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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2025

"Familie sind die, die man am liebsten hat." (Seite 117)

Jakob und Jelena
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Jakob und Jelena sind 10 Jahre alt und gehen in die 5. Klasse, aber sie kennen einander kaum. Für ein Schulprojekt sollen sie über ein gemeinsames Lieblingsthema sprechen...
Es wird abwechselnd aus Jelenas ...

Jakob und Jelena sind 10 Jahre alt und gehen in die 5. Klasse, aber sie kennen einander kaum. Für ein Schulprojekt sollen sie über ein gemeinsames Lieblingsthema sprechen...
Es wird abwechselnd aus Jelenas und Jakobs Sicht erzählt. Beide haben kein besonders einfaches Leben. Jelena fühlt sich einsam, weil sie seit dem Schulwechsel von ihrer besten Freundin getrennt ist und sie nur noch selten sieht. Sie lebt mit ihrer Mutter gemeinsam in einer kleinen Wohnung. Jakob ist sehr introvertiert und zieht sich gern in die Welt der Bücher zurück. Er und sein Vater leben in einem Haus mit Garten.
Mir hat die Erzählweise sehr gut gefallen und ich konnte mich gut in Jelena und Jakob einfühlen. Die Geschichte ist eher unaufgeregt, wenn auch nicht langweilig, ruhig erzählt und man erfährt sehr viel über die Sorgen, die die beiden Kinder umtreiben.
Alleinerziehende Väter und Mütter sind in Büchern schon sehr unterrepräsentiert, daher finde ich das hier sehr gut.
Was mich stört, sind die vielen Andeutungen, die am Ende des Buches zu reichlich offenen Fragen führen, insbesondere über die jeweils anderen Elternteile der Kinder. Gleichzeitig wird das Thema meiner Meinung nach schön von Jelena in einem Satz zusammengefasst: „Familie sind die, die man am liebsten hat.“ (Seite 117) Und diese sind eben nicht immer blutsverwandt.
Die Illustrationen im Buch wirken wie von einem Kind mit Wasserfarben gemalt. Das Coverbild finde ich noch sehr schön, die im Buch treffen leider nicht meinen persönlichen Geschmack.
Richtig schön fand ich, dass die Schrift nicht in Schwarz, sondern in Dunkelblau gedruckt ist. Das wirkt auf mich etwas "friedvoller", lässt sich aber genauso gut lesen.

Veröffentlicht am 13.08.2025

"Ich finde Sterben total blöd, weil es einem das Leben verdirbt." (Seite 8)

16 x zum Himmel und zurück
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Vor einem Jahr ist Pelles Vater an Krebs gestorben. Doch er hat seinem inzwischen 12-jährigen Sohn einen Karton mit Briefen hinterlassen. Diese sollen dem Jungen Mut machen und ihn aus seiner Trauer heraus, ...

Vor einem Jahr ist Pelles Vater an Krebs gestorben. Doch er hat seinem inzwischen 12-jährigen Sohn einen Karton mit Briefen hinterlassen. Diese sollen dem Jungen Mut machen und ihn aus seiner Trauer heraus, wieder ins Leben hinein begleiten. Die Briefe bringen Pelles Leben teils ganz schön durcheinander, insbesondere, als der Mobber Karl (genannt "Stoß") davon erfährt und damit auch die Freundschaft zu Eva in Gefahr gerät.

Mir gefällt die Idee des Buches sehr gut. Da es nur wenige Hauptfiguren im Buch gibt, die nach und nach vorgestellt werden, konnte ich alle Personen kennenlernen. Die Mutter, die noch immer in ihrer Trauer versinkt. Die beste Freundin, die für Pelle da ist, sich aber inzwischen auch für "Mädchenkram" interessiert. Die 16-jährige Nachbarin, die den hochbegabten Pelle auf ihre Art unterstützt.

Geärgert habe ich mich, und dafür ziehe ich Punkte in der Bewertung ab, über die Aussage "Jungs weinen nicht", die häufig wiederholt wird. Zwar wird sie im Verlauf zurückgenommen, doch anfangs fand ich es einfach unmöglich.

Insgesamt eine schöne Geschichte übers Trauern und Abschiednehmen, aber auch erste Liebe, Freundschaft und Mobbing.

Veröffentlicht am 13.08.2025

Kiki wird erwachsen

Kikis kleiner Lieferservice 4
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Band 4 der Reihe. Vorkenntnisse der anderen Bücher sind nicht notwendig, da es zu Anfang eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse gibt. Ich empfehle dennoch die Reihe von Anfang an zu lesen, um alle Zusammenhänge ...

Band 4 der Reihe. Vorkenntnisse der anderen Bücher sind nicht notwendig, da es zu Anfang eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse gibt. Ich empfehle dennoch die Reihe von Anfang an zu lesen, um alle Zusammenhänge und Hinweise zu erfassen.

Die Hexe Kiki ist inzwischen 17 Jahre alt und lebt seit 4 Jahren in Kiriko, der Stadt am Meer. Ihren Lebensunterhalt verdient sie weiterhin mit dem Lieferdienst auf ihrem Besen und selbstgemachter Kräutermedizin. Ihr Freund Tombo studiert in einer anderen Stadt und ahnt noch nichts von den Gefühlen, die Kiki für ihn entwickelt hat.

Inzwischen finde ich den Namen "Kiki" für eine fast erwachsene Frau nur noch lächerlich. Für ein kleines Mädchen noch niedlich, wirkt er einfach zu kindisch. Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Insgesamt hat mich die Geschichte deutlich weniger unterhalten als die ersten Bände. Sie wirkt etwas ernster, auch melancholischer, nachdenklicher. Die amüsanten Liefer-Geschichten nehmen ab und es gibt immer weniger Illustrationen (die nach wie vor sehr schön anzusehen sind).

Mich stört der Briefwechsel an Stelle von richtigen Gesprächen. Auch, als Kiki einer ganz besonderen Person begegnet, kommt die Geschichte der beiden meiner Meinung nach deutlich zu kurz. Und das Thema "große Liebe" scheint nur auf dem Titel zu stehen, findet sich aber im Buch so gut wie gar nicht.

Am Ende jedoch wurde die Geschichte nochmal sehr ernst, hat mir zeitweise den Atem stocken und mich mit den Tränen ringen lassen. Dafür gebe ich dann doch noch den 4. Stern in der Bewertung.

Veröffentlicht am 13.08.2025

Ein Grund am Leben zu bleiben

Am Ende will doch einer sterben (Todesboten #3)
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Die Bücher des Autors um die Geschichte des Todesboten „Am Ende sterben wir sowieso“ und „Der Erste, der am Ende stirbt“ müssen nicht notwendigerweise gelesen werden um den Inhalt dieses Buches zu verstehen. ...

Die Bücher des Autors um die Geschichte des Todesboten „Am Ende sterben wir sowieso“ und „Der Erste, der am Ende stirbt“ müssen nicht notwendigerweise gelesen werden um den Inhalt dieses Buches zu verstehen. Ich empfehle es trotzdem gern um ein paar Hintergrundinformationen über bestimmte Nebenfiguren und den Todesboten zu erhalten.

In diesem Buch geht es um Paz Dario, der vor 10 Jahren in Nothilfe seinen Erzeuger getötet hat und seitdem unter schweren Depressionen, insbesondere Suizidgedanken leidet. Der zweite Protagonist ist Alano Rosa, der „Erbe des Todesboten“.

Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und da die Handlung im Jahr 2020 stattfindet, ist natürlich auch das Covid-19-Virus ein großes Thema. Dazu kommt der „Todesbote“: Ein Service, bei dem sich Personen kostenpflichtig anmelden. Zwischen Mitternacht und 3 Uhr (Ortszeit) ruft jemand aus dem Callcenter auf dem Handy an um zu sagen, dass die Person bis 23:59 Uhr sterben wird. Kommt kein Anruf, lebt sie weiter. Dieser Service hat verständlicherweise nicht nur Fans, sondern auch reichlich Gegner. (Wobei ich persönlich auch nach der Lektüre nicht verstehe, worin das Problem besteht: Wenn du den Service nicht nutzen möchtest, also nicht wissen möchtest, ob du am heutigen Tag stirbst, dann melde dich einfach nicht an. Ist doch ganz logisch). Dementsprechend wird das Thema auch im Buch immer wieder aufgegriffen, unter anderem in der Politik. Das hat mich oftmals gestört.

Wie schon in den anderen Büchern haben mich die Personen sofort in Bann gezogen. Es gelingt dem Autor auf unvergleichliche Weise mir die Figuren nah zu bringen, so dass ich sie sofort ins Herz schließe (oder die Antagonisten ablehne). Paz und Alano haben beide aus den unterschiedlichsten Gründen kein einfaches Leben. Ich habe mich in der Geschichte „verloren“, die Figuren wurden mir zu Freunden und es gibt so viele schöne (und auch schmerzvolle) Szenen und Gänsehautmomente, dass ich die Lektüre absichtlich hinausgezögert habe. Auch ein paar Zitate habe ich mir notiert, die mir besonders gefallen haben. Beispielsweise von Joaquin Rosa, dem Erfinder des Todesboten: "Im Leben sind wir alle gleich, werden aber nie gleich behandelt. Ich kann wenigstens für ein Gleichgewicht sorgen, indem ich uns im Tod alle gleichstelle."

Vor Beginn der Handlung gibt es eine Spoiler-Warnung des Autors, die ich persönlich empfehle zu überspringen oder nach Beendigung der Lektüre zu lesen. Die Trigger-Warnung hingegen sollte auf jeden Fall ernstgenommen werden, denn es werden sehr viele heikle Themen sehr intensiv angesprochen.

Im Anhang findet sich ein Interview mit dem Autor sowie die Beschreibung einer Filmszene (aus einer fiktiven Romanverfilmung, die im Buch eine Rolle spielt).

Wofür ich einen Stern in der Bewertung abziehe, ist das Ende der Geschichte. Sie ist sehr schön, daran gibt es keinen Zweifel. Doch für mich bleiben zu viele Fragen offen. Ein weiterer Band der Reihe ist in Planung/Arbeit, doch nach über 700 Seiten hätte ich mir einen „runderen“ Abschluss gewünscht.

Auch die relativ häufigen Schreib- und Tippfehler haben mich gestört, zumal ich nur geringe Hoffnung habe, dass diese in einer weiteren Auflage korrigiert werden.

Fazit: eine sehr intensive, emotionale Geschichte mit wundervollen Protagonisten. Leider mit einem für mich unbefriedigenden Ende.

Veröffentlicht am 13.08.2025

"Eine gute Ohrfeige ist manchmal besser als ein schlechter Kuss."

Wolkenschloss
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Das "Wolkenschloss" ist ein Hotel, eine riesige Villa mit besonderen (vermögenden) Gästen. Die 17-jährige Fanny hat die Schule abgebrochen und arbeitet als Jahrespraktikantin und "Mädchen für alles" in ...

Das "Wolkenschloss" ist ein Hotel, eine riesige Villa mit besonderen (vermögenden) Gästen. Die 17-jährige Fanny hat die Schule abgebrochen und arbeitet als Jahrespraktikantin und "Mädchen für alles" in verschiedenen Bereichen: Zimmermädchen, Bedienung, Kinderbetreuung, Wellness. Die diesjährigen Gäste über Weihnachten und den Jahreswechsel erfordern ganz besondere Aufmerksamkeit..

Ich hatte eigentlich eine Art Fantasygeschichte erwartet und war daher etwas irritiert beim Lesen. Nachdem ich endlich in die Handlung hineingefunden hatte, konnte ich mich allerdings gut amüsieren: Sie ist kurzweilig und für meinen Geschmack unerwartet gut geschrieben. Die Handlung ist stellenweise recht vorhersehbar. Aber besonders das "Finale" fand ich sehr spannend. Inhaltlich kann ich leider nicht viel verraten ohne zu spoilern. Aber es werden viele verschiedene Themen angeschnitten und ein bisschen Romantik kommt natürlich auch nicht zu kurz. Die Figuren, insbesondere die Nebenfiguren, hauchen der Geschichte Leben ein. Fanny selbst bildet meiner Meinung nach alles andere als eine starke Protagonistin. Allerdings empfinde ich das als sehr angenehm, eben, da somit auch andere Personen "glänzen" können.

Es gibt sogar ein Personenregister am Schluss des Buches. Allerdings empfehle ich es tatsächlich erst am Ende zu lesen, da es einige Spoiler enthält, aber unbedingt zu empfehlen ist, da der humorvolle Blick auf die handelnden Figuren einen schönen Abschluss der Geschichte (inklusive Ausblick auf die Zukunft) bildet.