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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2019

Emotional

Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne
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Lost Creek, Alaska, ist mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten. Einzig mit dem Hubschrauber kann man das verschlafene Örtchen erreichen. Hier haben Corey und Kyra ihre gemeinsame Kindheit verbracht, ...

Lost Creek, Alaska, ist mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnitten. Einzig mit dem Hubschrauber kann man das verschlafene Örtchen erreichen. Hier haben Corey und Kyra ihre gemeinsame Kindheit verbracht, haben sich eine Freundschaft aufgebaut, die selbst die Bewohner des Dorfes nicht zerstören konnten. Denn Kyra ist den Bewohnern unheimlich. Doch dann zieht Corey weg. Und obwohl Kyra ihr versprochen hat, sich von der langen Dunkelheit des Winters nicht verschlingen zu lassen, bekommt Corey die Nachricht, dass Kyra tot ist. Ungläubig reist sie nach Lost Creek, wo sie feststellen muss, dass Kyra zu einer Art Heiligen erhoben wurde. Was ist passiert in der kurzen Zeit von Coreys Abwesenheit? Doch Lost Creek schützt seine Geheimnisse – um jeden Preis.

Corey erzählt ihre Geschichte. Nicht nur in der Gegenwart, sondern es werden auch Kapitel aus der Vergangenheit beleuchtet, die dazu beitragen, dass wir die beiden Freundinnen besser kennen lernen. Mehrmals musste ich mir ins Gedächtnis rufen, dass Kyra verstorben ist, so plastisch und greifbar ist diese Figur während des Erzählens geworden. Sie hat sich durch ihre Stimmung von der ganzen Geschichte abgehoben, weil die Atmosphäre durchgängig bedrückend und niedergeschlagen war.

Zu den Charakteren konnte ich keine Bindung aufbauen. Sie waren so weit weg, obwohl sie sehr gut dargestellt waren, und ich konnte mich einfach nicht mit ihnen identifizieren. Vielleicht ist das so gewollt? Sah so die Welt aus Kyras Augen aus?

Obwohl die gesamte Handlung sich in weniger als einer Woche abspielt, kam es mir länger vor. Oft fand ich die Geschichte langatmig, sicherlich auch, weil der Hauptteil sich in Kyras Gedanken abspielt und wenig wörtliche Rede benutzt wird. Das Ende kam mir dann aber doch etwas zu abrupt und ist in meinen Augen unbefriedigend. Sprachlich sehr gut gefallen haben mir die Briefe von Kyra an Corey, die nie abgeschickt wurden. Hier erhält man einen Einblick in Kyras Seelenleben, ihre Zerrissenheit.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Auf der Suche nach Michelle

Was geschah mit Michelle?
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Claus ist ein schüchterner Leutnant. Er verliebt sich in Michelle, die aus einem gut betuchten Elternhaus kommt und Jura studiert. Als sie seinen Heiratsantrag annimmt, kann er sein Glück kaum fassen. ...

Claus ist ein schüchterner Leutnant. Er verliebt sich in Michelle, die aus einem gut betuchten Elternhaus kommt und Jura studiert. Als sie seinen Heiratsantrag annimmt, kann er sein Glück kaum fassen. Und das Schicksal schlägt zu: während er ins Manöver zieht, verschwindet Michelle spurlos. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger Hoffnung hat er, seine Geliebte Michelle wiederzusehen.

Ein Krimi, der in den siebziger Jahren spielt, ist eine nette Abwechslung zu den Büchern, in denen die moderne Technologie eine große Rolle spielt. Obwohl – oder gerade auch weil – das Buch weniger als zweihundert Seiten hat, bleibt die Handlung von Beginn an spannend und interessant.

Auch die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Michelle, die sowohl sprachlich als auch durch ihr Verhalten als selbstbewusste, junge Frau in Erscheinung tritt, und Claus, der schüchterne und nachdenkliche Soldat. Sogar seine Gedanken sind zackig und knapp gehalten, das hat mir sehr gut gefallen.

Mit dem Sprachstil insgesamt konnte ich mich anfangs nicht richtig anfreunden. Ich habe ihn als kantig empfunden und auch gewissermaßen sachlich. Das hat es erschwert, Sympathien für die Figuren zu entwickeln. Sie erschienen distanziert und schwer zugänglich. Nach einiger Zeit hatte ich mich aber daran gewöhnt und konnte das Buch flüssig lesen.
Alles in allem ein spannender Krimi!

Veröffentlicht am 16.06.2019

Spannender Thriller

Im Dunkeln bist du nie allein
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Janice fliegt nach Griechenland. Hier lernte sie vor knapp fünf Jahren ihre Freunde kennen. Gemeinsam wollen sie das Wiedersehen feiern. Sie verbringen eine Woche miteinander und wollen den Urlaub der ...

Janice fliegt nach Griechenland. Hier lernte sie vor knapp fünf Jahren ihre Freunde kennen. Gemeinsam wollen sie das Wiedersehen feiern. Sie verbringen eine Woche miteinander und wollen den Urlaub der Vergangenheit noch einmal wiederholen. Doch man entwickelt sich ständig weiter, verändert sich, und Janice fragt sich ein ums andere Mal, ob es wirklich so eine gute Idee war, mitzufliegen.

Die Figuren haben Ecken und Kanten, und das macht sie sympathisch. Jeder hat seine Fehler, allen voran Janice, die eine pathologische Lügnerin ist. Dieser Charakterzug hat nicht nur ihre damalige Beziehung zu Marcus zerstört, sondern auch ihre Zukunft am College. Doch sie kämpft sich immer weiter voran, will nicht aufgeben.

Die beiden Erzählstränge bringen die Handlung in Schwung und verbinden sich zum Finale. Was für ein Ereignis hat dazu geführt, dass dieser Urlaub so aus dem Ruder gelaufen ist? Warum die schlechte Stimmung, die von Anfang an über allen hing wie ein Damoklesschwert? Was hat es mit dem Verlies auf sich und wer bedroht sie? Die Entwicklung der Figuren und der Handlung war sehr authentisch und lässt keine Fragen offen. Passend zum Urlaubsziel Griechenland wurde in der Story einiges aus der griechischen Mythologie verwebt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil war an manchen Stellen etwas mühsam, aber im Großen und Ganzen sehr locker, was den Lesefluss unterstützt hat. Janice erzählt einmal aus dem Verlies, in der Gegenwart, und einmal aus der unmittelbaren Vergangenheit während des Urlaubs. Auch diese ständigen Wechsel haben die Spannung gesteigert, hat man doch mit jedem Kapitel mehr über die anderen Mitglieder de Clique erfahren und einen Verdächtigen gefunden.

Ein Thriller, der mir spannende Lesestunden beschert hat. Hier wurde sicher nicht das Rad neu erfunden, aber die konstante Spannung und die wechselnden Perspektiven fesseln und lassen die Seiten nur so fliegen.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Tracy ist zurück

Vor deinen Augen
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D'Andre, ein zwölfjähriger Junge, wird Opfer eines Autounfalls mit Todesfolge und Fahrerflucht. Da der Fahrer des Tatwagens Soldat eines Marinestützpunkts ist, fühlt sich das Militär für die Strafverfolgung ...

D'Andre, ein zwölfjähriger Junge, wird Opfer eines Autounfalls mit Todesfolge und Fahrerflucht. Da der Fahrer des Tatwagens Soldat eines Marinestützpunkts ist, fühlt sich das Militär für die Strafverfolgung zuständig. Doch dann verschwunden Beweismittel, der Täter kommt frei. Tracy Crosswhite kann das nicht auf sich beruhen lassen, ihr berüchtigter Gerechtigkeitssinn meldet sich zu Wort. Und es scheint, als ob sie auf der richtigen Spur ist. Bleibt nur die Frage, wer seine Karriere und sein Leben für einen Soldaten aufs Spiel setzt, der einen Jungen getötet hat.

Der Thriller fing spannend an, das erste Kapitel beginnt direkt düster und beklemmend. D'Andres Tod geht unter die Haut. Doch dann verliert sich der Autor in Einzelheiten über das Privatleben und die Spannung wird merklich weniger. Generell fand ich das Buch sehr anstrengend zu lesen, was aber vielleicht dann auch mit der Tatsache einherging, dass ich mit den Figuren einfach nicht warm wurde. Das hatte ich aus den anderen Büchern der Reihe so nicht in Erinnerung,

Die Charaktere wurden toll ausgearbeitet und sind vielschichtig. Aber es kam mir so vor. Als ob gerade durch diese ausführlichen Beschreibungen viel von der Spannung verloren gegangen ist. Was mir aber gut gefallen hat, war die Verbindung zwischen dem Unfall mit Fahrerflucht und den Herointoten, in deren Fall Tracy ermittelt. Man erfährt einiges über die Arbeitsweise der Militäranwälte im Gegensatz zu denen im privaten bzw. Staatsdienst. Auch die Hintergrundinformationen, über die Legalisierung von Marihuana und die Verwicklung der Kartelle fand ich sehr interessant. Der Autor hat hier hervorragende Recherchearbeit geleistet und kann dieses Wissen auch gut weitergeben.

Wer also auf einen langsamen Thriller mit vielen Hintergrundinfos steht, dem kann ich die Lektüre ans Herz legen.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Alptraum einer Mutter

Als Grace verschwand
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Simones Tochter Helena wurde als Säugling entführt. Achtzehn Jahre später kommt eine junge Frau auf sie zu und behauptet, ihre Tochter zu sein. Doch bevor Simone ihr Glück greifen kann und das überprüfen ...

Simones Tochter Helena wurde als Säugling entführt. Achtzehn Jahre später kommt eine junge Frau auf sie zu und behauptet, ihre Tochter zu sein. Doch bevor Simone ihr Glück greifen kann und das überprüfen möchte, ist Grace verschwunden und wird als vermisst gemeldet. Simone begibt sich auf die Suche nach einem Mädchen, das sie nicht kennt, und bringt sich dabei selber in Gefahr.

Grundsätzlich fand ich das Buch toll. Ich konnte es kaum weglegen, wollte die Verstrickungen entwirren und dem Geheimnis auf den Grund gehen. Allerdings fand ich die Charaktere zu kühl, zu flach. Simones ist ein sehr emotionaler Mensch, doch passt es nicht zu ihrem Beruf, dass sie vertrauensselig ist. Im Job nimmt sie die Sachen selbst in die Hand und bleibt am Ball, bis sie das gewünschte Ergebnis erreicht hat. Privat lässt sie ihren Mann alles regeln und erscheint schon fast ein Stück zu naiv.

Grace war ein vielversprechender Charakter, über den ich gerne mehr erfahren hätte. Ihr Verschwinden ist natürlich dramatisch und gibt dem Ganzen nochmal Spannung, dennoch hätte ich mir hier mehr vorstellen können.

Der Schreibstil war stellenweise anstrengend, aber je spannender es wurde, desto weniger hat mich das gestört. Die Kapitel, die aus der Sicht eines Unbekannten erzählt werden, unterscheiden sich auch sprachlich vom Rest der Geschichte. Sie verleihen zusätzlich Spannung, weil man zwar ahnt, aber nicht weiß, um wen es sich handelt. Das Ende war genau nach meinem Geschmack, und vermutet hatte ich es schon, aber die Beweise fehlten mir. Nach und nach wird das Puzzle von Simone zusammengesetzt und ergibt einen schönen runden Thriller.