Wenig Emotionen und langsamer Plot ohne echte Spannung
We hunt the FlameSeit das Buch 2019 im Original erschienen ist, hatte ich es auf meiner Wunschliste. Eine Fantasy-Geschichte einer muslimischen PoC-Autorin, die in einer arabisch inspirierten Welt spielen soll. Eine Own ...
Seit das Buch 2019 im Original erschienen ist, hatte ich es auf meiner Wunschliste. Eine Fantasy-Geschichte einer muslimischen PoC-Autorin, die in einer arabisch inspirierten Welt spielen soll. Eine Own Voices Geschichte, die durch eine Veröffentlichung bei großen Verlagshäusern eine breite Aufmerksamkeit bekommt. Das hat mich echt glücklich gemacht und es hat mich riesig gefreut, ein Rezensionsexemplar von Droemer Knaur und NetGalley zur Verfügung gestellt bekommen zu haben. Umso trauriger bin ich, dass mich die Story nicht so sehr überzeugen konnte wie erhofft.
Worum geht es? Ganz einfach gesagt haben wir zwei Charaktere, die auf unterschiedlichen Seiten stehen und beide ein gewisses Artefakt in ihren Besitz kriegen sollen, welches Einfluss auf die Magie im Land nehmen kann.
Auf der einen Seite steht Zafira, die als Jägerin ihr Volk vor dem verfluchten Wald Arz beschützt – was ihr als Frau verboten ist. Auf der anderen Seite haben wir Nasir, den Prinzen, der von seinem tyrannischen Vater (dem Sultan) als Auftragsmörder eingesetzt wird.
Menschen lebten, weil sie tötete. Menschen starben, weil er lebte.
Das Ganze findet in der arabisch-inspirierten Fantasywelt Arawiya statt, in der Dämonen wie Ifrit ihr Unwesen treiben, und durch einen Fluch fruchtbares Land verdorrt und statt Sand Schnee die Wüste bedeckt.
Mir ist es super schwer gefallen, in die Geschichte wirklich einzutauchen. Es hat mir an Worldbuilding gefehlt und dass ich schon beim Lesen Probleme hatte, bestimmte Begriffe zu verstehen – und dann auch hier in der Rezension zu erklären – spricht für sich. Immer wieder fallen arabische Begriffe im Text, und auch wenn ich viele der Wörter tatsächlich kannte und verstanden habe, fand ich es doch seltsam, wie wenig die in den sonstigen Text eingebunden wurden. Als hätte die Autorin einfach gerne arabische Wörter genutzt, aber einfach immer mal wieder irgendwelche genommen. Auch werden die Charaktere ganz oft mit ihrer Herkunft oder ihrem Beruf angesprochen, also Zafira als „Demenhunin“ oder „Jägerin“ und Nasir als „Prinz“ oder „Haschaschine“, und das hat bei mir im Kopf einfach nur zum Gedankenchaos beigetragen, weil die verschiedenen Regionen der Welt auch kaum erklärt worden sind & das alles nicht so einfach auseinander zu halten war. Der Hintergrund der Story, dass die sechs Schwestern vor ein paar Jahren verschwunden sind und die Magie mit sich genommen haben, wird irgendwie nie hinterfragt oder erklärt, es ist einfach so. Das ist mir zu wenig!
Außerdem fand ich es sehr schwer, emotional mit den Charakteren mitzufühlen. Ich fand sie alle sehr unnahbar und manchmal auch widersprüchlich. Als z.B. in der ersten Hälfte des Buches jemand umgebracht wird, waren mir da viel zu wenig Emotionen bei den Charakteren, es ging sofort weiter, und ich persönlich bin auch von dem Tod kaum getroffen worden, weil ich keine Verbindung zu der Person hatte.
Die Liebesgeschichte sollte Enemies to Lovers sein, mit slow burn. Und es war zwar slow, aber mir hat einfach der burn gefehlt. Da waren für mich keine Hinweise, kein Prickeln, kein Aufbauen der Beziehung. Ich konnte auch hier wenig mitfiebern.
Und der Plot… der ist auch nicht wirklich was Weltbewegendes. Auf einer Insel sollen Zafira und Nasir ein Artefakt suchen, und natürlich treffen die beiden relativ schnell aufeinander, und schließen sich in ihrer Aufgabe zusammen. Während der Suche gibt es immer wieder Angriffe und Fallen, aber auch da hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht, weil es doch relativ reibungslos verläuft.
Mein liebster Charakter war Altair. Er ist der General des Königs, und begleitet Nasir. Anfangs dachte ich auch noch, er wäre um die 50 Jahre alt oder so, aber schnell wird klar, dass er auch ähnlich jung wie Zafira und Nasir ist. Sein Charakter ist super lustig und hebt sich von den anderen Personen zumindest etwas ab.
Insgesamt war das Buch für mich aber eher eine Enttäuschung, und ich werde die Reihe nicht weiterlesen. Aufgerundet komme ich ganz knapp auf 3 Sterne. Ich hoffe, dass mir A Tempest of Tea der Autorin besser gefallen wird; dem Buch werde ich trotzdem eine Chance geben.