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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2018

Ich bin immer noch sprachlos...

Du wolltest es doch
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!Triggerwarnung!
Ein unglaublich hartes Thema beinhaltet diese Geschichte. Es geht hier um Victim Blaming (Opferbeschuldigung, auch „Täter-Opfer-Umkehr“) und Slut Shaming (Frauen werden verurteilt für ...

!Triggerwarnung!
Ein unglaublich hartes Thema beinhaltet diese Geschichte. Es geht hier um Victim Blaming (Opferbeschuldigung, auch „Täter-Opfer-Umkehr“) und Slut Shaming (Frauen werden verurteilt für ihren Sexismus, weil sie  offen mit Ihrer Sexualität umgehen oder freizügig sind), um Vergewaltigung, Selbstmordgedanken, Mobbing, Depressionen und Drogen. Sollte dich diese Themen triggern/ dir Auslösereize bieten, ist das Buch nichts für dich. Bitte informiere dich erst darüber, falls du dir nicht sicher bist. Leider fehlt eine solche Warnung im Buch.

In Emmas leben dreht sich alles um das Gemocht werden. Alles soll perfekt sein und besonders sie. Die perfekte Emma. Sie hat ein paar Freundinnen und wird von den Jungs begehrt, weil sie einfach schön ist. Ihre Mutter liebt sie, weil sie so ein schönes Mädchen ist. Alles dreht sich um ihre Schönheit und Emma genießt es sehr und liebt es dazu noch im Mittelpunkt zu stehen, kann es kaum ertragen, wenn es nicht so ist. Auf einer Party ist auch der gutaussehende und ca. 10 Jahre ältere Paul, welcher super cool und dazu noch vergeben ist. Natürlich ist er Emmas Beute, denn vergebene Jungs erzählen immerhin nicht allzu viel rum, wenn sie fremdgehen. Daher geht sie während der Party mit Paul ins Elternschlafzimmer und schäft mit ihm, schließt vorher extra noch die Tür ab. Leider ist sie bereits so betrunken, dass sie gar nicht merkt, dass Paul vor dem Sex bereits die Tür geöffnet hat, damit "nicht nur er davon was hat". Als die beiden dann fertig sind, kommen noch andere Jungs herein und Emma einfach so tut, als ob es ihr nichts ausgemacht hätte (damit sie nicht die doofe Zicke ist). Sie wird gefragt, ob sie auch eine Pille einwerfen möchte und dies macht sie freiwillig. Am nächsten Morgen finden ihre Eltern sie vor der Wohnungstür. Das Kleid falsch herum, stinkend, voller Brandblasen, weil sie stundenlang in der Sonne lag. Als Emma aufwacht kann sie sich an nichts erinnern, was sie allerdings dann auch Social Media entdeckt stellt ihr gesamtes Leben auf dem Kopf. Nacktbilder und vieles andere von ihr ist zu sehen in sehr krasser Form. Es wurden Dinge mit ihr gemacht, die echt sehr heftig sind. Und Emma ist auf den Bildern eindeutig bewusstlos. Sie weiß nichts mehr.
Ist Emma selber schuld, weil sie die Pille freiwillig eingeworfen hat? Sie hat doch freiwillig mit Paul geschlafen oder nicht? Hat sie es nicht darauf angelegt, dass alle sie wollen? Sie wollte es doch, oder?

Paul beißt mich so fest in die Schulter, dass es wehtut, total wehtut, und ich will ihm sagen, dass er damit aufhören soll, aber ich merke ihm an, dass er denkt, ich würde es gut finden (finden andere Mädchen das gut?), deswegen stöhne ich stattdessen, das mögen sie, dann werden sie schneller fertig.

Die Autorin hat hier ein unglaublich umstrittenes Thema angesprochen. Ist Emma wirklich selber Schuld oder nicht? Das Buch ist in zwei Teile gespalten, "Letztes Jahr" und "Dieses Jahr". In beiden Teilen erleben wir die Geschichte aus Emmas Sicht in der Ich-Perspektive, einmal vor/ bis zu dem Ereignis und einmal ein Jahr später. Dennoch werden uns immer wieder Rückblicke mitten im Text aufgezeigt, sodass ich immer oft verwirrt war, weil man nicht sofort merkte, wann Emma wieder in der Gegenwart "gedacht"/ erzählt hat. Das hat mich sehr gestört. Ansonsten war der Schreibstil aber in Ordnung und lies sich schnell und leicht lesen.

Emma, unsere Protagonistin,  ist einfach unausstehlich vor dem Vorfall. Sie will immer im Mittelpunkt stehen, gutes Aussehen ist ihr immer wichtig und auch sonst ist sie sehr egoistisch, gespielt lässig, zickig und sich selbst die Nächste. Sie möchte man wirklich nicht als Freundin haben. Ich denke, dass ist so gewollt, damit man eine Entwicklung zu der "danach"- Emma erkennt. Allerdings ist mir die "danach"- Emma auch nicht wirklich sympatischer und ich konnte ihre Gedanken auch nicht immer wirklich nachvollziehen. Immer wieder wurden Emmas Gedanken in Klammern dargestellt und immer wieder hieß es (meine Schuld). Ich hätte sie gern geschüttelt und geschrien: "Nein, verdammt! Das ist mit Sicherheit nicht deine Schuld!" Sie hat auch danach immer noch alles auf sich selbst bezogen und das hat mich unglaublich genervt. Ich weiß nicht wie es ist sowas durchzustehen, gar keine Frage. Aber ich mag es auch nicht, wenn man sich hängen lässt und nicht weiß was man will. Ich bin eher der Typ: Es gibt ein Problem? Ich finde eine Lösung. Emma hat sich da eher etwas hängen lassen und das war echt schade.

"Seht sie euch an." Das ist der Preis meiner Schönheit, und ich bin bereit. Bereit und willig.

Zu den Nebencharakteren möchte ich nicht allzu viel sagen, da ihr euch über diese selbst eine Meinung bilden solltet und ich auch nicht spoilern möchte. Die Geschichte spielt übrigens in einem kleinen Dorf namens Balinatoom in Irland.

Die Handlung hat mich etwas mitgenommen, sodass man an manchen Stellen einfach nur übel wurde und auch die unerwartete Wendung gab es, wenn auch ziemlich zum Schluss. Ich finde das dies kein mutmachendes Buch ist und es ist unbedingt nötig, dass ihr beide Nachwörter lest, denn ansonsten bleibt ihr einfach wütend und unbefriedigt zurück. Die Nachworte bringen einen von der Wut ein wenig runter und es geht einem besser. Zudem solltet ihr das Buch vielleicht gemeinsam mit jemandem lesen, da es keine leichte Kost ist.

Ich bin immer noch sprachlos...

Fazit
Eine unglaublich krasse Geschichte mit einem unerwartetem Ende. Ich kann auch wirklich nur ans Herz legen die Nachwörter zu lesen. Lest die Geschichte am besten mit einer Freundin um das Gelesene direkt zu verarbeiten! Leider hat mir der Schreibstil mit den Rückblicken nicht ganz so zugesagt, im Großen und Ganzen würde ich das Buch aber weiterempfehlen. 

Vielen lieben Dank an den Carlsen Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar!
Erhältlich im Buchhandel eures Vertrauens oder direkt beim Verlag.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Eher was für Genrefans

Dreizehn
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Mir ist das Buch durch das unheimliche Cover aufgefallen und als ich den Titel las wusste ich eines: Das Buch muss ich lesen. Denn die 13 ist dazu noch meine Glückszahl.

Zu Anfang konnte die Geschichte ...

Mir ist das Buch durch das unheimliche Cover aufgefallen und als ich den Titel las wusste ich eines: Das Buch muss ich lesen. Denn die 13 ist dazu noch meine Glückszahl.

Zu Anfang konnte die Geschichte mich sehr fesseln, denn es beginnt direkt spannend aus der Sicht von einer psychisch kranken, welche sich in einer Psychiatrie befindet, und ratet mal wie ihr Name lautet... Dreizehn! Doch schnell waren mir die ganzen Informationen über die ägyptische Mythologie und die Rückblicke in die Vergangenheit und dazu dann auch noch die Perspektivenwechsel ein wenig zu viel.

Der Schreibstil von M. H. Steinmetz war okay. Ich bin nicht vollkommen davon überzeugt, da mir die Sprache manchmal zu hart, zu obszön, zu pervers war und durch den ausschweifenden Schreibstil die Geschichte nicht wirklich voran kam. Musste das Buch unbedingt 666 Seiten haben? 666, die Zahl des Teufels? Ich finde das hätte nun wirklich nicht sein müssen und es hätte gereicht, wenn die Geschichte nur halb solang gewesen und weniger ausgeschmückt worden wäre.

Wenn ich an das Horrorgenre denke, dann möchte ich geschockt werden und das wurde ich auch, aber leider nur immer mal wieder. Zudem wurde die Geschichte nicht nur aus der Sicht von Dreizehn in der Ich-Perspektive erzählt, sondern auch aus der Sicht des Detective Sergeant Ethan Ward und der Graphologin Natascha Horvat. Leider ist mir keiner der Charaktere ans Herz gewachsen und ich konnte mich nicht mit Ihnen identifizieren. Die "Mitinsassinnen" von Dreizehn allerdings haben mich fasziniert. Besonders (ich meine ihr Name war) Sieben. Da mir das Schickal der Protagonisten mehr oder weniger egal war, war das Ende auch nicht wirklich ein Highlight.

Fazit
Ein wirklich spannende Geschichte mit einigen Längen, aber auch einigen Gruselelementen. War aber leider nicht ganz meins, würde es Genrefans allerdings empfehlen. :)

Vielen lieben Dank an NetGalley und dem Papierverzierer Verlag für das Rezensionsexemplar!
Erhältlich im Buchhandel eures Vertrauens oder direkt beim Verlag.

Eure Neni ♥

Veröffentlicht am 05.09.2018

Ein literarisches Meisterwerk!

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
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In diesem Buch geht es um die Geschichte von April und Phoebe. Sie sind Schwestern, doch April kann nicht bei ihrer kleinen Schwester Phoebe sein, da sie an Magersucht erkrankt ist und in eine Klinik eingewiesen ...

In diesem Buch geht es um die Geschichte von April und Phoebe. Sie sind Schwestern, doch April kann nicht bei ihrer kleinen Schwester Phoebe sein, da sie an Magersucht erkrankt ist und in eine Klinik eingewiesen wurde. Daraufhin beginnt Phoebe Briefe an April zu schreiben, welche allerdings nicht beantwortet werden. Doch die Kleine gibt nicht auf! Und daraus besteht das Buch auch: Aus unzähligen Briefen mit wortgewaltigen und gefühlvollen Worten voller Schmerz und Leid. Einmal aus der Sicht von Phoebe und ab der Mitte aus der Sicht von April. Wie erleben die Geschichte also aus der Sicht der Angehörigen und aus der Sicht der Betroffenen.

Phoebe ist eine hochbegabte 9-jährige und mit ihrem Verstand und ihrem Wissensdurst macht sie ihre Eltern ganz verrückt. Doch nur April kann sie verstehen. Phoebe vergöttert April und möchte so sein wie sie, aber nicht so krank. Die 9-jährige merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, weiß aber auch nicht wirklich, was mit ihrer großen 16-jährigen Schwester los ist und was es mit ihrer bösen Freundin Ana (Anorexia nervosa = Magersucht) auf sich hat. Mehr möchte ich nicht verraten.

Denn mein Leben besteht aus Worten.
Aus Worten für dich, April.
Das ist alles, was ich noch habe.
- Phoebe

Lilly Lindner konnte mich mit ihrem poetischen Schreibstil sofort begeistern. Ihre Gedanken sind einfach so leicht und doch so schwer. Ich habe überhaupt keine Worte dafür. Man fliegt nur so durch die Seiten und will einfach mehr von dieser Geschichte, den Charakteren und den unglaublich toll ausgewählten Worten. Ich bin immer noch hin und weg. Sobald ich mit jemandem über die Geschichte sprechen möchte reagiert mein Körper direkt mit Gänsehaut und Tränen.

Seit langer Zeit hat mich eine Geschichte nicht mehr so sehr berührt wie diese. Sie zeigt uns wie wichtig es ist einander zuzuhören und auf andere zu achten und einzugehen. Ich kenne (zum Glück?) niemanden der an Magersucht erkrankt ist, aber dennoch habe ich nun ein Gefühl dafür bekommen.

So verloren sind wir. Ohne dich.
In deinem Raum.
- Phoebe

Nachdem ich nun auch etwas über Lilly Lindner recherchiert habe und sie selbst an Magersucht erkrankt ist, bin ich noch mitgenommener, als ich es sowieso schon bin. Mir fehlen einfach die Worte um auszudrücken, wie wunderbar ich dieses Buch finde.

Fazit
Eine Geschichte über die Macht der Worte! Die Geschichte zeigt wie wichtig es ist miteinander zu reden und aufmerksam zu sein. Eine ganz große Leseempfehlung! Nichts für zartbesaitete, da es doch sehr "real" und heftig zugeht. Ein literarisches Meisterwerk!

Erhältlich im Buchhandel eures Vertrauens oder direkt beim Verlag.

Eure Neni ♥

Veröffentlicht am 27.08.2018

Eine Gangstergeschichte voller Fantasy und unerwarteter Wendungen

Das Lied der Krähen
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Der Klappentext sagt eigentlich schon alles, was es zu wissen gibt ohne zu spoilern, daher lege ich direkt mal los mit dem Cover, welches mir total gut gefällt. Es bringt direkt eine Düsternis rüber, die ...

Der Klappentext sagt eigentlich schon alles, was es zu wissen gibt ohne zu spoilern, daher lege ich direkt mal los mit dem Cover, welches mir total gut gefällt. Es bringt direkt eine Düsternis rüber, die unglaublich toll zur Geschichte passt. Ebenso schön wie das Cover finde ich die abgebildeten Karten vorne und hinten im Buch. Wir haben einmal einen Teil des (ich nenne es mal) Grischaversums vorne im Buch und zum anderem hinten eine Karte des Eistribunals (dem bestgesicherten Gefängnis), in welches die 6 Krähen einbrechen müssen.

Die Hauptcharaktere haben es mir allesamt angetan. Unsere 6 Krähen namens Kaz, Nina, Inej, Matthias, Jesper und Wylan sind so besonders und einzigartig. Besonders Nina hat es mir angetan. Die Geschichte wird in der Erzählperspektive wiedergegeben, allerdings aus verschiedenen Sichtweisen. Jedes Kapitel trägt einen Namen aus dessen Sicht die Geschichte dann erzählt wird. Dadurch hatte ich einen tollen Einblick in die Gefühlswelt der jeweiligen Charaktere und deren Empfinden. Kaz hat für mich etwas besonderes an sich, da er humpelt, immer Handschuhe trägt und er sehr geheimnisvoll ist. Außerdem ist er der Kopf der Bande und das Genie hinter dem genialen Plan, was man nicht unbedingt erwartet. Er ist kein typischer Held, sondern fällt eher durch seine Unperfektheit auf. Wie die Charaktere zusammenhängen und was sie verbindet solltet ihr unbedingt selbst nachlesen. Das ist einfach zu viel um das in eine Rezension zu packen. Ich bin allerdings davon begeistert.

"Ich handle mit Informationen, Geels, Dinge, die Männer tun, wenn sie glauben, niemand sieht hin. Schande besitzt mehr Wert, als eine Münze jemals haben kann." - Kaz Brekker

Der Schreibstil von Leigh Bardugo war unglaublich fesselnd und auch das "Grischaversum" ist ihr unglaublich gut gelungen. Das Worldbuilding war für mich zwar zu Anfang verwirrend, da es ja in der "Grischa"-Welt spielt und ich die Trilogie vorher nicht gelesen habe, aber das muss man auch gar nicht. Nachdem man weiß, dass es Grischa gibt, welche magische Fähigkeiten besitzen, ist es auch schon gut und man kann unbekümmert der Geschichte folgen.

Die Story hatte für mich etwas von "Ocean's ...", nur das es sich hier um eine Droge und einen Gefangenen dreht und nicht um Diamanten. Natürlich geht es auch für unsere Krähen um viel Geld, aber mehr werde ich nicht verraten. Der Spannungsbogen ging für mich stetig nach oben und zum Ende hin war es kaum auszuhalten. Eine Geschichte zum Staunen und Schmunzeln. Außerdem gibt es fast nur unerwartete Wendungen, sodass man einfach "dran bleiben" will und total mitgerissen wird. Der Plot kam ziemlich zum Schluss, ein Cliffhanger blieb dafür aber aus. Nicht schlimm, denn nach dem Ende hatte man das Gefühl tief durchatmen zu müssen. :D

Fazit
Mich konnten die Außenseiter überzeugen. Eine Geschichte die mich unter krasser Spannung auch oft schmunzeln lassen hat. Ich freue mich schon sehr auf den 2. Band. Ich kann die Geschichten allen Gansterliebhabern empfehlen. Mich konnte Kaz und seien Truppe überzeugen. Ein tolles Fantasy-Highlight!

Erhältlich im Buchhandel eures Vertrauens oder direkt beim Verlag.

Eure Neni ♥

Veröffentlicht am 16.08.2018

Für welche Seite würdest du dich entscheiden?

Immerwelt - Der Anfang
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Erst einmal möchte ich auf das Worldbuilding eingehen, welches ich einzig- und großartig finde.

Es gibt das Ewigleben, welches in zwei mächtige Sphären namens Myriad und Troika unterteilt ist. Die beiden ...

Erst einmal möchte ich auf das Worldbuilding eingehen, welches ich einzig- und großartig finde.

Es gibt das Ewigleben, welches in zwei mächtige Sphären namens Myriad und Troika unterteilt ist. Die beiden Spähren sind erbitterte Feinde und machen sich natürlich gegenseitig bei den Menschen im Land der Ernte (sowas wie die Erde) schlecht. In den Sphären soll für die Menschen im Land der Ernte das "wahre" Leben erst beginnen. Geistwesen leben in den Sphären, welche in einer Hülle dann zum Land der Ernte gelangen können, um die Ungezeichneten (Menschen, welche sich noch nicht für eine Sphäre entschieden haben) auf die jeweilige Seite zu ziehen. In Myriad erwarten einen nach dem Tod/ dem Erstleben angeblich Mondlicht, Schlösser und sollte man "sterben" verschmilzt man mit einer anderen Seele im Land der Ernte. Sonnenschein, Blumen und eine Ewigkeit in Frieden sobald man seine Verpflichtungen erfüllt, erwartet einen in Troika. Ungezeichnete, welche sich nicht für eine Seite entscheiden und sterben, landen in Viele Enden. Dort erwarten einen nur Leid und Schmerz und ist sozusagen die Prynne-Anstalt vom Ewigleben.

Und in genau dieser Prynne-Anstalt beginnt für uns die Geschichte von Tenley, unserer Protagonistin. Tenley wurde dort von ihren Eltern reingesteckt, da sie nicht bei Myriad unterschreiben wollte, der Sphäre, welcher auch ihre Eltern angehören. Sie wird dort gequält und das nur, damit sie endlich bei Miryad unterschreibt, was ihren Eltern weitere Vorteile in deren Leben bringen soll. Doch Ten möchte sich für den richtigen Weg entscheiden, einem, hinter dem sie stehen kann, doch kann und will sie sich noch nicht entscheiden. In der Anstalt lernt sie "die Neue" namens Bow kennen, welche ihre neue Zellengenossin wird. Doch da ist nicht nur Bow, die sie auf einmal vor Vans, dem Leiter der Anstalt, beschützt, sondern auch der super mega gutaussehende Killian. Beiden verbergen ein Geheimnis und wissen, dass es eine große Rolle spielt, für welche Späre sich Ten entscheidet. Wer die beiden sind und wie es weitergeht solltet ihr allerdings selbst nachlesen. Allerdings finde ich, dass der Klappentext schon extrem spoilert. 

Tenley ist eine super interessante Protagonistin, aus deren Sicht sich in der Ich-Perspektive die Geschichte abspielt. Sie hat mein Herz sofort erobert, weil sie ANDERS ist und anders sein finde ich gut. Was sie so besonders macht? Sie liebt Zahlen, hegt eine Leidenschaft für sie und bezeichnet Zahlenkunde auch als ihre Lieblingssucht. Zudem ist sie unglaublich stark, da sie die ganzen Qualen der Anstalt durchsteht, obwohl sie sich ihr Leben auch selbst durch ihre starrköpfige Art schwer macht. Sie wirkt abgestumpft durch die ganzen Qualen, dabei möchte sie einfach nur weg aus der Anstalt und wartet darauf, dass sie das Alter der "Verantwortung" erreicht und sich selbst entlassen kann. Ich finde sie als Protagonistin unglaublich interessant.

Auch die Nebencharaktere waren alle besonders und daher gut auseinander zu halten, obwohl ich davon sehr viele waren. Ich finde aufgrund des Klappentextes könnte man denken, dass es sich um eine Dreiecks-Beziehungskiste handelt, aber das war überhaupt nicht der Fall. Es geht hier eher um Liebe und Freundschaft und nicht um zwei Männer, welche ein Mädchen umwerben. Natürlich gibt es eine Liebesgeschichte, diese ist aber wirklich toll geschrieben. Besonders das gegenseitige necken zwischen Ten und dem "Mann, dessen Namen ich jetzt nicht nenne", haben mir sehr gefallen. Ich finde ihn wirklich sehr charmant.

Das Worldbuilding, wie bereits oben näher beschrieben, hat mich von den Socken gehauen. Eine unglaublich komplexe Welt erwartet den Leser in dieser Geschichte. Von Anfang an war ich fasziniert von den gegensätzlichen Sphären, obwohl ich persönlich mich schon sehr früh für eine hätte entscheiden können. Allerdings spielen bei Tenley viele verschiedene Faktoren eine Rolle, sodass es bei ihr um viel mehr geht, als nur um ihr eigenes Leben oder eher ihren eigenen Tod.

Zudem war es immer wieder super interessant, wenn Tenley über Zahlen nachdachte wie z.B.: im folgenden Zitat:

Zwölf: Die Anzahl der Monate pro Jahr, die Anzahl der Geschworenen und die der Stunden auf einem Ziffernblatt.

Zahlen bestimmen einfach ihr Leben und das hat mich total fasziniert. Solche Passagen kommen nicht ständig vor, aber ab und an und was Ten dann mit den Zahlen in Verbindung bringt war einfach interessant.

Dinge, welche einem am Anfang der Geschichte Fragen aufwerfen und wo man einfach nur wissen möchte, was es mit der Auflösung auf sich hat, verfolgen einem bis zum Ende, werden aber aufklärt. Leider kann ich nicht sehr genau darauf eingehen, da ich sonst zu viel spoilern und das möchte ich unbedingt vermeiden.

Der Schreibstil von Gena Showalter war sehr fesselnd, auch wenn die Spannung nach dem krassen Anfang etwas nachgelassen hat. Ich wollte dennoch immer wieder wissen, wie es nun weitergeht. In der Mitte sowie am Ende gab es kleine Längen, aber Spannung kam dazwischen immer wieder auf.

Einen extremen Plot gab es für mich nicht, aber immer wieder tauchten unerwartete Wendungen auf. Ich liebe unerwartete Wendungen. Zudem wurde es mal zuckersüß, dann wieder spannend, düster und grausam. Für mich war einfach alles dabei und ich glaube mein Herz ist froh, dass das Buch nun beendet ist und es etwas Ruhe hat. Mit dem Ende bin ich wirklich mehr als zufrieden und freue mich nun auf den 2. Band bzw. auf das große Finale mit Ten und den anderen.

Fazit
Tolle komplexe Welt, welche mich sofort eingenommen hat. Gena Showalter konnte mich überzeugen und obwohl die Geschichte sehr in die Science Fiction Richtung geht, was ich eigentlich nicht mag, konnte sie fesseln bis zur letzten Seite. Der Schreibstil war toll und der Einstieg viel mir leicht. Eine klare Leseempfehlung trotz ein paar Längen. Lasst euch von Tenley in ihre Welt entführen. :)

Vielen lieben Dank an den Harper Collins Verlag für das Rezensionsexemplar!
Erhältlich im Buchhandel eures Vertrauens oder direkt beim Verlag.

Eure Neni ♥