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Veröffentlicht am 14.10.2018

Konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen

Rachgier
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DCI Carol Jordan und Profiler Tony Hill arbeiten in der neuen Einheit ReMIT. Ihr erster Fall ist gleich ein besonders grausamer: Kathryn McCormick verbrennt in ihrem eigenen Auto bis zur Unkenntlichkeit. ...

DCI Carol Jordan und Profiler Tony Hill arbeiten in der neuen Einheit ReMIT. Ihr erster Fall ist gleich ein besonders grausamer: Kathryn McCormick verbrennt in ihrem eigenen Auto bis zur Unkenntlichkeit. Es stellt sich heraus, dass sie schon tot war, ehe sie verbrannte. Die einzige Spur ist ein geheimnisvoller Mann, den Kathryn erst kürzlich auf einer Hochzeit kennengelernt hatte. Doch diesen Mann kennt von den übrigen Gästen niemand. Carol und Tony ahnen Schreckliches. Dieser Verdacht bestätigt sich auch schon bald – eine weitere Frau verbrennt in ihrem Auto. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …

Für mich ist das der erste Fall aus der Reihe. Ich fand dennoch recht schnell in die Geschichte rein. Es sind anfangs recht viele Personen, an die man sich gewöhnen muss, doch das klappte recht bald. Die vielfach angedeutete dramatische Vorgeschichte wird nirgendwo so recht erklärt, aber nun denn, das konnte ich auch noch verbuchen und damit leben. Die Wechsel zwischen den Perspektiven sind gut gemacht. Es ist reizvoll, wenn man den Part des Mörders aus dessen Sicht lesen kann. Hier war ich doch glatt öfter mal – so unpassend das sein mag – von den Ideen und Schachzügen des Täters beeindruckt. Die privaten Einblicke summierten sich insgesamt vielleicht etwas arg auf, doch der Strang um Torin und sein Problem war gut und spannend eingeflochten. Dass seine Pflegeeltern beide Frauen sind, ist wohl ein Punkt, der aktuell überall behandelt wird. Kaum ein Film oder Buch ohne ein homosexuelles Paar oder ähnliches. Stört mich nicht, wenn es – wie hier – gut gemacht ist. Es nutzt sich nur so langsam ein wenig ab. Da die Autorin selbst in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebt, kann sie diese ohne Klischees darstellen. Der eigentliche Fall erhielt mit all den anderen Erzählsträngen allerdings teilweise zu wenig Raum, sodass ein wenig Spannung verloren ging.

Wirklich krass waren allerdings die letzten knapp 100 Seiten. Hier prasselt es dann nur so von Zufällen, glücklichen Einfällen, extremer Selbstüberschätzung und Dreistigkeit einiger Figuren und zum Schluss der Oberhammer einer Art Wendung, die ich weder gelungen, noch sinnvoll finde. Für den einen oder anderen mag das ein Knaller sein, für mich war es leider ein Schuss in den Ofen. Von Figuren, die über fast 500 Seiten auf gewisse Weise rational und recht kühl handeln erwartet man das nicht – das heißt aber noch lange nicht, dass diese Überraschung eine gute ist. Im Gegenteil – hier wirkt das absolut lächerlich.

Insgesamt habe ich das Gefühl, es wurden zu viele Themen angeschnitten, übertragen, mitgenommen und in dieses Buch gepackt. Zwangsläufig geht dabei einiges unter und das Buch verliert an Klasse.

Irgendwie bin ich erstaunt, wie dieses Buch das zehnte in einer Serie sein kann und so viele Fans der Serie existieren. Einzige Erklärung für mich ist, dass die Autorin bei diesem Buch stark schwächelt und alle anderen Bände um Welten besser sind. Für mich war das jedenfalls leider nur ein Krimi, kein Thriller. Und dieser kann von mir auch nur drei Sterne bekommen. Schade!

Veröffentlicht am 10.10.2018

Eine Sammlung erstaunlicher Bauwerke – sehr unterhaltsam!

LONELY PLANET Bildband Weltstars der Architektur
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Den schiefen Turm von Pisa und den Taj Mahal kennt vermutlich jeder. Auch der Eiffelturm und die Sydney-Oper sind den meisten ein Begriff. Aber wie ist das mit Kloster Geghard in Armenien, dem krummen ...

Den schiefen Turm von Pisa und den Taj Mahal kennt vermutlich jeder. Auch der Eiffelturm und die Sydney-Oper sind den meisten ein Begriff. Aber wie ist das mit Kloster Geghard in Armenien, dem krummen Häuschen in Polen und dem Turning Torso in Schweden? Ich zumindest hatte keine Ahnung von diesen außergewöhnlichen, erstaunlichen und wunderschönen Gebäuden.

In diesem Buch sind 120 wirklich erstaunliche Bauwerke zu finden. Auf einer kleinen Weltkarte ist ihr Standort eingezeichnet und als kleiner, besonderer Gag findet man auch die Längen- und Breitengrade der Gebäude. Außerdem erfährt man das Entstehungsjahr (oder die Jahre). Obendrein erzählt Oliver Bennett (wunderbar übersetzt von Corinna Melville) ein paar Sätze über Architekt und Gebäude. Das in einem fröhlichen und frischen Stil, gar nicht trocken und kein bisschen belehrend. Man blättert sehr gern in diesem Buch, staunt, lernt, sieht sich kaum satt. Moderne Gebäude finden sich hier ebenso, wie sehr alte Architektur-Kunstwerke.

Über Geschmack lässt sich streiten. Ganz sicher gibt es noch viel mehr Bauwerke, die es wert wären, in einem solchen Bildband aufgenommen zu werden. Mir gefällt aber die Auswahl sehr gut, zumal sie Lust macht, diese Bauwerke tatsächlich auch mal zu besichtigen (oder zumindest von außen „live“ zu sehen). Aber es öffnet auch die Augen für besondere Gebäude, die rings um einen selbst sind.

Ich mag diese kleinen Bildbände von lonely planet sehr gern. Alle haben sie gemeinsam, dass sie den Blick des Lesers öffnen für scheinbar Alltägliches, das aber dennoch außergewöhnlich ist. Da bleibt zu hoffen, dass diese Serie noch weiter ausgebaut wird. Von mir bekommen die „Weltstars der Architektur“ jedenfalls fünf Sterne, auch wenn mir bestimmt ein paar Gebäude eingefallen sind, die ich ebenfalls gern in dieser Sammlung gesehen hätte.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Zeitreise in meine Kindheit – man kann die Uhr manchmal eben doch zurückdrehen!

Ca. 750 g Glück – Das kleine Buch über die große Lust sein eigenes Sauerteigbrot zu backen
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In meiner Kindheit hat meine Mutter ein tolles Sauerteigbrot gebacken. Den Sauerteig dazu hatte sie von der Nachbarin bekommen. Beide Sauerteige wurden gefüttert und weitergegeben. Irgendwie wollte immer ...

In meiner Kindheit hat meine Mutter ein tolles Sauerteigbrot gebacken. Den Sauerteig dazu hatte sie von der Nachbarin bekommen. Beide Sauerteige wurden gefüttert und weitergegeben. Irgendwie wollte immer jemand etwas davon haben. Es war modern, es war ein Trend, es war schön. Ich habe leider keine Ahnung, was aus dem Teig wurde (ich meine mich erinnern zu können, dass er Fritzchen hieß) und leider finde ich in den Unterlagen meiner Mama auch nicht mehr das Rezept für das Brot, das ich damals sehr mochte.

Wie es im Leben im Laufe der Jahre so geschieht, lief sich das mit dem Sauerteig irgendwann tot. Die Welt wurde hektischer. Niemand hatte mehr Zeit und Lust zum Brotbacken. Es wurde fast sogar altbacken. Die Welt hat sich weitergedreht und alles wurde moderner und schnelllebiger. Die kleinen Läden starben aus, Discounter wuchsen in den Himmel. Und nun kommt Lutz Geißler daher, der Mann, der mir den Mut gab, mein eigenes Brot nach seinem genialen Buch „Brot backen in Perfektion“ zu backen, und wischt vierzig Jahre weg. Einfach mal so. Tut, als hätte es niemals diesen unseligen Trend mit den Brotbackautomaten (empfinde denn nur ich Brot aus solchen Geräten prinzipiell als muffig und ungenießbar?) gegeben und stellt uns einfach ein Glas Sauerteig vor die Nase.

Er erklärt schrittgenau, wie man den Sauerteig selbst ansetzt und lehrt uns, ihn weiterzugeben, zu füttern, zu verarbeiten, zu vermehren, zu teilen. Ein ganz neues Lebensgefühl! Ach, nein – das gab es ja schon einmal … Hach! Ein wunderbar nostalgisches Lebensgefühl, die Kindheit kommt zurück, die schönsten Jahre leben wieder auf. Auch wenn ich nicht der allergrößte Sauerteigbrot-Fan (außer dem meiner Mama, dessen Rezept mit dem letzten Fritzchen verschwunden ist) bin, das Prinzip und das Gefühl – einfach wunderbar!

Das Buch ist klein und dünn, aber darin steckt enorm viel. Judith Stoleztky und Lutz Geißler legen allen Brotbackfans hier ein fast schon philosophisches, ganz sicher aber poetisches Werk in die Hände. Sie erzählen vom Sauerteig, Rezepte im üblichen Sinn findet man hier nicht. Es gibt die Anleitung für den Ansatz und das Füttern und wie man den Sauerteig verarbeitet. Alles andere überlassen die beiden dem Leser. Im Grunde gibt es nur ein einziges wirkliches Rezept, aber wie das mit Sauerteig so ist: jedes Brot wird anders!

Anleitungen für das Ansetzen und Verarbeiten von Sauerteig finden sich im Netz massenhaft. Aber keine geht so tief in das Thema selbst, vermittelt so schön das Feeling, das ich in den späten 1970ern und frühen 1980ern hatte, schenkt mir eine so schöne Zeitreise. Brot backen ist viel mehr, als nur Teig machen und formen und in den Backofen schieben. Und auch wer lieber Hefebrot isst, wird sich mit diesem Buch wohlfühlen – denn es geht um eine Lebenseinstellung, nicht nur um schnöde Technik. Spätestens die Fotos am Ende des Buches werden verdeutlichen, welche Kraft im Sauerteig steckt!

Gefällt mir! Gefällt mir außerordentlich gut! Das gibt eindeutig fünf Sterne.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Inselurlaub!

DuMont direkt Reiseführer Norderney
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Mich reizt die Hitze der südlichen Länder recht wenig. Dafür mag ich den Wind und die Dünen sehr gern. Das findet sich zum Beispiel auf Norderney. Diese Insel hat quasi das ganze Jahr Saison. Die einzige ...

Mich reizt die Hitze der südlichen Länder recht wenig. Dafür mag ich den Wind und die Dünen sehr gern. Das findet sich zum Beispiel auf Norderney. Diese Insel hat quasi das ganze Jahr Saison. Die einzige ostfriesische Windmühle findet sich hier. Nirgendwo in Deutschland wird mehr Tee getrunken. Die Luft ist traumhaft, selbst wenn es etwas kalt ist. Leider vertreibt die Beliebtheit der Insel die Norderneyer immer mehr: die Preise für Immobilien und Mieten sind exorbitant gestiegen. Dennoch sind sie nach wie vor ein nettes Völkchen, herzlich und gastfreundlich.

Der handliche, gut gegliederte Reiseführer ist pickepacke voll mit tollen Vorschlägen, Zielen, Ideen, was man auf Norderney unbedingt sehen und tun muss. Kein Halligalli, aber dafür ganz viel Seelenwohl! Schon beim Lesen entspannt man und spätestens nach der Hälfte des Büchleins weiß man ganz genau, dass es bald nach Norderney gehen wird. Auch in Zeiten der Smartphones ist der Faltplan ein toller Helfer zur Orientierung auf der Insel.

Claudia Banck hat eindeutig ihr Herz auf Norderney verloren. Das erkennt man auf jeder Seite – hier fühlt sie sich wohl und sie möchte dieses Gefühl gern weitergeben. Bei mir hat sie es geschafft! Ich bin total begeistert von der Insel und dem Reiseführer: das macht fünf Sterne!

Veröffentlicht am 06.10.2018

Jobwechsel der besonderen Art

Tee? Kaffee? Mord! - Folge 01
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Nathalie Ames lebt in Liverpool und arbeitet als Statistikerin. Da erreicht sie die Nachricht, dass ihre Tante Henrietta ihr den Pub „The Black Feather“ vererbt hat. Natalie beschließt, eine Auszeit im ...

Nathalie Ames lebt in Liverpool und arbeitet als Statistikerin. Da erreicht sie die Nachricht, dass ihre Tante Henrietta ihr den Pub „The Black Feather“ vererbt hat. Natalie beschließt, eine Auszeit im Job zu nehmen und nach Earlsraven zu fahren. Sie möchte sich vor Ort ein Bild machen und dann entscheiden, was sie tun wird: das Pub übernehmen oder verkaufen. Ihr Freund Glenn ist nicht sonderlich begeistert von der Idee, dass Natalie sich für ersteres entscheiden könnte und setzt alles daran, sie zum Verkauf zu bewegen. Natalie verliebt sich aber in die Vorstellung, die Nachfolge ihrer Tante anzutreten. Eine Nachricht ihrer Tante, Cecily Beresford sowie die Köchin Louise lassen Nathalie dann auch noch zu einer Ermittlerin wie in ihren heißgeliebten Krimis werden …

Die Sprecherin Vera Teltz leiht auch der Figur „Teresa Lisbon“ aus „The Mentalist“ ihre Stimme. Schon allein deshalb habe ich der Geschichte sehr gern gelauscht, denn ich mag sie sehr gern. Die Story selbst ist very british und der Kriminalfall im gemütlichen Stil. Das ist wunderbar für nebenher und sorgt für Wohlfühl-Stimmung. Natalie ist eine sympathische Frau. Deshalb folgte ich ihr sehr gern durch ihr (erstes) Abenteuer, bei dem sehr viel Privatleben eine Rolle spielt und der Kriminalfall fast eine untergeordnete Rolle hat. Das stört mich hier aber wenig bis gar nicht, denn ich wurde sehr gut unterhalten.

Die Figuren wurden von der Autorin Ellen Barksdale herrlich gezeichnet. Von der reizenden Cecily Beresford über Nathalie selbst bis zu Louise, der Köchin mit interessanten Vergangenheit sind alles wunderbare Originale. Der Constable ist knuffig, aber doch ein wenig – nun, sagen wir mal, überfordert. Glenn mag ein netter Mensch sein, aber ein gönnender und verstehender Partner ist er leider nicht. Die Mischung der Figuren ist bunt und damit sehr realitätsnah.

Es ist ein recht kurzer Krimi und der erste der Reihe. Mir hat er sehr gut gefallen und mich neugierig auf die weiteren Teile gemacht. Ich konnte mich sehr gut in die Gegend denken und mich unter das Volk mischen im Pub. Was soll ich schon sagen? Ganz klare fünf Sterne!