Profilbild von Nati

Nati

Lesejury Star
offline

Nati ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nati über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2023

Serienmörder und Profiler im Mittelalter

Isenhart
0

Die Geschichte von Isenhart spielt im Hochmittelalter, der Blütezeit des Rittertums und der Kreuzzüge. Aberglaube war verbreitet. Lesen und Schreiben war überwiegend nur im Kloster üblich.

Die Handlung ...

Die Geschichte von Isenhart spielt im Hochmittelalter, der Blütezeit des Rittertums und der Kreuzzüge. Aberglaube war verbreitet. Lesen und Schreiben war überwiegend nur im Kloster üblich.

Die Handlung beginnt im Jahr 1171 mit der Geburt eines Kindes. Die Mutter stirbt und der Säugling scheint auch tot zu sein, bis ein Unbekannter ihm Atem einhaucht. Der Mann wird von einer Reitergruppe unter Führung von Walther von Ascisberg verfolgt. Die Hebamme erzählt ihnen von der Rettung des Kindes. Walther erstickt das Kind, doch er bekommt Gewissensbisse und haucht auch dem Säugling seinen Atem ein. Das Kind überlebt. Walter lässt es bei seinem Freund Sigimund von Laurin. Dort soll es von dem Schmied aufgezogen werden und da es ein schwächliches Kind ist, soll es, falls es das Frühjahr überlebt, Isenhart heißen.

Isenhart und Konrad, der Stammhalter von Sigimund von Laurin, werden gemeinsam in Lesen und Schreiben unterrichtet, wobei sich Isenhart sehr wissenshungrig zeigt. Er verliebt sich in Anna, der Tochter von Sigimund. Sie treffen sich heimlich im Wald, da eine Verbindung zwischen den beiden nicht standesgemäß ist. Eines Tages findet Isenhart die Leiche von Anna, jemand hat ihr das Herz herausgeschnitten. Wer hat diese unmenschliche Tat begangen? War es ein Wiedergänger? Isenhart und Konrad begeben sich auf die Spur des Mörders und erleben Intrigen, Verrat sowie weitere grausame Morde bis sie den wahren Täter gefunden haben.

Holger Karsten Schmidt hat einen wunderbaren Roman geschrieben, der nicht nur Freunde des historischen Romans anspricht, sondern auch etwas für Liebhaber von Kriminalromanen ist.

Isenhart ist eine Romanfigur, den das Warum trieb, der von allen den tiefen Grund erfassen wollte und so erfährt der Leser nebenbei noch etwas über Pythagoras, physikalische und anatomische Zusammenhänge. Selbst der Ursprung einiger Redewendungen wie „Alles in Butter“ und „Klappe halten“ sind mir nun bekannt.

Der Schreibstil ist sehr verständlich. Was mich etwas gestört und bei mir auch den Lesefluss öfter unterbrochen hat, waren etwas zu detaillierte Erklärungen sowie auch Wiederholungen, deshalb einen Punktabzug. Die Handlungsorte und Figuren empfand ich sehr authentisch. Durch viele unerwartete Wendungen wurde die Spannung bis zum Schluss gehalten und schlüssig aufgelöst.

Die Mischung aus historischen Details und Kriminalgeschichte haben mir sehr gefallen. Die Reise ins Mittelalter war ein lesenswertes Vergnügen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2023

Wer konnte so unmenschlich sein?

Ein Herzschlag bis zum Tod
0

Die Autorin Sara J. Henry versetzt den Leser in ihrem Debütroman „Ein Herzschlag bis zum Tod“ sofort ins Geschehen hinein.

War es eine Mülltüte, eine Puppe oder ein menschliches Wesen, welches von der ...

Die Autorin Sara J. Henry versetzt den Leser in ihrem Debütroman „Ein Herzschlag bis zum Tod“ sofort ins Geschehen hinein.

War es eine Mülltüte, eine Puppe oder ein menschliches Wesen, welches von der Reling der Gegenfähre ins Wasser fiel? Ohne zu überlegen, sprang die Sportreporterin Troy ins Wasser. Sie hatte sich nicht getäuscht und bekam den Jungen unter Wasser zu fassen. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt. Troy muss das weit entfernte Ufer erreichen, um ihr Leben und das des kleinen Jungen zu retten. Am Ufer angekommen, ist der Fähranleger verwaist, keine Eltern und keine Polizei hält Ausschau nach einem Jungen. Dann muss Troy der Wahrheit ins Auge sehen, dass jemand ein Sweatshirt um das Kind geknotet und es ins Wasser geworfen hat, damit es ertrank. Wer konnte so unmenschlich sein?

Troy fühlt sich für den Jungen, der Paul heißt, verantwortlich. Er ist sehr wortkarg und Troy vermutet, dass er aus dem französischsprachigen Teil des Nachbarlandes Kanada stammt. Ohne die notwendigen Schritte zu unternehmen und die Polizei zu informieren, fährt sie mit Paul nach Hause und versucht selbst zu recherchieren.

Schon nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte gefangen genommen. Sie ist anrührend und spannend zu gleich, eine ungewöhnliche Mischung in einem Thriller bzw. Kriminalroman. Nach dem Lesen würde ich dieses Buch eher in den Bereich Kriminalroman einordnen als unter die Rubrik Thriller. Aber im Grunde genommen spielt das für mich keine große Rolle.

Der Schreibstil ist flüssig und man kann sich das Geschehen sehr bildhaft vorstellen. Es läuft ein Film vor dem inneren Auge ab. Die Protagonisten sind alle sehr nachvollziehbar gezeichnet und besonders Troy und Paul waren mir sehr sympathisch. Obwohl es keine wilden Verbrecherjagden und Polizeiaktionen gab, war unterschwellig immer die Gefahr zu spüren, in die Troy und Paul schwebte bis die Täter gefasst werden. Bis zum eindrucksvollen Finale konnte ich mich nur auf meine Vermutungen verlassen, die sich nur teilweise als richtig erwiesen.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen, der gern spannende Bücher ohne viel Blutvergießen und reißerische Schockelemente lesen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2023

Fesselndes Lesevergnügen

So unselig schön
0

Die Auszubildende Vicki entdeckt bei ihrem Hobby, dem Fotografieren von Industriebrachen, in einer stillgelegten Brauerei die Leiche einer jungen enthaupteten Frau. Der Fall wird von dem Kriminalhauptkommissar ...

Die Auszubildende Vicki entdeckt bei ihrem Hobby, dem Fotografieren von Industriebrachen, in einer stillgelegten Brauerei die Leiche einer jungen enthaupteten Frau. Der Fall wird von dem Kriminalhauptkommissar Dühnfort sowie seinem Team Gina und Alois übernommen. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf einen ähnlichen ungeklärten Fall, der sich vor sechs Jahren in Düsseldorf ereignet hat. Weitere Spuren führen die Polizei in die Kunstszene, doch die Verdächtigen haben Alibis und so kommt die Suche nach dem Täter nicht richtig voran. Auch Vicki versucht den Täter zu finden, denn sie hat auf einem Foto, das sie in der Brauerei gemacht hat, einen Hinweis gefunden.

Der lebendige Schreibstil und die bildhafte Sprache von Inge Löhnig haben mich wieder in ihren Bann gezogen. Sie beschreibt die Personen, die Schauplätze und Situationen sehr gut. Durch die vielen Details läuft vor meinen Augen ein faszinierendes Kopfkino ab und man fühlt sich mitten im Geschehen. Obwohl die getöteten Frauen enthauptet wurden, hatte ich nie das Gefühl einen blutrünstigen Krimi zu lesen. Zusätzlich zu dem aktuellen Fall erfährt der Leser auch wieder etwas über das Privatleben von Konstantin Dühnfort. Einem Ermittler, der mir aus den vorherigen Büchern durch sein feines Gespür für seine Mitmenschen bereits ans Herz gewachsen ist.

Inge Löhnig hat es wieder geschafft einen ausgefeilten Kriminalroman zu schreiben, durch geschickte Hinweise und neue Wendungen bleibt die Spannung für den Leser lange erhalten. Für mich ein fesselndes Lesevergnügen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2023

Geht wieder ein Schuhfetischist um?

Du sollst nicht sterben
0

Dies ist der sechste Fall der Roy Grace-Reihe von Peter James. Die Vorgängerbücher dieser Reihe waren mir nicht bekannt und ich kann sagen, dass einem nichts fehlt, wenn man sie nicht gelesen hat.

Der ...

Dies ist der sechste Fall der Roy Grace-Reihe von Peter James. Die Vorgängerbücher dieser Reihe waren mir nicht bekannt und ich kann sagen, dass einem nichts fehlt, wenn man sie nicht gelesen hat.

Der Jahreswechsel steht vor der Tür und Roy Grace ordnet seine alten Akten, um sie dem neugegründeten Team für ungelöste Fälle zu übergeben. Der zwölf Jahre alte noch offene Fall des Schuhdiebs beschäftigt ihn noch immer, damals wurden mehrere Frauen vergewaltigt und als Souvenir nahm der Serientäter einen Schuh sowie einen Slip mit. Das Verschwinden einer jungen Frau konnte damals nicht geklärt werden. War sie auch Opfer des Schuhdiebs?

Dann erreichte Roy Grace ein Anruf. In einem Brightoner Hotel wurde nach einer Silvesterfeier eine junge Frau auf grausame Art vergewaltigt. Eine Woche später wird eine weitere Frau angegriffen. Beiden Opfern stiehlt der Täter die teuren Designer-Schuhe. Geht wieder ein Schuhfetischist um? Ist es der gleiche Täter wie vor zwölf Jahren oder ist es ein Nachahmungstäter?

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Ein Erzählstrang schildert die Vergewaltigungsfälle in den Jahren 1997/1998. Der andere Erzählstrang schildert die Polizeiarbeit und die Vergewaltigungen in der Gegenwart. Ich hatte zu Beginn etwas Mühe mich in die ständig wechselnden Handlungsstränge hinein zu finden, da zu Anfang sehr viele Personen auftauchten, die ich nicht richtig einordnen konnte. Doch nach dem das überwunden war, konnte ich dem Geschehen gut folgen, musste mich aber auch teilweise sehr konzentrieren. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven und kurzen Kapitel wurde die Spannung hoch gehalten.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Peter James einen spannenden, unterhaltsamen Krimi geschrieben hat, der mir nicht den Schlaf geraubt hat, aber ich freute mich aufs Weiterlesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.01.2023

Sebastian Bergmanns erster Fall

Der Mann, der kein Mörder war
0

Gleich zu Beginn wird eine Leiche im Wasser entsorgt, doch der Täter fühlt sich nicht als Mörder, denn die Absicht, die dahinter steckt, war gut.

Lena Eriksson meldet ihren 16jährigen Sohn Roger als ...

Gleich zu Beginn wird eine Leiche im Wasser entsorgt, doch der Täter fühlt sich nicht als Mörder, denn die Absicht, die dahinter steckt, war gut.

Lena Eriksson meldet ihren 16jährigen Sohn Roger als vermisst. Obwohl diese Nachricht höchste Priorität hat, beginnt die Suche der Polizei nach dem Jungen sehr zögerlich und verspätet. Die Leiche wird von Pfadfindern in einem Wasserloch gefunden und weist zahlreiche Messerstiche auf, gleichzeitig wurde das Herz entfernt. Die Polizei von Västeras ist überfordert und so wird die Reichsmordkommission hinzugezogen. Kommissar Torkel Höglund und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Ihnen schließt sich der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman an, der sich gerade in Västeras aufhält, um das Haus seiner verstorbenen Eltern zu verkaufen.

Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Kurze knappe Sätze wechseln sich ab mit ausführlichen Beschreibungen, so dass Tempo aufgebaut wird und sich dann wieder beruhigt. Die Mitglieder des Ermittlerteams werden sehr genau beschrieben mit ihren privaten und beruflichen Problemen. Man kann sich die einzelnen Personen gut vorstellen. Der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman, der bei einem Tsunami seine Frau und seine Tochter verloren hat, war mir am Anfang sehr unsympathisch. Dieses änderte sich aber langsam. Er ist eine Figur mit Ecken und Kanten, der keine Probleme hat Menschen mit Worten zu verletzen oder sich verbiegt.

Durch einige verdächtige Personen und nicht vorhersehbarer Wendungen wird der Leser lange im Unklaren gelassen, wer der Täter ist. Ich liebe solche Krimis, die mich bis zum Schluss fesseln, daher eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere