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Veröffentlicht am 21.10.2017

Spannender und düsterer Auftakt

Der verwunschene Gott
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Morgan Vespasian ist eine Schmugglerin, seit dem sie vom Alphawolf entführt wurde und ihre Schuld abarbeitet. Bei einem gefährlichen Auftrag geht jedoch etwas schief, sodass sie zwischen die Fronten gerät. ...

Morgan Vespasian ist eine Schmugglerin, seit dem sie vom Alphawolf entführt wurde und ihre Schuld abarbeitet. Bei einem gefährlichen Auftrag geht jedoch etwas schief, sodass sie zwischen die Fronten gerät. Ihre Handlungen und Entscheidungen haben Auswirkungen auf ein gesamtes Königreich.

Der Beginn erinnerte mich an Rotkäppchen, was ich ziemlich cool fand, da es hier total düster wirkte. Daraufhin gab es einen großen Zeitsprung, bei dem ich zunächst nicht erfuhr, was passiert ist. Nach und nach wurde ich durch Laura Labas‘ angenehmen Schreibstil in die Geschichte gezogen und nur schwer wieder herausgelassen. Wie ich bereits mehrfach erwähnte bin ich ein großer Fan ihrer Bücher, was ich euch zuletzt in dieser Rezension verdeutlicht hatte.

Morgan war eine tolle und authentische Kick-Ass-Protagonistin mit Ecken und Kanten, die für mich persönlich jedoch zwischendurch zu sehr ins Schwärmen für einen bestimmten Charakter verfiel, sodass ich ein Augenrollen nicht unterlassen konnte. Manche Anteile von zwischenmenschlichen Beziehungen wurden etwas flott dargelegt, sodass ich punktuell das Gefühl hatte etwas verpasst zu haben. Auch die anderen Charaktere fand ich interessant, meine Lieblinge waren Cáel, weil er seine ganz besondere, mysteriöse Art an sich hatte, die Hexe Aiofe, auch wenn sie nur einen recht kurzen Auftritt hatte, und die Gefangene Rhea, weil sie weich und verständnisvoll und zugleich mutig war. Die Kommandantin war eine schreckliche Person, die aber wirklich gelungen dargestellt wurde und durch ihr Auftreten für ein Schaudern bei mir sorgte. Super spannend fand ich die Entwicklungen von Cáel und Jeriah, die ein paar Überraschungen bereit hielten. Die Wanderer und ihre Optik fand ich total cool, hoffentlich tauchen sie in den weiteren Bänden auf.

Die wechselnden Settings fand ich spannend, auch bot die Erzählweise der dritten Person den Vorteil der wechselnden Perspektiven, die zwar nicht näher gekennzeichnet wurden aber immer direkt im ersten Satz klar waren. Besonders Morgans Zeit in den Mienen war grausam, ich konnte jeden Schmerz und jede Sorge von ihr nachempfinden. Gerne hätte ich beim Lesen unterstützend in eine Karte geblickt, die es leider nicht gab, was hoffentlich im Print anders ist. Edit: in der Print-Version gibt es eine Karte, und das Buch ist sogar eine Klappenbroschur. Super schön!

Besonders der Dunkelwald war total gruselig und sorgte durch die einnehmenden Beschreibungen der Umgebung und der dort ansässigen Kreaturen für eine Gänsehaut bei mir. Ich habe mich aufgrund der Fallen und Illusionen zwischendurch richtig erschrocken und musste erstmal durchatmen. Die Sache mit der Knochenhexe, die ich aus Spoilergründen nicht näher beschreiben werde, war beeindruckend und schaurig zugleich.

Zwischendurch fühlte ich mich an Throne of Glass erinnert, was ich eindrucksvoll fand. Die kleinen Märchenanteile mochte ich sehr gerne, insbesondere weil Laura Labas sich dahingehend nicht auf ein bestimmtes Märchen beschränkte, sondern hier und dort kleine Aspekte integrierte. Wie auch schon in Ein Käfig aus Rache und Blut wurde das Element des Geschichtenerzählens durch eine Person innerhalb des Buches in den Verlauf eingebaut, was mir gut gefiel. Insgesamt kann ich sagen, dass ich mich durch den angenehmen Stil völlig in die Geschichte hineingezogen fühlte, ich saß somit mit den anderen Charakteren am Lagerfeuer und lauschte der Erzählung.

Ich bin super gespannt darauf, wie die Geschichte weitergeht, vor allem möchte ich noch viel mehr über den verfluchten Gott und seine Vergangenheit erfahren und unbedingt wissen, wie es mit dem vergessenen Prinzen weitergeht. So wie eigentlich jedes ihrer Bücher endete auch dieses typisch mitten im Geschehen inklusive eines fiesen Cliffhangers. Aber so viel sei gesagt: es lohnt sich!

Doch lasst euch nicht von einem Windwer erwischen. Möge Servane mit euch sein…

Der verwunschene Gott war ein spannender und düsterer Auftakt einer neuen Reihe aus der Feder der talentierten Laura Labas. Trotz der zwischenzeitlichen Schwärmereien konnte mich die Protagonistin durch ihre Kick-Ass-Art überzeugen. Die detailreichen Beschreibungen der Settings und Kreaturen waren beeindruckend. Ein Buch der Kategorie Buchtipp.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Zeitloser Klassiker

Lieber Daddy-Long-Legs
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Die Heldin des Romans Lieber Daddy Long Legs ist die zu Beginn 18-jährige Jerusha (Spitzname: Judy) Abbott, die im Waisenhaus lebt. Sie wird aufgrund ihrer Begabung von einem Wohltäter aufs College geschickt, ...

Die Heldin des Romans Lieber Daddy Long Legs ist die zu Beginn 18-jährige Jerusha (Spitzname: Judy) Abbott, die im Waisenhaus lebt. Sie wird aufgrund ihrer Begabung von einem Wohltäter aufs College geschickt, wo sie ihre Liebe zur Literatur auslebt, Freunde findet und diverse Ereignisse bestreitet. Die Bedingung ihres Wohltäters ist, dass sie ihm jeden Monat einen Brief schreibt, um ihn über ihre Fortschritte zu informieren.

Zu Beginn war die Geschichte in Textform geschrieben, wie man sie aus anderen Romanen kennt. Dort erfuhr ich etwas über Judys Lebenssituation im Heim und erlebte die aktuelle Entwicklung und die Chance, aufs College zu gehen, mit ihr mit. Daraufhin wechselt die Erzählform zu einem Briefroman, inklusive kleiner Zeichnungen, was ich richtig gelungen fand. So war gewährleistet, dass ich viel über Judys Gedanken- und Gefühlswelt erfahren kann und einen hautnahen Einblick bekomme. Über die anderen Charaktere bekam ich somit nur das mit, was Judy aus ihren Wahrnehmungen berichtete.

Die Protagonistin war mir sehr sympathisch, sie war genügsam, selbstbewusst, ehrgeizig, humorvoll und vielseitig interessiert. Sie fand in der Geschichte nach und nach zu sich selbst und reifte in der Zeit durch diverse Ereignisse, die sie bestreiten musste und Einflüsse, die sie nachhaltig prägten, heran. Sie besaß eine erfrischende, authentische Art, was insbesondere durch ihre oft recht impulsiven Briefe deutlich wurde.

Interessant fand ich vor allem den Aspekt, dass das Buch 1912 erstmals veröffentlicht wurde, die Thematik und der Stil dennoch nicht altbacken wirkte, sondern nach wie vor präsent ist, denn es geht um eine junge Frau, die ihre Rolle in der Gesellschaft finden will und sich dabei aktiv mit Aspekten wie Rollenklischees, Bildung, Berufen, Freundschaft, Familie, Konflikten mit Gleichaltrigen und Autoritätspersonen auseinandersetzt und sich selbst dabei nicht aus den Augen verliert.

Der Handlungsverlauf war spannend und gleichzeitig etwas vorhersehbar, was ich aber nicht tragisch fand. Für mich persönlich war es sehr angenehm, Judy auf ihrem Weg begleiten und ihre immense Entwicklung hautnah miterleben zu dürfen. Besonders schön war es, bei nahezu jedem Brief zu sehen, wie Judy auf Situationen reagierte und was sie daraus für sich lernte, womit ihr Prozess des Erkennens, des Hinterfragens und der Reflexion für den Leser transparent wurde. Viele Passagen waren sehr humorvoll, andere nahezu poetisch – was eine angenehme Abwechslung bot. Interessant fand ich, auf welche Art und Weise letztendlich alle Stränge gekonnt zusammenliefen und Konstellationen der Charaktere aufgeklärt wurden.

Lieber Daddy Long Legs besitzt zurecht Klassikerstatus, wirkt aber keinesfalls altmodisch – die Thematik ist nach wie vor wichtig und lesenswert. Die authentische Protagonistin, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte, konnte mich mit ihrer erfrischenden Art und ihren impulsiven, lustigen, reflektierten und klugen Briefen beeindrucken. Eine Geschichte, zu der ich sicherlich noch mehrmals greifen werde und somit ein Buch der Kategorie Liebling.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Gekonnter Mix aus Thriller- und Erotikanteilen

Deadly Ever After
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Sasha entkam vor zehn Jahren einem Serienkiller, der mehrere Frauen entführte und auf bestialische Weise getötet hat. Sie verließ ihre Heimat und brach Kontakte zu Freunden ab, doch nun kehrt sie zurück ...

Sasha entkam vor zehn Jahren einem Serienkiller, der mehrere Frauen entführte und auf bestialische Weise getötet hat. Sie verließ ihre Heimat und brach Kontakte zu Freunden ab, doch nun kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt, um ihrer Mutter in der Pension zu helfen. Plötzlich sieht sie ihren Ex-Freund Cole wieder, auch ergeben sich dramatische neue Gefahren…

Wie manche von euch wissen lese ich vor dem Lesen keine Klappentexte, was in diesem Fall mal wieder die richtige Entscheidung war, denn dort steht ein gewisses Detail, was mich während des Lesens total überrascht hat. Somit würde ich auch euch raten, euch auf meine Zusammenfassung zu beschränken. Den Klappentext findet ihr dennoch ganz unten im Beitrag.

Jennifer L. Armentrout gehört seit Wait for you und Morgen lieb ich dich für immer zu meinen Lieblingsautorinnen, von denen ich unwissend wirklich alles lesen würde. So auch hier. Ich habe das Buch zufällig auf der Lesung am vergangenen Montag entdeckt, zuvor ist es mir nicht aufgefallen. Ein Blick auf das Cover verriet, dass es sich scheinbar um eine Mischung aus erotischem Roman und Thriller handelt, was auch der erste Satz des Klappentextes, den ich las, auf sich schließen ließ. Obwohl ich schon lange keine Thriller mehr gelesen habe und dem Mix mit Erotik kritisch gegenüberstand, habe ich mich auf die Lektüre eingelassen – und wurde positiv überrascht.

Der Handlungsverlauf war meiner Meinung nach relativ unvorhersehbar, natürlich bilden sich in der Entwicklung immer mal gewisse Vermutungen, jedoch gab es zahlreiche schockierende Ereignisse und dramatische Wendungen. Grundsätzlich möchte ich von der Handlung nicht viel vorweg nehmen, nur so viel: die Auflösung raubte mir den Atem und ich schwankte zwischen Faszination und Schock.

Der Thriller-Anteil wurde gekonnt integriert, der psychologische Teil spannend dargestellt, über den ich jedoch gerne noch mehr Details erfahren hätte. Die erotischen Aspekte waren für mich persönlich angenehm dargestellt, wirkten weder kitschig noch überzogen. Demnach empfand ich die Mischung von Erotik, Krimi und Drama sehr gelungen und abwechslungsreich. Humorvolle Dialoge lockerten das Geschehen auf.

Die Charaktere waren allesamt spannend gezeichnet, jeder besaß seine eigene wichtige Rolle im gesamten Konstrukt und ich wusste nie, wem ich trauen kann und wem nicht. Bei jedem Auftreten einer weiteren Person dachte ich, dass etwas an ihr faul sein könnte, und jedes Mal wurde ich eines besseren belehrt. Die Protagonistin Sasha war mir sympathisch. Ich konnte ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen, ebenso mochte ich den Umgang mit Cole sehr. Sasha war loyal und unfassbar stark, vor allem in Betracht auf ihre Vergangenheit und die dramatischen Folgen ihrer Rückkehr nach Hause. Cole konnte mich durch seine mitfühlende, sorgsame und gleichzeitig dominante Art, die jedoch nicht unangenehm war, für sich gewinnen. Er war kein Badboy, bot Sasha aber immer mal die Stirn und haute auf den Tisch, was meiner Meinung nach einen positiven Einfluss auf sie nahm. Aber auch ihre empathische, lockere und kluge Mutter konnte sie prägen- zum Glück.

Das Ende hat an Spannung nochmal eins drauf gelegt und war für mich persönlich total überraschend, ich habe bis zur letzten entscheidenden Sekunde mitgefiebert. Den Epilog fand ich durch seine positive Ruhe sehr angenehm, er stellte einen gekonnten Abschluss der Geschichte dar.

Deadly Ever After konnte mich durch interessante Charaktere, einen spannenden Verlauf und dramatische Wendungen, insbesondere aber durch den gekonnten Mix aus Thriller- und Erotikanteilen beeindrucken. Meinerseits ein Buchtipp.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Spannung, ein bisschen Drama und ein vielversprechender Epilog...

Young Elites (Band 1) - Die Gemeinschaft der Dolche
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Das Cover gefiel mir bereits, als ich die ersten Fotos sah. Als ich mein Exemplar dann in den Händen hielt, sprach mich vor allem der schöne Schriftzug an, der sich haptisch vom Rest abhob. Ein Highlight ...

Das Cover gefiel mir bereits, als ich die ersten Fotos sah. Als ich mein Exemplar dann in den Händen hielt, sprach mich vor allem der schöne Schriftzug an, der sich haptisch vom Rest abhob. Ein Highlight war, dass es eine Karte zur Geschichte gibt. Ich finde es toll, wenn ich zwischendurch die Handlungsorte verfolgen kann.

Die Kapitel wurden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die zu Beginn namentlich gekennzeichnet wurden. Dabei bediente sich die Protagonistin Adelina der Ich-Perspektive und die anderen der eines Erzählers in der dritten Person.
Sie endeten meistens mit einem kleinen Cliffhanger, sodass ich das Buch manchmal nicht aus der Hand legen wollte.

Der Start der Geschichte war rasant, ich wurde unmittelbar ins Geschehen hineingezogen und wollte wissen, was los ist und vor allem, wie Adelina in diese Situation geriet.
Die Spannung konnte recht gut gehalten werden, insbesondere in den letzten 100 Seiten habe ich total mitgefiebert. Die Thematik der Gemeinschaft der Dolche und dem Königshaus fand ich interessant und dynamisch. Adelina befand sich dadurch in einem kontinuierlichen Katz-und-Maus-Spiel. Auch wusste ich als Leser selbst nicht immer genau, wer vertrauenswürdig und wer böse war, oder ob es überhaupt ein „Gut gegen Böse“ gab.
Auch Adelina zeigte sich diesbezüglich schwankend. Sie war verletzlich, aber auch stark. Gefährlich, aber auch beschützend. Die Motivation ihres ambivalenten Handelns lag im Suchen und Wiederfinden einer bestimmten Person, die ihr nahe stand. Auf dem Weg dahin gab es einige überraschende Wendungen. Ihre Gabe, die von bestimmten Gefühlen genährt wurde, und deren Darstellung fand ich interessant. Ebenso die Integration ihrer Alpträume und Flashbacks in ihre Vergangenheit beispielsweise anhand situativ passender gedanklich auftretender Äußerungen ihres Vaters fand ich gelungen, auch schauderte es mich teilweise. Adelina durchlebte eine immense Entwicklung, die jedoch nicht unbedingt positiv, für mich jedoch zum Teil verständlich war. Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Teil mit ihr weitergeht.

„Niemand will wirklich, dass man ist, wie man ist. Die Menschen wollen, dass man die Version seiner selbst ist, die sie mögen.“ (S. 112)

Die anderen Charaktere waren leider recht blass, obwohl sie für die Gemeinschaft nicht unwichtig waren. Da fehlten mir Emotionen, Hintergründe und Informationen.
Raffaele wirkte wie ein Schönling, war der Elite gegenüber sehr loyal und stellte dessen Sicherheit und Transparenz untereinander stets an erste Stelle.
Dann gab es noch Enzo. Diese „Ich-bin-Enzo-verfallen“-Angelegenheit war für mich weder authentisch noch präsent, auch wenn ich die Entwicklung zum Ende hin sehr dramatisch fand und über das Ergebnis schockiert war. Diesbezüglich hätte ich mir mehr Interaktion und Emotionalität gewünscht, die sich überträgt und mitreißt.
Teren fand ich unangenehm und manipulativ.
Sehr interessant hingegen fand ich Maeve, die zum Ende, das übrigens total offen ist, ihren äußerst interessanten Auftritt hatte. Was es mit ihr auf sich hat erfahren wir sicherlich im zweiten Band, worauf ich wahnsinnig gespannt bin, insbesondere aufgrund der angedeuteten Gabe…


Fazit

Insbesondere die letzten Seiten rasten an mir vorbei, ich hatte das Gefühl, dass etwas in mir zerreißt. Dann war es vorbei, ich wischte den Schweiß von meiner Stirn und dachte innerlich „Oh Gott. Wie zur Hölle soll das gut gehen und was hat SIE damit zu tun??„. Ich kann Young Elites jedem empfehlen, der Lust auf eine spannende, teils dramatische Geschichte hat, aber keinen immensen Wert auf fein ausgearbeitete Charaktere legt. Richtig gut gefiel mir die Gemeinschaft der Dolche an sich, inklusive der dargebotenen Gaben, sowie der vielversprechende Epilog, der mich definitiv neugierig auf den weiteren Verlauf gemacht hat und im Nachhinein mein kleines Highlight in dem Ganzen war.

Vielen Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 11.01.2017

Eine spannende und magische Geschichte, die ich wärmstens empfehlen kann.

Chaoskuss (Die Chaos-Reihe 1)
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Schon der Prolog versprach eine humorvolle und interessante Geschichte einer sympathisch wirkenden Protagonistin und zahlreichen magische Wesen in ihrem Umfeld. Angenehm fand ich dabei, dass hier Mays ...

Schon der Prolog versprach eine humorvolle und interessante Geschichte einer sympathisch wirkenden Protagonistin und zahlreichen magische Wesen in ihrem Umfeld. Angenehm fand ich dabei, dass hier Mays Alltag und die Umstände ihres Lebens plausibel zusammengefasst wurden und ich dadurch einen tollen Einblick bekam, gleichzeitig wurde ich total neugierig. Und Geschichten, in denen es um Hexen geht, sprechen mich grundsätzlich an. Spätestens als aber auch Walküren und ein Voodoo-Clan erwähnt wurden hatte Teresa Sporrer mich und meine Aufmerksamkeit an der Angel.

Der Verlauf nahm rasch an Action zu, insbesondere durch ein bestimmtes dramatisches Ereignis auf einer Party, auf der May sich befand. Dieses hatte immensen Einfluss auf die Entwicklung der weiteren Story.
Insgesamt konnte die Spannung kontinuierlich gut gehalten werden. Am interessantesten fand ich den Auftritt eines, oder eher gesagt zwei bestimmter Familienmitglieder von May und damit einhergehenden Erklärungen ihre… nennen wir es ihre Vergangenheit betreffend.
Nach und nach erfuhr May die Wahrheit über ihre Fähigkeiten, gleichzeitig aber diesbezüglich vermutlich entstehende Schwierigkeiten und Anforderungen. Auch entpuppte sich der eine oder andere Charakter zu einem sehr gefährlichen, leider negativ und unveränderlich beeinflussten Zeitgenossen.

Die Thematik der ägyptischen Mythologie fand ich wirklich spannend und gelungen in den Storyverlauf integriert. Teresa Sporrer schaffte es, auf eine lockere Art und Weise themenspezifische Hintergrundinformationen zu vermitteln.
Ihr angenehmer Schreibstil sorgte dafür, dass ich die Geschichte gebannt verfolgte und einen abenteuerlichen Mix aus Hoffen, Freuen, laut Lachen und Mitfiebern durchlebte. An manchen Stellen habe ich so gelacht, dass ich meinen Kindle kurz zur Seite legen musste. Und gleichzeitig flogen die Seiten nur so dahin, ich war gemeinsam mit May auf der Jagd nach Antworten.

Die Charaktere waren allesamt in ihrer Eigenheit interessant und größtenteils sympathisch. Selbst Seth konnte ich nicht wirklich böse sein, trotz seiner Vergangenheit.
May war eine liebenswürdige Protagonistin, die zum Teil sehr lustige und ehrliche, manchmal aber auch recht nachdenkliche, hinterfragende Monologe führte. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und hatte häufig das Gefühl, an ihrer Seite zu stehen und sie auf ihrem Weg begleiten zu können. Sie durchlebte jugendliche Krisen, die wir alle irgendwie kennen. Zugleich musste sie sich mit Aufgaben, Anforderungen und Dramen die die übernatürliche Welt in ihrer Vielseitigkeit betrafen auseinandersetzen.
Und dann war da ja noch Noah. Noah war… humorvoll, verständnisvoll, aber zugleich unnahbar, distanziert. Somit eine explosive Mischung, die es zu bewältigen galt.
Über Mays Familie hätte ich gerne noch mehr erfahren. Die Diskussionen in der Küche zwischen bestimmten Charakteren waren super lustig und göttlich – im wahrsten Sinne des Wortes. Am liebsten hätte ich mit am Tisch gesessen.

„Ich konnte nichts mehr fragen, da Mom mit ihrem Kübel zurückgestapft kam.
Sie erinnerte in ihren Hotpants und dem bauchfreien Wickeltop an eine Teenagerin im Spring Break, die unbedingt Kübelsaufen wollte.“


Auch den Epilog fand ich durch seine zusammenfassende, lockere Schreibweise sehr angenehm und passend, auch, wenn er ein recht offenes Ende beinhaltete, welches Lust auf mehr machte. Mehr May, mehr Noah, mehr Seth. Mehr Mythologie. Mehr Magie.

Fazit
Chaoskuss ist eine spannende, emotionale aber nicht kitschige, humorvolle aber nicht alberne, magische Geschichte, die ich jedem wärmstens empfehlen kann, der gerne Bücher über übernatürliche Wesen, Mythologie und jugendtypische Themen liest. Ich habe May sehr gerne auf ihrem abenteuerlichen Weg begleitet und bin froh, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.

Vielen Dank an den Carlsen Verlag für das eBook-Rezensionsexemplar!