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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2022

Bietet Rätselspaß für Groß und Klein

Escape-Rätsel - Der Flughafen der Finsternis
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Vorsicht: Wenn ihr Band 1 „Das Schloss der Geheimnisse“ noch nicht kennt, wird euch die einleitende Geschichte hier und da spoilern. Denn sie nahm Bezug auf die Ereignisse des ersten Escape-Rätsel-Buches ...

Vorsicht: Wenn ihr Band 1 „Das Schloss der Geheimnisse“ noch nicht kennt, wird euch die einleitende Geschichte hier und da spoilern. Denn sie nahm Bezug auf die Ereignisse des ersten Escape-Rätsel-Buches und verriet nebenbei sogar ein Rätsel. Zusätzlich erfuhren wir aber auch, wie es nach dem Abenteuer im Schloss mit uns und unseren Freunden Shirley und John H. weiterging und wie wir letzten Endes schon wieder in die missliche Lage kamen, in einem abgeschlossenen Raum festzusitzen.
Das Thema dieses Escape-Rätsels gefiel mir persönlich richtig gut. Wir saßen dieses Mal nämlich am Flughafen fest und so drehten sich viele Denksportaufgaben um die Fliegerei. So gab es zum Beispiel Morsecodes zu entschlüsseln, oder so gar eine klitzekleine Bekanntmachung mit Otto Lilienthal.
Was mich ein bisschen störte, war allerdings, dass hier manchmal Kenntnisse vorausgesetzt wurden, die Kinder ab 8 Jahren noch nicht kennen dürften. So gab es zum Beispiel die Aufgabe eine Fotokamera zu suchen. Das diese aber keinerlei Ähnlichkeiten mit den heute bekannten Geräten hatte, sondern Bezug auf eine Kamera nahm, welche die Bilder sofort ausdruckte, war ein Problem. Der Lesejunior konnte sie nicht entdecken, weil er gar nicht wusste, wonach der da eigentlich suchen musste.
Zum Glück hatten wir uns entschlossen das „Escape-Rätsel – Der Fluch der Finsternis“ gemeinsam zu lösen, sodass wir Eltern hier Hilfestellung geben konnten.

Insgesamt erwarteten uns drei geschlossene Räume mit je zehn unterschiedlich schweren Knobelaufgaben. Manches fiel uns kinderleicht, bei anderen kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Bei einer Denksportaufgabe mussten wir tatsächlich den Lösungsteil konsultieren, da wir zwar richtig das Ergebnis erraten hatten, aber wir genau wissen wollen, ob wir richtig kombiniert hatten.

Obwohl wir Erwachsenen auch mitgerätselt haben, brauchten wir fast drei Stunden, um uns zu befreien. Noch immer fällt es besonders mir schwer in das Buch zu schneiden, also versuchten wir jene Aufgaben anders zu lösen. Das ist durchaus machbar, aber extrem zeitaufwendig und für Kinder daher langweilig. Wer also keine Probleme hat ein Buch in seine Einzelteile zu zerlegen, wird wesentlich schneller rätseln können. Und keine Sorge, das Buch bleibt danach immer noch stabil genug, sodass der weiteren Ratefreude keinerlei Grenzen gesetzt sind.
Nur nachhaltig finde ich es leider nicht, denn so kann wirklich niemand mehr in den Genuss dieses tollen Buches kommen.

„Escape-Rätsel – Der Fluch der Finsternis“ hatte definitiv Mehrwert. Durch die verschiedensten Rätseltypen von Grammatik über Rechtschreib- und Matheaufgaben gab es auch allerlei lustige Knobeleien. Besonders beliebt war das Glasaugen-Sudoku, da hatten wir alle unseren Spaß daran.
An dieser Stelle möchte ich auf jeden Fall auch die Illustratorinnen Merle Goll, Sabine Mielke und Karoline Jakubik loben. Ihre Zeichnungen waren super und sie brachten Lebendigkeit in das komplett illustrierte „Escape-Rätsel – Der Fluch der Finsternis“. Allerdings möchten wir hier noch einen Tipp aussprechen. Manche der Knobelaufgaben lassen sich am besten bei Tageslicht lösen. Einige Bilder waren sehr dunkel gehalten oder enthielten ähnliche Farben, sodass gerade bei künstlichem Licht alles ziemlich gleich aussah. Bei Tageslicht stellte dies allerdings kein Problem dar.

Insgesamt fanden wir das „Escape-Rätsel – Der Fluch der Finsternis“ großartig. Jedoch empfehlen wir diese kniffligen Aufgaben nur eingeschränkt Kindern ab 8 Jahren. Die kleinen Detektive sollten auf jeden Fall sattelfest beim großen Einmaleins und Buchstabieren sein. Aber keine Bange für die Erwachsenen ist das Buch auch geeignet, also ran an Stift und Schere und gemeinsam die grauen Zellen in Schwung bringen.

Fazit:
„Escape-Rätsel – Der Fluch der Finsternis“ bietet Rätselspaß für Groß und Klein und ist nicht nur etwas für Fans von Flughäfen und Flugzeugen. Nebenbei wird spielerisch Mathe, Deutsch und logisches Denken trainiert.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Krimi der etwas anderen Art

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Normalerweise versuche ich keine großen Erwartungen an ein Buch zu haben, denn ich möchte mich vom Inhalt überraschen und einnehmen lassen. In diesem Fall war das nicht so einfach, weil ich eine Menge ...

Normalerweise versuche ich keine großen Erwartungen an ein Buch zu haben, denn ich möchte mich vom Inhalt überraschen und einnehmen lassen. In diesem Fall war das nicht so einfach, weil ich eine Menge positiver Stimmen im Vorfeld dazu gehört hatte und dementsprechend hoch war dann doch meine Hoffnung auf ein packendes Buch geworden.

Optisch fand ich das Cover recht gelungen. Der Mann, der darauf zu sehen ist, könnte gut und gerne der Autor persönlich sein, denn die Ähnlichkeit zu diesem ist verdammt hoch.
Ich vermute, dass diese auch gewollt war, denn Pirlo, Hauptfigur und Namensgeber des Buches, hatte schon übereinstimmende Merkmale zum Autor Ingo Bott. So war nicht nur das Äußere recht gleichend, sondern sie hatten auch beide denselben Beruf. Dennoch, Pirlo blieb eine eigenständige Figur, die bestenfalls Schnittpunkte mit Ingo Bott hatte. Das gesplittert wirkende Cover fand ich ein bisschen verwirrend, was genau das aussagen sollte, kann ich im Grunde nicht wirklich sagen. Dennoch, ansehnlich ist der Einband allemal und es kommt ja ohnehin eher auf den Inhalt an.

Und auf den komme ich jetzt zu sprechen. Ich habe wirklich lange für die Rezension gebraucht, weil ich einfach nicht wusste, was ich schreiben sollte. Auf der einen Seite mochte ich das Buch und den interessanten Schreibstil, der teilweise sehr frech und rotzig daherkam. Zudem mischte sich immer eine Spur Humor darunter und wurde wild mit allerlei Anwalt Gequatsche garniert. Gut, das machte die Atmosphäre lebendig und auch glaubwürdig, schrammte für mich aber manchmal auch haarscharf an der Langeweile vorbei. Dann wiederum gab es einen stakkatoartigen Schreibstil, der das Geschehen vorantrieb und wieder Spannung reinbrachte.
Ich muss gestehen, dass ich den Handlungsaufbau verwirrend fand. Die Geschichte wurde in Teile aufgeteilt, welche zwar den aktuellen Handlungsmonat verrieten, aber dennoch zwischendurch mal einen Schlenker in die Vergangenheit nahmen. Dann las ich also mal von Ereignissen im September, nur um dann plötzlich im Juli auf andere Erlebnisse zu stoßen. Es nervte mich, weil ich dann den Faden verlor und mich fragte, warum das nicht hätte anders aufgebaut sein können. So musste ich mich immer extrem auf die Kapitelanfänge konzentrieren, die mir zum Glück nicht nur das Thema des Kapitels, sondern auch den jeweiligen Tag und manchmal auch die Tageszeit dazu verrieten.

Aber auch die Handlungsstränge machten mich nicht durchgängig glücklich. Es gab zwei prägnante, nämlich die von Anton Pirlo und seiner Partnerin Sophie Mahler. Dank des auktorialen Erzählers konnte ich beiden folgen und erfuhr so mehr über ihre Arbeit als Strafverteidiger und ihren Kampf, den Fall für ihre Mandantin zu gewinnen.
Doch dann mogelte sich noch der Erzählfaden rund um Pirlos Vergangenheit und seine Familie dazu. Plötzlich riss mich Ingo Bott aus dem Strafprozess und schubste mich mitten in verbrecherische Strukturen, in denen der Khatib-Clan eine Menge Ärger hat. Und wenn der Clan Probleme hat, hat es Pirlo nämlich auch. Denn ob er will oder nicht, er gehört da irgendwie dazu, ist schließlich seine Familie. Also gab es dann eine Menge „Yalla“ und teilweise illegale Aktionen und ich fragte mich „Warum?“. Ehrlich, diesen Handlungsstrang hätte es meiner Meinung nach einfach nicht geben müssen, ich fand ihn oft einfach nur anstrengend nervtötend, bis vielleicht kurz vorm Showdown. Wobei ich da aus dem Augenrollen auch irgendwie nicht herauskam, weil das alles schon ziemlich weit hergeholt und stümperhaft umgesetzt wirkte. Vom Khatib-Clan wohl gemerkt.
Möglicherweise brauchte es den Handlungsstrang, damit der Strafprozess nicht staubig langweilig wirken sollte, was er aber an sich gar nicht tat. Ich fand das Drumherum nämlich ganz interessant. Außerdem war das mal ein ganz anderer Blickpunkt. Hier war das Verbrechen schon geschehen, die Täterin verhaftet und kurz vor der Verurteilung. Doch wie sollen das Anton Pirlo und Sophie Mahler abwenden, wenn der Fall für die Polizei doch schon sonnenklar ist? Eben das war wirklich spannend zu lesen und faszinierte mich. Bis zum Schluss blieb unklar, wie der Fall enden würde und der Showdown im Gerichtssaal, ja, der war richtig gut. Der entschädigte mich wahrlich für meine Kritikpunkte und ich war schlussendlich froh über diese gelungene Wendung.

Zu erwähnen sind dann jetzt nur noch die Figuren im Buch, die allesamt unterschiedliche Charaktere waren. Den einen mochte ich mehr als den anderen, aber sie alle brachten Leben in die Geschichte und sorgten dafür, dass es schon sehr real wirkte. Gut, manchmal bemühte Ingo Bott recht häufig die Klischeeschubladen. Armes polnisches Mädchen, Prosecco schlürfende High Society und drogendealende Libanesen.
Dafür blieb Pirlo für mich immer ein bisschen undurchschaubar. Mal war er vom Benehmen her ein echter Vollidiot, dann wiederum sehr verständnisvoll und mit einer spannenden Mischung aus Weitsicht und Eloquenz gesegnet.
Große Sympathiepunkte bekam Sophie Mahler bei mir, die ich wirklich gern hatte. Manchmal durfte ich einen Blick auf ihre Vergangenheit und die familiären Verhältnisse erhaschen und war dann insgeheim froh, dass sie eine so unkomplizierte und angenehme Persönlichkeit war. Besonders mochte ich ihren Willen für ihre eigenen Wünsche und Träume einzustehen.

„Pirlo – Gegen alle Regeln“ ist das Debüt von Ingo Bott und der Beginn einer neuen Reihe rund um den Strafverteidiger Pirlo. Der Fall, den der Anwalt verhandelte, ist in sich abgeschlossen, ließ jedoch Raum für Spekulationen über den nachfolgenden Band. Das Ende war nämlich halb offen und schloss mit einer Signalfrage ab, die mich auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung machte.

Fazit:
Wer gerne mal an einer Gerichtsverhandlung aus Sicht eines Strafverteidigers teilnehmen möchte, der findet hier einen gelungenen Krimi der etwas anderen Art.

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Veröffentlicht am 09.09.2021

Ein ruhiger Start in die Reihe

TONIKAWA - Fly me to the Moon 1
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Obwohl das Buch haptisch keinerlei Besonderheiten aufzuweisen hat, erwartete mich im Inneren der beiden Buchdeckel jeweils eine kleine farbige Bildstrecke. Die Minithemen waren niedlich und vermittelten ...

Obwohl das Buch haptisch keinerlei Besonderheiten aufzuweisen hat, erwartete mich im Inneren der beiden Buchdeckel jeweils eine kleine farbige Bildstrecke. Die Minithemen waren niedlich und vermittelten einen kleinen Eindruck von den beiden Hauptfiguren.
Das Cover selbst gefiel mir, auch wenn es eher symbolischen Charakter hatte. Warum, das erfahrt ihr im Manga beim Lesen. Der Klappentext passte zum Inhalt und nahm dem Ganzen auch nichts vorweg, sodass „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ durchaus ein paar kleinere Überraschungseffekte im Petto hatte.

„TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ ist der Start in eine Serie, die in Japan bislang 17 Bände hat. Es gibt auch eine Animeserie dazu, diese habe ich aber noch nicht gesehen, daher weiß ich nicht, ob Manga und Anime insgesamt identisch oder wo eventuelle Unterschiede zu finden sind.
Schon beim Aufschlagen des Mangas war ich überrascht. Wie üblich war hier eine Art Inhaltsverzeichnis zu finden, jedoch anders als ich es bislang kannte. Da gab es zu jedem betitelten Kapitel einen kleinen Bildausschnitt zum jeweiligen Abschnittscover, Infos zur Erstveröffentlichung in Japan und eine Frage / Antwort. Das war ganz interessant.
Der Einstieg in den ersten Band von „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ war spannend, denn ich erfuhr vom Protagonisten Nasa etwas über seine Vergangenheit von Geburt an. Dies sorgte dafür, dass ich ihm gleich näherkam und ihn auf Anhieb sympathisch fand.

„TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ spielt ein bisschen mit der japanischen Mythologie und ganz speziell mit einer bestimmten Legende. Auch wenn diese dem Leser unbekannt ist, erschließt sich deren Inhalt im Kern und es wird klar, worum es darin geht. Natürlich zog ich beim Lesen unwillkürlich Parallelen zum Geschehen rund um Nasa und dem mysteriösen Mädchen. Der Vergleich, dass es hier so ähnlich sein könnte wie in der Legende, drängte sich dank Nasa immer wieder bei mir auf.

Erzählt wurde dieser Manga eher ruhig, aber mit einem gewissen Augenzwinkern und gelegentlichem Humor. Besonders mochte ich, dass der auktoriale Erzähler auch gern mal Nasas Gemütszustand oder Handlungen selber kommentierte. Das waren die Momente, an denen ich oft schmunzeln musste und die dem Ganzen auch noch eine angenehme Leichtigkeit bescherte.

Der Fokus lag hauptsächlich auf Nasa, der noch vor seinem ersten Date mit der süßen Unbekannten das Versprechen zur Heirat gibt. Die Idee, so die Story aufzubauen, gefiel mir. Das ist mal was ganz anderes, da doch die meisten Mangas spätestens mit der Heirat der Figuren enden. Nun wurde das Pferd mal von hinten aufgezäumt und das machte „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ zu einem unvorhergesehen Leseerlebnis.

So erfuhr ich als recht viel von Nasa, aber recht wenig von Tsukasa, der weiblichen Hauptfigur. Sie blieb ziemlich geheimnisvoll und mysteriös, dennoch war auch sie mir sympathisch.
Nasa hingegen fand ich total knuffig und ich mochte seinen Charakter total. Er hatte etwas sehr Weiches und doch ziemlich Entschlossenes an sich.
Bei beiden Charakteren gab es noch keine nennenswerte Entwicklung zu beobachten, aber das war hier völlig okay für mich. Denn die zwei müssen sich erst einmal gegenseitig kennenlernen und ich als Leser die Hauptfiguren auch.

Generell war dieser Manga recht arm an weiteren Figuren, sodass sich wirklich alles nur um Nasa und Tsukasa drehte. Das störte mich aber kein bisschen, denn auch so konnte mich der Manga gut unterhalten.

Der Zeichenstil war niedlich und an manche Stellen auch sehr detailliert. Hauptsächlich aber verzichtete Kenjiro Hata auf aufwendige Bildstrecken. Der Kern des ersten Bandes kam aber auch so sehr gut zur Geltung und fand eine sehr gute Abrundung im Zusammenspiel mit dem Text.
An sich hielt der Zeichenstil keine großen Überraschungen parat, die Illustrationen unterscheiden sich nicht markant von den anderer Mangaka. Für mich war das aber in Ordnung, weil die Story an sich schon so ungewöhnlich war, dass der niedliche Zeichenstil mich dennoch abholen konnte.

Fazit:
Ein ruhiger Start in die Reihe „TONIKAWA – Fly me to the Moon 1“ von Kenjiro Hata. Für Fans von Mangas, die einen Stück aus dem japanischen Alltag darstellen und eine leichte Liebeskomödie mit Fantasy Anstrich mögen.
Mir hat es gefallen und ich bin auf die weitere Entwicklung zwischen Nasa und Tsukasa gespannt.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Ein gelungenes, kurzweiliges Krimiabenteuer

Wellenbrecher
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Ich muss gestehen, dass das Cover mich neugierig machte. Es passte auf jeden Fall schon einmal zum Titel des Buches und ich fragte mich, wie alles zusammenhängen würde. Nach Beenden des Buches muss ich ...

Ich muss gestehen, dass das Cover mich neugierig machte. Es passte auf jeden Fall schon einmal zum Titel des Buches und ich fragte mich, wie alles zusammenhängen würde. Nach Beenden des Buches muss ich sagen, dass das Cover auf jeden Fall stimmig gewesen ist.

“Wellenbrecher” ist der erste Band der Reihe Gezeitenwechsel. Gespannt war ich hier auf die Protagonistin und Polizeiobermeisterin Phillipa Berger. Da sie zwangsversetzt worden war, ging ich davon aus, dass sie ein recht unbequemer Charakter für die Kollegen sein würde. Außerdem, so war meine Hoffnung, würde sie damit jede Menge Spannung in die Geschichte bringen.
Tatsächlich begleitete ich die Hauptfigur, außer im Prolog, mithilfe des personalen Erzählers.
Phillipa, kurz Phil genannt, war ein sehr interessanter Charakter. Leider blieben einige Dinge ungesagt, so hätte mich zum Beispiel sehr interessiert, was genau im Detail zur Zwangsversetzung geführt hatte. Es wurde nur im Verkauf grob umrissen, allerdings blieben einige Fragen offen.
Phil entwickelte sich im Verlauf der Geschichte schlüssig weiter, wobei sie sich eher treu blieb und die Veränderungen nicht in einem allzu großen Umfang stattfanden. Dafür war sie eine sehr bodenständige Frau mit einem wahren Dickkopf und einem starken Gerechtigkeitssinn. Welchen sie sich aber auch ganz gerne mal ein bisschen nach ihren Bedürfnissen zurechtbog. Dennoch war sie mir sympathisch und ihre Art war zwar hin und wieder sehr direkt, aber erfrischend.

Insgesamt kam die Geschichte mit einer überschaubaren Personenanzahl aus, sodass ich hier einen guten Überblick behalten konnte. Neben Harpo, einer jungen Pflegekraft, blieb mir noch Ruth besonders im Gedächtnis. Sie ist Gerichtsmedizinerin und Phil kannte sie noch aus ihrer Dienstzeit aus der Großstadt. Ruth war ein sehr quirliger und einnehmender Charakter mit dem Herz am rechten Fleck. Allerdings blieb mir bis zum Schluss ein Rätsel, weshalb Phil ihre Freundin „Rudi“ nannte. Ruth brachte zusätzlich Stimmung in die Geschichte, während Harpo eher für den mystischen und undurchschaubaren Anstrich sorgte.

Der Kriminalfall war recht spannend konstruiert, jedoch keineswegs unvorhersehbar. Ich kam ziemlich schnell auf den Täter und konnte mir die Zusammenhänge zusammenreimen. Das war allerdings nicht so schlimm, da zum einen Phil nicht offiziell ermitteln durfte und somit die Informationsbeschaffung anders ablaufen musste. Zum andere stand Phils Vergangenheit und ihr neues Leben auf dieser kleinen Insel oft im Vordergrund, was dafür sorgte, dass ich sie auf eine intensivere Art kennenlernen konnte. Außerdem bahnte sich eine Liebesromanze an, die unterschwellig für eine abwechslungsreiche Atmosphäre sorgte und so mehrere Handlungsstränge durchwob und auf eine bestimmte Art und Weise miteinander verband.

Der Mythologie Touch in der Geschichte gefiel mir. Jedoch blieben für mich auch nach der Fallklärung zu viele Fragen offen, die ich gern beantwortet bekommen hätte. So habe ich zum Beispiel noch immer nicht verstanden, was der wahre Auslöser für den ersten Mord gewesen ist und weshalb überhaupt diese dunklen Geheimnisse erst ins Dorf gezogen sind. Aber vielleicht klärt sich davon einiges im zweiten Band der Reihe.

Die Atmosphäre und das Setting der ausgedachten Insel Nordseeinsel Medderoog waren faszinierend und entwickelten ihren ganz eigenen Bann. Dafür sorgte auch Roxane Bickers Schreibstil. Er war sehr leichtfüßig, sodass ich erstaunlich schnell durch die Geschichte kam. Die unterschwellige Spannung verführte mich immer zum Weiterlesen, besonders im letzten Drittel war ich besonders gespannt, wie das Ganze insgesamt wohl enden würde.
Leider war mir der Schreibstil an manchen Stellen nicht flüssig genug, da ich gelegentlich an Satzstellen hängen blieb und gelegentlich mehrfach lesen musste, um sie zu verstehen.

Viele Geheimnisse gestalteten die Handlungen abwechslungsreich und gaben dem Ganzen eine packende Dynamik. Durch die Kurzweiligkeit der einzelnen Szenen gab es keinerlei Längen und die Atmosphäre des Buches hatte einen schönen Krimitouch.
Obwohl mich insgesamt die Geschichte überzeugen konnte, fehlte mir das gewisse Etwas. Ich kann es nicht genau benennen, aber irgendwie fehlte mir ein bisschen Pfeffer im Ganzen. Obwohl Phil ein ziemlich gradliniger Charakter war, hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle doch noch ein bisschen mehr Dramatik gewünscht.
Das Ende erzeugte definitiv Spannung auf die Fortsetzung, dennoch hätte ich mir gewünscht, wenn der Fokus noch ein bisschen auf dem gelösten Fall gelegen hätte und noch ein paar Hintergründe erläutert worden wäre.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Kriminalroman mit einer überzeugenden Protagonistin. Die Kombination mit einer uralten Legende brachte Spannung in die Geschichte, ohne überzogen oder gar unglaubwürdig zu wirken. Ein gelungenes, kurzweiliges Leseabenteuer.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Spannender regionaler Krimi mit einem Touch Klischeespielerei

Hundstage für Beck
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Das eher düster gehaltene Cover mit der gut sichtbaren Landstraße war passend zur Story ausgewählt worden, denn diese spielte eine tragende Rolle. Auch der Titel passte perfekt, denn die Ereignisse trugen ...

Das eher düster gehaltene Cover mit der gut sichtbaren Landstraße war passend zur Story ausgewählt worden, denn diese spielte eine tragende Rolle. Auch der Titel passte perfekt, denn die Ereignisse trugen sich während der heißesten Zeit des Hochsommers zu.

“Hundstage für Beck” war der Startschuss für den Beginn einer neuen Serie, in der Nick Beck und Cleo Torner die Hauptrolle ergatterten. So verwunderte es auch nicht, dass innerhalb der auktorialen Erzählperspektive der Schwerpunkt auf den beiden lag. Aber ich durfte noch weiteren Figuren über die Schulter schauen, manchen davon nur ein einziges Mal. Dies erhöhte aber gekonnt die Neugierde, weil unklar war, was die einzelnen Personen genau mit dem Fall zu tun hatten.

Die Atmosphäre zu Beginn hatte den Charme eines heißen und schwitzigen Tages direkt im Wilden Westen. Doch ich befand mich im Norden Deutschlands, das im Klammergriff des gleißenden Sommers steckte und für reichlich flimmernde Hitze nicht nur als Wetterlage, sondern auch innerhalb des Gemüts bei so mancher Person sorgte.
Mitten drin ein traumatisierter, mit alkoholbehafteten Problemen versehrter Dorfpolizist, der einmal kräftig in die Klischeeschublade getunkt wurde. Ich befürchtete schon das Schlimmste, was aber zum Glück nicht eintraf. Stattdessen erfuhr ich Stück für Stück, weshalb der damals so verdammt erfolgreiche LKA-Ermittler Nick Beck in einen tiefen Abgrund stürzte. Oberflächlich betrachtet wirkte er eher wie ein typischer Bad-Cop, aber auf den zweiten Blick schälte sich eine erstaunliche Persönlichkeit heraus. Ich begann ihn zu mögen und gleichzeitig zu hoffen, dass es ihm gelingen möge, sein Fehlverhalten unbeschadet zu überstehen.

Das völlige Gegenteil von Nick Beck war die dynamische und voller Tatendrang beseelte LKA Beamtin Cleo Torner. Lediglich ihre Schwangerschaft machte der engagierten Ermittlerin das Leben schwer, weil sie viel lieber an vorderster Front kämpfen würde, als hinter einem Schreibtisch zu versauern. Kein Wunder also, dass ein Vermisstenfall ihr anfänglich keine Begeisterungsstürme entlockte. Ich mochte sie auf Anhieb, auch wenn ich ihre Beziehung zu ihrem Verlobten Chris recht unterkühlt empfand und mich fragte, was sie an diesem Typen fand.

Generell polarisierten die Charaktere in diesem Krimi sehr. Das machte das Ganze aber gerade interessant und brachte Stimmung ins Geschehen. Es war nicht vorhersehbar, wie es sich weiterentwickeln und wer wie und weshalb reagieren würde.

Der süffige Schreibstil sorgte für einen leichten Lesefluss, der die Spannung stetig ansteigen ließ. Obwohl der Fokus hauptsächlich auf Nick Becks Verschleierungstaktik nach seiner eigenen Tat lag, erfuhr ich dennoch auch hier und da private Details von den beiden Hauptfiguren. Ein bisschen Ermittlungsluft durfte ich auch schnuppern, aber insgesamt blieben die Polizeiarbeit recht schemenhaft umrissen. Es störte mich aber nicht sonderlich, da “Hundstage für Beck” in anderen Bereichen glänzen konnte.

Der Krimi verleitete mich viel und oft zum Miträtseln. Am Ende lag ich mit meiner Vermutung nicht gänzlich daneben, aber dennoch so weit, dass mich das Finale überraschen konnte. Es war jedoch absolut stimmig und ich mochte, dass die Zusammenhänge ausführlich aufgeklärt wurden.

Fazit:
Ein bisschen Klischee hier, ein bisschen überzogene Aktion da und ganz viel klug ausgelegte Fallstricke ergaben einen stimmigen und unterhaltsamen regionalen Krimi.

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