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Veröffentlicht am 18.07.2023

Die Schrift

Die Schrift
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Mit „Die Schrift“ hat Elias Haller einen weiteren Thriller geschrieben, bei dem der Ermittler Arne Stiller als Protagonist agiert. Dieser ist der 5. Band der Reihe, jedoch lässt sich das Buch auch ohne ...

Mit „Die Schrift“ hat Elias Haller einen weiteren Thriller geschrieben, bei dem der Ermittler Arne Stiller als Protagonist agiert. Dieser ist der 5. Band der Reihe, jedoch lässt sich das Buch auch ohne Schwierigkeiten lesen, auch wenn man noch kein weiteres Werk aus dieser Thriller-Reihe gelesen hat.

Klappentext:
Sobald er fertig ist mit seinen Opfern, bleiben nur noch Schmerzen und seine Schrift. Wer sie entschlüsselt, erkennt, was er will. Für die Prostituierte Lena Karasek wird der Anruf eines vermeintlichen Kunden zum Albtraum. Nackt und gefesselt findet sie sich bald in der Gewalt eines Psychopathen wieder. Zwar ist dieser an ihrem Körper interessiert, jedoch auf eine unvorstellbar grausame Weise. Für die Dresdner Polizei scheint dem Vermisstenfall ein Streit im Milieu vorausgegangen zu sein. Doch diese Annahme erweist sich als falsch, denn Karasek taucht wieder auf – verstümmelt und mit einem rätselhaften Tattoo versehen. Für den Kryptologen Arne Stiller stellt sich der Fall nicht nur als außerordentlich widerwärtig, sondern auch als extrem kompliziert heraus. Denn der Täter hat seine Geheimbotschaft in mehrere Puzzleteile zerlegt. Schnell wird Stiller klar, dass er ganz am Anfang einer Serie von Verbrechen steht.

Ich habe schon ein paar Bücher aus der Feder von Elias Haller gelesen und bisher wurde ich nie enttäuscht. Leider habe ich die Reihe nicht konsequent der Reihe nach gelesen, dennoch habe ich mich sehr auf ein weiteres Buch von Haller gefreut und wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und sorgt dafür, dass sich das Buch flüssig und zügig lesen lässt. Man wird sofort mitten in das Geschehen hineingezogen und als Leser möchte man einfach nur wissen, wie all dies zusammenhängt und was hinter diesen Taten steckt. Dieser Thriller wird in kurzen, knappen Kapiteln erzählt. Dies sorgt für zusätzlich Tempo- rasant wird die Handlung vorangetrieben, sodass regelrecht ein Sog entsteht. Der Thriller entwickelt sich zum Pageturner. Spannend werden die Taten erzählt und man bekommt immer ein paar Häppchen hingeworfen. Langsam erkennt man ein paar Zusammenhänge, man rätselt mit und fragt sich, welche Ereignisse zu solchen schlimmen Taten geführt haben. Insgesamt konnte mich der Fall überzeugen, es werden ein paar interessante Facetten eingebracht. Auf vielseitige Art wird Spannung erzeugt, die Seiten fliegen nur so dahin und man möchte einfach nur wissen, wie dieser Fall geklärt wird. Dabei sollte man sich im Klaren sein, dass dies kein Thriller für schwache Nerven ist. In diesem Werk gibt es ein paar brutale und teilweise blutige Szenen.
Auch wird „Die Schrift“ aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt man einen vielseitigen und umfangreichen Einblick in das Geschehen. Was mir persönlich gut gefallen hat sind die Kapitel, welche aus der Sicht des Täters erzählt werden. Dadurch bekommt man Einblicke in seine Gedankenwelt und auch dessen Vergangenheit wird beleuchtet. Man kann seine Tat besser nachvollziehen, auch wenn man sie natürlich nicht gutheißt. Was ich persönlich etwas schade fand, dass die Ermittlungsarbeiten hier etwas in den Hintergrund gerückt wurden. Stellenweise gab es ein paar Passagen zur Kryptologie, welche ich auch sehr interessant fand. Dennoch war mir persönlich die Hintergrundarbeit oder allgemein die Ermittlungen nicht so präsent. Zum Teil kamen mir manche Erkenntnisse zu plötzlich, nicht jeden Fortschritt in der Tätersuche empfand ich als nachvollziehbar.
Überzeugen konnten mich auch die Protagonisten Arne Stiller und dessen Assistentin Inge. Diese haben sich im Verlauf der Reihe weiterentwickelt und es hat mir Spaß gemacht, diese Entwicklung mitzuverfolgen. Allesamt waren sie authentisch und facettenreich dargestellt. Gebannt habe ich ihre Handlungen und auch Gedanken gelesen, habe um sie gebangt oder mitgefiebert. Ein kleiner Kritikpunkt von meiner Seite ist hier jedoch die ständigen Erwähnungen von Stiller seinen religiösen Ansichten. Mir persönlich wurden sie zu oft in die Handlung eingebunden, wurden zu oft erwähnt und nicht ganz konnte ich diese Ansichten nachvollziehen. Bei mir haben sie teilweise dazu geführt, dass ich aus den Lesefluss gebracht wurde. Hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen.

Insgesamt konnte mich Elias Haller mit seinem Thriller „Die Schrift“ gut unterhalten. Ein temporeicher, actiongeladener und stellenweise blutiger Fall, der sich regelrecht zum Pageturner entwickelt. Gebannt habe ich den Kriminalfall mit Arne Stiller verfolgt. Aufgrund von ein paar kleinen Kritikpunkten möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 15.07.2023

Ashblood

Ashblood - Die Herrin der Engel
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Der bekannte Fantasy- Autor Garth Nix hat mit „Ashblood – Die Herrin der Engel“ sein neustes Werk auf den Büchermarkt gebracht. Dieses ist (bisher) ein eigenständiges Werk und kann daher gelesen werden, ...

Der bekannte Fantasy- Autor Garth Nix hat mit „Ashblood – Die Herrin der Engel“ sein neustes Werk auf den Büchermarkt gebracht. Dieses ist (bisher) ein eigenständiges Werk und kann daher gelesen werden, ohne dass man andere Bücher aus der Feder von Nix gelesen hat.

Klappentext:
Vor mehr als hundert Jahren kam die Aschblut-Plage über das Reich Ystara. Sein Schutzherr, der Erzengel Palleniel, wandte sich damals von seinem Volk ab – heute glaubt jeder, dass die Engelsmagierin Liliath die Schuld daran trägt, was vor so langer Zeit geschehen ist. Um die Zeit zu überdauern, flüchtete sich Liliath in einen magischen Schlaf, aus dem sie nun erwacht. Sie ist immer noch eine junge Frau, und sie wird ihren geheimen Plan von damals endlich umsetzen. Auch wenn Menschen und Engel sie aufhalten wollen, wird sie triumphieren. Und obwohl der Preis unvorstellbar hoch ist, wird sie alles opfern – im Namen der Liebe!

Mir ist Garth Nix vor allem durch seine Trilogie Das alte Königreich bekannt, daher habe ich mich mit einer gewissen Grunderwartung an das Buch herangewagt. Doch leider sind meine Erwartungen und Hoffnungen an dieses Buch nicht vollständig erfüllt wurden.
Zunächst möchte ich das Bonusmaterial in dem Buch positiv erwähnen. In dem Buch sind mehrere hilfreiche Karten beigefügt wurden, welche ich nur zu gerne ratsam zur Hand genommen habe. Dadurch konnte ich oftmals der Geschichte bzw. die Wege der Charaktere besser nachvollziehen.
Der Schreibstil von Garth Nix ist recht bildhaft. Gekonnt schafft es der Autor, dass Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen. Und nur zu gerne stelle ich mir örtlichen Gegebenheiten vor und kann mich in diesen fallen lassen. Nix besticht hier durch seine detailreiche Erzählweise. Dadurch wird eine dichte und packende Atmosphäre erschaffen, sodass man tief in der Geschichte abtauchen kann. Leider ist mir der Einstieg in das Buch nicht leichtgefallen. Der Prolog ergibt im ersten Moment nicht wirklich Sinn und der Sprung zur Haupthandlung fand ich zunächst auch zu extrem. Nur recht langsam fügen sich die einzelnen Puzzleteile zusammen, sodass ich mich besonders zu Beginn sehr konzentrieren musste. Auch die Spannung wurde meiner Meinung nach nicht immer hochgehalten. Es gab Passagen, welche sich meiner Ansicht nach gezogen haben, welche ich als zäh empfunden habe. Durch diese musste ich mich durchbeißen und wurde dann aber zum Glück mit ansprechenden Ansätzen belohnt.
Auch die Welt an sich fand ich sehr interessant. Die Grundidee mit den Engeln fand ich sehr ansprechend. Doch leider hat mich hier die Umsetzung nicht überzeugen können. Es wird immer wieder erwähnt, wie die Engel im Alltag der Menschen eingesetzt wird und auch welchen Tribut diesem gezollt werden muss. Aber genau in diesem Aspekt der Welt haben mir die Details erwähnt. Oftmals kommen die Engel nur kurz angeflattert, erfüllen eher widerwillig ihre Aufgabe und versuchen schnell wieder zu entkommen. Hier hätte man meiner Meinung nach definitiv mehr machen müssen. Man hätte den Engel mehr Tiefe zugestehen sollen und diese aktiver in die Handlung eingreifen sollen. Hier haben mir einfach die intensiven Szenen mit den Engeln gefehlt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist in meinen Augen die Charakterdarstellung. Auf der einen Seite gibt es Liliath, eine alte Engelsmagierin, welche aus einem langen magischen Schlaf erwacht ist. Sie nutzt die Menschen in ihrem Umfeld nur zu gerne für ihre Pläne aus. Sie gibt sich eher geheimnisvoll und versucht konsequent ihre Ziele zu erreichen und geht dabei auch mal im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Sie ist definitiv kein Sympathieträger, macht die Handlung aber spannender und ist teilweise auch unberechenbar und führt zu ein paar unerwarteten Wendungen. Dann sind auf der anderen Seite die vier jungen Auserwählten. An diesen ist etwas besonders und man erfährt mit ihnen zusammen immer mehr die Zusammenhänge. Henri, Dorotea, Simeon und Agnez spüren beim ersten Zusammentreffen eine tiefe Verbundenheit, welche sie sich aber nicht erklären können. Auf der einen Seite liest man einige Details über diese jungen Leute, aber dann bleiben sie auch eher blass und oberflächlich. Mir sind sie leider auch nicht wirklich ans Herz gewachsen. Hier wollte der Autor wohl einfach zu viel, bei mir ist leider keine Bindung zu den Charakteren entstanden. Daher habe ich leider auch nicht so richtig mitgefiebert oder um sie gebangt.

Insgesamt konnte der Autor Garth Nix mit seinem Fantasy- Buch „Ashblood – Die Herrin der Engel“ meine Erwartungen nicht vollständig erfüllen. Es gab interessante Ansätze, die Grundidee und der Weltenaufbau waren recht ansprechend. Doch die Umsetzung empfand ich als mangelhaft. Mir fehlten hier intensive Szenen mit den Engeln und auch die Charaktere sind mir nicht wirklich ans Herz gewachsen. Daher möchte ich 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 03.07.2023

Violet made of thorns

Violet Made of Thorns – Dem Schicksal zu trotzen hat seinen Preis
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Mit „Violet made of thorns – Dem Schicksal zu trotzen hat seinen Preis“ hat die junge Autorin Gina Chen ein fantastisches Buch mit leichten Märchenadaptionen geschrieben. Dies ist bisher ein eigenständiges ...

Mit „Violet made of thorns – Dem Schicksal zu trotzen hat seinen Preis“ hat die junge Autorin Gina Chen ein fantastisches Buch mit leichten Märchenadaptionen geschrieben. Dies ist bisher ein eigenständiges Werk, in dem die Prophetin Violet als Protagonistin eine tragende Rolle spielt.

Klappentext:
Violet ist Prophetin und Lügnerin, die den königlichen Hof mit ihren raffiniert formulierten – und nicht immer zutreffenden – Weissagungen beeinflusst. Ehrlichkeit ist für Verlierer, wie den gar nicht so märchenhaften Prinzen Cyrus, der Violet ihres offiziellen Postens berauben will, sobald er am Ende des Sommers den Thron besteigt – außer Violet unternimmt etwas dagegen.
Doch als der König sie bittet, für einen bevorstehenden Ball Prophezeiungen bezüglich Cyrus’ Liebesleben zu fälschen, erweckt Violet einen gefürchteten Fluch zum Leben, der das Königreich entweder verdammen oder erlösen wird – je nachdem, für welche Braut sich der Prinz entscheidet. Auch Violet steht vor einer Wahl: entweder die Gelegenheit nutzen, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, egal was es kostet, oder der wachsenden Anziehung zwischen ihr und Cyrus nachgeben. Violets scharfer Verstand mag sie bisher am intriganten Hof geschützt haben, doch auch er kann ihr Schicksal nicht ändern. Und während die Grenze zwischen Hass und Liebe bei Cyrus und ihr immer weiter verschwimmt, muss Violet ein teuflisches Netz der Täuschung entwirren, um sich selbst und das Königreich zu retten – oder für immer zu verdammen.

Bisher hatte ich von der Autorin noch nichts gehört geschweige denn ein Buch gelesen. Aber mich hat dieses Cover sofort neugierig gemacht und voller Vorfreude habe ich mich in diesem Buch fallen lassen. Ob meine Erwartungen erfüllt wurden?
An den Schreibstil von Gina Chen musste ich mich auf den ersten Seiten erst einmal gewöhnen. Ihr Schreibstil ist leicht und lässt sich flüssig lesen. Gekonnt baut Chen eine dichte Atmosphäre auf, diese hier wirkt recht geheimnisvoll und man spürt quasi einen dunklen Einschlag und kann als Leser nur erahnen, welche Dornen diese Welt zu bieten hat. Man kann sich hier gut fallen lassen und den Alltag vergessen. Doch leider fand ich ihren recht umgangssprachlichen Sprachgebrauch nicht immer ansprechend. Teilweise waren mir manche Wendungen zu flapsig oder haben meiner Meinung nach nicht zu der Situation gepasst. Dafür schafft es die Autorin, dass ein lockerer Stil erschaffen wird, der sich zügig lesen lässt. Zwischen den Zeilen schimmert immer mal die humoristische Ader durch. All dies hat dazu geführt, dass ich das Buch dann zügig gelesen habe.
Positiv möchte ich auch die Grundidee erwähnen. Die Story im Grundgerüst finde ich sehr ansprechend. Hier gibt es einige erwähnenswerte Aspekte. Die Umsetzung der Fähigkeiten von Violet als Prophetin fand ich gut in Szenen gesetzt und auch die Prophezeiung und die Auslegung dieser fand ich gelungen. Auch die Welt und wie sich die Story in diese einfügt, zum Beispiel die Rolle der Feen in diesem Setting, fand ich überzeugend. Dennoch fand ich die Umsetzung nicht immer gelungen. Auf der einen Seite passiert in diesem Buch einiges an Story und die Handlung an sich ist durchaus spannend. Aber an manchen Stellen haben mir einfach ein paar Ausführungen oder Details dazu gefehlt. Manche Gedanken oder Handlungen fand ich nicht vollständig ausgezählt. Hier hätte ich mir manchmal ein paar Sätze mehr gewünscht. Mir hat es ein wenig an Tiefgang gefehlt. So bleibt es eine lockere und leichte Märchenadaption, die sich für mich nicht vollständig angefühlt hat.
Auch in Bezug auf die Charakterdarstellung bin ich zwiegespalten. Violet als Protagonistin hat mir persönlich gut gefallen. Sie ist keine typische Protagonistin. Sie ist eine Prophetin, die sich durchsetzen musste. Früher hat sie auf der Straße gelebt, ist nicht mit dem Silberlöffel im Mund groß geworden. Sie musste sich ihre Position erarbeiten und hat dabei nicht immer auf das Wohlwollen ihres Umfeldes geachtet. Violet ist nicht auf den Mund gefallen, sie hat eine scharfe Zunge und kämpft für sich selbst. Nicht selten handelt sie egoistisch, aber auch gibt auch Situationen, in denen sie an andere denkt. Teilweise führt dies zum Tunnelblick, weil sie mehr an ihr eigenes Wohl denkt und dabei nicht bedenkt, welche Folgen dies für andere haben könnte. Auch ist sie störrisch, aber auch tough und dann wieder ein wenig anstrengend. Dennoch mochte ihre Art, einfach, weil sie keine zarte Prinzessin ist, welche auf den berühmten Prinzen mit seinem Gaul wartet. Der männliche Gegenpart von Violet ist – wie könnte es anders sein in einem Märchen – der Prinz Cyrus. Mit seinem Charakter bin ich dagegen nicht so richtig warm geworden. Es wird ein paar Mal betont, dass er nicht so naiv ist, wie er sich teilweise gibt. Doch diesen Eindruck habe ich leider nicht während des Lesens bestätigen können. Er sträubt sich gegen seine Prophezeiung und hat zum Teil auch nur sein eigenes Wohl im Sinn. Ich fand ihn recht oberflächlich und gewissen Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen. Mir persönlich war Cyrus zu klischeebelastet und hat diese Klischees nur zu gerne und in meinen Augen zu oft bedient. Leider fand ich auch die Lovestory in diesem fantastischen Werk nicht überzeugend. Diese Beziehung hat sich in meinen Augen nicht entwickelt oder langsam aufgebaut, sie war für mich nicht nachvollziehbar und mir ging dann dieses hin und her leider eher auf die Nerven.

Insgesamt konnte mich Gina Chen mit „Violet made of thorns – Dem Schicksal zu trotzen hat seinen Preis“ nicht vollständig überzeugen. Es gab einige interessante Ansätze und auch die Story im Grundgerüst konnte mich überzeugen. Aber leider gab es auch ein paar Aspekte, welche ich nicht so gelungen fand, wie zum Beispiel die Lovestory oder fehlende Tiefgründigkeit in gewissen Aspekten des Buches. Ich möchte für dieses Fantasy-Werk 3 Sterne vergeben.


Veröffentlicht am 21.06.2023

Die Reise zum Frostpalast

Feuerblut - Die Reise zum Frostpalast
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Die Autorin Aisling Fowler hat mit „Feuerblut – Die Reise zum Frostpalast“ einen packenden Fantasyroman geschrieben. Dieser ist die Fortsetzung zu „Der Schwur der Jagdlinge“ und ich empfehle hier, dass ...

Die Autorin Aisling Fowler hat mit „Feuerblut – Die Reise zum Frostpalast“ einen packenden Fantasyroman geschrieben. Dieser ist die Fortsetzung zu „Der Schwur der Jagdlinge“ und ich empfehle hier, dass man bereits den Vorgängerband gelesen hat, damit man die Zusammenhänge in diesem Buch besser verstehen kann.

Klappentext:
Phönix lernt, ihre Feuermagie zu beherrschen, und ist froh, dass ihre Freunde ihr immer beistehen. Doch sie und die anderen Jagdlinge können nicht zurück in die Loge, deren Sitz völlig zerstört ist. Als sie erfahren, dass im Frostpalast der Hexen etwas Böses lauert, das ganz Embra vernichten könnte, machen sie sich auf den Weg dorthin, um ihrer Pflicht nachzukommen: das Land vor allen Angreifern zu beschützen. Doch sie ahnen nicht, dass sie einem üblen Verrat aufgesessen sind und jemand noch viel Mächtigeres als Morgren seine schrecklichen Kreaturen nach ihnen ausgesendet hat.

Es ist schon etwas her, dass ich den Vorgänger „Der Schwur der Jagdlinge“ gelesen hatte. Doch dieser hat mir damals sehr gefallen und daher war ich voller Vorfreude, als ich dieses Buch in den Händen hielt. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Zuerst ist mir die hilfreiche Karte positiv aufgefallen. Diese habe ich während des Lesens zur besseren Orientierung zu Rate gezogen.
Der bildhafte und zeitglich angenehme Schreibstil hat mir geholfen, sofort wieder einen Zugang zum Buch zu finden. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen und der Einstieg ist spannend gestaltet, sodass sich quasi sofort wieder eine Sogwirkung entsteht. Auch das Worldbuilding ist interessant und bietet einige ansprechende Aspekte. Im zweiten Band der Reihe lernt man die Welt ein bisschen besser kennen und erfährt hierbei ein paar weitere Details aus dieser. Dennoch hat die fiktive Welt noch einiges an Potential zu bieten, sodass ich mich auf weitere Einzelheiten darüber freue. Der Spannungsbogen wird über die komplette Story hochgehalten. Es gibt ein paar unerwartete Wendungen und Konfliktsituationen, welche gemeistert werden müssen und nicht immer ist die Lösung einfach.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, sodass man einen vielseitigeren Einblick in die Geschichte erhält. Der Großteil der Handlung wird aus der Sicht der Protagonistin Phoenix erzählt. Aber ein kleiner Bruchteil wird aus der Perspektive von dem Wächter Hund berichtet. Diese haben mir immer gut gefallen, ich mag seine Art, wie Hund die Welt sieht.
Aber auch die Protagonistin Phoenix weiß zu überzeugen. Diese hat mir schon im ersten Band gefallen und auch in „Die Reise zum Forstpalast“ war sie mir sympathisch. Auf der einen Seite hat sie starke Selbstzweifel und muss erst mit ihren neuen Kräften lernen umzugehen. Aber dann setzt sie sich sehr für ihre Freunde ein und geht für diese quasi durchs Feuer. In den entsprechenden und wesentlichen Situationen ist sie mutig und wächst dabei über sich hinaus. Positiv möchte ich auch die Darstellung der Freunde hervorheben. Diese sind detailreich und vielseitig angesetzt und haben ebenfalls so ihre Ecken und Kanten. Diese kleinen Neckereien zwischen den Freunden hat dieses Buch so lebendig gemacht und hat mir große Freude bereitet.
Der Cliffhanger konnte mich ebenfalls überzeugen. Dieser ist spannend und temporeich. Hier wird dem Leser viel Action geboten und einige Aspekte werden ausgelöst. Andere Situationen bleiben ungeklärt. Sodass man große Lust auf die Fortsetzung bekommt.

Insgesamt konnte mich Aisling Fowler hat mit ihrem Fantasyroman „Feuerblut – Die Reise zum Frostpalast“ eine gelungene Fortsetzung geschrieben, welcher sich nicht hinter dem Vorgänger verstecken muss. Dies ist kein typischer Mittelband, denn auch in diesem Werk wird dem Leser einiges an Lesevergnügen geboten. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben und bin schon auf die Weiterführung der Geschichte gespannt.

Veröffentlicht am 31.05.2023

Babel

Babel
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Die Autorin R.F. Kuang hat mit „Babel“ einen (bisher) eigenständigen Fantasy- Roman geschrieben, wobei in diesem Werk die Sprache und dessen Entwicklung, aber auch die Übersetzung dieser in eine andere ...

Die Autorin R.F. Kuang hat mit „Babel“ einen (bisher) eigenständigen Fantasy- Roman geschrieben, wobei in diesem Werk die Sprache und dessen Entwicklung, aber auch die Übersetzung dieser in eine andere Sprache eine wesentliche Rolle spielen.

Klappentext:
1828. Robin Swift, den ein Cholera-Ausbruch im chinesischen Kanton als Waisenjungen zurücklässt, wird von dem geheimnisvollen Professor Lovell nach London gebracht. Dort lernt er jahrelang Latein, Altgriechisch und Chinesisch, um sich auf den Tag vorzubereiten, an dem er in das Königliche Institut für Übersetzung der Universität Oxford - auch bekannt als Babel - aufgenommen werden soll. Oxford ist das Zentrum allen Wissens und Fortschritts in der Welt. Für Robin erfüllt sich ein Traum, an dem Ort zu studieren, der die ganze Macht des britischen Empire verkörpert. Denn in Babel wird nicht nur Übersetzung gelehrt, sondern auch Magie. Das Silberwerk - die Kunst, die in der Übersetzung verloren gegangene Bedeutung mithilfe von verzauberten Silberbarren zu manifestieren - hat die Briten zu unvergleichlichem Einfluss gebracht. Dank dieser besonderen Magie hat das Empire große Teile der Welt kolonisiert. Für Robin ist Oxford eine Utopie, die dem Streben nach Wissen gewidmet ist. Doch Wissen gehorcht Macht, und als chinesischer Junge, der in Großbritannien aufgewachsen ist, erkennt Robin, dass es Verrat an seinem Mutterland bedeutet, Babel zu dienen. Im Laufe seines Studiums gerät Robin zwischen Babel und den zwielichtigen Hermes-Bund, eine Organisation, die die imperiale Expansion stoppen will. Als Großbritannien einen ungerechten Krieg mit China um Silber und Opium führt, muss Robin sich für eine Seite entscheiden...Aber kann ein Student gegen ein Imperium bestehen?

Bisher habe ich von der Autorin noch kein weiteres Werk gelesen, habe aber über „Babel“ aus dem englischsprachigen Raum bereits viele positive Resonanzen gehört. Daher war ich sehr erfreut, als eine Übersetzung angekündigt wurde und freute mich sehr auf dieses Werk. Meine Erwartungen daran waren recht hoch und dennoch wurde ich nicht enttäuscht.
Zunächst möchte ich aber anmerken, dass „Babel“ auf dem deutschsprachigen Markt falsch angepriesen wird. Die Marketing- Abteilung fand es wahrscheinlich gut, die Leser mit Schlagwörtern wie „Harry Potter“ oder „Dark Academia“ zu ködern – setzt aber vollkommen falsche Hoffnungen. Und führt nur zu Enttäuschungen, denn dieses Buch geht in eine vollkommen andere Richtung.
Der Schreibstil von Kuang fand ich sehr angenehm. Dieser ist nicht immer leicht, hat dafür aber eine wunderbare und tiefe Melodie. Auch weiß die Autorin, wie sie eine dichte Atmosphäre erschafft, sodass man als Leser mitten im Geschehen ist. Dabei werden gekonnt Bilder vor dem geistigen Auge gemalt, sodass ich das Gefühl hatte, zusammen mit den Charakteren in Oxford zu verweilen und zusammen mit ihnen Babel zu erkundigen. Das Setting konnte mich hier ebenfalls überzeugen. Eine wunderbare Stadt wird hier in einen historischen Kontext gesetzt, zeitgleich wird ein fantastischer Rahmen darum gespannt. Oftmals habe ich mich gefragt, was hier Fakten und was Fiktion ist. Hier möchte ich meinen fiktiven Hut vor der Leistung der Autorin ziehen. Ich kann nur ansatzweise nachvollziehen, wieviel Recherchearbeit und mühsame Arbeit hinter diesem Roman steht. Dieses Buch besticht durch seine Komplexität und konnte mich im positiven Sinn zum Staunen bringen. Themen wie die Übersetzung von Texten, welcher Verlust für die Sprache und dessen unterschwellige Bedeutungen damit einhergeht oder auch die Verwandtschaft und Verknüpfung der Sprachen sind hier nur ein kleiner Aspekt des Wissens, welches hier vermittelt wird. Auch die Kolonisierung und dessen Folgen stehen hier im Zentrum und spielen eine wesentliche Rolle für die Handlung. Manche interessanten Aspekte werden anhand von Fußnoten beleuchtet, dies fand ich ebenfalls sehr gelungen. Nur allzu gerne habe ich die beigefügten Karten zu Hilfe genommen, um mich besser zu orientieren – sowohl in Babel als auch in Oxford.
Positiv möchte ich auf jeden Fall auch die Charakterkonstellation und die Darstellung der Charaktere betonen. Die einzelnen Charaktere fand ich sehr gelungen und oftmals musste man die ein oder andere Person neu einsortieren. Hier wird nicht nur schwarz oder weiß gezeichnet, sondern in sehr unterschiedlichen Grautönen. Jeder Charakter hat seine Hintergründe und Beweggründe, warum er so handelt oder warum er diese Überzeugungen hat, auch wenn diese nicht immer für den Leser aus heutiger Sicht nachvollziehbar sind. Gebannt habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert und nicht selten musste ich mir Sorgen um sie machen. Und nicht selten waren diese Sorgen auch begründet. Kein Charakter ist hier sicher und muss so einiges erleiden, sowohl seelisch als auch körperlich. Manches Seelenleiden wird dem Leser erst später bewusst, was es aber nicht ungeschehen macht. Allgemein hat mir hier die Gruppe aus den vier Protagonisten gut gefallen. Das Zusammenspiel zwischen Robin, Ramy, Letty und Victoire fand ich sehr gelungen und nicht selten habe ich die sozialen Aspekte dieser Gruppe hinterfragt. Nicht immer geht es hier harmonisch zu und manche Ansichten sind sehr unterschiedlich. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Freundschaft zwischen diesen ihre Höhen und Tiefen hat. Ich habe das Wechselspiel zwischen den Charakteren sehr genossen. Auch wenn ich sagen muss, dass mir der Protagonist Robin ein wenig zu passiv war. Er hat nicht für sich eingestanden, hatte quasi keine eigene Meinung und war eher ein Mitläufer.
Mein kleiner Kritikpunkt ist der geringe Fantasyanteil. Es gibt in „Babel“ zwar magische Silberbarren, aber hier haben mir einfach ein paar Ausführungen gefehlt. Sie werden genutzt, sind jedoch eher Alltag in dieser Welt und werden daher auch nicht wirklich ausführlich beleuchtet.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich das Ende. Dieses konnte mich nicht vollkommen überzeugen. Zu gerne hätte ich hier noch ein paar weitere Ausführungen gelesen, hätte nur zu gerne weitergelesen. Aber dies ist Geschmackssache und spricht eigentlich nur für die Qualität des Buches, dass ich nur zu gerne mehr gelesen hätte.

Insgesamt konnte mich R.F. Kuang mit ihrer Geschichte „Babel“ vollständig in ihren Bann ziehen. Ich habe hier jede Seite genossen. Deswegen wird dies auch nicht das einzige Werk sein, welches ich von der Autorin lesen werde. Ich bin schon auf ihre anderen Bücher gespannt. Aufgrund meiner zwei kleinen Kritikpunkte, welche aber nicht meinen Lesegenuss getrübt haben, möchte ich 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben.

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