Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
offline

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2023

Vampire in der Stadt?

Viral. Blutrausch
0

Im wahrsten Sinne des Wortes blutleer sind die beiden Leichen, die kurz hintereinander gefunden werden. Natürlich wird schnell von der Presse alles extrem aufgebauscht und schon ist die Rede von Vampirismus. ...

Im wahrsten Sinne des Wortes blutleer sind die beiden Leichen, die kurz hintereinander gefunden werden. Natürlich wird schnell von der Presse alles extrem aufgebauscht und schon ist die Rede von Vampirismus. Bastian Becker und seine Partnerin Janina Funke werden von Christine Peterson beauftragt, bei den Ermittlungen zu helfen. Doch das gestaltet sich nicht so leicht, wie anfangs gedacht und die beiden Privatermittler geraten immer tiefer in die Sache und damit in Gefahr.

So ganz nebenbei werden in diesem kleinen Krimi nicht nur (zwischen)menschliche Probleme, sondern auch diverse brisante Themen angeschnitten. Selbst Querdenker und Verschwörungsmärchen werden zum Thema. Das finde ich teils anstrengend, teils aber auch einfach nur lebensnah und damit realistisch.

Benecke zeichnet keine korrigierte Welt, sondern spiegelt die reale Welt in seinem Buch sehr gut wider, mitsamt aller Details – aber ohne es zu übertreiben und damit zu langweilen. Seine Beobachtungsgabe kommt sehr gut rüber. Nur seine Figuren sind manchmal extrem naiv oder haben eine fürchterlich lange Leitung, stehen auf dem Schlauch, sind betriebsblind. Gerade gegen Ende nimmt das Ausmaße an, die leider zum Sterneabzug führen. Nachdem die Ermittlungen lange Zeit auf der Stelle traten, geht es ganz unerwartet und plötzlich und rasant auf die Zielgerade.

Mir fehlt leider auch einiges an Information zur Figur Bastian Becker. Man erfährt schnell, dass er eine Vergangenheit hat, die ihn irgendwie zu einer Art Outlaw gemacht hat, aber was genau, das bleibt ungewiss. Ein paar Brocken mehr wären da doch wichtig gewesen, finde ich.

Ich mag Mark Benecke, aber an diesem Krimi merkt man doch, dass es nicht ganz sein Metier ist und Fachbücher ihm sehr viel mehr liegen. Dennoch habe ich das dumpfe Gefühl, da könnte doch noch was draus werden. Vielleicht nicht meine Lieblingsserie, aber doch Lektüre für zwischendurch, für Tage, die anstrengend waren und an denen man sich einfach nur berieseln lassen möchte. Von daher gebe ich drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2023

Kochbuch für Avocado-Fans

Low Carb
0

Es gibt unzählige Ernährungs-Formen und Diäten. Für sich selbst die richtige zu finden, ist da nicht einfach. Mich interessiert das Thema Ernährung prinzipiell und auch, wie welche Diät funktioniert und ...

Es gibt unzählige Ernährungs-Formen und Diäten. Für sich selbst die richtige zu finden, ist da nicht einfach. Mich interessiert das Thema Ernährung prinzipiell und auch, wie welche Diät funktioniert und aufgebaut ist. Meine Erfahrungen mit Low Carb waren bisher so gut wie gar nicht vorhanden und mit diesem Buch habe ich mich zum ersten Mal ernsthaft mit dieser Ernährungsform beschäftigt. Mein theoretischer Verdacht, dass mir hier etwas fehlen wird, schon allein, um satt zu werden, wurde insgesamt leider tatsächlich bestätigt. Um wirklich satt zu werden – und zu bleiben – muss ich mehr als eine Portion davon zu mir nehmen und das ist dann am Ende auch nicht mehr für eine Gewichtsreduktion geeignet, aber auch nicht unbedingt gesund. Das ist aber natürlich mein persönliches Problem und muss nicht für andere zutreffen.

Der theoretische Teil ist recht kurz gehalten. Das finde ich sehr schade, da hätte ich mir doch mehr Informationen – gerade für Einsteiger – gewünscht. Die Tabelle mit den Lebensmitteln mit geringer oder mäßiger Kohlenhydratdichte gefällt mir sehr gut. So kann man selbst Rezepte kreieren und dabei die Kohlenhydrate im Auge behalten.

Die Rezepte sind in die Kapitel Frühstück und Aufstriche; Brote; Kleinigkeiten; Suppen und Salate; Hauptgerichte. Hier fehlt mir dann tatsächlich ein Kapitel mit Desserts und/oder Gebäck. Dass ich Smoothies nach wie vor nicht mag, ist nicht die Schuld der Autorin. Müsli und Co sind ebenfalls nicht so wirklich häufig bei mir willkommen und auch das ist mein persönliches Problem. Dass ich Schweinefleisch (und auch Schweineschmalz) und rohes Fleisch nicht zu mir nehme, schränkt dann noch mehr ein und ist auch mein eigenes Ding. Leider schmecken mir die Brote nicht wirklich (da war ich schon vorgewarnt durch diverse gekaufte LC-Brote und Brötchen). So kann ich diese auch nicht als Sättigungsbeilage zu den Gerichten essen. Das ist enorm schade und macht es sehr schwierig.

Die einzelnen Rezepte in diesem Buch sind für meinen Geschmack zudem sehr avocado- und kokoslastig. Ersteres mag ich überhaupt nicht, letzteres lehnt mein Mann komplett ab. So fallen die meisten Rezepte also gleich mal weg, denn auch wenn man den Kokosanteil manchmal einfach weglassen könnte, ist die Avocado schlecht zu ersetzen (und bei den Rezepten meist genau das, was sättigen soll).

Wirklich lecker sind dennoch ein paar der Rezepte, besonders das Rührei mit Karotte, Curry und Frühlingszwiebeln mag ich sehr, einige der Omeletts, den pikanten Eiersalat, ein paar der Salate und Suppen, das Putengeschnetzelte mit Pilzen (bei mir: nur Champignons), das Lauchgemüse mit Lachs und der Blumenkohl mit Parmesan-Mandel-Kruste. Allerdings, wie eingangs erwähnt, komme ich nicht mit der Menge hin, wenn keine Sättigungsbeilage (je nach Gericht eben Reis oder Kartoffeln, auch mal Nudeln) dabei sind. Und mir ist klar, genau die sind Kohlenhydratbomben.

Wer konsequenter als ich ist, für den ist diese Art der Ernährung sicher toll. Ich könnte eher auf den Belag denn aufs Brot verzichten. Ich liebe Geflügel, aber nicht ohne Reis oder Kartoffeln oder Nudeln. Dafür kann ich mit Avocado einfach nichts anfangen. Ich mag weder den Geschmack noch die Konsistenz und die Öko-Bilanz macht das nicht besser, sondern schlimmer. Trotzdem finde ich einige der Rezepte wert, sie immer mal wieder nachzukochen, nur eben nicht ohne Beilage und somit losgelöst vom LC-Prinzip.

Das größte Problem habe ich aber mit den angegebenen Zeiten. Selbst wenn ich alle Zutaten schön parat lege, auch das Geschirr und alle benötigten Utensilien, schaffe ich es nicht in der angegebenen Zeit von maximal fünfzehn Minuten!

So ist das alles insgesamt für mich recht schwierig zu bewerten. Es treffen wohl einfach Feuer und Wasser aufeinander und das geht eben nicht gut. Mein Kopf möchte zwei Sterne geben, aber mein Herz sagt, dass ich eben kein LC-Typ bin und mit zusätzlichen Beilagen doch ein paar nette Rezepte gefunden habe, deshalb gebe ich drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 29.01.2023

Vielschichtig, aber nicht fesselnd

Die Bücher, der Junge und die Nacht
1

Im Jahr der Machtergreifung lernt der Buchbinder eine junge Frau kennen und lieben, verliert sie aber wieder aus den Augen. Ein kleiner Junge flieht 1945 aus einem brennenden Gebäude und wird von einem ...

Im Jahr der Machtergreifung lernt der Buchbinder eine junge Frau kennen und lieben, verliert sie aber wieder aus den Augen. Ein kleiner Junge flieht 1945 aus einem brennenden Gebäude und wird von einem Bücherdieb erst aufgenommen, dann zu einer Pflegemutter gebracht. Und in den Siebzigerjahren führt ein Buch Robert Steinfeld zu seinen Wurzeln und löst so manches Geheimnis auf.

Drei unterschiedliche Erzählstränge in drei unterschiedlichen Jahrzehnten erzählen eine außergewöhnliche Geschichte über das Böse und die Gier nach Macht, Geld und Ruhm, verknüpft durch Bücher, besonders ein ganz spezielles und einem atemberaubenden Geheimnis. Das klingt super spannend und schön? Ja, das ist es stellenweise auch, aber gerade die außergewöhnlich schöne Sprache des Autors (die ich so von ihm gar nicht erwartet hätte) macht es auch schwer. Dabei entstehen immer wieder Längen, bei denen mich die Story verloren hat und wodurch ich einige Stellen mehrfach hören musste. Das hat mir viel vom Spaß an der Geschichte genommen.

Kai Maier hat hier wirklich gut die Besonderheiten der jeweiligen Ära in seine Geschichte verpackt und ein besonderes Buch geschrieben. Mir ist durchaus bewusst, dass er einige schwierige Themen damit bearbeitet und vor dem Vergessenwerden bewahren möchte. Möglich, dass meine eigene persönliche momentane Verfassung schuld daran ist, dass mir dennoch sowohl die Begebenheiten, als auch die Figuren erstaunlich wenig nahe gehen. Allerdings hege ich den Verdacht, dass mir das Ganze schlicht zu sehr auf Carlos Ruiz Zafon gemacht ist und es mir deshalb widerstrebt. Es fühlt sich zu sehr nach Arbeit an, nicht fließend genug, nicht aus dem Herzen sprudelnd.

Das Ende ist einerseits atemberaubend, andererseits auch vorhersehbar. Wirklich interessiert hat mich der Ausgang leider irgendwann schon gar nicht mehr. Warum ich das Buch dennoch beendet und nicht abgebrochen habe, kann ich gar nicht erklären. Vielleicht hatte ich einfach die Hoffnung, dass doch noch der Funke überspringt, denn die Geschichte ist durchaus vielschichtig und auf gewisse Weise bewegend.

Ganz sicher ist das Buch für viele ein Meisterwerk und hat Fans, doch leider gehöre ich nicht dazu. Auch schwere Kost muss für mich magnetisch wirken, mich in ihren Bann ziehen, mich nicht loslassen. Für „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ habe ich viel zu lange gebraucht, da all das nicht zutraf. Von daher gebe ich drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2023

Gemächlicher Reihenauftakt

Die Dreitagemordgesellschaft
0

Phyllida Bright ist die Haushälterin von Agatha Christie und liebt deren Romane. Besonders Hercule Poirot hat es ihr angetan. Da die örtliche Polizei ein bisschen einfach gestrickt ist, entschließt sich ...

Phyllida Bright ist die Haushälterin von Agatha Christie und liebt deren Romane. Besonders Hercule Poirot hat es ihr angetan. Da die örtliche Polizei ein bisschen einfach gestrickt ist, entschließt sich Phyllida, selbst die Ermittlungen in die Hand zu nehmen, als ausgerechnet am Morgen des ersten Tages einer geplanten dreitägigen Feierlichkeit im Hause Mallowan einer der Gäste tot in der Bibliothek gefunden wird.

Möglicher Weise bin ich inzwischen schon dem „alten Eisen“ zuzurechnen, denn mich erinnert die Dreitagemordgesellschaft stark an die Folgen der TV-Serie „Das Haus am Eaton-Place“, die in meiner Kindheit lief. Ich erinnere mich nicht wirklich an die Inhalte der Folgen, die für mein damaliges Alter wohl auch nicht unbedingt passend waren, aber an die Charaktere. Und beim Personal von Agatha und Max Mallowan habe ich diese absolut im Kopfkino agieren.

Phyllida ist eine zauberhafte Figur und so modern, dass sie aus ihrer Zeit gefallen zu sein scheint. Sie pfeift auf die Konventionen der damaligen Zeit, ist aber weder frech noch zickig, sondern einfach nur enorm selbstbewusst und trotz allem sehr höflich und auf Etikette bedacht. Auch die anderen Figuren im Buch wirken zwar ein wenig stereotyp, aber dennoch authentisch. Sie haben alle eine süße oder witzige Charaktereigenschaft, die ihnen ein Alleinstellungsmerkmal verschafft, sodass man sie quasi sofort erkennt und einordnen kann.

Der Fall selbst ist herrlich verworren und verzwickt. Die nach und nach auftauchenden Indizien lassen den Leser immer neue Theorien aufstellen und sich irren und neue Spuren suchen. Doch Phyllida bleibt am Ball und ist den Profis im Bereich Ermittlungen immer um mehr als nur eine Nasenlänge voraus.

Die Idee, die Haushälterin von Agatha Christie Kriminalfälle lösen zu lassen, ist natürlich einfach nur zauberhaft und naheliegend. Hier zu erwarten, dass man quasi eine Nachfolgerin der beliebten Krimi-Autorin hat und diese in deren Stil weiterschreibt, ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Ich sehe dies eher als zeitversetztes Spin-Off und dieses auf eine wirklich entzückende Art. Allerdings ist hier zu viel Cozy und zu wenig Spannung für meinen Geschmack eingeflossen. Der feine eingewebte Humor ist herrlich, aber nicht mengenmäßig genug vorhanden, um die Längen auszugleichen.

Möglich, dass dieser erste Band einer geplanten Serie noch ein bisschen in den Kinderschuhen steckt, dennoch bin ich nicht so sehr angetan, um mehr als drei Sterne zu geben. Gleichzeitig weiß ich aber, dass ich Phyllida gern weiter begleiten werde und sie auf alle Fälle noch eine Chance bei mir hat. Die eine oder andere Entwicklung meine ich bereits zu erahnen, aber ich lasse mich gerne überraschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2022

Manche Ängste haben in unserem Leben irgendwann ausgedient

Frau Maier sieht Gespenster
0

Frau Maier, deren Vorname im ganzen Buch nicht genannt wird, die mit ihrer Katze (die gar keinen Namen hat) am Chiemsee lebt, freut sich ein bisschen verhalten über und auf ihren neuen Job im Schloss auf ...

Frau Maier, deren Vorname im ganzen Buch nicht genannt wird, die mit ihrer Katze (die gar keinen Namen hat) am Chiemsee lebt, freut sich ein bisschen verhalten über und auf ihren neuen Job im Schloss auf der Insel. Es ist nicht die Arbeit, die ihr Sorgen bereitet, sondern das Umfeld. Aber schnell merkt sie, dass die Angestellten alle sehr nett sind. Blöd nur, dass sie schon am zweiten Tag über eine Leiche stolpert und natürlich das Schnüffeln nicht lassen kann. Zwangsläufig gerät die ältere Dame in Gefahr!

Dies ist der dritte Band um Frau Maier und für mich der erste. Man merkt beim Lesen nicht, dass man in der Mitte anfängt, das Buch baut also nicht auf den anderen auf. Sehr schön! Mag sein, dass dem Leser so ein paar kleine Infos zu Frau Maier selbst fehlen, doch ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass mir etwas fehlt.

Die Figuren sind gelungen, wenn auch teilweise stark überzeichnet. Besonders Frau Maier muss man mögen, ist sie doch eine so traurige Frau. Gerade das nimmt mir jedoch auch viel der Freude am Cosy-Crime, denn die Grundstimmung ist rund um Frau Maier einfach extrem düster, depressiv, schwermütig. Nach und nach erfährt man über die Gründe, doch ist mir das ein bisschen zu viel. Auch ist es schon ein bisschen bittersüß, dass so gut wie jeder Frau Maier mag und ihre Nähe sucht, sie aber quasi die Einsamkeit in Person ist.

Der Fall selbst ist schön verzwickt und mit vielen Indizien und Verdächtigen gespickt. Die Lösung ist einfach, aber effektiv. Das Buch liest sich also bequem und recht unaufgeregt so dahin, entspannt gut und regt auch ein wenig zum Nachdenken an. Dennoch hat es mich nur sehr wenig berührt oder in seinen Bann gezogen und die Namens-Sache finde ich ein bisschen übertrieben. Ein bisschen mehr von der Katze wäre zudem passend gewesen, ist sie doch auf jedem Cover der zentrale Mittelpunkt.

Es war ganz nett mit Frau Maier, aber ich werde wohl doch nicht so schnell ihre anderen Fälle erschmökern. Drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere