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Veröffentlicht am 08.04.2018

Rückkehr nach Alexandria Bay

Das Glück an Regentagen
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Nachdem ihr Verlobter sich nicht nur aus dem Staub gemacht, sondern sie von einen weitreichenden Betrugsfall betroffen zurückgelassen hat, will Mae ihrem alten Leben in New York nur noch den Rücken kehren. ...

Nachdem ihr Verlobter sich nicht nur aus dem Staub gemacht, sondern sie von einen weitreichenden Betrugsfall betroffen zurückgelassen hat, will Mae ihrem alten Leben in New York nur noch den Rücken kehren. Sie kehrt in ihre Heimat Alexandria Bay und ins Inn ihrer Großeltern zurück. Dort zeigt ihre Großmutter Anzeichen von Demenz, was sie lange gehütete Geheimnisse lüften lässt. Eins davon betrifft Maes Jugendliebe Gabe, mit dem sie seit einer verhängnisvollen Nacht vor siebzehn Jahren nicht mehr geredet hat. Doch ausgerechnet er kommt nach all der Zeit ebenfalls zurück. Was bedeutet die Wahrheit über jene Nacht für sie beide? Und wie geht es für Maes Großeltern weiter?

Das Cover gefällt mir mit seinen Blautönen und goldenen Akzenten ausgesprochen gut. Ein in die Ferne blickendes Pärchen am Ende des Stegs verspricht eine nachdenkliche Liebesgeschichte. Auf den ersten Seiten jedoch steht Mae erst einmal vor den Scherben ihrer Beziehung. Ihr Verlobter war ein skrupelloser Betrüger! Ich konnte gut nachvollziehen, dass sie nach gefühlt endlosen Befragungen nur noch die Stadt verlassen will und es sie in die Heimat zieht.

Während sie sich auf den Weg macht erfährt der Leser, dass Maes Großmutter Anzeichen von Demenz zeigt, was aber niemand so recht wahrhaben will. Sie spricht Dinge aus, die jahrelang ungesagt blieben, wodurch sie ihren Mann so vor den Kopf stößt, dass er auszieht. Auch als Mae eintrifft erfährt sie eine Wahrheit, die ihre Jugendliebe Gabe in ein ganz neues Licht rückt. Im Gegensatz zu anderen Familienromanen stehen die Geheimnisse sehr schnell im Raum. Daraus hätte man aber noch deutlich mehr machen können. Denn die die Charaktere neigen die ganze Geschichte über dazu, nicht miteinander zu reden, sondern davonzustürmen. Ich hätte mir so manches mal eine Aussprache gewünscht, zu der es leider nicht kam.

Eine weitere Perspektive im Buch ist die von Gabe, der zur gleichen Zeit nach Alexandria Bay zurückkehrt wie Mae, weil seit Vater, mit dem er schon lange keinen Kontakt mehr pflegt, im Sterben liegt. Er und Mae haben siebzehn Jahre nicht miteinander geredet und müssen nun herausfinden, was das Aufeinandertreffen mit dem neuen Wissen über die Vergangenheit für sie bedeutet. Allerdings fand ich die Begründung, warum es all die Jahre zuvor zu einem abrupten Bruch kann, nicht sonderlich nachvollziehbar.

Bevor die beiden wirklich Zeit füreinander haben kommt es zu einem berührenden Schicksalsschlag, der einiges in Bewegung setzt. Neben Mae und Gabe rückt zusätzlich Maes Großvater George in den Fokus. Vor allem letzter beschäftigt sich mit dem Tod von Maes Eltern vor vielen Jahren, über den man als Leser stückweise mehr erfährt. Die Atmosphäre des Buchs ist aufgrund der ernsten Themen bedrückend. Die Vergangenheit hat alle Charaktere geprägt und sie bedauern einiges, wagen aber auch einen von leicht hoffnungsvollen Blick nach vorn. Weitere Wendungen zwingen die Handelnden erneut zum Umdenken, sodass der Handlungsverlauf unvorhersehbar bleib. Im Epilog wird schließlich ein großer Zeitsprung gemacht, der eine schöne Botschaft erhielt, mir aber viel zu kitschig für dieses sonst nachdenklich stimmende Buch war.

Unbedingt noch erwähnen möchte ich die tollen Kapitelüberschriften, die jeweils einen Tipp enthalten, was man bei Regen tun kann. Diese Liste hat Maes Mutter vor langer Zeit zusammengestellt. Eine schöne Idee, wobei es mir noch besser gefallen hätte, wenn die Tipps mit der Handlung verknüpft gewesen wären, zum Beispiel indem Mae einige von ihnen umzusetzen versucht.

In „Das Glück an Regentagen“ kehrt Mae in ihre Heimat zurück, nachdem sich ihr Verlobter als Betrüger entpuppt hat. Dort erfährt sie ein lange gehütetes Geheimnis über ihre Jugendliebe Gabe, der zufällig zeitgleich zurückkehrt. Die Handelnden müssen sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, es gibt einige bedrückende Wendungen und einen von zarter Hoffnung geprägten Blick nach vorn. Ich habe allerdings echte Aussprachen vermisst und denke, dass man aus den Geheimnissen noch mehr hätte machen können. Von mir gibt es deshalb gute drei Sterne für diesen Familien- und Liebesroman, der seinen Blick auf das Glück und Unglück verschiedener Generationen wirft.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Ein magisches Turnier zieht so manchen Wagemutigen an

Die Verzauberung der Schatten
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Nach dem entscheidenden Kampf im Weißen London haben sich die Wege und Lila und Kell im Roten London getrennt. Lila entdeckt die für sie neue Welt auf ihre Weise: Sie wird Crew-Mitglied auf dem Nachtfalken, ...

Nach dem entscheidenden Kampf im Weißen London haben sich die Wege und Lila und Kell im Roten London getrennt. Lila entdeckt die für sie neue Welt auf ihre Weise: Sie wird Crew-Mitglied auf dem Nachtfalken, einem Freibeuterschiff, dessen geheimnisvoller Kapitän Alucard einiges von der Magie zu wissen scheint. Kell steht unterdessen unter ständiger, vom König befohlener Bewachung. Rhy, dessen Leben nun mit Kells verbunden ist, bringt sich trotzdem immer wieder in Gefahr. Als im Roten London das große magische Turnier „Essen Tasch“ ansteht, kreuzen sich einige Wege erneut. Und so mancher gibt sich nicht damit zufrieden, nur zuzuschauen. Aber keiner ahnt, was in der Zwischenzeit im Weißen London vor sich geht…

Die Autorin V.E. Schwab konnte mich in „Vier Farben der Magie“ mit ihrer kreativen Idee eines vierfach existierenden London und einer spannenden Story begeistern. Nun brannte ich darauf, zu erfahren, was insbesondere aus Lila und Kell geworden ist, und stürzte mich mit Vorfreude in die Geschichte. Seit den Ereignissen des ersten Bandes ist eine Weile vergangen. Für Kell ist wieder eine Art von Alltag eingekehrt. Er erledigt Aufträge für den König, darf aber nichts mehr über die Weltengrenzen schmuggeln und wird streng bewacht. Lila hat sich unterdessen ins Abenteuer gestürzt.

Beim Versuch, ein Schiff zu erbeuten, ist Lila ausgerechnet bei Freibeutern gelandet, die auf See ein abenteuerlicheres Leben führen, als sie zunächst dachte. Es kommt zu spannenden und unterhaltsamen Zwischenfällen. Besonders amüsant waren ihre Schlagabtäusche mit Alucard, dem Kapitän, der mehr über sie herausfinden möchte, aber nichts von sich selbst preisgibt. Er ist es auch, der sie im Umgang mit Magie unterrichtet und schließlich den Befehl gibt, für das „Essen Tasch“ ins Rote London zurückzukehren. Dort sind die Vorbereitungen angeleitet von Rhy in vollem Gange. In dieser Position hat er für den an seiner Rolle am Hof zweifelnden Kell ein ganz besonderes Geschenk.

Die Handlung fokussiert sich in diesem zweiten Band auf das Rote London und das anstehende Turnier. Es gibt nur kurze Besuche im Grauen London, und was im Weißen London vor sich geht erfährt man in Zwischenkapiteln. Ich fragte mich, wann dies die Haupthandlung beeinflussen wird. Damit lässt die Autorin sich aber Zeit und bietet rund um das „Essen Tasch“ mitreißende Ereignisse. Lila fügt sich immer besser in die Welt ein, Kell grübelt über seine Zukunft und widersetzt sich von Rhys animiert erneut Befehlen des Königs, und mit Alucard betritt ein neuer interessanter Charakter die Bühne.

Erst ganz zum Schluss kommt es zur Ausführung eines lang vorbereiteten Plans, über den der Leser mit der Zeit immer mehr erfahren hat. Hier werden mit höchst spannenden Entwicklungen die Weichen für den abschließenden dritten Teil gestellt. Ich freue mich schon jetzt darauf, ein letztes Mal an die Seite der Charaktere zurückzukehren, die ich inzwischen ins Herz geschlossen habe und bei denen ich mich frage, ob sie ihren Platz der Welt bzw. den Welten finden werden. Ich hoffe, dass dann auch die verschiedenen Welten mit ihrer unterschiedlichen Magie und die Interaktion zwischen ihnen wieder im Mittelpunkt der Handlung stehen.

In „Die Verzauberung der Schatten“ dreht sich alles um das große magische Turnier „Essen Tasch“, das im Roten London stattfindet. Die Haupthandlung rund um die verschiedenen Welten kommt dabei leider kaum voran. Dafür erhält man als Leser die Gelegenheit, das Rote London und dessen Magie besser kennenzulernen. Unterhaltsame Dialoge, Täuschungen und Geheimnisse sowie actionreiche magische Turnierkämpfe konnten mich unterhalten. Wer „Vier Farben der Magie“ gelesen hat und die Idee des magieerfüllten Roten Londons mochte, der sollte unbedingt zur Fortsetzung greifen!

Veröffentlicht am 08.04.2018

Schreckensszenario über den Wolken

Flugangst 7A
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Die hochschwangere Nele steht kurz vor ihrem geplanten Kaiserschnitt. Ihrem Vater Mats, mit dem sie seit Jahren nur sporadisch Kontakt hat, hat sie erlaubt, sie nach der Geburt zu besuchen. Deshalb steigt ...

Die hochschwangere Nele steht kurz vor ihrem geplanten Kaiserschnitt. Ihrem Vater Mats, mit dem sie seit Jahren nur sporadisch Kontakt hat, hat sie erlaubt, sie nach der Geburt zu besuchen. Deshalb steigt Mats, der als Psychiater tätig ist und selbst von schlimmster Flugangst geplagt wird, in den für ihn ersten Flug seit Jahren von Buenos Aires nach Berlin. Kurz nach dem für ihn nervenaufreibenden Start erhält er einen Anruf, der alle anderen Ängste in den Schatten stellt: Seine Tochter wurde entführt. Wenn er will, das sie überlebt, soll er sein Flugzeug zum Absturz bringen – mithilfe eines psychisch labilen Passagiers…

Von Sebastian Fitzeks letzten Büchern hat mir „Passagier 23“ am besten gefallen, weshalb mich die Buchbeschreibung neugierig machte: Erneut wird dem Leser ein Szenario auf begrenztem Raum geboten – diesmal nicht auf einem Schiff, sondern über den Wolken. Zu Beginn des Buches begegnet der Leser Dr. Martin Roth, den man schon aus anderen Büchern des Autors kennt. Er will einen Patienten mit Locked-in-Syndrom befragen, der nur noch blinzeln kann. Was hat es damit auf sich?

Die Frage bleibt erst einmal unbeantwortet. Stattdessen lernt man Nele und ihren Vater Mats kennen, zwischen denen gerade tausende Kilometer liegen. Nele wird in Berlin in Kürze ihr Kind zur Welt bringen. Sie hat sich vor Jahren durch eine Tattoo-Nadel mit HIV infiziert, weshalb für sie ein Kaiserschnitt angesetzt ist. Sie ist auf sich allein gestellt, denn ihren Ex hat sie vor die Tür gesetzt, als er bei ihrem Geständnis, schwanger zu sein, handgreiflich geworden ist. Ihren Vater, der ihre Mutter im Stich gelassen hat, will sie erst am Tag nach der Geburt sehen. Nele ist ein starker und selbstbewusster Charakter, gleichzeitig fragte ich mich aber, ob sie sich nicht zu viel zumutet.

Als Neles Fruchtblase einige Stunden vor dem geplanten Kaiserschnitt platzt, steigt ihr Vater gerade ins Flugzeug. Aufgrund seiner Phobie kennt er alle Statistiken rund um Flugzeugabstürze wie die gefährlichsten Phasen beim Flug und die besten Plätze, von denen er gleich mehrere gebucht hat. Er hat interessante Fakten rund ums Fliegen auf Lager. Mit seinem phobischen Verhalten sorgt er allerdings für Unruhe und wird vom Flugpersonal argwöhnisch beobachtet. Doch schon nach wenigen Seiten rückt all das durch die schreckliche Nachricht von Neles Entführung in den Hintergrund.

Die Geschichte nimmt schnell an Tempo auf und schafft im Nu eine schockierende Situation. Die Kapitel sind kurz, oft mit Cliffhangern versehen und die Perspektive wechselt ständig, sodass der Lesern gleichzeitig an verschiedenen Orten ist und mitfiebert. Die meisten Kapitel sind aus der Sicht von Mats, Nele und Feli. Letztere macht sich auf Mats Bitte auf eigene Faust auf die Suche nach seiner Tochter.

In Neles Kapiteln wird beschrieben, wie es ihr in der Hand ihres Entführers ergeht. Hier zielt alles darauf ab, durch Gewalt zu schockieren. Mats muss währenddessen abwägen, was er tun soll. Dabei hat mich gestört, dass moralische Überlegungen zu kurz kommen – für Mats ist zu schnell klar, dass er versuchen will, den Absturz herbeizuführen, damit seine Tochter leben kann. Seine Versuche, die psychisch labile Person an Bord zu manipulieren, sorgten aber für die gelungene psychologische Spannung, die ich bis dahin vermisst habe. Schnell wird klar, das hinter diesem „Fall“ noch mehr steckt, als es zunächst den Anschein macht. Es geht bei weitem um mehr als ein Jahre zurückliegendes Trauma. Felis Suche in Berlin lässt unterdessen hoffen, dass sie einen entscheidenden Hinweis findet.

Unerwartete Wendungen in allen Handlungssträngen zeigen, dass alles komplexer ist als gedacht. Die Lage spitzt sich immer weiter zu, lässt den Leser aber lange nicht die Zusammenhänge erkennen. Als diese schließlich klarer wurden konnten sie mich nicht voll überzeugen, denn hier kommt für mich zu viel Ungeheuerliches zufällig zusammen. Eine Überraschung hat der Autor sich bis ganz zum Schluss aufgehoben, deren Idee ich gelungen fand.

In „Flugangst 7A“ soll der Psychiater Mats durch Manipulation eines labilen Passagiers ein Flugzeug zum Absturz bringen, um seine hochschwangere Tochter Nele zu retten. Neles Kapitel schockieren den Leser mit roher Gewalt, während Mats Aktivitäten zwar nicht hinterfragt werden, aber die von mir erwartete psychologische Spannung bieten. Der Autor schafft ein beklemmendes Szenario, dessen komplexe Zusammenhänge ich nicht so glaubwürdig fand, bei dem ich aber mitfiebern konnte. Ich vergebe knappe vier Sterne für diesen Schrecken über den Wolken.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Schönes und informatives Schmuckstück für alle Abenteurer und literarisch Reisenden!

Atlas Obscura
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Ein Lavasee in Äthiopien. Ein Museum der zerbrochenen Beziehungen in Kroatien. Ein Skulpturengarten in der Antarktis. Die Weltmeisterschaft im Elefantenpolo in Nepal. Eine Kathedrale aus Schrott in Texas. ...

Ein Lavasee in Äthiopien. Ein Museum der zerbrochenen Beziehungen in Kroatien. Ein Skulpturengarten in der Antarktis. Die Weltmeisterschaft im Elefantenpolo in Nepal. Eine Kathedrale aus Schrott in Texas. Das sind nur einige Beispiele für die Orte und Dinge, die es in diesem schmuckvollen Werk zu entdecken gibt. Dieser alles andere als gewöhnliche Atlas nimmt den Leser mit auf eine ganz besondere Reise um die Welt, die den Leser in Staunen versetzt und Fernweh weckt.

Die hochwertige Aufmachung des Buches macht schnell Lust darauf, sich zwischen den Buchdeckeln auf Entdeckungsreise zu begeben. Eine kurze Einführung erklärt, dass dieses Buchprojekt aus einer Webseite entstanden ist, wo schon länger obskure Orte auf der ganzen Welt gesammelt werden. Für dieses Buch wurde eine Auswahl getroffen. Es wird auch gleich darauf hingewiesen, dass man das Buch nicht als Reiseführer betrachte sollte. Während einiges frei oder gegen Eintritt zugänglich ist kann anderes gar nicht, nur an einzelnen Tagen im Jahr oder mit erheblicher körperlicher Anstrengung besucht werden. So lädt das Buch in erster Linie zum Stöbern und Staunen ein.

Bei den Orten und Dingen handelt es sich um eine höchst abwechslungsreiche Zusammenstellung. Die Auswahl umfasst unter anderem Wunder der Natur, ungewöhnliche Museen und religiöse Stätten, kulturelle Ereignisse und kuriose Gegenstände. Zu fast allem gibt es ein Foto oder eine Illustration – mal klein, mal seitenfüllend – sodass man sich ein gutes erstes Bild machen kann. Außerdem gibt es immer Erläuterungen zum Hintergrund, der Geschichte oder der Funktionsweise. Und es ist jeweils notiert, wo sich das Beschriebene befindet und ob bzw. wie man es besuchen könnte.

Dem Leser bleibt die Qual der Wahl, ob er sich Land für Land durch den Atlas schmökert oder kreuz und quer darin stöbert. Zwei Schwerpunkte des Buches bilden Europa und die USA mit jeweils rund 100 Seiten. Auf den weiteren 250 Seiten wird einmal die ganze Welt umrundet – auch Obskuritäten auf karibischen und pazifischen Inseln, in aktuellen Krisengebieten, in der Wüste und im ewigen Eis haben es ins Buch geschafft. Mir hat es großen Spaß gemacht, in diesem Buch Interessantes, Überraschendes und Mysteriöses zu entdecken, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört habe.

Auch in Zukunft werde ich sicherlich immer wieder gerne in das Buch eintauchen, um mich auf Gedankenreise an außergewöhnliche Orte zu begeben. Beim Lesen wird so manchen die Abenteuerlust packen, das eine oder andere Wunder während der nächsten Reise selbst zu besuchen. Bei mir ist mit bislang einem besuchten Ort noch ganz viel Luft nach oben und ich werde vor dem nächsten Urlaub sicherlich nachschlagen, ob etwas in der Nähe ist. Das Buch ist ein schönes und gleichzeitig informatives Schmuckstück zum Verschenken und Selbst-Beschenken für alle Abenteurer und literarisch Reisenden!

Veröffentlicht am 08.04.2018

Survival-Story mit vorsichtiger Liebesgeschichte

Sieben Tage voller Wunder
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Fünf Wochen sind vergangen, seit Hannah herausgefunden hat, dass ihr Freund sie betrogen hat und sie deshalb von London nach Kanada zu ihrer Schwester geflüchtet ist. Noch immer nicht schlauer in Bezug ...

Fünf Wochen sind vergangen, seit Hannah herausgefunden hat, dass ihr Freund sie betrogen hat und sie deshalb von London nach Kanada zu ihrer Schwester geflüchtet ist. Noch immer nicht schlauer in Bezug auf die Frage, wie es weitergehen soll, will sie nun trotzdem nach Hause fliegen. Schon am Flughafen fällt ihr mehrfach ein Mann auf, der scheinbar das gleiche Ziel hat. Ein dramatisches Ereignis sorgt dafür, dass die beiden unter bedrohlichen Umständen zusammenarbeiten müssen und dabei bald mehr über den anderen erfahren.

Von Dani Atkins hatte ich zuvor nur „Die Achse meiner Welt“ gelesen, was mir mitsamt seiner mysteriös-unerklärlichen Komponente sehr gefallen hat. Deshalb war ich neugierig, ob es auch in diesem Buch solch eine Komponente gibt. Im Nu war ich mitten drin in der Geschichte von Hannah, die sich nach fünf Wochen Auszeit bei ihrer Schwester auf den Weg in die Heimat macht, wo sie sich ihrem Vielleicht-Ex Freund stellen muss.

Ich konnte Hannahs Unsicherheit, wie es für sie weitergehen soll, gut nachvollziehen. Diese Frage schwebt wie eine riesige Wolke über ihrem Kopf. Doch sehr bald muss sie sich einem noch viel ernsteren, handfesten Problem stellen: Ihr Flugzeug über den kanadischen Bergen ab. Sie ist unverletzt, aber irgendwo im verschneiten Nirgendwo, und außer ihr ist nur Logan da, der ihr schon am Flughafen auf sympathische Weise aufgefallen ist.

Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin und der Titel verrät auch schon, dass die Geschichte nur einen kurzen Zeitraum umfasst. Ich fand es interessant, zu erleben, wie Hannah und Logan mit ihrer schwierigen Lage umgehen. Hannah kommen immer wieder Zweifel, doch Logan behält einen kühlen Kopf und hat so manche gute Idee rund um das Überleben in der Wildnis.

Die beiden gehen typischen Survival-Tätigkeiten nach wie einen Unterschlupf bauen, Feuer machen und Essen beschaffen, die wenig Neues boten. Dabei kommen sie natürlich auch ins Gespräch. Vor allem Logan ist sehr neugierig und bringt Hannah dazu, viel von sich preiszugeben und noch einmal darüber nachzudenken, was sie eigentlich will. Durch ihre verzweifelte Lage sieht sie einiges in einem neuen Licht.

Der Umgang der beiden wird immer vertrauter, denn der Überlebenskampf schweißt zusammen. Immer wieder wird es aber auch zu einem Kampf im wahrsten Sinne des Wortes und dramatische Momente ließen mich mitfiebern, ob die beiden durchhalten werden. Kurz vor dem Schluss gibt es dann eine mysteriöse Entwicklung, mit der ich aber schon gerechnet hatte. Obwohl bei mir das Überraschungsmoment ausblieb führt die Autorin die Geschichte zu einem versöhnlichen Schluss.

In „Sieben Tage voller Wunder“ kämpft Hannah gemeinsam mit einem ihr bis dato Unbekannten ums Überleben. Das Buch ist eine Survival-Story mit vorsichtiger Liebesgeschichte. Ich fand die Annäherung in einer so bedrohlichen Situation gelungen beschrieben, hätte mir aber noch mehr überraschende Entwicklungen gewünscht. Deshalb vergebe ich knappe vier Sterne an Hannahs und Logans Versuch, zu zweit in der verschneiten Wildnis zurechtzukommen.