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Veröffentlicht am 14.05.2020

Love Letters to the Dead - ein ganz besonderes Buch

Love Letters to the Dead
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~ Lieber Kurt Cobain, ... ~

Ich bin unglaublich froh, dass ich damals so ewig auf meinen Bus warten musste… denn in der Kramkiste mit den Mängelexemplaren vor dem Buchladen an der Haltestelle fand ich ...

~ Lieber Kurt Cobain, ... ~

Ich bin unglaublich froh, dass ich damals so ewig auf meinen Bus warten musste… denn in der Kramkiste mit den Mängelexemplaren vor dem Buchladen an der Haltestelle fand ich einen wahren Schatz!

Nachdem ich „Love Letters to the Dead” beendet hatte, war mein Kopf für einen kurzen Moment wie leergefegt, bevor sich tausende Gedanken dort breit machen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich dieses Buch mehr beschäftigt als manch anderes, und dass, obwohl ich mich erst an den etwas ungewöhnlichen Stil gewöhnen musste.

Aber am besten fang ich mal ganz von vorne an. Ich hatte auf Instagram bereits von dem Buch gelesen und als ich es dann einige Wochen später zufällig im Bücherladen entdeckte, habe ich es mitgenommen. Ich muss sagen, dass ich etwas überrascht war, als ich gemerkt habe, dass das gesamte Buch tatsächlich eine Sammlung von Briefen ist, hatte ich doch erwartet, dass es um diese Briefe herum noch eine Geschichte gibt. Doch es stellte sich schon nach ein paar Seiten heraus, dass eben diese Geschichte, durch diese Briefe erzählt wird.

Und zwar geht es um Laurel, welche im Englischunterricht die Aufgabe bekommt, einen Brief an eine verstorbene, berühmte Persönlichkeit zu schreiben. Ihren ersten Brief, mit dem auch das Buch beginnt, schreibt sie an Kurt Cobain. Sie merkt schnell, dass der Brief viel zu privat ist, um ihn bei ihrer Lehrerin abzugeben. Stattdessen fühlt sie sich von dem toten Musiker verstanden und beginnt weitere Briefe zu schreiben. Nicht nur an Kurt Cobain. Auch Judy Garland, Elizabeth Bishop, River Phoenix, Amelia Earhart, Amy Winehouse, Janis Joplin, Allan Lane, Jim Morrison, John Keats, Heath Ledger und E.E. Cummings werden von der Teenagerin angesprochen.

Immer wenn sie einen Film sieht, einen Song hört oder ein Gedicht liest, von welchem sie berührt wird, beginnt sie zu schreiben. Sie vertraut den Toten ihre Sorgen, Ängste und Geheimisse an, von welchen sie eine ganze Menge hat.
Neben dem üblichen Highschool-Kram, von Freundinnen bis zum ersten Freund, kommen nämlich noch die Trennung ihrer Eltern, der Umzug ihrer Mutter ins entfernte Kalifornien und ihr Leben bei der streng religiösen Tante Amy dazu. Ganz besonders bedrückt sie jedoch der Tod ihrer älteren Schwester May, welchen sie vor ihren neuen Freundinnen verheimlichen will, um ihr großes Geheimnis zu bewahren.

Mich haben Laurels Briefe sehr berührt. Ich kann nicht mal wirklich sagen wieso genau, aber ihre Geschichte, ihre Gefühle und ihre Ausdrucksweise in den Briefen fand ich einfach besonders. Das ganze Buch ist einfach besonders und ich kann nicht anders, als es wärmstens weiter zu empfehlen.

Und weil mich diese Briefe nicht mehr loslassen und mich dieses Buch so sehr inspiriert hat, möchte ich mich einfach einmal bei Ava Dellaira bedanken.
Chapeau!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Berühre mich. Nicht. – eine Geschichte voller Geheimnisse und Überraschungen

Berühre mich. Nicht.
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Mit „Berühre mich. Nicht“ hat Laura Kneidl meiner Meinung nach erneut ihr Können bewiesen. Nach den ersten zwei Kapiteln war ich zugegeben etwas skeptisch, doch diese Skepsis hat sich schnell wieder gelegt ...

Mit „Berühre mich. Nicht“ hat Laura Kneidl meiner Meinung nach erneut ihr Können bewiesen. Nach den ersten zwei Kapiteln war ich zugegeben etwas skeptisch, doch diese Skepsis hat sich schnell wieder gelegt und ich konnte besonders während der letzten Seiten gar keine Pause mit dem Lesen machen, weil ich so gefesselt war. Dazu kommt, dass auch in „Berühre mich. Nicht.“, wie es für den LYX-Verlag typisch ist, ein wichtiges Thema aufgegriffen wird, welches viel zu selten angesprochen wird. Aber dazu später mehr…
Zuerst einmal möchte ich klarstellen, warum der Roman den Weg in mein geliebtes Bücherregal fand:
Zum einen gefiel mir das schlicht gehaltene Cover gut, welches trotz dem rosa, was normalerweise nicht so meine Farbe ist, ansprechend auf mich gewirkt hat. Außerdem ist mir der Name „Laura Kneidl” sofort ins Auge gesprungen und ich musste direkt an „Someone New“ denken und habe gehofft, eine genauso tolle Geschichte hinter dem Cover vorzufinden. Und zu guter Letzt wirkte der Klappentext sehr ansprechend und geheimnisvoll, weshalb ich letztendlich nicht widerstehen konnte.
Und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht. Die Liebesgeschichte welche in „Berühre mich. Nicht.“ erzählt wird, ist für mich eine sehr besondere und gerade die Protagonistin Sage ist mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen.
Der Schreibstil Kneidls ist wie ich schon in „Someone New“ festgestellt habe, relativ einfach, aber gerade deshalb sind ihre Romane eine leichte Kost für zwischendurch. Dennoch schafft sie es, dass man sich perfekt in Sage hineinversetzen kann. Mit ihr hat Laura Kneidl eine sehr vielschichtige Protagonistin geschaffen, über die ich auf jeder Seite etwas Neues erfahren habe. Und ich bin mir sicher, dass ich noch längst nicht alles über sie weiß. Allein deshalb lohnt es sich, immer weiter zu lesen, doch damit nicht genug!
Sage hat, wie es der Klappentext schon verspricht, ein großes Geheimnis und obwohl man immer mal wieder etwas ahnt, wird dieses Geheimnis nie vollständig offenbart. Die Spannung hält demnach die ganze Handlung über an und ich persönlich konnte mich gar nicht mehr losreißen.

Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)

Außerdem ist das Buch mit sehr vielen Überraschungen gespickt. Ich hätte zum Beispiel niemals damit gerechnet, dass Luca der Bruder von Sages neuer Freundin April ist… aber ich muss zugeben, dieser Schachzug ist perfekt! Luca, der das komplette Gegenteil von Sage zu sein scheint, ist also plötzlich ihr neuer Mitbewohner und wer hätte nach ihrer ersten Begegnung im Wohnheim wirklich gedacht, dass die zwei tatsächlich zueinander finden? Ich zumindest habe an dem Gedanken nicht lange festgehalten.
Mein großes Highlight jedoch ist der innere Kampf, den Sage während der ganzen Handlung führt. Wem traut sie? Zieht sie ihre Therapie durch? Fliegt sie zurück nach Maine? Und die wichtigste Frage von allen: Wer ist er?
Das Thema, welches durch diesen Kampf und ihre Vergangenheit auf den Tisch kommt, könnte nicht erdrückender sein: Häusliche Gewalt! Ein Thema, welches in den wenigsten Romanen aufgegriffen wird, obwohl es in unserer Gesellschaft ständig vorkommt. Umso besser finde ich, dass Laura Kneidl sich traut, dieses Fass zu öffnen und die Umsetzung gelingt ihr, meiner Meinung nach, sehr. Ich muss allerdings gestehen, dass es mich zuerst etwas an „Hope forever“ von Colleen Hoover erinnert hat. Dieser Verdacht hat sich jedoch schnell verflüchtigt.

FAZIT

Insgesamt kann ich den Roman mit gutem Gewissen empfehlen. „Berühre mich. Nicht.“ ist eine gelungene Geschichte mit einer sehr interessanten Protagonistin. Der Roman ist einem angenehmen Schreibstil verfasst und die Handlung sorgt für einige Überraschungen. Die Spannung bleibt wegen Sages Geheimnis bis zur letzten Seite bestehen und auch nach dem Lesen werfen sich nur noch mehr Fragen auf, weshalb auch der nächste Teil den Weg in mein Bücherregal finden wird.

Veröffentlicht am 21.03.2020

Someone new - eine berührende, wichtige Geschichte

Someone New
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"Someone New" beschreibt die einzigartige Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten Micah und Julian. Die zwei Studenten begegnen auf ihrem Weg vielen Hindernissen. Da sind zum einen das Rätsel um Micahs ...

"Someone New" beschreibt die einzigartige Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten Micah und Julian. Die zwei Studenten begegnen auf ihrem Weg vielen Hindernissen. Da sind zum einen das Rätsel um Micahs Bruder und der Streit mit ihren Eltern, wodurch die Jurastudentin fast verzweifelt, aber auch Julian verbirgt Geheimnisse, welche den Beiden im Weg stehen.

Ich habe das Buch gekauft, da mir zum einen das Cover super gut gefiel (es wirkte auf mich irgendwie geheimnisvoll) und weil mich der Klappentext neugierig gemacht hat. Vor allem der Satz: „Ich mache mir ständig Gedanken darum, was andere von mir denken.“, denn so ist es doch. Jeder von uns hat dieses Satz schonmal gesagt oder zumindest gedacht.
Und ich muss sagen, der Kauf hat sich gelohnt:
Laura Kneidl hat mich mit ihrem Roman sehr berührt. Ich fand es beeindruckend, wie sie die Gefühle der Protagonistin Micah in Worte gefasst hat und auch wenn ich noch nie in einer ähnlichen Situation war, hatte ich doch das Gefühl, genau zu wissen, wie es Micah gerade geht. Das zu schaffen ist eine Meisterleistung!

Achtung Spoiler! (Das Fazit ist wieder spoilerfrei und ich habe es kenntlich gemacht)

Laura Kneidl hat sich mit dem Roman an Themen gewagt, die in unserer heutigen Gesellschaft oft Tabuthemen sind. Das ist ein sehr mutiger Schritt und meiner Meinung nach ein sehr wichtiger!
Es darf nicht sein, dass sich Leute nur wegen ihrer Sexualität verstecken müssen. Schwul oder lesbisch sein ist kein Defekt oder Fehler. Homosexuelle Menschen sind nämlich genau das: Menschen. In einer Zeit, in der sich alle für Meinungsfreiheit einsetzen, sollte es doch selbstverständlich sein, dass ein jeder seine Sexualität so ausleben kann wie er will, solange er anderen nicht schadet. Someone New befasst sich mit genau diesem Thema. Mit dieser Homophobie die in einigen Kreisen leider auch heute noch existiert. Ein anderes angesprochenes „Tabuthema“ ist das „Trans-Sein“. Dabei verhält es sich meiner Meinung nach genau wie beim „Schwul-Sein“.
Beides sollten keine Tabuthemen mehr sein. Beides sollte von allen akzeptiert, angenommen und wertgeschätzt werden. Laura Kneidl hat deshalb genau das richtige getan und in dem Buch auf die falsche Einstellung der Gesellschaft aufmerksam gemacht, denn ganz ehrlich, wer hat Julian während des Lesens nicht in sein Herz geschlossen? Und wer von denjenigen hätte ihn nach dem Lüften seines Geheimnisses nicht mehr mögen können? Ich auf keinen Fall, denn er ist auch auf der letzten Seite noch derselbe Mensch, der er auf der ersten Seite war, wenn auch etwas aufgeschlossener.

FAZIT

Ich empfehle Someone New jedem weiter, der gerne in lebendige Geschichten eintaucht. Laura Kneidl schafft es in ihrem Roman, ihre Leser in die Welt ihrer Protagonisten zu entführen. Sie schafft es, dass man als Leser mit ihren Charakteren mitfiebert und mitlacht, aber auch mitweint, wenn es mal bergab geht. Das reine Gefühlschaos und trotzdem ist es eins der Bücher, die in meinem Kopf bleiben. Die Geschichte hat mich persönlich sehr getroffen und zum Nachdenken angeregt und wird mich so schnell nicht wieder loslassen.

Veröffentlicht am 16.03.2020

Someone Else - eine gelungene Fortsetzung mit wichtiger Message

Someone Else
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Ich muss gestehen, dass ich nicht mal den Klappentext gelesen habe, als ich „Someone Else“ gekauft habe. Nachdem Laura Kneidl mich mit „Someone New“ bereits zum Weinen gebracht hatte, war für mich klar, ...

Ich muss gestehen, dass ich nicht mal den Klappentext gelesen habe, als ich „Someone Else“ gekauft habe. Nachdem Laura Kneidl mich mit „Someone New“ bereits zum Weinen gebracht hatte, war für mich klar, dass ich den zweiten Teil der Reihe ebenfalls lesen muss. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt!

Da ich die Charaktere schon aus dem ersten Teil kannte, war es für mich, als ich die ersten Sätze gelesen hatte, wie ein Wiedersehen. Auri und Cassie waren für mich schon in „Someone New“ das Traumpaar schlägt hin und ich habe mich immer geärgert, dass die Zwei es nicht auf die Kette bekommen haben. Alle die sich mit dem zweiten Teil jedoch Besserung erhoffen, werden jedoch enttäuscht. Das ständige Hin und Her geht weiter und ich war nicht selten kurz davor auszurasten. Am liebsten hätte ich ins Buch gegriffen und den zweien Mal vor Augen geführt, dass sie das perfekte Paar abgeben.

Ich habe während des Lesens in einer anderen Welt gelebt, bin in das Buch eingetaucht und habe erst aufhören können, nachdem auch die letzte Seite beendet war. Durch den sehr empathischen Schreibstil fiel es mir sehr leicht, mich auf die Figuren und das Geschehen einzulassen und wer es liebt, sich so sehr in Geschichten einzutauschen, dass er nichts mehr mitbekommt, sollte „Someone Else“ auf jeden Fall in seinem Regal stehen haben.

Die Geschichte die Laura Kneidl erzählt beschreibt das ständige Hin und Her in der Beziehung der beiden Protagonisten, die verschiedener nicht hätten sein können. Eine schüchterne Literaturstudentin und ein begabter Footballspieler, verbunden durch ihre Liebe zu Tolkiens „Herr der Ringe“ und ihr gemeinsames Hobby, das Cosplay. Nicht zu vergessen, die gemeinsame Wohnung, durch welche sie sich erst kennenlernten und nach und nach zu besten Freunden wurden.

Die auf den ersten Blick sehr klischeehafte Romanze entwickelt sich still und leise und erst nach viel Leid schaffen Auri und Cassie es, sich auszusprechen. Ich für meinen Teil habe mitgefiebert bis zur letzten Seite und gerade, weil ich die Personen schon aus dem ersten Teil kannte, war es umso schöner, von allen wieder zu hören und zu erfahren, was zum Beispiel aus Julian und Micah geworden ist.

Aber nicht nur die Geschichte an sich, macht das Buch für mich besonders: Laura Kneidl spricht auch diesmal ein sehr wichtiges Thema an, welches in unserer Gesellschaft Tag für Tag ansteigt, den Rassismus. Auri, welcher eine dunkle Hautfarbe hat, wird immer schief angeschaut, vor allem, wenn er mit der blassen Cassie unterwegs ist. Als Footballspieler ist er vielen Klischees ausgesetzt, „für einen Schwarzen ist er zu weiß und für einen Weißen zu schwarz“. Sein Team verurteilt ihn und er fühlt sich gezwungen, sich zu verstellen, um ins System zu passen. Rassismus ist in unserer Gesellschaft immer da und wird von vielen gar nicht mehr sonderlich beachtet. Gerade deshalb ist es wichtig, dass dieses Thema thematisiert wird. Laura Kneidl stellt dies geschickt an. Sie verwebt das Thema mit der Geschichte, bringt den Leser dazu, mitzufühlen und regt somit zum Nachdenken an. Sie setzt ein Zeichen gegen Rassismus!

Trotz allem muss ich sagen, dass mir der erste Teil besser gefallen hat, einfach weil die Geschichte von Micah und Julian außergewöhnlich ist.

Letztendlich ist „Someone Else“ für mich ein sehr gutes Buch und wer im ersten Teil schon mit Auri und Cassie mitgefiebert hat, sollte nicht lange zögern und auch dieses Werk der talentierten Autoren verschlingen. Ich kann den Roman mit gutem Gewissen empfehlen und warte schon gespannt auf den dritten Teil!

Veröffentlicht am 26.09.2019

Midnight Blue - eine überraschende Bad Boy Geschichte

Midnight Blue
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„Midnight Blue“ klang für mich irgendwie magisch… als ich den Titel gelesen habe, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, was sich hinter dem mysteriösen Cover verbirgt, aber meine Neugier und meine ...

„Midnight Blue“ klang für mich irgendwie magisch… als ich den Titel gelesen habe, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, was sich hinter dem mysteriösen Cover verbirgt, aber meine Neugier und meine Lesesucht haben gesiegt und ich habe mich auf den Roman von L.J. Shen eingelassen.
Die Geschichte von Alex, einem Sänger, der frisch aus dem Entzug kommt, und Indigo, einer jungen Frau, welche die Schulden ihrer Familie abgleichen will, beginnt in Los Angeles. Indigo soll während seiner Welttournee auf Alex achten, damit er nicht erneut auf die schiefe Bahn gerät. Natürlich lässt sich Alex nicht auf einen „Babysitter“ ein, und so beginnt eine spannende und reizende Reise für die Zwei und die restlichen Bandmitglieder (und natürlich auch für uns als Leser).
L.J. Shen nimmt einen mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Im Vordergrund immer die Frage: Was passiert zwischen Alex und Indigo? Ich für meinen Teil konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, bis ich die Antwort auf diese und noch viel mehr Fragen gefunden hatte.
Besonders gefallen hat mir an „Midnight Blue“ der mitreißende Schreibstil. Ich habe auf jeder Seite mit Indigo mitgefiebert, habe ihr die Daumen gedrückt und sie in Gedanken auch mal angeschrien, warum sie dies und das gemacht hat oder warum eben nicht. Beim Lesen hatte ich tatsächlich das Gefühl, als säße ich neben ihr im Hotelflur oder würde mit ihr gemeinsam Alex Konzerten zuhören.
Ein anderer Punkt, bei welchem ich immer etwas hin und her gerissen bin, sind die verschiedenen Perspektiven, aus welchen der Roman geschrieben ist. Mal wird ein Kapitel aus Alex Sicht und mal aus Indigos Sicht geschrieben, was ich zwar gut finde, aber trotzdem kritisch betrachte. Die Idee, das Buch aus zwei verschiedenen Sichtweisen zu schreiben finde ich sehr gut und äußerst interessant. Dennoch hatte ich zu Beginn mancher Kapitel das Gefühl, ein bisschen aus meinem Lesefluss zu kommen, da ich mich neu auf eine andere Sicht einlassen musste. Allerdings kann ich dazu aber sagen, dass ich dieses Gefühl nicht durchgehend hatte und ich mich schnell daran gewöhnen konnte. Alles in allem find ich diesen Perspektivenwechsel also nicht störend, sondern eine gute Ergänzung zum Rest des Romans. Diejenigen, die den Nervenkitzel jedoch brauchen, nicht zu wissen, was der andere über die Protagonistin denkt, muss ich jedoch leider enttäuschen.
Zu der Storyline kann ich sagen, dass ich oft überrascht wurde, weil ich viele Dinge nicht im Entferntesten geahnt habe.
Abgesehen von den Überraschungen finde ich gut, dass in dem Buch der Alkohol- und Drogenkonsum, genauso wie das „Berühmt-Sein“ immer mit einem kritischen Auge betrachtet werden. Oft werden in solchen Büchern nur die guten Seiten des Promidaseins beschrieben und dies ist hier absolut nicht der Fall und deshalb eine gelungene Abwechslung.
Allgemein war ich sehr überrascht von dieser eigentlich typischen Bad Boy Geschichte. Der Schreibstiel, das kritische Auge der Autorin und die Überraschungen im Handlungsverlauf konnten mich letztendlich schnell überzeugen, weshalb ich „Midnight Blue“ wärmstens empfehlen kann.