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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2021

Ein raffinierter Roman

Das Damengambit
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Beth hat nicht die besten Voraussetzungen im Leben. Den tristen Waisenhausalltag durchbricht ihre neue Leidenschaft, für die sie alles andere stehen und liegen lässt: das Schachspiel. Ein Roman über Schach ...

Beth hat nicht die besten Voraussetzungen im Leben. Den tristen Waisenhausalltag durchbricht ihre neue Leidenschaft, für die sie alles andere stehen und liegen lässt: das Schachspiel. Ein Roman über Schach hätte ich mir trocken vorgestellt, das ist "Das Damengambit" aber gar nicht. Das Ausmaß, in dem der Autor sich Spielzüge informiert und diese hier vollkommen natürlich in den Text einfließen lässt, zeugt von hohem Rechercheaufwand und einem guten Erzähltalent. Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich mir vom Ende etwas mehr versprochen hätte. Man muss kein Schachliebhaber sein, um Beths Leidenschaft für das Spiel nachvollziehen zu können. Der Alltag in ihrem Waisenhaus und auch im späteren Verlauf des Buchs wird nicht kitschig, sondern lebensnah erzählt. Alles in allem ein interessanter Roman, der auch noch fast 40 Jahren nach der Ersterscheinung sehr lesenswert ist.

Veröffentlicht am 02.09.2021

Begeistert

Unsichtbar im hellen Licht
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Genauso undurchsichtig wie die Stadt K., in die Celeste zu Beginn des Romans hineintaumelt, so ist es auch die Handlung lange Zeit für den Leser. Man weiß einfach nicht so genau, was es mit dem alten Mann ...

Genauso undurchsichtig wie die Stadt K., in die Celeste zu Beginn des Romans hineintaumelt, so ist es auch die Handlung lange Zeit für den Leser. Man weiß einfach nicht so genau, was es mit dem alten Mann auf sich hat, der Celeste dieses Spiel spielen lässt. Was es mit diesem Schiff auf sich hat und mit Celestes Gedächtnislücken.
Unsichtbar im hellen Licht hat nicht nur ein grandioses Cover, sondern auch eine spannende und wunderschön erzählte Handlung. Dass es so viele Ungereimtheiten gibt, die man sich zu Beginn noch nicht erklären kann, machen das Buch mysteriös. Man möchte einfach immer weiterlesen, um zu erfahren, was es mit all dem auf sich hat.
Die Figuren sind liebevoll und lebendig beschrieben und haben mir gut gefallen.
Das Buch ist für Jungendliche von 12-17 gedacht. Ich denke, auch lesebegeisterte Kinder ab 10/11 Jahren werden ihren Spaß daran haben, auch wenn einige Wörter vielleicht noch nachgeschlagen werden müssen. Aber auch für Erwachsene ist es eine schöne Geschichte, die nicht nur geographisch, sondern auch aus der Zeit gefallen zu sein scheint.
Einziger Minuspunkt: An ein paar Stellen waren Rechtschreibfehler im Buch und teilweise fand ich die Übersetzung aus dem Englischen nicht ganz gelungen (wenn ein englisches Sprichwort bspw. einfach übersetzt wird). Auf das gesamte Buch ist das aber nicht störend.
Die Handlung spielt zum Teil um Weihnachten herum, macht aber auch im Hochsommer Spaß. Ein tolles Jugendbuch mit interessanten Charakteren. Kann ich nur empfehlen.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2021

Interessante Grundidee

Junge mit schwarzem Hahn
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Ein ungewöhnliches Porträt längst vergangener Zeiten. Ein Junge, der nicht so ist wie alle anderen und es deshalb nicht leicht hat in einer Zeit, die sich nicht so genau fassen lässt. Begleitet wird er ...

Ein ungewöhnliches Porträt längst vergangener Zeiten. Ein Junge, der nicht so ist wie alle anderen und es deshalb nicht leicht hat in einer Zeit, die sich nicht so genau fassen lässt. Begleitet wird er von einem schwarzen Hahn, was ihn noch mehr zum Außenseiter macht. Martin ist ein kluger Bursche und schon deshalb anders. Dass er aus dem Dorf, in dem er aufgewachsen ist, weg will, kann man wirklich verstehen. Er geht mit dem Maler mit, der ein Bild für die Kirche malen sollte.
Das kurze Debütbuch hat eine ungewöhnliche Thematik und eine unkonventionelle Erzählweise. Es lässt sich schlecht mit anderen Büchern vergleichen, hat mich aber von der ersten Seite an gefesselt und ich hatte es zügig durchgelesen. Ich mag die Geschichte um Martin, aber ganz zufrieden war ich mit dem Buch nicht. Der Roman hat mir einen zu starken märchenhaften und fabelhaften Touch und ist zu wenig in einer realen Zeit verortet. Die Vergangenheit, in welcher der Roman spielt, ist damit nicht greifbar, und wirkt wie eine Kulisse, ein Abziehbild, in der die Figuren auftreten dürfen. Das Buch ist daher auch definitiv kein historischer Roman, wie man vielleicht vermuten könnte.
Für mich insgesamt etwas zu sehr gewollt alles und gerade am Ende zu schwach, aber interessant zu lesen war das Buch schon, daher gebe ich noch vier Sterne.

Veröffentlicht am 01.08.2021

Menschenhandel und Sprachapps

Tinte & Siegel
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Scones mit Rosinen - eine gefährliche Mischung. Zumindest wenn man Lehrling bei MacBharrais ist. Da ich den Autor noch nicht kannte, bin ich erst einmal über das schönes Cover auf das Buch aufmerksam geworden. ...

Scones mit Rosinen - eine gefährliche Mischung. Zumindest wenn man Lehrling bei MacBharrais ist. Da ich den Autor noch nicht kannte, bin ich erst einmal über das schönes Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Und dann war die erste Seite in der Leseprobe so absurd und witzig, dass ich unbedingt weiter lesen wollte.
Als Fan von Mythen, Sagen, Fantasy und Schottland klang das Buch nach einem Volltreffer für mich. Leider hat das Buch nach ca. der Hälfte an Spannung verloren. Die Handlung war streckenweise sehr zäh und langatmig und obwohl mir einzelne Passagen und die Grundideen des Buches sehr gut gefallen haben, war es insgesamt dann leider doch eher ein mittelmäßiges Leseerlebnis.
Gerade MacBharrais war für mich langweilig und diese Magie, die durch die Zaubertinte ins Spiel kommt auch. Der ganze Hintergrund dieser Magie wird bis auf einige wenige Hinweise komplett ausgeblendet und wird im Roman auch sehr unspektakulär verwendet. Auch das Thema des Menschenhandels mit Elementarwesen konnte mich jetzt nicht besonders begeistern.
Gut gefallen haben mir die Nebencharaktere, vor allem die Assistentin Nadia und der gerettete Hobgoblin, aber auch eine bestimmte Göttin.
Insgesamt waren für mich einzelne Themen im Roman viel zu sehr ausgereizt (die Verständigung mittels Sprachapps, die Treffen mit Boten, der „Menschenhandel“) und andere viel zu wenig präsent. Die Story und die Grundidee an sich haben einiges Potenzial und ich finde es schade, dass dieses nicht ausgereizt wurde. Ich bereue es nicht das Buch gelesen zu haben (gerade auch wegen einiger witziger und/oder schöner Passagen), die Fortsetzungsbände werde ich aber nicht mehr lesen. Daher insgesamt drei Sterne.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2021

Vampir-Teenager mit Biss

Die Schlotterbeck-Chroniken
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Julius hat zwar nur einen Vampirzahn, aber der Teenager beweist doch ordentlich Biss und Durchhaltevermögen im Laufe seiner Sommermondferien. Vom Schulleiter wurde er nämlich dazu verdonnert, durchs ganze ...

Julius hat zwar nur einen Vampirzahn, aber der Teenager beweist doch ordentlich Biss und Durchhaltevermögen im Laufe seiner Sommermondferien. Vom Schulleiter wurde er nämlich dazu verdonnert, durchs ganze Land Immernacht zu ziehen und Freunde zu suchen, die er auf das Schulfest mitbringen kann. Gar nicht so einfach, wenn man daheim schon kaum Freunde hat - mal abgesehen von einer verfressenen Fledermaus.
Die Schlotterbeck-Chroniken sind ein lustiger und spannender Auftakt einer neunen Fantasyreihe. Mit viel Liebe zum Detail wurde hier absolut alles umbenannt, was es in unserer Welt gibt und auf die Welt von Julius angepasst. Genau der Humor, der Kids in dem Alter gut gefallen wird. Julius Abenteuer sind spannend, aber trotz ihrer „Immernacht-Färbung“ nah dran an der Vorstellungswelt von Kindern. Die Altersempfehlung von ab 11 Jahren halte sich aber für nicht ganz passend, meiner Meinung nach ist das Buch gut ab ca. 9 - 12 Jahren geeignet (aber erwachsene (Vor-) Leser werden auch ihren Spaß haben). Sprachlich ist das Buch auch nahe an der Zielgruppe, mich persönlich hat die häufige Wiederholung eines Begriffs (Hoschi), den ich vorher nicht kannte etwas gestört, aber ansonsten lässt sich das Buch gut lesen. Ich kann es für alle fantasy-, abenteuer- und Computerspielefans nur empfehlen.