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Veröffentlicht am 31.08.2020

Spannende Geschichte über eine weltberühmte Frau

Madame Curie und die Kraft zu träumen (Ikonen ihrer Zeit 1)
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Marie Curie gehört wohl mit Abstand zu den berühmtesten Wissenschaftlerinnen der Welt. Jeder hat von ihr gehört. So war Madame Curie auch mir natürlich vom Namen her bekannt. Dann wusste ich noch, dass ...

Marie Curie gehört wohl mit Abstand zu den berühmtesten Wissenschaftlerinnen der Welt. Jeder hat von ihr gehört. So war Madame Curie auch mir natürlich vom Namen her bekannt. Dann wusste ich noch, dass sie „irgendetwas mit Radioaktivität“ erforscht hatte und dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Aber dann endete mein klägliches Wissen auch schon… Dann aber stand dieses Buch hier vor mir und ich beschloss: dass soll sich ändern! Aber bitte auf unterhaltsame Art und Weise. Ach, und spannend hätte ich das ganze gerne auch noch! Zum Glück konnte Susanna Leonard mir all diese Wünsche erfüllen. Denn: „Madame Curie und die Kraft zu träumen“ ist alles andere als eine dröge Biographie. Es ist eine Ode an die Macht, die in uns schlummert. Die Macht, nur mit Hilfe unserer Träume unser ganzes Leben zu bestimmen und auch aus dem tiefsten Elend gestärkt hervor zu gehen. Denn Marie Curie hatte es alles andere als leicht auf ihrem Weg zu Wissen und Anerkennung.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Teil. Jeden Teil davon erzählt die alte Dame Curie. Erst einer ehemaligen Studentin, dann ihrer jüngsten Tochter und deren Freundin. Wir begleiten die junge Marie auf ihrem Weg von der Mädchenschule bis schließlich nach Frankreich zur Verteidigung ihrer Doktorarbeit. Marie erfährt alles, was das Leben zu bieten hat: Liebe, Freundschaft, Wissen! Aber auch Hass, Tod und Ungerechtigkeit. Susanna Leonard schreibt dabei auf so eindringliche Arte und Weise, dass man glaubt, selbst den Schnee im Gesicht zu spüren und den Duft der Schulbücher zu riechen. Keinen Moment war ich gelangweilt, auch wenn man im Groben natürlich weiß, was passieren wird. Es ist schließlich eine Geschichte nach wahren Begebenheiten – und neugierig, wie ich bin, konnte ich es ab und zu doch nicht lassen und musste recherchieren, wie Curies Leben verlief.

Was am Ende bleibt, ist die Bewunderung für eine Frau, die sich so vollkommen ihrem Wissensdurst hingab und dafür größte Opfer gebracht hat. Die sich immer wieder aufgerichtet hat, auch wenn sie zwischenzeitlich unterzugehen drohte. Die uns zeigt: in jedem von uns steckt die Kraft zu träumen und diese Träume zu leben.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Ruhige, aber dennoch spannende Geschichte über Freundschaft

Der beste Notfall der Welt
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Ben und Gustav sind nicht einmal wie Feuer und Wasser, oder Katze und Maus. Denn das würde beides ja doch zusammengehören und Sinn ergeben. Die beiden Jungs haben einfach gar nichts gemeinsam. Und nun ...

Ben und Gustav sind nicht einmal wie Feuer und Wasser, oder Katze und Maus. Denn das würde beides ja doch zusammengehören und Sinn ergeben. Die beiden Jungs haben einfach gar nichts gemeinsam. Und nun sollen sie fast zwei Wochen zusammen verbringen? Bei Gustav zu Hause? In seinem Zimmer? Eine Katastrophe! Und wie um zu beweisen, dass das einfach nicht funktionieren kann, hat Gustavs Vater gleich bei der ersten gemeinsamen Fahrt einen Unfall. Im Wald fährt er eine Maus an. Die beiden Kinder nehmen die Maus mit und wollen sie gesund pflegen. Doch ist das wirklich eine normale Maus? Und wie kommt es, dass Gustav und Ben plötzlich dabei sind, die Welt zu retten? Und das auch noch gemeinsam! Kann das gut gehen?

Der Anfang des Buches war für mich sehr überraschend. Ich hatte eine Geschichte über zwei Jungs erwartet, die eine ganz normale Maus pflegen. Doch tatsächlich ist diese Maus alles andere als normal und die Geschichte hat einige fantastische Elemente. Nachdem ich mich aber damit abgefunden hatte – Gustav und Ben akzeptieren das in der Geschichte schließlich auch recht schnell – hatte ich mit Lorenz Paulis Buch sehr viel Spaß. Die Handlung ist vor allem durch die vielen Sticheleien der Kinder untereinander geprägt. Aber auch von einer vorsichtigen Annäherung und der Erkenntnis, dass Anderssein nicht heißt, dass man den anderen hassen muss. Aber auch der Abenteueraspekt kommt nicht zu kurz und so nimmt die Handlung immer mehr Fahrt auf. Ein Actionkracher wird das Buch dennoch nicht. Trotzdem war ich immer gespannt, wie die Geschichte nun ausgeht und konnte deshalb das Buch nur schwer zur Seite legen.

Erzählt wird die Geschichte in sehr kurzen Kapiteln und ist in ungefähr jedem zweiten Kapitel mit einer schwarz-weißen Zeichnung von Adam Vogt illustriert. Die Zeichnungen fand ich erst ein wenig düster. Aber im Verlauf der Geschichte fand ich sie immer passender und kann jetzt im Nachhinein sagen: besser hätte die Geschichte nicht illustriert werden können!

Ein Buch, dass mir unglaublich gut gefallen hat. Es beginnt zwar eher leise und unauffällig, prägt sich aber durch seine außergewöhnliche Erzählweise ein und bleibt hängen.

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Held mit Herz und Hirn

Konratt - Held der Unterwelt - Eine gefährliche Nacht
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Die Ratte Konratt lebt in der Kanalisation und möchte eigentlich nur ihre Ruhe haben. Wäre da nicht ihr Bauch mit seinem Hunger, der sie nach oben in die Stadt treibt. Und wäre da nicht Konratts gutes ...

Die Ratte Konratt lebt in der Kanalisation und möchte eigentlich nur ihre Ruhe haben. Wäre da nicht ihr Bauch mit seinem Hunger, der sie nach oben in die Stadt treibt. Und wäre da nicht Konratts gutes Herz, das ihn von einem Abenteuer ins nächste stürzen lässt. Denn in dieser Nacht scheint einfach jedes Tier der Stadt Konratts Hilfe zu brauchen. Da ist zunächst die Katze Fee, die vor einem großen und gemeinen Hund gerettet werden will. Gemeinsam ziehen sie los und treffen ein Tier nach dem anderen, das Konratts Hilfe braucht. Und als echter Held aus der Unterwelt erhört Konratt einfach jeden Hilferuf. Doch wird ihn sein gutes Herz zu guter Letzt doch in Gefahr bringen?

Eine Ratte als Held? Was zunächst ungewohnt klingt, funktioniert hier im Buch von Sibylle Rieckhoff wunderbar! Konratt ist ein bisschen ein Held wieder willen. Obwohl ihm die Bewunderung der anderen Tiere gefällt, würde er eigentlich viel lieber nur in seinem Bett liegen und ein wenig in seinem Buch lesen. Denn Konratt ist nicht nur ein Held mit Herz, sondern auch sehr intelligent. Und so hat er immer zu allem etwas zu sagen und erklärt den anderen Tieren gerne, warum ihre Schimpfwörter unsinnig sind. Diese Erklärungen und Konratts innerer Streitgespräche – Herz gegen Hirn – sorgten hier für viele Schmunzler und Lachen. Es ist einfach zu lustig, wie die Tiere sich gegenseitig ärgern, im Herzen doch aber alle fest zusammenhalten. Zusammenhalt und Freundschaft sind die großen Themen des Buches. Aber auch Umweltverschmutzung und der Umgang der Menschen mit Tieren und Natur spielen eine Rolle und werden kritisch beleuchtet. Das ganze aber ohne den Holzhammer. Kinder verstehen ja solche Zusammenhänge auch ohne den erhobenen Zeigefinger. Sibylle Rieckhoff hat diese wichtigen Themen hier sehr gut in die spannende und lustige Geschichte integriert.

Illustriert ist das Buch mit Bildern von Elli Bruder. Die eher groben Zeichnungen passen sehr gut zur Geschichte und sind durchgehend farbig, was vor allem bei jüngeren Lesern ja immer sehr gut ankommt. Ein schönes Vorlesebuch für Kinder ab 6 Jahren.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Rundumpaket für Pilzsammler

Pilzvergnügt
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Jedes Jahr sprießen sie wie die Pilze: Bücher über eben jene geheimnisvolle Lebensform. Nicht Pflanze, nicht Tier und für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Braucht es da wirklich ein weiteres Pilzbuch? ...

Jedes Jahr sprießen sie wie die Pilze: Bücher über eben jene geheimnisvolle Lebensform. Nicht Pflanze, nicht Tier und für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Braucht es da wirklich ein weiteres Pilzbuch?

„Pilzvergnügt“ ist auf jeden Fall ein Buch, dass auffällt! Die Aufmachung ist sehr wertig, es ist voller schöner Fotos und Zeichnungen und es ist groß. Und das ist vielleicht auch schon gleich der erste Kritikpunkt: dieses Buch wird man wohl eher nicht in den Wald mitnehmen, um seine Funde gleich vor Ort zu bestimmen. Aber Stefan Marxer hat hier auch viel mehr als ein Bestimmungsbuch geschrieben. Die Hälfte des Buches befasst sich allgemein mit Pilzen: wo finde ich sie, wo sucht man am besten, was brauche ich zum Sammeln und was ist so ein Pilz überhaupt genau? Aufgelockert wird das ganze mit persönlichen Anekdoten und verrückten Pilzgeschichte. Ich wusste zum Beispiel noch nicht, dass es einen Pilz gibt, der in einer lebenden Raupe lebt – gruselig!

Danach folgt der Teil, in dem die Pilze vorgestellt werden. Toll hier: die Pilze sind nach Jahreszeit sortiert. So kann man sich Zuhause in Ruhe mit den Pilzen beschäftigen, die man zur Zeit tatsächlich treffen könnte. Denn was nützt es mir, wenn ich im Herbst losziehe und die Speisemorchel ganz genau bestimmen kann, diese aber nur im Frühling zu finden ist. Die Fotos der einzelnen Pilze sind sehr deutlich und helfen bei der Bestimmung. Schade: giftige Doppelgänger werden zwar erwähnt und beschrieben, haben aber kein Foto.

Im letzten Teil des Buches gibt es Verarbeitungstipps und Rezepte. Die Bilder machen direkt Hunger! Für viele sicher sehr nett. Ich nutze solche Rezepte aber ehrlich gesagt nie. Da nehme ich mir lieber ein Kochbuch. Aber dieser Teil schließt das Buch gut ab und vervollständigt das Rundumpaket: suchen, finden, bestimmen, verarbeiten.

Ein Buch, dass sich vor allem an Anfänger richtet. Profis werden hier nicht mehr viel Neues erfahren. Aber alle, für die das Pilzesuchen noch Neuland ist oder die nur ein paar wenige Pilze kennen und ihr Wissen erweitern wollen, ist „Pilzvergnügt“ ein sehr schönes Buch, dass Lust auf Wald macht.

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Veröffentlicht am 19.08.2020

So müssen Bücher für Erstleser sein!

Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer, Band 1: Die Jagd beginnt!
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Ein ganz besonderes Geschenk erreicht die Zwillinge Marie und Lukas zu ihrem siebten Geburtstag: ein geheimnisvoller Koffer von ihrer Tante Gundula aus Indonesien! Doch – ach – der Koffer enthält nur alten ...

Ein ganz besonderes Geschenk erreicht die Zwillinge Marie und Lukas zu ihrem siebten Geburtstag: ein geheimnisvoller Koffer von ihrer Tante Gundula aus Indonesien! Doch – ach – der Koffer enthält nur alten Ramsch. Oder? Sollte es sich vielleicht tatsächlich um magische Gegenstände handeln? Warum sonst sollten plötzlich Ganoven hinter den Zwillingen und dem Koffer her sein?

Jeder, der einen Leseanfänger Zuhause hat, kennt sie: Bücher für Erstleser, die eher schlichter Natur sind. Um nicht zu sagen, langweilig! Ein spannendes Buch in kurzen Sätzen und auf nicht zu vielen Seiten unterzubringen, ist nämlich alles andere als einfach. Cally Stronk beweist aber hier mit dem ersten Band um den magischen Detektivkoffer: es geht! Und wie! Dieses Buch hat alles, was eine gute Abenteuergeschichte braucht. Spannung, Witz, sympathische Charaktere und die ein oder andere Überraschung. Die Geschichte ist dabei überaus sympathisch und unterhaltsam geschrieben. Wir haben die Geschichte hier an einem Abend verschlungen – vorgelesen von mir und begeistert gehört von einem 3jährigen und einem 6jährigen. Zum Selbstlesen eignet sich das Buch ab Klasse 2. Die Schrift ist schön groß – einzig die beiden Briefe im Buch sind in einer Art Schreibschrift gedruckt, die für nicht so geübte Leser vielleicht ein Problem sein könnte.

Neben der spannenden Geschichte sind die Illustrationen von Patrick Fix einfach genial! Wunderbar bunt, fröhlich und ein ums andere Mal mit kleinen versteckten Witzen, wertet sie das Buch unglaublich auf! Was hier aber am allerbesten ankam, waren die kleinen Rätsel, die es zwischendurch gibt. Sei es, einen Weg durch den Flughafen zu finden, ein Zahlenschloss zu knacken oder die Verbrecher im Gewimmel zu entdecken. Ein Buch das unglaublich Spaß macht und zeigt, wie Bücher für Erstleser sein müssen. Wir freuen uns schon auf Band 2 und hoffentlich dann noch viele weitere Bände!

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