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Veröffentlicht am 15.09.2016

Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht
2

Eine Pathologin, welche gleichzeitig auch als Kinderärztin tätig ist, und ein Polizeichef sind durch Zufall dabei, als ein 13-jähriges Mädchen einen Jungen mit einer Pistole bedroht.

Polizeichef Tolliver ...

Eine Pathologin, welche gleichzeitig auch als Kinderärztin tätig ist, und ein Polizeichef sind durch Zufall dabei, als ein 13-jähriges Mädchen einen Jungen mit einer Pistole bedroht.

Polizeichef Tolliver versucht alles, um das Mädchen davon zu überzeugen, nicht zu schießen. Doch Jenny fordert ihn regelrecht auf, sie zu erschießen. Tolliver zögert, doch ihm bleibt letztlich keine andere Wahl, das Leben des Jungen oder des Mädchens. Um den Jungen zu retten, schießt er.

Während Mark von Jenny bedroht wird, entdeckt Pathologin Linton die Leiche eines Babys, und da Jenny kurz vorher blutverschmiert nach draußen gelaufen ist, liegt der Verdacht nahe, dass es Jennys Kind ist.

Handelt es sich hier um eine Tat aus Liebeskummer? Mitnichten. Jenny und Mark sind nur die Spitze des Eisberges einer viel größeren Sache.

In einer Kleinstadt konnte sich eine wahre Brutstätte der Kinderpornographie entwickeln. Immer mehr Details kommen ans Licht, und es zeigt sich, dass nicht nur die Männer das Sagen in dieser Branche haben. Doch mehr sei hier nicht verraten.

Man fühlt mit Sara Linton mit, als sich herausstellt, dass Kinder bei ihr in Behandlung waren, die in die Geschichte verwickelt waren. Trotz dieser Gefühle flammt auch die Liebe zu ihrem Ex-Mann Jeffrey Tolliver wieder auf. Während der Leser also einerseits in die tiefsten Abgründe der Menschheit gezogen wird, spielt sich zeitgleich eine angedeutete Romanze ab.

Je mehr ans Licht kommt, desto “lauter” kann der Leser die Schreie der gequälten Kinder “hören”. Welches Leben erwartet die geschundenen Seelen, wenn sie die Torturen überleben sollten?

Erschreckend ist jedoch, dass das beschriebene Szenario weltweit so oder so ähnlich weiterhin stattfindet.

Aber Vorsicht: Eine zerstörte Kinderseele kann zu allem fähig sein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gottlos

Gottlos
2

Hier stolpern Sara Linton, Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin, und Polizeichef Jeffrey Tolliver im wahrsten Sinne des Wortes über ihren neuen Fall. Ein Rohr ragt im Wald aus dem Boden. Wie sich herausstellt, ...

Hier stolpern Sara Linton, Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin, und Polizeichef Jeffrey Tolliver im wahrsten Sinne des Wortes über ihren neuen Fall. Ein Rohr ragt im Wald aus dem Boden. Wie sich herausstellt, ist hier ein Mädchen lebendig begraben worden und qualvoll gestorben.

Das Mädchen stammt aus einer Familie, die sehr gläubig ist und den Glauben nach ihrer Sichtweise ausleben. Wollte das Mädchen die Familie verlassen und wurde bestraft? Die Familie gerät in den Fokus der Ermittlungen. Doch rechtfertigt die Tatsache, dass die Familie und die Mitarbeiter ihrer Farm eine sektenartige Lebensweise haben, einen Generalverdacht? Es ist nicht klar, ob das Motiv religiöser Natur ist. Tolliver, Lena und Sara geben alles, um den Fall zu klären.

Immer weiter gerät der Leser in den Sog der Geschehnisse. Die Liebesgeschichte von Tolliver und Linton geht weiter. Detective Lena Adams Leben ist immer noch aus der Bahn geraten, dazu hat sie jetzt noch einen gewalttätigen Lebenspartner. Werden die Ereignisse, die im Laufe der Fallermittlung eintreten, Lena den Mut geben, ihr Leben wieder zu ordnen?

Leider schaffte das Buch es nicht, mich vollkommen einzufangen. Karen Slaughter beschreibt die Figuren und Geschehnisse gut. Aber das war es dann auch schon. Dieses Buch ist, wie jedes andere auch, Geschmackssache, und daher kann ich nur für mich sprechen. Mich hat es nicht „gepackt“ – ohne, dass ich genau sagen kann, warum. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen.

Veröffentlicht am 11.04.2021

Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga

Lassen Sie mich durch, ich muss zum Yoga
1

Gleich eine Warnung vorweg: Beim Lesen des Buches besteht die Gefahr, von Muskelkater durch das viele Lachen. Dieses Buch tut einfach gut. Humorvoll zeigt Autorin Sabine Bode, wie Hormon-Yoga, Aroma-Schlafbrillen ...

Gleich eine Warnung vorweg: Beim Lesen des Buches besteht die Gefahr, von Muskelkater durch das viele Lachen. Dieses Buch tut einfach gut. Humorvoll zeigt Autorin Sabine Bode, wie Hormon-Yoga, Aroma-Schlafbrillen und weitere Dinge der Wohlfühl- und Lifestyle-Welle das Leben so mancher Menschen bestimmen kann.

Mit vielen Spitzen trifft sie den Nagel auf den Kopf. Der im Rückentext genannte „Haudraufhumor“ der Autorin wird dort zu Recht aufgeführt. Dieser ist einfach fantastisch. Egal, ob es sich um Pseudoenglische Begriffe handelt, mit denen eine bestimmte Gruppe banale Tätigkeiten umschreibt oder die Kreativität bei Kindernamen, man kann nur schmunzeln oder den Kopf schütteln. Sabine Bode beweist mit ihrem trockenen Humor viel Feingefühl und wird nie beleidigend oder herablassend einer Gruppe gegenüber, wie leider so mancher ihrer Kollegen. Ein guter Schreibstil lässt die Seiten nur so dahinfliegen, viel zu schnell ist man als Leser „durch“.

Sie hat insbesondere in einer Sache recht: Als Rezensent schreibt man bei guten Büchern weniger, als wenn einem das Buch nicht gefallen hat. Das kenne ich auch von mir. Rezensionen zu guten Büchern fallen mir immer schwerer, als zu welchen, die mir nicht so gefallen haben. So geht es mir auch mit diesem Buch, denn es war einfach wunderbar.

Ich danke Annika Grützner von Literaturtest und dem Goldmann Verlag für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 27.09.2020

Das Haus

Das Haus
1

Es scheint ein harmloses Haus zu sein. Viele kleine Mietwohnungen sind das Zuhause unterschiedlichster Menschen. Als der Medizinstudent Enis Al Agha stirbt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Weitere Mieter ...

Es scheint ein harmloses Haus zu sein. Viele kleine Mietwohnungen sind das Zuhause unterschiedlichster Menschen. Als der Medizinstudent Enis Al Agha stirbt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Weitere Mieter sterben oder verschwinden spurlos. Die Bewohnerin Frau Rauhaar ist überzeugt, dass der Mörder im Haus leben muss. Ihre Nachbarin Nadja Knoll sieht die Geschehnisse eher aus der Sicht einer Parapsychologin. Das Haus selbst könnte durch Ereignisse aus der Vergangenheit belastet sein.

Die Geschichte wird von Nadja Knoll aus der „Ich-Perspektive“ erzählt. Leider konnte mich weder Nadja noch eine der anderen Figuren packen. Während sich die Anzahl der Hausbewohner Stück für Stück minimiert, erfährt der Leser einiges über Parapsychologie. Dies liefert der Geschichte einerseits interessante Informationen zum Thema, entfernt den Leser aber zu weit von den eigentlichen Geschehnissen.

„Das Haus“ ist auch eine andere Art Kriminalroman, von der polizeilichen Ermittlung bekommt der Leser so gut wie nichts mit. Es ist die Hausgemeinschaft, die hier im Mittelpunkt steht und einen kleinen Mikrokosmos bildet. Das Verhältnis der Mieter zueinander ist interessant und gut dargestellt. Diese Beziehungen lassen jedoch die Morde in den Hintergrund treten. Zwar drehen sich viele Gespräche der Hausbewohner um die Taten, aber es überwiegt das Verhältnis untereinander. Wer mit wem aus welchem Grund Probleme hatte, und warum ausgerechnet dieser Nachbar der Mörder sein könnte.

Dies alles hat durchaus seinen Reiz, spiegeln die Hausbewohner unsere gesamte Gesellschaft gut wider. Freunden von „klassischen“ Krimis dürfte das Buch vielleicht nicht so gefallen, es ist jedoch nicht uninteressant. Die eigenen Ermittlungen der Hausbewohner treiben viele Blüten und sorgen schon mal für ein leichtes Schmunzeln.

Mit „Das Haus“ erwartet den Leser ein gemütlicher, etwas anderer Kriminalroman, der sich für entspannende Lesestunden eignet und auch für Genre-Einsteiger nicht uninteressant ist.

Ich danke der Autorin Olivia Monti für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 10.05.2020

Turmschatten

Turmschatten
1

In einem alten Turm lebt Ephraim Zamir, ein alter jüdischer Mann, gemeinsam mit seiner Haushälterin. Eines Tages brechen Neonazis bei Zamir ein. Zamir kann die drei Männer überwältigen und nimmt sie als ...

In einem alten Turm lebt Ephraim Zamir, ein alter jüdischer Mann, gemeinsam mit seiner Haushälterin. Eines Tages brechen Neonazis bei Zamir ein. Zamir kann die drei Männer überwältigen und nimmt sie als Geiseln gefangen. Zamir ruft die Öffentlichkeit zu einem Voting über Leben und Tod der Geiseln auf. Ein Fernsehsender wittert den größten Quotenhit aller Zeiten und zeigt den Voting-Stream. Zusätzlich berichtet er über den Polizeieinsatz. Auch dieser wird nicht so laufen wie geplant.

Gleich vorweg: „Turmschatten“ gehört bereits jetzt zu meinen Lesehighlights des Jahres. Dieses Buch bietet alles, was ein Thriller für mich haben muss, und noch vieles darüber hinaus. Autor Peter Grandl hat alle Figuren sehr gut ausgearbeitet. Die Charaktere sind unterschiedlich, und egal, welche persönliche Einstellung der Leser hat, er schafft es, sich auf die jeweilige Weltanschauung der einzelnen Protagonisten einzulassen.

Eine Einteilung in „Gut“ oder „Schlecht“ ist bei keiner Figur möglich, denn jede bewegt sich in einem Graubereich. Der gute Schreibstil und die hohe Spannung lassen die Geschichte nur so dahin fliegen. Bei mir wurde ein seht gutes Kopfkino ausgelöst, fast so, als hätte ich einen Film gesehen. Peter Grandl findet genau die richtigen Worte an der richtigen Stelle.

Es ist ein Thriller, der nahezu zeitlos ist und den Leser in verschiedene Welten mitnimmt. Die Geschichte ist voller Wendungen, die die Geschehnisse immer wieder im neuen Licht erscheinen lassen. Am Ende bleibt es dem Leser selbst überlassen, welches Fazit er nach dem Lesen zieht.

„Turmschatten“ ist nah an der Realität und liefert auch Hintergrundinformationen für Leser, die sich nicht mit der Vergangenheit befasst haben. Somit können auch diese sich gut in die Ereignisse hineinfühlen.

Das Buch regt zum Nachdenken an und wirkt noch lange nach. Wenn man das Ende kennt und weiß, wie sich alles entwickeln wird, dürfte das erneute Lesen mit Sicherheit versteckte Hinweise auf das kommende Geschehen liefern. Dieser Thriller ist vielschichtig und sehr gelungen.

Ich danke Autor Peter Grandl und dem Verlag Das Neue Berlin für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars.