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Veröffentlicht am 15.09.2016

Modernes Märchen

FLOWER
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Charlotte ist 18 und fest entschlossen, der Liebe aus dem Weg zu gehen. An ihrer Familie sieht sie, dass das bei den Reeds nie gut ausgeht: Großmutter, Mutter und Schwester bekamen sehr früh Kinder und ...

Charlotte ist 18 und fest entschlossen, der Liebe aus dem Weg zu gehen. An ihrer Familie sieht sie, dass das bei den Reeds nie gut ausgeht: Großmutter, Mutter und Schwester bekamen sehr früh Kinder und wurden vom Mann im Stich gelassen. Das will Charlotte nicht, sie will nach Stanford und studieren. Ausgerechnet im Blumenladen, in dem sie sich stundenweise etwas Geld verdient, trifft sie auf einen Jungen, der sie seltsam anzieht. Tate setzt alle Hebel in Bewegung, Charlottes Festung einzureißen. Als sie endlich zustimmt, mit ihm essen zu gehen, endet der Abend mit der Erkenntnis, dass sie ein Date mit dem aktuell größten Rockstar hatte. Alles verkompliziert sich jetzt noch viel mehr …

Dieser Jugendroman lässt sich nur schwer einordnen. Er liest sich sehr leicht und locker, er spricht auch einige Themen an, die immer aktuell sind. Aber er ist auch extrem klischeehaft. Da wird einfach nichts ausgelassen, vom Blumenmeer über Drogen bis zum Stipendium für das arme Aschenputtel –alles da. Sogar der schwule beste Freund findet einen wichtigen Platz im Buch. Es wurde wirklich nichts ausgelassen.

Wie finde ich das nun? Mir persönlich ist es zu viel, zu dick aufgetragen, zu vorhersehbar. Aber ich bin aus dem Alter der Zielgruppe schon ein paar Tage raus und hab wohl die eine oder andere ähnliche Geschichte zu oft gelesen. Für die Zielgruppe dürfte dieses Buch aber schon toll sein – erste Liebe, Rockstar, Aschenputtel und der Prinz, Romeo und Julia.

Die Protagonisten sind sehr einfarbig gezeichnet, aber sie entwickeln sich weiter. Bei Charlotte bin ich mir aber nicht so ganz sicher, ob sie nicht übers Ziel hinausschießt. Mia ist mir ein wenig zu kurz gekommen – und auch eine der klischeehaftesten Figuren. Carlos erfüllt eine Art Quote, befürchte ich. Im Grunde ist er der einzige männliche Protagonist neben Tate und dessen Leibwächter. Und dann noch schwul dazu – also kommt er als Freund für Charlotte schon gar nicht infrage. Deshalb ist der Weg, den die Story nimmt, doch recht stark vorgezeichnet.

Der Titel liegt mir ein wenig schwer im Magen. Außer, dass Charlotte in einem Blumenshop arbeitet, gibt es keinen Bezug zum Buch. Man kann vielleicht mit ganz viel gutem Willen sagen, dass Charlotte im Laufe der Story ein wenig aufblüht – aber so wirklich passen mag der Titel nicht.

Was also bleibt als Fazit? Für mich ist FLOWER ein drei-Sterne-Buch. Es ist nett zu lesen und es ist eine Liebesgeschichte. Aber vom Hocker hat sie mich doch nicht gehauen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht nur der Saphir ist kalt

Der kalte Saphir
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Nach jahrzehntelangem Schweigen öffnet sich Sebastian Winter der Journalistin Jule Sommer nach und nach. Nur ihr will er endlich die Story der Band „Klarstein“ und dem Tod von Jerome. Doch er erzählt nicht ...

Nach jahrzehntelangem Schweigen öffnet sich Sebastian Winter der Journalistin Jule Sommer nach und nach. Nur ihr will er endlich die Story der Band „Klarstein“ und dem Tod von Jerome. Doch er erzählt nicht nur den Kern der Geschichte, sondern er holt sehr weit aus.

Mich persönlich hat es sehr angestrengt, seinen Ausführungen zu folgen. Auch die kurzen Perspektivwechsel-Einschübe brachten mich ein wenig aus dem Fluss (wenn denn endlich mal einer da war). Die Reise, die Winter aufgrund von Briefen von Zed Anfang des Jahres des Interviews quer durch Europa unternommen hat, verwirrte mehr, als sie Dinge klar stellen konnte. Es war, als wolle er doch lieber nicht über die Sache reden. Das war zäh und … kalt!

Ja, das trifft es sehr: das Buch war/ist einfach durch und durch kalt. Ich konnte zu keiner einzigen Person eine emotionale Bindung aufbauen. Da war ständig noch diese Glaswand, die mich zurückhielt. Das Geschehen drehte sich irgendwie um alles, nur nicht um irgendetwas Interessantes. Jerome geriet mehr und mehr in den Hintergrund und alles drehte sich um Zed. Diese wurde mir nicht eine Sekunde sympathisch. Sie spielte mit allen und war einfach nur auf ihren Vorteil aus. Das ganze Zusammenleben in diesem Haus fand ich anfangs toll, doch immer mehr nervte es mich nur und machte das Buch zu einer Art irrem Drogentrip in den 1980ern.

Mich hat auch dieser „Zufall“ gestört, dass beide Interviewpartner einen Namen haben, der eine Jahreszeit bezeichnet. Ich mag es nicht, wenn durcheinander erzählt wird und die einzelnen Fäden kilometerweit auseinander sind und man nicht ahnt, wie nun was warum zusammenhängt. Und ich mag es nicht, wenn ich am Ende voller Fragen zurückbleibe.

Die Idee, eine Band im Netz „aufleben“ zu lassen zum Buch, ist gut. Das macht das Buch mysteriöser, als es ist. Aber alles in allem war mir das zu anstrengend und ich konnte die Lektüre nicht genießen. Die Idee ist super, aber das Buch passt schlicht nicht zu mir. Das ist schade. Da ich aber erkenne, welch Gespinst der Autor gewoben hat und das anerkenne, gebe ich drei Sterne. Ganz bestimmt findet diese Story ihre Freunde. Nur werde ich kein Klarstein-Fan. Ich habe die 80er auch völlig anders in Erinnerung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Du kannst niemals ganz entkommen

The other Girl
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Als Lois und Carly May sich kennenlernen, geschieht das unter außergewöhnlichen Umständen: sie sind beide 12 Jahre alt und wurden von einem Mann, den sie “Zed” nennen, entführt. Sie sind monatelang in ...

Als Lois und Carly May sich kennenlernen, geschieht das unter außergewöhnlichen Umständen: sie sind beide 12 Jahre alt und wurden von einem Mann, den sie “Zed” nennen, entführt. Sie sind monatelang in einer Waldhütte.

Fast zwanzig Jahre später ist Lois Literaturprofessorin und Schriftstellerin und Carly May erfolglose Schauspielerin. Lois hat ein Buch geschrieben über ihre gemeinsame Geschichte und es als Fiktion dargestellt. Jetzt soll das Buch verfilmt werden und das Drehbuch führt die beiden Mädchen wieder zusammen …

Zugegeben, der Klappentext hat mir etwas anderes versprochen, als mir das Buch dann gegeben hat. Deshalb tue ich mich auch schwer mit einer gerechten Rezension.

Versprochen hatte ich mir wesentlich mehr Spannung und Dramatik. Bekommen habe ich eine interessante Geschichte aus der Sicht zweier Beteiligter, die mich am Ende mit sehr vielen Fragen stehengelassen hat.

Die beiden Mädchen haben sich nach ihrer Rettung (wenn man das denn so nennen möchte oder kann) nie wieder gesehen und ich frage mich: warum? Auch wüsste ich sehr gerne, warum Zed sie überhaupt entführt hat. Er hatte Akten über die Mädchen, hat sie nicht wahllos mitgenommen. Es tut mir leid, aber ich verstehe die Aussage des Buches wohl einfach nicht.

Doch lässt es sich sehr gut lesen und ist auch wirklich interessant. Die Mädchen sind Frauen geworden und man kann sie sehr gut unterscheiden, auch wenn beider Parts in der Ich-Form erzählt werden. Maggie Mitchell hat es sehr schön geschafft, die beiden Frauen völlig unterschiedlich erzählen zu lassen, sie dadurch individuell sein zu lassen. Beider Leben wird mal aus der Jetztzeit, mal aus der Entführungszeit erzählt. Aus Carly May wurde Chloe, aus Lois wurde Lucy (zumindest als Schriftstellerin, als Professorin blieb sie Lois). Sie haben sich also von ihrem damaligen Ich in gewisser Weise getrennt.

Auch gefällt mir der Abschnitt, der Lucy Ledgers Drehbuch beinhaltet. „Buch im Buch“ ist immer eine tolle Sache.

Die Annäherung der beiden Frauen und ihre persönlichen Lebenserfahrungen seit der Entführung sind schon wirklich bemerkenswert und interessant, aber dennoch erschließt sich mir nicht so recht, was Maggie Mitchell mit dem Buch aussagen möchte.

Ja, wie gesagt – es fällt mir sehr schwer, dieses Buch gerecht zu bewerten. Daher gebe ich drei Sterne und werde es in einiger Zeit ein zweites Mal lesen. Vielleicht verändert das dann meine Sicht darauf und ich komme zu besseren Erkenntnissen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

John Gills ermittelt

Wenn du mich tötest
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Julian Than macht mit seiner Frau Laura Urlaub in Schottland in der Sandwood Bay. Doch Laura ist verschwunden und Julian bittet in Kinlochbervie um Hilfe. Die Polizei ist schnell davon überzeugt, dass ...

Julian Than macht mit seiner Frau Laura Urlaub in Schottland in der Sandwood Bay. Doch Laura ist verschwunden und Julian bittet in Kinlochbervie um Hilfe. Die Polizei ist schnell davon überzeugt, dass Julian seine Frau ermordet hat. Dieser bestreitet die Tat, doch er verhält sich merkwürdig. Da wird eine weibliche, kaum noch zu identifizierende Leiche angespült. Außerdem findet man Blutspuren im Zelt und Zugang zu Lauras Online-Tagebuch. Und wieso hat sie ihr Handy nicht mitgenommen, wenn sie tatsächlich freiwillig gegangen ist? Die Suche nach der Lösung führt alle an ihre Grenzen …

Karen Winter zeichnet Julian Than so, dass man ihn definitiv nicht mögen kann. Aber auch zu Laura finde ich einfach keinen Zugang und keine Verbundenheit. Die Rückblenden sind so aufgebaut, dass man die Geschehnisse quasi rückwärts erfährt. Das strengt mich persönlich ein wenig an. Ich bin an der Geschichte drangeblieben, weil ich unbedingt wissen wollte, was denn nun geschehen ist. Das Ende ist sehr überraschend und wirklich mit gar nichts zu vergleichen, das ich bisher gelesen habe. Aber wirklich zufriedengestellt hat es mich nicht.

Wirklich gemocht habe ich John Gills. Von ihm hätte ich gern mehr gelesen. Seine Figur ist schön aufgebaut, sein Privatleben spielt mit, ist aber nicht der Mittelpunkt. Er ist eine Figur, die sehr ausbaufähig ist. Aber ob er Stoff für eine Serie bietet, bezweifle ich.

Schottland als Hintergrund für die Story ist interessant, jedoch hätte Karen Winter die Geschichte ebenso gut an jeder anderen Küste spielen lassen können.

Während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, warum dies ein Psychothriller ist. Am Ende dann – ja, da habe ich es verstanden. Aber tatsächlich erst auf den letzten Seiten. Bis dahin fühlte sich alles wie ein normaler Krimi an.

Obwohl ich mich nicht durch das Buch quälen musste, kann ich nicht mehr als drei Sterne geben. Die Idee für den Plot gefällt mir noch immer sehr, auch die Wendung am Ende, aber dazwischen ist zu viel verlorengegangen. Trotzdem hatte ich eine angenehme Lesezeit und finde das Buch nicht schlecht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Strömung

Die Strömung
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Ein kleines Mädchen wird im Sandkasten im heimischen Garten getötet. Keiner kann das Verbrechen verstehen, war das Mädchen doch keine drei Minuten alleine. Dann zwei Tage später wieder ein Mord an einem ...

Ein kleines Mädchen wird im Sandkasten im heimischen Garten getötet. Keiner kann das Verbrechen verstehen, war das Mädchen doch keine drei Minuten alleine. Dann zwei Tage später wieder ein Mord an einem Kind – und der Verdacht kommt auf, dass es sich um Rassismus handelt, denn beide Elternpaare wurden bedroht. Ausgerechnet jetzt fällt Tom Stilton ein alter Fall in die Hände: der Mord an einer Prostituierten, den er nicht aufklären konnte. Hat er etwas mit den neuen Fällen zu tun? Immerhin war auch sie eine Farbige …

Ich habe mich sehr auf ein Wiedersehen mit Olivia und Tom gefreut. Leider stellte sich sehr schnell heraus, dass diese neuerliche Begegnung nicht so verläuft, wie ich das gehofft hatte. Ich mag es, wenn sich Protagonisten weiterentwickeln und gerade Tom ist eine Figur mit großem Potenzial. Doch hier hat er verloren – war er mir als Obdachloser unheimlich sympathisch, wirkt er jetzt eigenbrötlerisch und arrogant. Auch Olivia ist mir regelrecht fremd geworden.

So ist es dann kaum noch verwunderlich, dass alle Protagonisten kühl und distanziert bleiben. Für keine Figur empfinde ich auch nur ansatzweise so viel Sympathie, dass ich großes Interesse an ihrem Schicksal entwickelt hätte. Nach dem ersten Drittel habe ich immer mehr die Lust am Buch verloren, zumal die Namen einfach zu fremdartig für mich sind. Die Bösewichte der Story sind einfach nur dumm und einfältig, aber ein echter Hass auf sie kommt nicht hoch. Das ist dann endgültig schlecht für ein Buch.

Leider hat mich das Autorenpaar im Laufe der Geschichte immer mehr verloren und auch nicht mit den beiden Knalleffekten am Ende wieder einfangen können. Ganz so überraschend kamen diese nämlich dann doch nicht und vor allem haben sie die Langeweile auf weiten Strecken nicht wettmachen können.

Die Idee des Plots ist sehr gut, es gibt gerade aktuell Grund genug, dieses Thema anzugehen. Auch die Aufarbeitung von Breiviks Attentat, die Ideologie, die er verbreitet und wie er für einige Verwirrte tatsächlich zum Helden werden konnte, ist gut geschildert. Trotzdem fehlt dem Buch an Tiefe und vor allem Spannung. Das ist sehr schade, denn ich mochte den ersten Band sehr.

Möglicherweise hätte es dem Buch gutgetan, wenn der Rotstift kräftig angesetzt und einiges gekürzt worden wäre. Zudem ist mir leider auch entgangen, wie der Anfang nun mit dem Ende zusammenhängt. Mag sein, dass es eigentlich Sinn macht. Ich hab den Sinn leider nicht gefunden – zu sehr habe ich mich ans Ende des Buches quälen müssen.

Auch wenn sich alles recht gut lesen lässt, fesselt es doch nicht, es interessiert auf weite Strecken auch gar nicht. In Kombination mit den ungewohnten Namen ist da schnell alles anders, als es sein sollte. Deshalb kann ich diesem Buch auch leider nur drei Sterne geben.