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Veröffentlicht am 23.07.2017

Aufwühlender und schockierender Thriller

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
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Eine Mutter und ihr Baby wurden grausam mit einer Armbrust erschossen. Der Kindsvater wurde vom "Rechtsprecher" vor die Wahl gestellt, entweder er oder seine Familie darf leben. Er entschied sich für sein ...

Eine Mutter und ihr Baby wurden grausam mit einer Armbrust erschossen. Der Kindsvater wurde vom "Rechtsprecher" vor die Wahl gestellt, entweder er oder seine Familie darf leben. Er entschied sich für sein Leben.
DI Phil Brennan und sein Team sind fassungslos angesichts der Grausamkeit des Täters.
Doch das ist erst der Anfang, der Täter hat noch mehr Menschen auf seiner Liste, die seiner Meinung nach eine ungesühnte Schuld auf sich geladen haben und bestraft werden müssen.
Derweil bekommt es Marina mit einer sehr manipulativen Psychpathin zu tun, die sich als sehr gefährlich entpuppt.

Meine Meinung:
In dem Thriller sind gleich drei Handlungsstränge vorhanden. Zum einen der Rechtsprecher, der der Meinung ist, er müsse Menschen bestrafen, die mit ihren Taten davongekommen seien, zum anderen ist da die Psychopathin, die sich für Fiona Welch ausgibt (bekannt aus "Der Stalker") und gekonnt Personen manipulieren kann, und als drittes die Geschichte des Gangmitglieds Moses Heap, der mit der Prostituierten Letisha Watson ein Geheimnis teilt.
Da die Handlungsstränge immer abwechselnd erzählt werden, ergeben sich teilweise nervenzerreißende Abschnitte.

Von Anfang an war ich entsetzt, was ich da zu lesen bekam. Ein Mann, der selbst eine Frau und ihr Kind durch einen fahrlässigen Autounfall getötet hat und ungestraft davonkam, lässt seine unschuldige und hilflose Freundin und noch dazu sein eigenes Baby hinrichten, um sein eigenes Leben zu retten. Wie fies ist das denn?
Und die Passage, in der Detective Sergeant Mickey Phillips mit der irren Psychopathin im Auto sitzt, um sie nach Colchester zu bringen, war an Spannung kaum zu überbieten, ich wusste von vornherein, dass etwas passieren würde, aber es dauerte qualvoll lange, sodass sich eine dramatische Zuspitzung der Ereignisse aufbaute. Ich saß nur noch Nägel kauend da und konnte kaum abwarten, was denn nun passiert.
Und das sind nur ein paar Beispiele - das Buch ist ein einziger Adrenalinstoß.

Ich bin ein Fan der Serie und habe bereits alle Vorgängerbücher gelesen. Aber dieses Buch stellt alle vorherigen Bände in den Schatten. Es ist irrsinnig spannend, ab der Mitte des Buches rauschte nur noch pures Adrenalin durch meinen Körper. Manchmal war ich aber auch versucht vor so viel Erbarmungslosigkeit die Augen zu verschließen, aber ich konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

Fazit:
Ein atemberaubender Thriller, der den Leser aufwühlt, schockiert und spannend unterhält!

Veröffentlicht am 15.07.2017

Drogenhandel per App

Die Lieferantin
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Die Zukunft ist da. Drogen werden nun per Drohnen geliefert. Ellie Johnson hat den Markt mit ihrer App und ihren Drohnen revolutioniert. Dies sehen alteingesessene Drogenbosse natürlich nicht so gerne ...

Die Zukunft ist da. Drogen werden nun per Drohnen geliefert. Ellie Johnson hat den Markt mit ihrer App und ihren Drohnen revolutioniert. Dies sehen alteingesessene Drogenbosse natürlich nicht so gerne und setzen ein Kopfgeld auf Ellie aus. Doch Ellie gibt sich nicht kampflos geschlagen.

Normalerweise interessieren mich Thriller über Drogen nicht, doch die Leseprobe hat mich überzeugt, dass dieses Buch durchaus lesenswert ist und ich habe es kein bisschen bereut.
Der Schreibstil ist angenehm und leicht verständlich. Trotz der vielen verschiedenen Personen fiel es mir leicht, den Überblick zu behalten.

Die Handlung ist perfekt in Szene gesetzt. Alles beginnt mit dem Verschwinden eines Schutzgelderpressers, das setzt Ereignisse in Gang, die nicht mehr aufzuhalten sind.
Die Personen wirken allesamt realistisch, ich konnte sogar ein wenig Ellies Argumentation, warum sie mit Drogen dealt, nachvollziehen.

Die Autorin hat gründlich recherchiert, das finde ich richtig klasse. Die Details über die Drohnen, was solche Geräte alles können und wie leicht sie missbraucht werden können. Die Beschreibung des Darknet war auch sehr interessant und informativ. Wie perfekt inzwischen schon die Überwachung in Großstädten ist, hat mich in Erstaunen versetzt und natürlich auch wie kriminelle Elemente diese Überwachung austricksen können. Auch die eingestreuten geschichtlichen Details fand ich sehr interessant.

Mit der Zeit kommen einige schmutzige Einzelheiten an die Öffentlichkeit, hier fand ich die Reaktionen fiktiver höherrangiger Personen und Politiker, die versuchen Wahrheiten zu vertuschen oder mit anderen Ereignissen zu übertünchen, auch sehr wirklichkeitsgetreu.

Fazit: Vielschichtiger, gut durchdachter und spannender Thriller. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.07.2017

Florence Grace – Eine bewundernswerte Frau

Die zwei Leben der Florence Grace
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Florence wächst nach dem Tod ihrer Eltern behütet bei ihrer Großmutter in Cornwall auf. Als ihre Großmutter im Sterben liegt, erfährt „Florrie“, dass ihre Mutter der reichen Familie Grace entstammte und ...

Florence wächst nach dem Tod ihrer Eltern behütet bei ihrer Großmutter in Cornwall auf. Als ihre Großmutter im Sterben liegt, erfährt „Florrie“, dass ihre Mutter der reichen Familie Grace entstammte und sie deshalb ihr weiteres Leben in London bei deren Familie verbringen soll.
Doch Florence fühlt sich in Helikon (so heißt das Londoner Domizil) nicht besonders wohl, besonders ihre Tante Dinah und ihre Cousine Annis machen ihr das Leben schwer und lassen sie täglich merken, dass sie nicht willkommen ist. Der despotische Großvater Hawker drangsaliert die ganze Familie und die anderen Verwandten schwimmen mit dem Strom und sind ihr kaum eine Hilfe. Dann taucht ihr charismatischer Cousin Turlington auf und über die Jahre entwickelt sich zwischen den beiden eine leidenschaftliche Affäre, doch Turlington ist unstet und rastlos…

Meine Meinung:
Ich habe mit Begeisterung „Die Reise der Amy Snow“ verschlungen und war sehr skeptisch, ob Tracy Rees nach diesem Highlight wirklich nachlegen kann.
Ich habe festgestellt – sie kann!
Die Geschichte ist aus der Sicht von Florence geschrieben und so konnte ich mich sehr gut in ihre Welt hineinversetzen. Ich teilte ihre Meinungen, ihre Anti- und Sympathien und fand toll, dass Florence durchaus fähig war, ihre Sichtweise zu ändern, was sie ihrer Freundin Rebecca zu verdanken hatte.
Florence entwickelt sich von einem unbedarften jungen Mädchen zu einer sehr selbstständigen Frau und es hat mir richtig Spaß gemacht, ihr bei dieser Entwicklung zu folgen.

Fazit: Ein grandioses Buch über eine junge Frau, die ihre Bestimmung findet.
Wer Amy Snow mochte, wird auch Florence Grace lieben!
Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.06.2017

Jeder hat seine eigene Wahrheit

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Durch Zufall findet ein Leichensuchhund bei seiner Prüfung im Forstenrieder Park die halbverweste Leiche einer jungen Frau. Neben der Leiche findet Kommissar Dühnfort, der gerade erst von seiner Hochzeitsreise ...

Durch Zufall findet ein Leichensuchhund bei seiner Prüfung im Forstenrieder Park die halbverweste Leiche einer jungen Frau. Neben der Leiche findet Kommissar Dühnfort, der gerade erst von seiner Hochzeitsreise zurückgekommen ist, eine kleine Affenskulptur, die „Tu nichts böses“ symbolisiert.
Bei den folgenden Ermittlungen trifft er auf viele Verdächtige, die gehörig Dreck am Stecken haben.

Ich bin ein bekennender Fan dieser Krimireihe und habe mich schon lange auf Band 8 gefreut.
Die Autorin hat wie auch schon in den vorherigen Bänden einen ausgezeichneten Schreibstil, ich war sofort in dem spannenden Geschehen drin und konnte das Buch kaum zur Seite legen.

Die Polizei und auch ich tappen lange im Dunkeln, immer wieder wechselt der Verdacht auf die ein oder andere Person. Ich bangte um die junge Hutmacherin Annette, die sich in Gefahr begibt, ohne es zu wissen. Über die herzlose und egoistische Famile der toten Veronika konnte ich nur angewidert den Kopf schütteln.

Dazu kommen noch private Probleme von Kommissar Dühnfort und seiner Frau Gina. Sie müssen eine schwierige Entscheidung treffen, die sich auf ihr ganzes Leben auswirken wird.

„Jeder hat seine eigene Wahrheit“ resümiert Kommissar Dühnfort am Ende dieses Buches, wie recht er doch hat.

Fazit:
Ein durchgehend spannender Kriminalroman um menschliche Abgründe, perfekt umgesetzt.
Ich will mehr davon!
Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.06.2017

Wunderbare neue Krimiserie mit Urlaubsfeeling

Lost in Fuseta
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Im Rahmen eines Austauschprogrammes kommt Kriminalkommissar Leander Lost nach Portugal in das nette Städtchen Fuseta. Dort soll er ein Jahr lang mit seinen beiden portugiesischen Kollegen, Sub-Inspektorin ...

Im Rahmen eines Austauschprogrammes kommt Kriminalkommissar Leander Lost nach Portugal in das nette Städtchen Fuseta. Dort soll er ein Jahr lang mit seinen beiden portugiesischen Kollegen, Sub-Inspektorin Graciana Rosado und ihrem Kollegen Carlos Esteves, Kriminalfälle lösen.
Kaum dass Lost angekommen ist, gibt es auch schon den ersten Mordfall, ein Privatdetektiv wurde ermordet auf einem Boot aufgefunden.

Das Buch war wirklich eine Entdeckung für mich und wäre es beinahe nicht geworden, da ich Lost anfangs nicht als Namen sondern als "Verloren in Fuseta" übersetzt hatte. Ich fand den Titel komisch und habe mich dann gar nicht mehr mit dem Buch beschäftigt, obwohl das Cover sehr schön ist, man fühlt sich wie im Urlaub, wenn man es ansieht.
Durch die Empfehlung einer Freundin habe ich dann doch noch mal ein Auge auf das Buch geworfen und es glücklicherweise auch gelesen. Und ich habe es kein bisschen bereut. Es ist eine Perle unter den vielen 08/15 Kriminalromanen, die man sonst oft zu lesen bekommt.

Leander Lost hat das Asperger-Syndrom, das war mir von Anfang an klar, seine Kollegen mussten das allerdings erst mal herausfinden, sehr zum Leidwesen von Carlos...
Das Buch lebt von der Andersartigkeit Leanders, es kommt zu allerlei Missverständnissen, die manchmal ernst ausfallen, aber auch oft sehr amüsant sind. Der besondere Humor des Buches macht es für mich zum Highlight.
Sowohl Leander, als auch seine beiden portugiesischen Kollegen, samt deren Familie wirken lebendig, wirklichkeitsnah und sind äußerst sympathisch.
Der Mordfall ist spannend, hat einige Wendungen und lässt den Leser rätseln und mit fiebern.

Fazit:
Der spannende Kriminalroman verbindet portugiesisches Flair mit einer Portion Humor, einfach wunderbar. Ich kann es jetzt schon kaum abwarten, würde am liebsten sofort die Fortsetzung lesen!