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Nadines_Buecher

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ach Isabelle!

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Von Glücksgläsern, dem Ausbrechen aus Routinen und Lebenslügen - handelt der dritte Roman von Petra Hülsmann eben auch, trotz dass er gewohnt humorig, locker, leicht, süß und beizeiten wohlig-schnulzig ...

Von Glücksgläsern, dem Ausbrechen aus Routinen und Lebenslügen - handelt der dritte Roman von Petra Hülsmann eben auch, trotz dass er gewohnt humorig, locker, leicht, süß und beizeiten wohlig-schnulzig daherkommt. Isabelle, ihr Freundeskreis, ihre Chefin Brigitte, Isabelles Mutter und Restaurantbesitzer Jens samt jüngerer Schwester Merle erleben einen heißen Sommer in Hamburg, der Isabelles Leben komplett umkrempeln wird - und das nicht nur durch tolle Begegnungen und Glücksmomente.
Im Vergleich zu den beiden Vorgänger-Romanen enthält dieser weniger Slapstick-Momente - schade - und es wird auch etwas weniger gesungen, jedoch gibt es wieder eine Person, von der man mehr/anderes erwartet hätte (Anne) und natürlich ein Happy End.
Tolle Überraschung in der Erzählung: Wir erfahren endlich mehr über Taxifahrer Knut, der schon die Protagonistinnen der Vorgänger-Bücher begleitet hat. Das hat mich sehr gefreut!
Das Cover ist hübsch gestaltet, weist auf das Genre hin und könnte an Isabelles Blumen- und Deko-Kunstwerke angelehnt sein. Das obligatorische Tierchen auf Cover und im Titel fehlen nicht wirklich, um einen Roman der Autorin auszuweisen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Thriller, der die Zuordnung zu diesem Genre verdient

Zersetzt
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Zersetzt - dies trifft auf zwei Leichen zu, die in gelöschtem Kalk gefunden wurden, auf einen Täter, der seit dem Medizinstudium mit Drogen experimentiert und eine weitere arme Seele, deren Persönlichkeit ...

Zersetzt - dies trifft auf zwei Leichen zu, die in gelöschtem Kalk gefunden wurden, auf einen Täter, der seit dem Medizinstudium mit Drogen experimentiert und eine weitere arme Seele, deren Persönlichkeit so beschrieben werden muss aufgrund der Erlebnisse, die sie selbst zum Täter werden lassen.

Auf Rechtsmedizinier Fred Abel kommen im Thriller „Zersetzt“ drei heftige Fälle zu: Im Abgeordnetenhaus in Berlin werden Migranten mit Waterboarding gefoltert. Abel muss mit dem unangenehmen Soko-Leiter Kastner zusammenarbeiten und seinen Kollegen Scherz vor der Verbreitung von Verschwörungstheorien was den US-Geheimdienst betrifft, bewahren. Desweiteren könnte ein ehemaliger Studienkollege von Abel in Morde an Männern verwickelt sein, die alle mit einer feinen Einstichwunde in der Kniekehle aufgefunden wurden. Doch das ist noch der harmloseste Grund, warum nach Dr. Katz gesucht wird. Denn auch eine Reihe von Frauen ist verschwunden, die einer Studienkollegin, hinter der der mit Drogen forschende Katz her war, ähnlich sehen. Diesen Fall bearbeitet Abel zusammen mit einer befreundeten Kommissarin. Der dritte Fall dreht sich um das kleine Land Transnistrien, dessen Geheimdienst, dortige Oligarchen und dem ehemaligen Agenten Burkjanov, der in Deutschland Asyl sucht. Abels Chef überträgt ihm die Aufgabe, auf Ersuchen des transnistischen Präsidenten zwei Leichen vor Ort zu obduzieren. Und plötzlich findet sich Abel selbst auf der Abschussliste, muss unter widrigsten Umständen und in großer Gefahr befindlich unbedingt über die Grenze nach Moldawien, um sein eigenes Leben zu retten. Dieser Fall nimmt den größten Teil des Thrillers ein, denn hier ist Abel auf sich alleine gestellt. Highlight ist die Flucht des Gerichtsmediziners, der alle Register seiner Ausbildung als Elite-Soldat ziehen muss, um allen möglichen und unmöglichen, abenteuerlichen und lebensgefährlichen Umständen in Transnistrien zu trotzen. Gerade diese Sequenzen des Thrillers sind hochspannend und sehr temporeich. Eine Reihe weitere Charaktere begegnen der Leserin/dem Leser bezüglicher aller drei Fälle, doch sie spielen trotz ihrer anfangs recht umfangreichen Charakterisierung oftmals dann doch nur Nebenrollen, verblassen wieder im Verlauf der Story.

Die Haptik des Schutzumschlags ist ein besonderes Detail, dass dem Verlag sehr gut gelungen ist. Man scheint tatsächlich raues, kalkiges, zersetztes Gewebe zu spüren, Titel und Name des Autors sind darauf in erhabenen Buchstaben gedruckt. Interessant gemacht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Am Ende eher harmlos

Wenn du mich tötest
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Vor der malerischen Kulisse der Sandwood Bay, die der einheimische Hafenarbeiter Peter seit Kindheit kennt und von der er weiß, dass sie ihre eigenen Geheimnisse hat, verschwindet die deutsche Urlauberin ...

Vor der malerischen Kulisse der Sandwood Bay, die der einheimische Hafenarbeiter Peter seit Kindheit kennt und von der er weiß, dass sie ihre eigenen Geheimnisse hat, verschwindet die deutsche Urlauberin Julia Than. Ihr Ehemann Julian, der seine Frau als vermisst meldet, gerät zunächst ins Visier des schottischen Ermittlers Gills, der selbst aus der ländlichen Gegend stammt, sich aus privaten Gründen jedoch nach Inverness hat versetzen lassen. Langsam kommt Julians Geheimnis ans Licht, nämlich dass er bezüglich des Ablebens seiner ersten Ehefrau wegen Totschlags vor Gericht kam, wohl aber dank seines einflussreichen Vaters sein Hals aus der Schlinge gezogen wurde. Anschließend hatte Julian seine Therapie abgebrochen und sich ans andere Ende der Welt aufgemacht, um seinem Schmerz zu vergessen und gegen seine Gewaltbereitschaft anzukämpfen. Ist er nun also bezüglich seiner zweiten Frau rückfällig geworden oder kann seiner Behauptung, Laura müsse noch am Leben sein, getraut werden? Hafenarbeiter Peter, der der Polizei Hinweise liefern könnte, hält sich jedoch aufgrund der Mystik seiner Eingebungen, seiner eigenen Vergangenheit und den Erlebnissen mit dem Ehepaar Than auf seinem Boot zurück, macht seine Erlebnisse mit sich selbst aus. Am Ende löst sich der Fall vergleichsweise harmlos, Aktionen und Reaktionen können gut nachvollzogen werden. Lediglich Peters Beweggründe könnten weniger nebulös sein und das eigene Erleben von Ermittler Gills in der Sandwood Bay hätte an einer anderen Stelle im "Thriller" vielleicht sogar besser gepasst. Unter Umständen ist man durch andere mit weit größerem Gänsehaut-Potential ausgestatteten und noch übersinnlicher gestalteten nordischen Psychothrillern "abgestumpft", so dass hier eher von Krimi-Unterhaltung die Rede sein kann. Das Cover finde ich nach wie vor ansprechend gestaltet, da es die Mystik der schottischen Gegend und den Hinweis auf Laura Than beinhaltet.