Profilbild von Mogul

Mogul

Lesejury Profi
offline

Mogul ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mogul über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2020

Richtig spannendes Abenteuermärchen, das mit viel Witz erzählt wird.

Die Romanfabrik von Paris
1

Willkommen in der etwas verrückten Welt des impulsiven Alexandre Dumas. Der bekannte Autor ist neben Anna Moll und dem Magnetiseure Lemaitre einer der Hauptproganisten in diesem historischen Abenteuerroman, ...

Willkommen in der etwas verrückten Welt des impulsiven Alexandre Dumas. Der bekannte Autor ist neben Anna Moll und dem Magnetiseure Lemaitre einer der Hauptproganisten in diesem historischen Abenteuerroman, der Mitte des 19. Jahrhunderts spielt. Es ist eine wilde Geschichte, die uns von Paris über London nach St. Petersburg führt. Man erlebt Strassenkämpfe und makabre Salons in Paris, das verregnete London samt Kerker und Buckingham Palast, einen halb verrückten russischen Sammler und die Eremitage in St. Petersburg. Mit anderen Worten ein richtiges Potpourri an Geschichten, Figuren und Orten, die allesamt extrem anschaulich geschildert werden. Es ist ein richtig spannendes Abenteuermärchen, das mit viel Witz erzählt wird.

Die rasante Geschichte ist mit vielen liebevollen Details angereichert, nimmt immer wieder überraschende Wendungen und ist sprachlich sehr interessant umgesetzt. Der Autor hat ein großes Augenmerk darauf verwendet, Sprache und Story den damaligen Abenteuerromanen anzugleichen. Ich finde, das ist im auf eine humorvolle Weise gut gelungen.

Obwohl ich immer gedacht habe, dass bei einem historischen Roman großer Wert auf die historischen Fakten gelegt wird, ist dies hier nur bedingt der Fall. Aber nach dem Lesen des Nachworts, in dem sich der Autor erklärt, kann ich gut nachvollziehen, dass die Fakten zu Gunsten der Story angepasst wurden. Das ist durchaus legitim und bei diesem Buch auch sehr förderlich für die Geschichte, hat mich aber zugegebenermassen etwas überrascht. Ach, man kann nicht immer so streng sein. Und wer eine Biografie über Dumas lesen will, der soll das tun. Dieses Buch ist jedenfalls keine Biografie, dafür eine farbenprächtige Geschichte, die um den sagenumwobenen Alexandre Dumas herum gebaut ist, seines Zeichens Gourmet, Gourmand, Abenteurer und Freuenheld in einem.
Ein rundum gelungenes Buch, das sehr unterhaltsam und spannend ist. Und die rasante Schlittenfahrt durch St. Petersburg werde ich nicht so schnell vergessen.

Fazit: Unbedingt lesen, wenn man man Lust auf ein abenteuerliches Märchen aus dem 19. Jahrhundert hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 31.10.2021

Unterhaltsamer Krimi auf der Urlaubsinsel

Kretische Feindschaft
0

Wer die Dupinkrimis aus der Bretagne kennt, findet hier ein Pendant auf Kreta: Kommissar Michealis, ein gutaussender, aber ebenso eigenwilliger und hartnäckiger Mitarbeiter der Mordkommission in Chania. ...

Wer die Dupinkrimis aus der Bretagne kennt, findet hier ein Pendant auf Kreta: Kommissar Michealis, ein gutaussender, aber ebenso eigenwilliger und hartnäckiger Mitarbeiter der Mordkommission in Chania. Und dann geschieht ein seltsamer Unfall, bei dem der Bürgermeister eines Dorfes um sein Leben kommt. Oder war das am Ende kein Unfall, und es steckt mehr dahinter? Jedenfalls steckt soviel dahinter, dass man einen unterhaltsamen Krimi schreiben kann mit einem gelungenen Plot.

Das ist der erste Fall von Kommissar Michaelis und zugleich ein gelungener Auftakt zu einer neuen Krimireihe, die auf der wunderschönen Insel Kreta spielt. Klar, es handelt sich um eine Aussensicht auf die Urlaubsinsel, was mir aber bei der Lektüre völlig egal war. Die pointiert geschriebene Geschichte mit ihren teilweise cholerischen Figuren bringt eine immer wieder zum schmunzeln. Der gelungene Mix aus Krimi und der Schilderung der Urlaubsinsel Kreta hat mir sehr gut gefallen. Das gute Essen, die kretische Großfamilie, die viertausendjährige Kulturgeschichte, die beeindruckende Landschaft, all das kommt nicht zu kurz. Und es gibt auch noch eine wunderbare Lovestory.
Ein Krimi, der ohne absurde Ritualmorde und Psychospielchen auskommt und trotzdem eine spannende Lektüre verspricht.

Fazit: Wer Kommissar Dupin aus der Bretagne liebt, sollte Kommissar Michaelis auf Kreta auch kennenlernen. Klare Leseempfehlung.

bookaddicted

instabook

buch

lesen

booklover

bücherwurm

buchblog

leseempfehlung

meinung

lesenswert

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.10.2021

Wohlfühlliteratur tut gut

Oliven zum Frühstück
0

Die Deutsche Lisa Stadler, Tochter eines berühmten Archäologen, ist selbst Archäologin. Und nun hat sie die Chance ihres Lebens bekommen: Ein Projekt zu leiten, bei dem es um das Auffinden des sagenumwobenen ...

Die Deutsche Lisa Stadler, Tochter eines berühmten Archäologen, ist selbst Archäologin. Und nun hat sie die Chance ihres Lebens bekommen: Ein Projekt zu leiten, bei dem es um das Auffinden des sagenumwobenen Palastes von Roussolakos auf einem bereits bestehenden Grabungsfeld auf Kreta handelt. Der Fund eines solchen minoischen Gebäudekomplexes wäre eine Sensation. Und damit beginnen Lisas Probleme.

Bei diesem wunderbaren Buch handelt es sich ganz simpel um Wohlfühlliteratur, die einfach angenehm zu lesen ist. Man bekommt Einblicke in Land und Leute der Urlaubsinsel Kreta, wenn auch Lisa, die sehr arbeitsame und selbstdisziplinierte Archäologin, davon anfänglich gar nichts wissen will. Obwohl das Buch ein Cliché nach dem andern aneinanderreiht, hat mir das Buch sehr gut gefallen, da es nicht ins völlig Belanglose abgleitet und eine interessante Geschichte gut erzählt. Eine sehr unterhaltsame Literatur mit gut getroffenen Figuren.

Fazit: Klare Leseempfehlung, wenn man ein paar Stunden den Alltag vergessen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2021

Eine etwas waghalsige Verflechtung von verschiedenen Themen

Der kretische Gast
0

Das Buch zwei Erzählstränge, die ineinander verwoben sind. Einerseits ist es die Geschichte des leipziger Ärcheologen Johann Martens, der 1943 in das vom Deutschland besetzte Kreta zwangsversetzt wird ...

Das Buch zwei Erzählstränge, die ineinander verwoben sind. Einerseits ist es die Geschichte des leipziger Ärcheologen Johann Martens, der 1943 in das vom Deutschland besetzte Kreta zwangsversetzt wird und so der Front im Osten entkommt und den kretischen Widerstand kennenlernt. Anderseits des Studenten Lukas Hollbach der 1975 einen Trip nach Kreta macht, um etwas herauszufinden, von dem er selbst nicht genau weiß, um was es sich handelt. Er hat in Hamburg auf dem Flohmarkt ein Foto erstanden, auf dem ein Mann abgebildet ist, den ihn irgendwie an seine Kindheit erinnert. Natürlich gibt es auch noch eine tragische Liebesgeschichte.

Das Hauptthema des Buches ist heikel, handelt es doch von der Besetzung Kretas durch die Nazis und die damit verbundenen Greueltaten. Kombiniert wird dieses Thema mit zwei Liebesgeschichten und der gastfreundlichen Urlaubsinsel Kreta in den 1970iger Jahren. Geht das gut? Das Buch ist gut geschrieben, schildert die Abgründe des Krieges ohne groß etwas zu beschönigen und bringt einem Land und Leute aus der Aussensicht näher. Ehrlich gesagt habe ich mit der Story etwas Mühe und die Liebesgeschichten sind zu kitschig als dass sie mit dem Abschlachten der Bevölkerung durch die Nazischergen kombiniert werden können. Das meine persönliche Meinung, aber vielleicht habe ich das Buch einfach falsch verstanden.

Fazit: Aus meiner Sicht interessant, was man über Kreta im zweiten Weltkrieg erfährt, aber der Rest passt nicht wirklich dazu. Sehr bedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2021

Eine verzwickte Sache

Die zwei Gesichter des Januars
0

Patricia Highsmith - Die zwei Gesichter des Januars

In diesem Buch geht es um Mord, Reisen, Hotels in Griechenland und Frankreich. Und um ein verzwicktes Beziehungsnetz zwischen drei Personen. Da wäre ...

Patricia Highsmith - Die zwei Gesichter des Januars

In diesem Buch geht es um Mord, Reisen, Hotels in Griechenland und Frankreich. Und um ein verzwicktes Beziehungsnetz zwischen drei Personen. Da wäre der Betrüger Chester, 42 Jahre alt, Alkaholiker mit seiner jungen schönen Frau. Der dritte im Bund ist ein leicht verstörter Jurist, der das kleine Erbe seiner Großmutter in Athen durchbringt und sich eine Auszeit genommen hat. Alle drei sind Amerikaner und fremd in ihrer Umgebung. Und dann geschieht aus Versehen ein Mord an einem griechischen Polizisten, in den alle drei verwickelt sind. Und die eigentliche Story mit all ihren Verstrickungen geht los.

Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich noch nie zuvor ein Buch der weltberühmten Autorin gelesen habe. Nun habe ich diese nachgeholt mit einem Buch, das anscheinend nicht so typisch für sie ist. Hat mir das Buch gefallen? Einerseits sehr: Die neue Übersetzung ist in einem sehr ansprechenden Deutsch geschrieben. Die meistens knapp gehaltenen Beschreibungen lassen Bilder, Plätze, Städte und Personen entstehen, die mich in die Welt dieses Buches mitgenommen haben. Das hat mir sehr gut gefallen.
Andererseits hat mich das Buch weniger überzeugen können: Die mäandrierende Story wird ohne große zeitliche Rückblenden erzählt. Immer wieder kommt eine neue Schleife der gleichen Story. Immer enger legt sich die Schlinge um die Hälse beiden Hauptproganisten, immer wieder zeigen sich neue Facetten der beiden Charakteren und ihrer gegenseitigen Verstrickung. Auch die Geschichte bewegt sich vorwärts, aber im Grunde kommt irgendwann nichts mehr Neues hinzu. Die Story wiederholt sich. Darum fand ich das Buch dann doch wieder nicht so gelungen.

Fazit: Naja, gutes Handwerk, aber die Story ist seltsam erzählt. Nur bedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere