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Veröffentlicht am 03.10.2017

Solang die Welt noch schläft

Solang die Welt noch schläft
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Josefine ist die Tochter eines Hufschmieds in Berlin um das Jahr 1890. Eines Tages sieht sie bei einem Aufenthalt im Schwarzwald zum ersten Mal ein Velo. Diese Fahrzeuge haben anfangs noch keine Bremsen, ...

Josefine ist die Tochter eines Hufschmieds in Berlin um das Jahr 1890. Eines Tages sieht sie bei einem Aufenthalt im Schwarzwald zum ersten Mal ein Velo. Diese Fahrzeuge haben anfangs noch keine Bremsen, und ihre Benutzung ist somit sehr gefährlich. Aber das ist Josefine egal, denn die Fahrt mit dem Rad gibt ihr ein nicht gekanntes Gefühl von Freiheit.

Wieder zu Hause kann sie auch ihre Freundinnen für das Velo begeistern. Der Vater ihrer Freundin Isabelle hat ein solches Gefährt, und im abgeschotteten Innenhof dürfen die Mädchen damit auch fahren. Doch Jo reicht das nicht. Sie „leiht“ sich das Velo heimlich und fährt, solang die Stadt Berlin noch schläft, auf den Straßen herum. Das wird ungeahnte Folgen haben.

Josefine lebt in einer Zeit, in der Radfahren für Frauen als nicht schicklich und viel zu gefährlich gilt. Frauen haben Kinder zu gebären und ihrem Mann zu gehorchen – ach ja, und das bisschen Haushalt natürlich auch zu erledigen. Aber doch nicht radfahren.

Die Freundinnen von Josefine gehen den typischen Weg einer Frau dieser Zeit. Sie heiraten bzw. verloben sich. Doch Josefine hat für ihr Leben andere Ziele. Die Zeiten beginnen sich langsam zu ändern, und bald wollen immer mehr Frauen radfahren. Die sich daraus ergebenen Konflikte stellt die Autorin gut dar.

Das Buch liest sich flüssig und hat zwischendrin Abbildungen, die die Entwicklung des (Frauen-) Radfahrens zeigen. Die Faszination Fahrrad seiner Zeit und die Geschichte der drei Freundinnen halten sich in etwa die Waage. Als Leser erfährt man viel über die damalige Gesellschaft und spürt den in der Luft liegenden Wandel.

Autorin Petra Durst-Benning schafft es, alle unterschiedlichen Gefühle und Sichtweisen beim Leser ankommen zu lassen. „Solange die Welt noch schläft“ ist ein gutes Buch für schöne, angenehme Stunden.

Weitere Rezensionen gibt es unter www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 03.10.2017

Verblendung

Verblendung
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Während eines Familientreffens verschwindet 1966 Harriet Vanger spurlos. Jahrzehnte später bittet ihr Onkel Hendrik Vanger den Journalisten Mikael Blomkvist um Hilfe. Gemeinsam mit der Privatermittlerin ...

Während eines Familientreffens verschwindet 1966 Harriet Vanger spurlos. Jahrzehnte später bittet ihr Onkel Hendrik Vanger den Journalisten Mikael Blomkvist um Hilfe. Gemeinsam mit der Privatermittlerin Lisbeth Salander versucht Mikael das Familiengeheimnis zu lüften.

Klingt nach einem spannenden Buch, war es aber leider für mich nicht. Viel zu lange liegt der Fokus der Geschichte auf Mikael und Lisbeth. Dadurch bekommt der Leser allerdings auch einen sehr genauen Einblick in deren Denken und Handeln. Die Probleme, welche Mikael mit seiner Arbeit und Lisbeth mit ihrer Vergangenheit haben, bietet bereits genug Stoff für eigene Geschichten – insbesondere die von Lisbeth.

Nach vielen, fast schon endlos langen Seiten, nimmt die Suche nach dem Verschwinden von Harriet endlich eine größere Rolle in der Geschichte ein. Spannung baut sich auf und verliert sich dann doch wieder nach kurzer Zeit. Die Auflösung ist schnell und kompakt. Anschließend dreht sich wieder alles um die Personen Blomkvist und Salander.

Im Grunde ist der Fall um Harriet die Würze in einem ansonsten eher durchschnittlichem Buch. Selbst der Schreibstil konnte nicht über die langatmigen Passagen weiterhelfen. Eine straffere Geschichte, welche mehr den Fokus auf Harriet Vanger gelegt hätte, wäre hier besser gewesen.

„Verblendung“ von Stieg Larsson ist kein schlechter Roman, aber er sticht auch nicht aus der Masse heraus. Da es der erste Teil einer Triologie ist, wird sich zeigen, ob der zweite Teil eine Steigerung zu bieten hat.

Weitere Rezensionen gibt es unter www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 03.09.2017

Unsere Jahre in Miller´s Valley

Unsere Jahre in Miller's Valley
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Im Roman „Unsere Jahre in Miller´s Valley“ erzählt Mimi Miller von ihrem Leben auf der Farm ihrer Eltern. Es ist ein gewöhnliches Leben an einem gewöhnlichen Ort. Doch dieser Ort wird verschwinden, denn ...

Im Roman „Unsere Jahre in Miller´s Valley“ erzählt Mimi Miller von ihrem Leben auf der Farm ihrer Eltern. Es ist ein gewöhnliches Leben an einem gewöhnlichen Ort. Doch dieser Ort wird verschwinden, denn das Tal, in dem Mimi lebt, soll geflutet werden.

Der Leser verfolgt, wie sich die elfjährige Mimi zu einer jungen Frau entwickelt. Gewöhnungsbedürftig ist die Art der Erzählung, die es mir anfangs schwer machte, in die Geschichte hineinzufinden. Es gibt keinen „richtigen“ roten Faden. Mimi springt in ihrem Rückblick zwischen ihren Erlebnissen und Personen hin und her. Dadurch entsteht aber auch der Eindruck, man würde sich an einem Nachmittag mit Mimi treffen und sie bei Kaffee und Kuchen über ihre Vergangenheit plaudern.

Das Leben im Tal und auch Mimi entwickeln sich weiter. Doch durch die sprunghafte Erzählweise bin ich mit den Charakteren nicht warm geworden, ihre Emotionen sind nicht bei mir angekommen. Es passiert nicht so viel in der Geschichte, als dass große Spannung aufkommen könnte. Das Buch eignet sich für einen gemütlichen und entspannenden Tag, an dem sich der Leser voll auf Mimis Erzählungen konzentrieren kann.

Der „Kampf“ der Dorfgemeinschaft gegen die Flutung des Tales ist eher ein Randthema und hat mit der eigentlichen Geschichte kaum etwas zu tun. Der Roman von Anna Quindlen ist eine gemütliche Geschichte über Mimi und ihr Leben. Mit Höhen und Tiefen, wie sie jedem Menschen passieren können.

Wer mit der ständig hin und her springenden Erzählweise gut klar kommt, wird dieses Buch mögen. Ich persönlich fand es dadurch schwer zu lesen, was mir etwas die Lesefreude an der gut durchdachten Geschichte genommen hat.

Ich danke dem Bloggerportal und dem DVA Belletristik-Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplares.

Der Roman von Anna Quindlen hat 320 Seiten (ISBN: 978-3-421-04758-8) und ist über die bekannten Online-Plattformen und den örtlichen Buchhandel zu beziehen.

Weitere Rezensionen unter www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 20.08.2017

ZORN – Kalter Rauch

Zorn - Kalter Rauch
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Es regnen Fische vom Himmel. Bei der Aufräumaktion wird ein künstliches Hüftgelenk in einem Papierkorb gefunden. Das Gelenk wurde Donata Zettl eingesetzt. Diese ist seit neun Tagen spurlos verschwunden. ...

Es regnen Fische vom Himmel. Bei der Aufräumaktion wird ein künstliches Hüftgelenk in einem Papierkorb gefunden. Das Gelenk wurde Donata Zettl eingesetzt. Diese ist seit neun Tagen spurlos verschwunden. Die Kommissare Zorn und Schröder fahren zu deren Ehemann Gregor. Doch er ist nicht in der Lage, ihnen zu helfen. Zettl wird bedroht und hat große Angst.

Zorn und Schröder ermitteln zum fünften Mal. Der Fall ist abgeschlossen, aufgrund der Entwicklung beider Figuren sollten die Bücher der Reihe in der entsprechenden Folge gelesen werden.

Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass ich von der Geschichte enttäuscht bin. Dadurch, dass ich den Film schon kannte, wusste ich schon ungefähr, was mich im Buch erwartet. Immerhin ist das Buch um Längen besser, als der Film. Doch die Hoffnung auf mehr Spannung verflog mit jeder gelesenen Seite.

Anfangs mag man sich über den Fischregen wundern, doch das Thema Fisch wird den Leser immer wieder mal am Rande begegnen. Ein nettes kleines Gimmick (?) des Autors für den aufmerksamen Leser – oder plätschert die Geschichte daher so vor sich hin?

Was den Roman „rettet“ ist die weitere Entwicklung der Figuren Zorn und Schröder. Die Charaktere sind ausgereift, und ihre Beziehung erreicht ein neues Level. Hilfreich waren auch wieder die Einblicke in Zorns Gedankenwelt. Dank ihnen kann der Leser diesen merkwürdigen Kommissar besser verstehen.

Die Geschichte ist meiner Meinung nach die schlechteste aus der ZORN-Reihe. Einzig die weiterentwickelte Beziehung zwischen Zorn und Schröder sorgt dafür, dass ich drei Punkte vergeben kann.

Weitere Rezis unter www.nicole-plath.de

Veröffentlicht am 20.08.2017

Todesfrist

Todesfrist
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In München, Köln und Leipzig wird jeweils eine Frauenleiche entdeckt. Jede Frau starb auf eine andere, grausame Weise. Aber sie haben eine Gemeinsamkeit: Ihr Mörder hält sich bei seinem Vorgehen an den ...

In München, Köln und Leipzig wird jeweils eine Frauenleiche entdeckt. Jede Frau starb auf eine andere, grausame Weise. Aber sie haben eine Gemeinsamkeit: Ihr Mörder hält sich bei seinem Vorgehen an den Struwwelpeter. Doch bevor er die Frauen tötet, gibt er einer anderen Person die Möglichkeit, innerhalb von 48 Stunden ein Rätsel zu lösen. Wenn es gelöst wird, muss die Frau nicht sterben.

In München übernimmt Sabine Nemez den Fall, obwohl ihre Mutter das Münchner Opfer ist. Der forensische Kriminalpsychologe Maarten S. Sneijder möchte sie bei den Ermittlungen in dieser Todesserie dabei haben.

Während die Suche nach dem Täter beide nach Wien führt, erhält dort Helen Berger ein Rätsel, welches sie lösen muss, um einer anderen Person das Leben zu retten. Doch die Psychotherapeutin ist kein leichtes Opfer und begibt sich auf die Suche nach dem Erpresser.

Zu Beginn des Buches muss der Leser mit drei Handlungssträngen klar kommen, welche im Laufe der Ereignisse kunstvoll miteinander verwebt werden. Andreas Gruber gelingt es, den Leser in die Geschichte zu ziehen. Früh erfährt der Leser, wer der Täter ist. So weiß oder ahnt der Leser mehr als die Polizei, was die Begleitung von Nemez und Sneijder noch spannender macht.

Es ist ein rasanter Roman, der immer dann etwas ausgebremst wird, wenn sich die Sachverhalte nicht so entwickeln, wie es von den Ermittlern und/oder dem Leser erwartet wird. Die Charaktere Nemez und Sneijder sind gut ausgearbeitet. Die Figur des Maarten S. Sneijder ist hier ganz besonders hervorzuheben. Er ist ein ganz besonderer Typ und eckt als solcher auch an. Drei Sätze reichen nicht aus, um diese Figur zu beschreiben. Wer den Roman gelesen hat, weiß, worauf ich mit mit „drei Sätze“ beziehe, denn das ist nur ein Teil von Sneijder, der mir persönlich gut gefallen hat.

In „Todesfrist“ sind alle Zutaten für einen guten Thriller so zusammengefügt, dass eine stimmige Geschichte herauskommt, ohne zu vorhersehbar zu sein. Der Roman hat ein Kopfkino ausgelöst, welches noch anhält, selbst wenn das Buch bereits aus der Hand gelegt wurde.

Weitere Rezis unter www.nicole-plath.de