganz greifbar gezeichnet. Mir war keiner so richtig sympathisch oder unsympathisch, ich finde, dass bei ihrer Darstellung noch das I-Tüpfelchen gefehlt hat.

Fazit
Grundsätzlich ist die Geschichte echt gut, sie zeigt sich von einer abwechslungsreichen Seite, ist interessant und besticht durch ihr schönes Erzähltempo. Auch die Sprache und die Handlungsorte konnten mich überzeugen, sie geben der Handlung einen schönen Rahmen und sorgen dafür, dass viele Szenen lebendig werden.
Doch so ganz wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, ich habe mit einem absoluten Highlight gerechnet, was aber leider nicht eingetroffen ist. Das liegt vor allem an den Protagonisten, die zwar gut skizziert wurden, aber leider nicht greifbar genug waren. Hier gibt es für mich noch Verbesserungsbedarf, ansonsten kann ich das Buch definitiv weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Der Prinz an ihrer Seite

Der Prinz an ihrer Seite
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Handlung
Windsor Castle 1943
Voller Vorfreude, aber auch Nervosität fiebert Kronprinzessin Elizabeth einem Wiedersehen mit Prinz Philip von Griechenland entgegen. Seit ihrer ersten Begegnung ist sie von ...

Handlung
Windsor Castle 1943
Voller Vorfreude, aber auch Nervosität fiebert Kronprinzessin Elizabeth einem Wiedersehen mit Prinz Philip von Griechenland entgegen. Seit ihrer ersten Begegnung ist sie von dem charmanten Leutnant fasziniert und sie möchte einen möglichst guten Eindruck hinterlassen. Allerdings ist ihr Vater, König George VI. von einer möglichen Verbindung absolut nicht begeistert, hört man doch sehr viel über den Prinzen und seine Familie. Und außerdem ist er kein Brite. Elizabeth jedoch ist fest entschlossen, den jungen Mann für sich zu gewinnen und damit ihrem Herzen zu folgen...

Meinung
Erstmals entdeckt habe ich den Roman auf Instagram und mein Interesse war direkt geweckt. Ich mag Romane über die britische Königsfamilie und empfinde es immer wieder als spannend, wie diese dargestellt wird und welche Attribute den Personen zugeordnet werden. Daher wanderte der Titel erst einmal auf meine Wunschliste und als ich gefragt wurde, welche Bücher ich mir zu Weihnachten wünsche, habe ich unter anderem den Roman von Flora Harding angegeben. Ihn habe ich schließlich auch geschenkt bekommen und er stellte für mich die letzte Lektüre des Monats Mai dar.

Vor dem Start neuer Kapitel gibt es häufig eine Angabe dessen, in welchem Monat und Jahr die folgenden Ereignisse spielen. Man hat als Leser also ein gutes Gefühl für die Zeit, es lässt sich genau bestimmen, wie viele Jahre im Verlauf der Geschichte vergehen und wie sich die Protagonisten in dieser Zeit weiterentwickeln und wie gerade Elizabeth mehr in ihre künftige Rolle findet.

Durchweg bin ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen, insgesamt habe ich vielleicht so um die drei Tage für das Buch benötigt, dann war es ausgelesen. Die Geschichte wird lebendig und ansprechend erzählt, man erhält sowohl Einblicke in Elizabeths Denken, als auch in das von Philip. Zwischen ihren Perspektiven wird hin- und hergesprungen und dadurch gestaltet sich die Handlung abwechslungsreich und es lässt sich nachvollziehen, was sie fühlen und denken. Ihre Aussagen und Aktionen werden verständlicher und es entsteht insgesamt ein schöner Erzählfluss.

Die Sprache schafft es, jegliche Szenen anschaulich darzustellen, häufig geht von ihnen eine nette Lebendigkeit aus und ich bin selbst überrascht davon, wie gut ich mir die Räumlichkeiten des Buckingham Palace vorstellen konnte. Damit hatte ich so nicht gerechnet, da ich es eigentlich sehr schwer finde, die Dimensionen so großer Gebäude nachzuvollziehen. Hier wurde sich allerdings auf wenige, ausgewählte Räume beschränkt, was ich sehr mochte und was für die Handlung definitiv viel angenehmer ist.

Ich finde, dass sich auf eine ausreichende Anzahl an Figuren beschränkt wurde. Es treten nicht zu viele Persönlichkeiten auf, im Fokus stehen natürlich Philip und Elizabeth, dazu treten noch einige Familienmitglieder auf und damit sind im Grunde auch schon die wichtigsten Personen benannt. Ich mochte diese Übersichtlichkeit sehr gern, es wurde sich schön auf die einzelnen Charaktere konzentriert und diese haben durchweg eine solide und natürliche Zeichnung erhalten. Sie zeigen auf interessante Weise ihre Persönlichkeiten und bleiben sich im Verlauf der Handlung treu, sie wirken recht menschlich und oft auch greifbar.

Fazit
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es hat mir gut gefallen und ich mag es, wie lebendig und natürlich die Königsfamilie dargestellt wird. Klar kommen manchmal auch ein paar Allüren vor, diese halten sich allerdings in Grenzen und man begegnet den Personen irgendwie recht ebenbürtig. Insgesamt finde ich, dass die Geschichte passend und ansprechend umgesetzt wurde, ich mag die Entwicklung der Beziehung von Philip und Elizabeth sehr gern und kann mir gut vorstellen, dass viele Szenen genauso hätten stattfinden können. Trotzdem fehlt mir leider noch ein Punkt, der das Buch zu einem Highlight macht und mich vollkommen von den Socken gehauen hätte. Was das genau ist, kann ich nicht benennen, vielleicht hätte ich mir noch mehr Gefühle von dem künftigen Brautpaar gewünscht, vielleicht wäre es aber auch noch ganz cool gewesen, die letzte Szene noch mehr auszuweiten und die Hochzeitszeremonie komplett zu beschreiben... Auf jeden Fall eine solide und ansprechende Lektüre, die mir schöne Lesestunden beschert hat und die ein lebendiges und recht bodenständiges Bild der britischen Königsfamilie zeichnet.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

Das Inselmädchen

Das Inselmädchen
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Handlung
Sylt 1931
Zwar läuft es für Moiken mit ihrem Hotel, der „Strandvilla“, und dem Dünencafé richtig rund und sie konnte schon einige berühmte Gäste begrüßen, doch umso mehr Sorgen hat sie privat. ...

Handlung
Sylt 1931
Zwar läuft es für Moiken mit ihrem Hotel, der „Strandvilla“, und dem Dünencafé richtig rund und sie konnte schon einige berühmte Gäste begrüßen, doch umso mehr Sorgen hat sie privat. Ihre Ehe erfüllt sie absolut nicht, sondern hat sich zu einer Zweckgemeinschaft entwickelt, der sie aus finanziellen Gründen leider nicht entfliehen kann. Und auch das Verhältnis zu ihren Töchtern gestaltet sich als schwierig, zu Emma ist der Kontakt ziemlich eingeschlafen und Frieda hat sich in einen Mann verliebt, der nicht standesgerecht ist. Moiken ist gegen diese Verbindung, jedoch scheint sich die Vergangenheit zu wiederholen. Kann sie ihrer Tochter wirklich die große Liebe verwehren?

Meinung
Band eins und zwei der Reihe habe ich jeweils kurz nach dem Erscheinungstermin gelesen und weil mir beide gut gefallen haben, wollte ich mir das große Finale natürlich nicht entgehen lassen. Ich war gespannt darauf, wie die Ereignisse zu einem Ende finden werden und wie die politische Situation Moiken und ihre Familie beeinflussen wird. Aus diesem Grund hat es mich sehr gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, ein herzliches Dankeschön geht an den Droemer Knaur Verlag!

In groben Zügen sind mir die Ereignisse aus den ersten zwei Teilen im Gedächtnis geblieben, viele Geschehnisse sind mir jedoch entfallen und erst anhand von kleinen Erwähnungen dessen wieder eingefallen. Mir fiel es trotzdem recht leicht, mich auf die Ereignisse einzulassen und mich auf die Geschichte zu konzentrieren, die Figuren waren mir schnell wieder vertraut und ich bin von Anfang an flüssig mit dem Lesen vorangekommen.

Die Sprache ist einfach gehalten und lässt sich dadurch gut lesen, gerade von vielen Handlungsorten gibt es tolle Umschreibungen, die sehr bildhaft gewirkt haben. In die Geschichte eingebunden wurden öfters ein paar historische Informationen, diese treten in einem angenehmen Umfang auf, sie bieten einen guten Hintergrund und verleihen der Szenerie Authentizität.

Mir hat es gefallen, dass sich die Geschichte auf mehrere Perspektiven aufteilt. So kommt nicht nur Moiken zu Wort, sondern auch ihre Familie und man kann gut verfolgen, was sie gerade beschäftigt und wie es in ihnen drin ausschaut. Zudem bietet sich so ein vielfältiger Blick auf verschiedene Charaktere und man kann sich ein breiteres Bild von ihren Wesen und Charakteren machen. Mochte ich sehr und hat der Geschichte definitiv gut getan!

Ein großer Kritikpunkt meinerseits sind die häufig genutzten Zeitsprünge. Bei diesen wird für meinen Geschmack zu viel Zeit übersprungen, viel zu schnell ist ein Jahr vergangen und man weiß nicht, was die Figuren in diesem Jahr erlebt haben und was allgemein passiert ist. Darüber wird nur selten ein Wort verloren und man wird ein bisschen im Ungewissen gelassen. Hat mir nicht so gefallen, mir wurde dieses stilistische Mittel zu oft genutzt und gerade gegen Ende des Romans gibt es einen krassen Sprung, der mehrere Jahre beträgt und eine Zeit überspringt, in der sicherlich viel Spannendes passiert ist. Darüber erfährt der Leser nur leider nichts, stattdessen wird dieser Zeitraum ein wenig so dargestellt, als hätte er auf das persönliche Leben der Protagonisten keinen Einfluss gehabt. Und das finde ich extrem schade...

Bei den Personen hat mir zum einen Lebendigkeit gefehlt, zum anderen zeigten sie mir im Verlauf der Geschichte zu wenig persönliche Entwicklung. Gerade bei Moiken und Emma habe ich das Gefühl, dass sie vom Charakter her noch immer dieselben sind wie schon in den vorherigen Teilen. Sie zeigen keine Entwicklung, werden von ihrem Denken her nicht reifer und scheinen einfach nicht gealtert zu sein. Und genau das war mir nicht realistisch genug, wenn man bedenkt, was die Beiden alles erlebt haben und allein dadurch, aber auch durch die Jahre, die vergangen sind, ändert sich ein Mensch und damit auch sein Auftreten. Und das ist leider nicht passiert, was ich wirklich schade fand!

Fazit
Leider hat sich der letzte Band der Band der Saga auch als der für mich schlechteste herausgestellt. Er war interessant, ihm liegt eine gute Sprache vor und ich mag die vielfältigen Erzählperspektiven und ich bin auch froh, ihn gelesen zu haben, um der Reihe dadurch einen Abschluss zu geben. Aber es gab ab und an auch immer wieder ein paar Aspekte, die mir nicht so gefallen haben. Allen voran die Zeitsprünge und die zu geringe Entwicklung der Figuren. Diese zwei Punkte haben mich leider nicht überzeugen können und führen letztendlich auch zu dem Fazit, dass Band drei leider nicht so gut ist wie die anderen zwei Teile...

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