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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2023

Sehr unterhaltsam

Wir sind schließlich wer
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Die junge Pastorin Anna von Betteray, soll den erkrankten Pfarrer van Bebber in der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein vertreten. Sie wird nicht gerade mit offenen Armen von den Dorfbewohnern empfangen. ...

Die junge Pastorin Anna von Betteray, soll den erkrankten Pfarrer van Bebber in der kleinen Gemeinde Alpen am Niederrhein vertreten. Sie wird nicht gerade mit offenen Armen von den Dorfbewohnern empfangen. Auch die Haushälterin des Gemeindepastors sperrt sich gegen Anna, denn sie war ihr zu jung, von Adel, weiblich und auch noch geschieden. Anna versucht in der Gemeinde akzeptiert zu werden und wird gleichzeitig mit den Problemen ihrer Schwester Maria konfrontiert. Maria hatte sich entschieden den Weg zu gehen, den ihre Mutter ihr vorgegeben hat. Anna hat sich dagegen entschieden und war ihren eigenen Weg gegangen. Nach dem der Ehemann von Maria verhaftet wurde und ihr Sohn plötzlich verschwunden war, kommt Anna ihrer Schwester zur Hilfe. Erst jetzt wird ihr klar, wie wenig sie tatsächlich von ihrer Schwester Maria weiß. Können sich die beiden gegensätzlichen Schwestern annähern?

Das Buch ist sehr flüssig geschrieben. Anne Gesthuysen beschreibt die Protagonisten einfühlsam und lebendig, ohne langatmig zu werden. Man erlebt Anna in ihrer Gemeinde und im Familienkreis. Ich konnte mir Anna bei ihrer Arbeit als Pastorin gut vorstellen und auch das Verhalten der Gemeindemitglieder wird wunderbar skizziert. Da in meiner Gemeinde sich die Pastorin hat auch scheiden lassen, konnte ich die Aufregung nachvollziehen, da gerade viele ältere Personen kein Verständnis für diesen Schritt aufbringen konnten. Im Familienkreis muss Anna sich mit dem Standesdünkel ihrer Mutter auseinandersetzen und auch der Gegensatz zu ihrer Schwester ist gut herausgearbeitet. Die Geschichte wird mit einem Augenzwinkern erzählt und hat mir zwischendurch immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Das Buch hat mir kurzweilige, unterhaltsame Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Eine wunderbare Geschichte

Für immer und noch ein bisschen länger
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Das Leben von Anna ändert sich mit einem Schlag, als sie die Mitteilung bekommt, dass ihr Verlobter Jeremias bei einem Verkehrsunfall getötet wurde. Sie hat sich in ihrer Wohnung eingeigelt und geht nur ...

Das Leben von Anna ändert sich mit einem Schlag, als sie die Mitteilung bekommt, dass ihr Verlobter Jeremias bei einem Verkehrsunfall getötet wurde. Sie hat sich in ihrer Wohnung eingeigelt und geht nur nach draußen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. In der Wohnung fühlt sie sich Jeremias nah, doch dann erhält sie die Kündigung. Die Suche nach bezahlbaren Wohnungen in München gestaltet sich schwierig. Nach langer Suche findet Anna ein Zimmer in einer Rentnerwohngemeinschaft. Zu der Hauptmieterin Gunilla, die schon seit Jahren die Wohnung nicht verlassen hat, fühlt sie sich sofort hingezogen. Langsam lernt sie auch die anderen Mitbewohner kennen und trifft auf die verhuschte Rose, die in ihrem Zimmer sitzt und Decken häkelt sowie auf Kurt Georg, der von allen nur KG genannt wird und sich um das Essen kümmert. Da Anna seit sechs Jahren der Inbegriff der Verschlossenheit war, beginnt sie sich dafür zu interessieren, was ihre Mitbewohner hinter ihren verschlossenen Türen so machen. Langsam setzt sich im Kopf von Anna die Idee fest, etwas gemeinsam zu unternehmen.
Der großartige Schreibstil der Autorin hat mich sofort eingefangen. Ich fühlte mich als unsichtbarer Gast an dem großen Tisch in der Küche, hörte Gunilla beim Singen zu, lauschte den Geschichten der Bewohner mit ihren Höhen und Tiefen und habe eine Zeit an ihrem Leben teilgenommen. Durch die bildhaften Beschreibungen konnte ich mir alles gut vorstellen. Die Autorin hat es wunderbar verstanden auch Emotionen zu wecken. Doch nun ist es Zeit Abschied zu nehmen. Ich habe meinen Aufenthalt in der WG sehr genossen und dabei die Personen in mein Herz geschlossen. Eine wunderbare Geschichte, die mir angenehme Lesestunden bereitet hat.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Schockierender Beginn

Die Zahlen der Toten
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Das Buch beginnt für den Leser sehr schockierend. Detailliert wird geschildert wie eine unbekannte junge Frau auf brutale Weise gefoltert wird. Und es stellt sich gleich die Frage, was für ein Monster ...

Das Buch beginnt für den Leser sehr schockierend. Detailliert wird geschildert wie eine unbekannte junge Frau auf brutale Weise gefoltert wird. Und es stellt sich gleich die Frage, was für ein Monster muss dieser Mensch sein, der so etwas tut.

In dem verschlafenen Ort Painters Mill muss der junge Officer T.J. Banks die ausgebrochenen Kühe des Amish Stutz von der Straße auf die Weide treiben, um Unfälle zu verhindern. Beim Aufstellen der Warnleuchten findet er einen Schuh und entdeckt eine Schleifspur, die er verfolgt und plötzlich taucht im Schein seiner Taschenlampe Blut auf. Wenig später stößt er auch auf eine bestialisch zu gerichtete unbekannte Frauenleiche.

Umgehend informiert er die neue Polizeichefin Kate Burkholder. Nach der ersten Untersuchung stellen Kate und Dr. Ludwig Coblentz ins Fleisch eingeritzte Zahlen fest. Alles ähnelt einem Fall vor sechzehn Jahren, wo ein Serientäter in der Gegend die Menschen in Angst und Schrecken versetzt hat. Ist der „Schlächter“ wieder zurück gekehrt? Ein weiterer grausamer Mord geschieht und die Stadtoberen werfen Kate Tatenlosigkeit vor. Kann Kate den Serienmörder fassen ohne ihr Geheimnis zu verraten, dass sie seit sechzehn Jahren belastet?

Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Geschichte ist sehr flüssig und atmosphärisch sehr dicht geschrieben. Die schneebedeckte Landschaft und klirrende Kälte tun ihr übriges dazu bei. Die Gefühle der Protagonisten werden sehr gut geschildert und die neue Polizeichefin Kate Burkholder weckt meine Sympathie. Auch die eingeflossenen Informationen über das Leben der Amish haben mir gut gefallen.

Alles in allem ein fesselnder Thriller für spannende Stunden, aber nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Luxus für alle

Ein Paradies für alle
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Georg Wertheim kommt aus kleinen Verhältnissen und hat zusammen mit seinen Brüdern aus dem kleinen Tuchgeschäft seiner Eltern das größte Kaufhaus der Welt entstehen lassen. Hilfreich hierfür waren der ...

Georg Wertheim kommt aus kleinen Verhältnissen und hat zusammen mit seinen Brüdern aus dem kleinen Tuchgeschäft seiner Eltern das größte Kaufhaus der Welt entstehen lassen. Hilfreich hierfür waren der Slogan des Kaufhauses „Luxus für alle“ und die von Georg Wertheim ausgegebene Devise „Der Kunde ist König“. Unterstützt bei der Führung des Unternehmens wird Georg von seiner Geliebten Hanna, mit der er seit 25 Jahren zurückgezogen in Berlin lebt. Beide verbindet ein großes Geheimnis, das dazu geführt hat, dass sie nicht heiraten konnten und kinderlos blieben. Seine Frau Ursula, die er heiratet, um Erben zu bekommen, lebt mit den beiden Kindern und ihrem Geliebten auf dem Lande im Schloss Saßleben.

Der Schreibstil von Justus Pfaue und seinem Mitautor Philip Tempel ist sehr flüssig und detailliert. Als Leser erfährt man einiges über die Kaiserzeit, die Weimarer Republik und die Anfänge der Zeit des Nationalsozialismus sowie über die Wertheim-AG, die Traditionen eingeführt hat, die heute aus dem Geschäftsleben nicht mehr weg zu denken sind. Georg Wertheim führte Festpreise ein und Sommer- sowie Winterschlussverkäufe.

Die Autoren haben die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut eingefangen. Das Leben der armen Bevölkerung und die Vergnügungen der Schickeria von Berlin wurden anschaulich geschildert. Interessant fand ich auch das Geschäfts- und Bankenleben der „Goldenen Zwanziger Jahre“ in Berlin und die neuen amerikanischen Werbeplakate von Coca-Cola mit einem leichtbekleideten Mädchen, die Einführung des Blindenstockes und die Modetrends aus dem skandalösen Film „Der blaue Engel“ mit Marlene Diedrich.

Neben der Familie Wertheim lassen die Autoren auch bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten in die Geschichte einfließen. Unklar ist für mich nur geblieben, ob Hanna Berger wirklich gelebt hat oder ob sie Teil der fiktiven Erzählung ist.

Ein ansprechendes Buch, das neben der Geschichte um die Entwicklung des Wertheim-Imperiums viele historische Hintergründe vermittelt, die mich bewegt haben und daher kann ich das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Pilgerreise der Dienstagsfrauen

Die Dienstagsfrauen
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Vor fünfzehn Jahren hat alles mit einem Französischkurs begonnen. Seitdem treffen sich fünf Frauen alle um die 40 regelmäßig am 1. Dienstag im Monat im Restaurant Le Jardin, in dem für die Dienstagsfrauen ...

Vor fünfzehn Jahren hat alles mit einem Französischkurs begonnen. Seitdem treffen sich fünf Frauen alle um die 40 regelmäßig am 1. Dienstag im Monat im Restaurant Le Jardin, in dem für die Dienstagsfrauen immer ein Tisch reserviert ist. Einmal im Jahr verreisen sie gemeinsam und als nun das nächste Ziel besprochen werden soll, bekennt Judith, eine junge Witwe, dass sie an der Reise nicht teilnehmen möchte. In dem Tagebuch ihres verstorbenen Ehemannes hat sie gelesen, dass er so gern den Jakobsweg zu Ende gegangen wäre, da dies aber nicht mehr möglich ist, möchte sie den Weg für ihn beenden. Die Freundinnen entschließen sich spontan, gemeinsam die Pilgerreise mit Judith anzutreten.

Auf ihren Pilgerweg erleben die Frauen nicht nur die ungewohnten körperlichen Strapazen, sondern sie verändern sich auch innerlich. Jede hat ihr Päckchen zu tragen und alle Probleme, die im Alltag durch hektische Betriebsamkeit übertüncht wurden, brechen auf. Auch hängt eine dunkle Wolke über die Dienstagsfrauen und ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt. Kann diese weiterhin bestehen bleiben?

Der Schreibstil der Autorin spricht mich an, er ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte ist sehr realitätsnah und einfühlsam geschrieben. Es gibt heitere Passagen und dann wieder Details, die zum Nachdenken anregen. Die unterschiedlichen Charaktere der fünf Frauen sowie die breit gefächerten Lebenswege, die sie eingeschlagen haben, sind ansprechend und amüsant beschrieben. Die Protagonisten habe ich alle sehr sympathisch empfunden, sie sind nicht überzeichnet und man wünscht sich Mitglied dieser Dienstagsrunde zu sein.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, denn die Verbundenheit und Menschlichkeit einer Pilgerreise haben mich sehr berührt. Ein wunderschönes Buch, welches ich gern weiter empfehlen werde.

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