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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2018

Spannender Schwede

Glücksmädchen
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Reporterin Ellen ist traumatisiert, nachdem ihre Zwillingsschwester mit acht Jahren gestoben ist. Nun ist sie Reporterin eines schwedischen TV-Senders und soll sich mit dem Fall der verschwundenen Lycke ...

Reporterin Ellen ist traumatisiert, nachdem ihre Zwillingsschwester mit acht Jahren gestoben ist. Nun ist sie Reporterin eines schwedischen TV-Senders und soll sich mit dem Fall der verschwundenen Lycke befassen.Sie erforscht auf eigene Faust, befragt Zeugen und die Familie und versucht alles, um den Fall aufzuklären. Dabei rutscht sie jedoch immer weiter in ihre eigene Vergangenheit, weil sie das Trauma um ihre Schwester noch längst nicht verarbeitet hat.

Die Story wird von vier Frauen erzählt: Lyckes Mutter Helena sowie die zweite Frau von Lyckes Vater, Chloe. Dann noch das Kindermädchen Mona und natürlich Ellen. Das sollte die Geschichte spannend machen, aber war leider zu viel des Guten. Lyckes Mutter, die sich über ihr schweres Leben beklagt, Lyckes fast-Stiefmutter, die unerklärlicherweise eifersüchtig auf ein achtjähriges Mädchen ist und dann noch das Kindermädchen, die Lycke anscheinend als einzige wirklich geliebt hat. Lyckes Verschwinden und Ellens Ermittlungen geraten dabei zeitweise etwas in den Hintergrund, was sehr schade ist. Somit verliert das Ganze dann auch an Spannung, und die Bezeichnung „Psychothriller“ ist nicht ehr zutreffend.

Dennoch hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen, mit den Erzählern konnte ich mich zwar nicht identifizieren, aber man konnte das Buch trotzdem lesen. Mikaela Bley versteht ihr Handwerk und ich hoffe, dass der Nachfolgeband spannender wird!

Veröffentlicht am 09.02.2018

Bewegende Story

Die Achse meiner Welt
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Was würdest Du tun, wenn Du Dein Leben verändern könntest?

Der letzte Abend, bevor das „richtige“ Leben los geht – Rachel und ihre Clique wollen dies im Restaurant feiern. Doch ein Unfall zerstört das ...

Was würdest Du tun, wenn Du Dein Leben verändern könntest?

Der letzte Abend, bevor das „richtige“ Leben los geht – Rachel und ihre Clique wollen dies im Restaurant feiern. Doch ein Unfall zerstört das Beisammensein – und auch die Zukunft von Rachel und ihren Freunden. Denn ihr bester Freund, Jimmy, den sie wie einen Bruder geliebt hat – mehr als alles andere – opfert sein Leben für Rachel. Dieses Erlebnis zeichnet sie tief, und um einen Schlussstrich ziehen zu können bricht sie mit allen, bis auf ihre beste Freundin, und zieht weg. Doch als ihre beste Freundin heiratet, soll sich Rachel ihren Dämonen stellen, denn alle werden da sein – und plötzlich hat sie die Chance, ihr ganzes Leben zu verändern...

Dani Atkins verwendet eine wundervolle warmherzige Sprache. Er lässt alle Charaktere sehr lebendig wirken, und nicht nur oberflächlich. Das Buch lässt sich flüssig lesen.

Die Charaktere haben mir gut gefallen, durch die unterschiedlichen Eigenschaften bilden sie eine ziemlich bunt gewürfelte Clique.

Das Buch hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen – warum, kann ich so gar nicht sagen. Ich kenne viele Bücher mit dieser Thematik aber keines hat mich so angesprochen. Was würde ich in meinem Leben verändern wollen?

Insgesamt eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Nette Story

Wir in drei Worten
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Rachel und Ben sind in Uni-Zeiten unzertrennlich. Doch wie bei so vielen Freundschaften verläuft sich diese nach dem Abschluss im Sand. Inzwischen arbeitet Rachel als Gerichtsreporterin und ist mit Rhys, ...

Rachel und Ben sind in Uni-Zeiten unzertrennlich. Doch wie bei so vielen Freundschaften verläuft sich diese nach dem Abschluss im Sand. Inzwischen arbeitet Rachel als Gerichtsreporterin und ist mit Rhys, ihrer Jugendliebe, verlobt. Doch dann kann Rachel ihr Glück in der Beziehung nicht mehr finden und trennt sich von Rhys. Kurz darauf steht sie Ben gegenüber – ihrem betsen Freund aus Studientagen, den sie seit über zehn Jahren (und 781 erfolglosen Google-Suchen) nicht mehr gesehen hat. Doch der ist verheiratet und versucht stattdessen, sie mit seinem Kumpel Simon zu verkuppeln. Rachel, die sich nach der Trennung ersteinmal eine ruhige Zeit gewünscht hat, erlebt nun eine sehr turbulente Zeit.

Das Buch ist aus der Sicht von Rachel geschrieben. Man fühlt mit ihr mit, fiebert oder trauert. Rachel ist ein Mensch wie jeder andere. Sie wäre gern perfekt, doch ich bin froh, dass sie es nicht ist. Durch ihre Ecken und Kanten wird sie erst recht sympathisch und menschlich. Ebenso wie Ben. Die Nebenfiguren haben den gängigen Klischees entsprochen: die überaus makellose Ehefrau des Schwarms, der schmierige Kollege, die hinterhältige Kollegin, der rachsüchtige Ex-Lover. Leider fand ich das sehr schade.

Die Kapitel sind abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit, sodass man nicht nur die junge Rachel, sondern auch die Freundschaft zwischen ihr und Ben kennenlernt.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, dadurch lassen sich Rachels Gedankengänge leicht verstehen und nachvollziehen. Die Story fällt in die Schublade „Liebesroman“ und hat keinen Ausreisser. Das Ende ist, wie bei 99% der Bücher dieses Genres, vorhersehbar. Für Liebhaber dieses Genres gibt es aber dennoch eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.10.2017

(E)QualityLand

QualityLand
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Nachdem mal immer mal wieder mit kleinen Häppchen zur Story versorgt wurde, habe ich mich riesig gefreut, das Buch endlich in den Händen zu halten!

Und es wäre nicht von Marc-Uwe Kling, wenn es ein Einheitsbrei ...

Nachdem mal immer mal wieder mit kleinen Häppchen zur Story versorgt wurde, habe ich mich riesig gefreut, das Buch endlich in den Händen zu halten!

Und es wäre nicht von Marc-Uwe Kling, wenn es ein Einheitsbrei wäre: Das Buch gibt es mit dunklem Einband (für Apokalyptiker) und mit hellem Einband (für Optimisten). Der Autor hat sich etwas besonderes ausgedacht: Da es in seinem Roman um „Personalisierung und ihre Absurditäten“ geht, bekommt man, abhängig vom Einband, verschiedene Empfehlungen und Werbung zwischen den Kapiteln. Am Ende der Geschichte wurde ein Link eingefügt, mit dem man zur Werbung der anderen Ausgabe kommt.

Peter Arbeitslosers Leben verläuft momentan alles andere als gut. Die Partnerin, die von der Dating-App für gut befunden wurde, macht Schluss. Sein Job ist ihm schon lange zuwider. Und was, verdammt noch mal, soll er mit Sexspielzeug anfangen, das TheShop ihm zugeschickt hat, weil die App dachte dass er so etwas bräuchte? Qualityland garantiert doch, dass Maschinen keine Fehler machen?
In Qualityland ist alles einfach und bequem.
Männer erhalten als Nachnamen den Beruf des Vaters, Frauen den der Mutter. TheShop schickt einem den Einkauf ins Haus, weil analysiert wurde, was man braucht, ohne dass man es selbst weiß. QualityPartner findet den perfekten Partner. Autos fahren schon längst alleine. Und das alles durch Algorithmen, die anhand der gekauften Produkte entscheidet, wie es nun weitergeht.
Peter beginnt, gegen das System zu rebellieren, indem er Maschinen, die er verschrotten soll, in seinem Keller versteckt.

Der Schreibstil ist super, typisch Kling, mit prägnanten Sätzen werden ernste Themen auf witzige Art und Weise angesprochen.

Mal wieder übt Marc-Uwe Kling Gesellschaftskritik, beschreibt satirisch, was passieren kann wenn die Digitalisierung überhand nimmt und man keine Kontrolle mehr darüber hat, was man im www hinterlässt (aus Bequemlichkeit?), auch wenn einem das selbst vielleicht nicht so bewusst ist (Algorithmen im Zusammenhang mit „Das könnte Dich auch interessieren...“ kommen vielleicht dem ein oder anderen bekannt vor.). Ist es wirklich sinnvoll, wenn einem das Denken abgenommen wird? Der Roman zu dazu anregen, über das eigene Verhalten mit Daten und Digitalisierung nachzudenken, ein wichtiges Thema.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Die Welt dreht sich nicht nur um Dich alleine!

Und du kommst auch drin vor
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Lesen? Da ist man bei Kim an der falschen Adresse. Ebenso fällt auch idie Begeisterung aus, als sie mit ihrer Klasse auf eine Lesung muss. Doch die Autorin Leah Eriksson schafft es tatsächlich, Kim zum ...

Lesen? Da ist man bei Kim an der falschen Adresse. Ebenso fällt auch idie Begeisterung aus, als sie mit ihrer Klasse auf eine Lesung muss. Doch die Autorin Leah Eriksson schafft es tatsächlich, Kim zum Buchkauf zu bewegen: Denn sie erzählt die Geschichte des 15-jährigen Mädchens! Doch wie kann das sein? Zusammen mit Petrowna, seit jeher ihre beste Freundin, versucht Kim an die Autorin ranzukommen und sie dazu zu bewegen, die Geschichte zu ändern. Aber kann man das überhaupt, eine Geschichte ändern?

Kim ist fünfzehn – so wird es beschrieben. Ohne dieses Wissen hätte ich sie auf elf, maximal zwölf geschätzt. Natürlich hat man nicht alle Erfahrung der Welt, aber manche Grundlagen sollte man einfach kennen. Gerade im Gegensatz zu Petrowna, die ein taffes Mädchen ist und die Fäden meist in der Hand hält. Im echten Leben hätte eine solche, ich nenne es mal „geistige Differenz“, für ordentliches Lästerpotenzial gesorgt. Als angesprochene Zielgruppe fällt einem das vielleicht nicht so extrem auf, aber im Vergleich zu Petrownas fast schon erwachsenem Verhalten fand ich Kim sehr kindisch, langweilig und farblos. Die Charakteter sind insgesamt auch nicht oberflächlich, sondern schon ein Stück weit ausgearbeitet, aber irgendwie ist da noch Luft nach oben.

Was hingegen schön rüberkommt ist die Message: Die Welt dreht sich nicht um Dich alleine! Kim nimmt sich sehr wichtig, lässt das auch raushängen und gibt ihren Mitmenschen kaum Platz in ihrem Leben. Der junge Leser soll merken, dass auch andere Menschen ihre Geschichte haben und genauso wichtig sind wie einer selbst. Auch andere Menschen haben Probleme – seine eigenen mögen einem manchmal vielleicht über den Kopf wachsen und unlösbar erscheinen, aber mithilfe von anderen kann das gelingen. Auf Hilfe kann man aber nur zählen, wenn man selber auch ein offenes Ohr für andere hat. Geben und dann erst nehmen!