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Veröffentlicht am 09.10.2017

Bewegende Familiensaga!

Sag nicht, wir hätten gar nichts
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In diesem Buch wird die Geschichte von drei Generationen von Musikerfamilien während des Aufstiegs der chinesischen Partei in den 1940er-Jahren und der etwas später darauf folgenden Kulturrevolution. Dabei ...

In diesem Buch wird die Geschichte von drei Generationen von Musikerfamilien während des Aufstiegs der chinesischen Partei in den 1940er-Jahren und der etwas später darauf folgenden Kulturrevolution. Dabei behandelt das Buch vor allem das Thema, wie kann man sich selbst und seiner Leidenschaft treu bleiben, wenn sein eigenes Land durch politische Unruhen zerrüttelt wird und man um sein und das Leben seiner Liebsten fürchtet.

Etwas das ich schon während des Lesens sehr bedauert habe, war die Tatsache, dass ich sehr wenig über die Geschichte Chinas weiß. In meinem Geschichteunterricht beschränkten wir uns vor allem auf die europäische Geschichte. Ich glaube, ich hätte den Roman noch einmal mit ganz anderen Augen betrachtet, wenn ich schon zuvor mehr über die politischen Unruhen in China gewusst hätte. Dennoch muss ich sagen, dass mich das Buch sehr bewegt und einen tiefen Eindruck hinterlassen hat. Gerade dadurch, dass man die Geschichte Chinas durch drei verschiedene Generationen erlebt, zeigt noch einmal deutlicher wie schlimm es für die Menschen in dieser Zeit gewesen sein muss.

Es brauchte jedoch eine Weile bis die Geschichte mich für sich gewonnen hat. Dadurch, dass das Buch sehr viele Charaktere enthält, war ich anfangs sehr verwirrt wie nun die Beziehungen zwischen den Personen sind. Das hat sich leider bis ans Ende durchgezogen, obwohl ich mir von Kapitel zu Kapitel immer leichter tat. Trotzdem hat dieser Aspekt das Lesevergnügen doch etwas eingeschränkt und das finde ich sehr schade. Wäre vorne im Buch ein kurzer Stammbaum, oder zumindest ein Personenverzeichnis gewesen, hätte man dieses Problem gelöst. Ich könnte mich nämlich vorstellen, dass es mehreren Lesern diesbezüglich gleich geht wie mir.

Ansonsten kann ich zu diesem Werk aber keine Kritik finden. Madeleine Thien erzählt in einem wundervollen Schreibstil auf berührende Weise wie viel Schrecken sich in der Geschichte China versteckt. Dabei geht sie sehr stark auf die Gefühle und das Innenleben ihrer vielseitigen Charaktere ein und schafft es, mich vollkommen in den Bann zu ziehen. Das Buch ist wirklich keine einfache Lektüre und mit viel Schmerz verbunden. Gleichzeitig gibt es selbst in dieser dunklen Zeit Momente in denen die Protagonisten Hoffnung schöpften und diese gefielen mir am besten. Ich bin sehr dankbar, dass Madeleine Thien einen Teil der chinesischen Geschichte in ihrem Buch festhält und an uns Leser weitergibt.

FAZIT:
Eine bewegende Familiensaga, die ein erschütterndes Portrait einer Musikerfamilie während der politischen Krisen in China darstellt. Anfangs fiel es mir etwas schwer die Personen zuzuorden, doch je weiter man liest, desto mehr beginnt man sich in der Geschichte zu verlieren und mit den Charakteren zu weinen, zu lachen und zu hoffen.

Veröffentlicht am 26.08.2017

Ein ausgezeichnetes Buch mit brisanter Thematik!

Und es schmilzt
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Dreizehn Jahre sind vergangen und trotzdem kann Eva die Ereignisse des schrecklichen Sommers nicht vergessen. Der Sommer der alles veränderte. Als sie dann eine Einladung ihrer beiden ältesten Freunde ...

Dreizehn Jahre sind vergangen und trotzdem kann Eva die Ereignisse des schrecklichen Sommers nicht vergessen. Der Sommer der alles veränderte. Als sie dann eine Einladung ihrer beiden ältesten Freunde erhält, beschließt sie ihr Heimatdorf zu besuchen und bricht mit einem Eisblock im Koffer auf um sich ihrer Vergangenheit zu stellen.

Auf der Rückseite des Buches steht "Ein Buch, das alles gibt und alles verlangt" und besser kann man das Buch, finde ich, nicht zusammenfassen. Man merkt schon früh, dass es keineswegs ein leichter Roman ist. Mit einer seltsamen, bedrückenden Eindringlichkeit erzählt Lize Spit die Geschichte von Eva’s Sommer der alles, und besonders sie, veränderte.

Für die Protagonistin Eva brauchte ich einige Zeit. Sie ist ein sehr eigensinniges Mädchen, dass sich hinter ihren beiden Freunden Pim und Laurens versteckt, obwohl in ihr eine interessante Persönlichkeit steckt. Diese Freundschaft ist sehr eigen und anfangs für mich schwer nachvollziehbar und ich konnte nicht immer verstehen warum Eva tat was sie tat, doch ich denke, dass war durchaus von der Autorin beabsichtigt. Evas Vergangenheit ist voller Schrecken, Gewalt und schockierenden Szenen, die mich sehr hin und her geworfen haben. Stellenweise fand ich die Beschreibungen sehr heftig und Lize Spit’s nüchterner Schreibstil hat die Wirkung nur noch verstärkt.

Lize Spit schreibt mit sehr wachsamen Präzision. Sie weiß genau wie sie den Leser auf ihre Seite zieht und Spannung aufbaut, die bis zum Schluss nicht mehr abnimmt. Bewundernswert finde ich, dass man zu der Protagonistin Eva eine tiefe Beziehung aufbaut, obwohl der Schreibstil der Autorin doch sehr distanziert ist und manche Szenen sehr unbeteiligt beschreibt, als würde sie einen Bericht schreiben um Tatsachen darzulegen. Besonders am Ende hat die Autorin das Ruder noch einmal herumgerissen, um sicherzustellen, dass die Geschichte dem Leser im Gedächtnis bleiben wird. Bei mir hat sie das auf jeden Fall geschafft! Ich war begeistert, oft schockiert, betroffen und habe die Geschehnisse im Kopf noch lange nachklingen lassen.

FAZIT:
Man kann der Vergangenheit nicht entfliehen. Ein schockierendes Buch, das mich sehr nachdenklich gestimmt und sehr in Aufruhr versetzt hat. Ohne Frage ein außergewöhnlicher, starker Roman, der es in sich hat!

Veröffentlicht am 09.07.2017

Ich habe auf Mehr gehofft

Hier stirbt keiner
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Annikas Sommer beginnt damit, dass ihr älterer Bruder Malek nach Amerika fliegt und ihre Eltern sich trennen. Dann hat sie auch noch Krach mit ihrer besten Freundin Theresa und Annika fühlt sich ziemlich ...

Annikas Sommer beginnt damit, dass ihr älterer Bruder Malek nach Amerika fliegt und ihre Eltern sich trennen. Dann hat sie auch noch Krach mit ihrer besten Freundin Theresa und Annika fühlt sich ziemlich alleine. Chris, Maleks bester Freund, ist der Einzige in dessen Gegenwart sich im Moment wohlfühlt und aus einer jahrelangen Freundschaft wird plötzlich Liebe.

Der Grund warum ich das Buch lesen wollte, war folgende Aufschrift auf der Rückseite: "So beginnt Annikas Sommer. Es ist das Ende ihrer Kindheit. Und der Anfang von allem, was danach kommt." Ich liebe Bücher über das Erwachsenwerden, wahrscheinlich weil ich selbst noch nicht ganz herausgefunden habe wie es funktioniert. Es ist eine schwere Zeit in der man sich selbst und seine Wünsche verstehen lernt und in der sich vieles ändern kann. In "hier stirbt keiner" habe ich gemerkt, dass die Autorin versucht hat das Thema in den Vordergrund zu stellen, doch ich hatte gleichzeitig das Gefühl es wurde immer nur kurz gestreift, angedeutet, aber es wurde nie tiefer darauf eingegangen. Zugleich wird im dem Buch auch die Schwierigkeit mit Eltern thematisiert. Zum einen auf der Seite von Annika, deren Eltern sich trennen, zum anderen auf Chris' Seite, dessen Eltern ihm ständig Vorwürfe machen und seinen Wunsch auf die Filmhochschule zu gehen nicht akzeptieren wollen. Auch hier wurde die Problematik immer wieder angerissen, aber immer nur nebenbei und auch wenn man als Leser einen guten Einblick in Annikas Gefühlsleben hatte, so fand ich es doch sehr schade, dass diese wichtigen Themen nicht ausreichend behandelt wurden.

Mit den Charakteren hatte ich es leider auch nicht immer einfach. Einerseits fand ich es unglaublich spannend in Annikas Gefühls- & Gedankenwelt einzutauchen, da sie eine interessante Persönlichkeit besitzt. Allerdings fand ich es schade, dass sie ihre Mitmenschen immer so abweisend behandelt und so selbstkonzentriert denkt. Das fand ich stellenweise schon sehr nervig. Ihre Mutter geht nach der Trennung durch eine sehr schwere Zeit und es hat mir das Herz gebrochen, dass Annika sie immer nur für die Lage verantwortlich gemacht hat, statt Verständnis zu zeigen. Nicht einmal im Buch, kam ihr der Gedanke, dass ihre Mutter genauso unter der Trennung von ihrem Vater leidet wie ihr. Einfach fiel es mir mit Chris, denn ich schnell ins Herz schloss. Man merkt schnell, dass Annika ihm sehr wichtig ist und ich fand es schön, dass er sich ihr gegenüber so sehr geöffnet hat. Die Liebesgeschichte zwischen Chris und Annika empfand ich selbst allerdings nicht als knisternd. Sie passierte einfach.

Wie ihr seht hat es mir das Buch nicht gerade leicht gemacht. Mit den nicht einmal 300 Seiten ist das Buch sehr knapp und ich finde die Autorin hat zu viele Szenen eingebaut die, meiner Meinung nach, nicht unbedingt zur Handlung beitragen, aber dafür zu viele Dinge ungesagt gelassen. Ich hätte mir sehr ein richtiges Gespräch zwischen Annika und ihrer Mutter gewünscht. Oder mehr zum Erwachsenwerden. Was mir an dem Buch aber sehr gut gefallen haben, waren die wenigen Male als die Autorin einen Augenblick in Annikas Leben etwas detaillierter beschrieb, wie etwa die Schönheit der Schneeflocken oder als Malek, Chris und Annika im ersten Kapitel unterwegs waren. Ich sehe durchaus Potenzial, aber das wurde im Buch leider nicht ausgeschöpft. Ich habe immer auf Mehr gewartet, aber vergebens.

FAZIT:
Ich habe gelesen und dabei immer auf Mehr gewartet, da die Autorin stellenweise zeigte, dass sie wirklich bewegend schreiben kann und auch interessante Gedanken hat, die es wert sind auf Papier gebracht zu werden, doch mit Annikas selbstkonzentrierten Charakter und dem knappen Schreibstil kam davon leider viel zu wenig an. Deshalb konnte mich "hier stirbt keiner" leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 07.07.2017

Eine wundervolle Geschichte

Stell dir vor, dass ich dich liebe
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Wenn Jack einen Raum betritt ist er ständig von Fremden umgeben, selbst wenn es sich bei diesen um seine Freunde und Schulkollegen handelt. Denn Jack leidet unter Prosopagnosie, auch Gesichtsblindheit ...

Wenn Jack einen Raum betritt ist er ständig von Fremden umgeben, selbst wenn es sich bei diesen um seine Freunde und Schulkollegen handelt. Denn Jack leidet unter Prosopagnosie, auch Gesichtsblindheit bezeichnet. Das bedeutet er kann keine Gesicht erkennen und diese somit auch keinen Namen zuordnen. Das macht die Highschool für ihn zu einem gefährlichen Ort. Genauso wie für Libby, die ihre dunkle Vergangenheit am liebsten vergessen würde und in der Schule wegen ihrem Gewicht gemobbt wird.

Nachdem Jennifer Nivens Debüt "All die verdammt perfekten Tage" mich zutiefst bewegt hat und auch zu meinen Jahreshiglight im Jahr 2015 gezählt hat, konnte ich es kaum erwarten "Stell dir vor, dass ich dich liebe" zu lesen. Ich war auch gespannt darauf mehr über Prosopagnosie zu erfahren, da ich noch nie ein Buch gelesen habe, dass diese Krankheit thematisiert hat. Ich finde in dieser Hinsicht hat die Autorin einen sehr guten Einblick gegeben, wie es sich für Jack anfühlt mit seiner Krankheit zu leben und das ganz alltägliche Situationen zur Herausforderung werden können. In der Danksagung habe ich gelesen, dass sie selbst mit Betroffenen und Experten gesprochen hat um mehr über die Krankheit herauszufinden und sie im Buch authentisch darzulegen. Das finde ich klasse!

Jennifer Niven zeigt aber nicht nur die Probleme von Jacks Krankheit auf, sondern gibt auch einen tiefen Einblick in das Gefühlsleben von Libby und Jack, die beide mit ihrem Alltag zu kämpfen haben. Gerade Libby fand ich sehr bewunderswert, da sie trotz allem über sich hinausgewachsen ist und sich von niemanden hat einreden lassen, dass sie "unerwünscht ist", wie jemand ihr anonym geschrieben hat. Ich fand ihre Stärke wirklich beeindruckend und so habe ich sie schnell ins Herz geschlossen. Während ich bei Libby die Verwandlung sehr nachvollziehbar fand, kam sie mir bei Jack zu abrupt. Libby hat mit sich selbst gekämpft und gehadert, bevor sie es geschafft hat endlich der Mensch zu werden der sie sein wollte, doch bei Jack hatte man eher das Gefühl er würde einfach eine andere Jacke anziehen, da er so leicht und geschmeidig passierte. Das fühlte sich leider nicht sehr authentisch für mich an.

Sehr begeistert hat mich der Schreibstil, da Jennifer Niven immer die richtigen Worte zu finden scheint um eine bedrückende, glückliche oder romantische Situation passend zu beschreiben. Manchmal reichten ein paar Worte um so viel mehr auszudrücken. Das fand ich sehr schön! Toll fand ich auch, dass sie den Charakteren so viele interessante Eigenschaften zugeordnet hat. Wie etwa, dass Libby Zitate auf ihre Schuhe schreibt. Man merkt einfach, dass sie viel Herzblut in diese Geschichte gesteckt hat und dem Leser eine wichtige Botschaft auf den Weg geben möchte: Egal wer du bist. Du bist erwünscht!

FAZIT:
Eine wundervolle Geschichte, die sich besonders durch zwei besondere, außergewöhnliche Charaktere und den tollen Schreibstil von Jennifer Niven auszeichnet und eine wichtige Botschaft enthält. Ein wirklich schönes Buch!

Veröffentlicht am 10.06.2017

Gelungene Fortsetzung!

Das Herz des Verräters
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Achtung, da es die Rezension zu einer Fortsetzung ist, könnten sich kleinere Spoiler zu Band 1 darin befinden. Das Fazit kann man aber ohne weiteres lesen!

Im letzten Band wurde Lia, die geflohene Prinzessin, ...

Achtung, da es die Rezension zu einer Fortsetzung ist, könnten sich kleinere Spoiler zu Band 1 darin befinden. Das Fazit kann man aber ohne weiteres lesen!

Im letzten Band wurde Lia, die geflohene Prinzessin, von Kaden entführt und nun befindet sie sich gerade in Venda. Die Prinzessin versucht einen Ausweg aus der Situation zu finden, während sie zugleich versucht mehr über ihre Gabe und sich selbst herauszufinden.

Als das Buch angekommen ist, habe ich mich sehr gefreut, da mir der erste Teil gut gefallen hat und ich nach dem Cliffhanger von Band 1 doch sehr gespannt darauf war die wie Autorin die Geschichte weiterspinnen wird. Mit der Fortsetzung der Handlung in "Das Herz des Verräters" hat sie mich mehr als überrascht. Es startet gleich ohne Umschweife und man wird von dem ein oder anderen Plot-Twist überrascht. Besonders interessant fand ich in diesem Band auch wieder die Interaktionen zwischen Lia und Rafe und Kaden. Gerade Kaden kommt man während dem Lesen sehr nahe und da er Lia ja versucht zu beschützen, aber gleichzeitig, dem Kommizar und seiner Heimat loyal gegenüber bleiben möchte, gerät er in einen großen Konflikt. Er hat mir deshalb als Charakter in Band 2 am Besten gefallen!

Auch Lia konnte ich in der Fortsetzung viel mehr abfinden, als in Band 1. Sie hat gezeigt, dass sie Prinzessinnenpotenziall hat und ich bin überrascht, welch erfolgreiche Wandlung sie während des Abenteuers durchgemacht hat. Manchmal musste ich wegen ihrer Sturrköpfigkeit auch mal die Augen verdrehen, aber das geschah immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen. ;)
Enttäuscht hat mich dagegen Rafe. In Band 1 habe ich ihn als mysteriösen jungen Mann kennengelernt, der eine natürliche Anziehung auf Lia ausübte. Davon war in der Fortsetzung nichts zu spüren. Er wurde von einem interessanten Hauptcharakter eher zur schlaffen Nebenfigur. Das fand ich sehr schade!

FAZIT:
Eine gelungene Fortsetzung, die mich neugierig den dritten Band erwarten lässt. Einen Stern ziehe ich allerdings ab, da es zwischenzeitlich immer wieder kleine Längen gab und mich einer der Protagonisten doch sehr enttäuscht hat, da die Autorin ihn, meiner Meinung nach, zu links liegen gelassen hat.

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