„Föhrer Herbst“ von Hanna Paulsen ist ein absolut fesselnder dritter Teil der Reihe über Liebe, Neuanfänge und Familienglück. Die Autorin versteht es meisterhaft, die raue Schönheit der Nordseeküste mit den komplexen Gefühlen ihrer Figuren zu verbinden. Julia und Krischans Beziehung ist bewegend, voller Hoffnung, aber auch von realistischen Hindernissen geprägt – sei es gesellschaftliches Unverständnis oder die Schatten der Vergangenheit.

Besonders gelungen ist die Balance zwischen Romantik, Spannung und familiären Konflikten. Die Intrigen im Dorf, die Exfreundin und die Detektivin sorgen für aufregende Momente, ohne die warmherzige, gefühlvolle Erzählweise zu stören. Gleichzeitig überzeugt Paulsen durch glaubwürdige Figuren, deren Emotionen und Entscheidungen stets nachvollziehbar bleiben.

Fazit: „Föhrer Herbst“ ist ein wunderbar berührender, spannender Roman über Liebe, Vertrauen und den Mut, neu anzufangen. Wer die Reihe kennt, wird diesen Band lieben

„Faded Gods – das Erbe des Hades“ von Jenn Roberts ist eine fesselnde Mischung aus Fantasy, griechischer Mythologie und romantischer Spannung. Die Geschichte um eine junge Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit alles hinter sich lässt und in die gefährliche Unterwelt gerät, zieht sofort in ihren Bann. Die Kombination aus Action, Geheimnissen um ihre Herkunft und der wachsenden Anziehung zu Corbin sorgt für eine mitreißende Dynamik.

Die Welt der griechischen Götter wird anschaulich und lebendig dargestellt, Intrigen, verborgene Geheimnisse und mythologische Elemente sind gut eingewoben, ohne den Lesefluss zu überfrachten. Die Figuren sind größtenteils sympathisch und emotional nachvollziehbar, besonders die Entwicklung zwischen der Protagonistin und Corbin wird spannend und leidenschaftlich erzählt.

Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass manche Wendungen vorhersehbar sind und die Handlung an einigen Stellen stärker auf die Romantik als auf die mythologischen Aspekte fokussiert ist. Dennoch schafft es Jenn Roberts, eine unterhaltsame, schnelle Lektüre zu liefern, die sowohl Spannung als auch prickelnde Momente bietet.

Fazit: Ein gelungenes Abenteuer voller Mythologie, Geheimnisse und Liebe. Ideal für Fans von Fantasy-Romantik mit griechischem Twist.

„The Pairing“ von Casey McQuiston verbindet kulinarisches Reiseabenteuer, queere Romcom und Second-Chance-Romance zu einer sommerlich-leichten Lektüre mit viel Sinnlichkeit und Humor. Die Grundidee mit zwei Ex-Partner, die unfreiwillig eine geplante Europa-Reise gemeinsam antreten ist reizvoll und bietet beste Voraussetzungen für Chaos, Gefühle und knisternde Spannung.

Besonders gelungen sind die atmosphärischen Reiseeindrücke: europäische Städte, gutes Essen, Wein und sinnliche Details machen Lust aufs Unterwegssein und verleihen der Geschichte ein echtes Urlaubsgefühl. McQuistons lockerer, moderner Stil liest sich flüssig, die Dialoge sind pointiert, und die queere Repräsentation ist selbstverständlich und sympathisch umgesetzt.

Allerdings wirkt die Handlung stellenweise überladen mit Tropes und „Spice“, während die emotionale Tiefe der Beziehung zwischen Theo und Kit etwas zu kurz kommt. Die waghalsige Wette sorgt zwar für Unterhaltung, lenkt aber zeitweise vom eigentlichen Kern der Geschichte ab. Auch die Figurenentwicklung bleibt nicht immer konsequent, sodass manche Konflikte vorhersehbar oder konstruiert wirken.

Fazit: „The Pairing“ ist eine unterhaltsame, sexy Roadtrip-Romance mit starkem Setting und bekannten Wohlfühl-Tropes, die jedoch nicht ganz die emotionale Balance findet. Perfekt für Fans leichter, queerer Liebesgeschichten mit Urlaubsflair. Für mich solide, aber kein Highlight.

Mit „Songbirds“ hat Penelope Slocombe einen ruhigen, eindringlichen Roman geschrieben, der weniger von äußeren Ereignissen als von inneren Landschaften lebt. Im Mittelpunkt steht Annes jahrelange Suche nach ihrem verschwundenen Sohn. Eine Suche, die ihr ganzes bisheriges Leben aufgezehrt hat und sie schließlich bis in die abgelegenen Täler des Himalayas führt.

Besonders beeindruckend ist die Atmosphäre des Buches. Die majestätische, unbarmherzige Bergwelt wird mit großer Klarheit und poetischer Zurückhaltung geschildert und spiegelt Annes innere Verfassung wider: Verlust, Schuld, Hoffnung und die schmerzhafte Sehnsucht nach Antworten. Die Landschaft ist dabei weit mehr als Kulisse. Sie wird zum stillen Gegenüber, das Demut lehrt und Raum für Erkenntnis schafft.

Die Beziehung zwischen Anne und ihrer Nichte Esther verleiht der Geschichte zusätzliche Tiefe. Unterschiedliche Generationen, Perspektiven und Erwartungen treffen aufeinander und machen deutlich, wie unterschiedlich Menschen mit Trauer und Ungewissheit umgehen. Die Autorin erzählt dies ruhig, präzise und ohne sentimentale Überzeichnung.

An manchen Stellen hätte man sich etwas mehr erzählerische Dynamik gewünscht, da der Roman stark von seiner kontemplativen Stimmung lebt. Doch gerade diese Zurückhaltung verleiht „Songbirds“ seine besondere Kraft.

Fazit: Ein leiser, intensiver Roman über Verlust, Durchhaltevermögen und die Möglichkeit eines Neuanfangs. Kein Buch für schnelle Spannung, sondern für aufmerksames Lesen .

Mit „Wedding People“ gelingt Alison Espach ein Roman, der auf ungewöhnliche Weise Leichtigkeit und existenzielle Schwere miteinander verbindet. Die Ausgangssituation ist ebenso schräg wie berührend: Eine Frau am absoluten Tiefpunkt ihres Lebens trifft ausgerechnet am Ort einer perfekt durchgeplanten Hochzeit auf eine Braut, deren Welt ebenfalls ins Wanken gerät. Wenn auch aus ganz anderen Gründen.

Phoebe Stone ist eine Hauptfigur, die sofort Nähe erzeugt. Ihre Verzweiflung, ihr trockener Humor und ihre Entschlossenheit, sich „ein letztes Mal etwas zu gönnen“, werden mit viel Feingefühl und pointierten Beobachtungen erzählt. Der Kontrast zur kontrollierten, nervös-optimierten Braut sorgt für zahlreiche absurde und zugleich sehr menschliche Momente. Gerade diese Begegnungen machen den Reiz des Romans aus: Aus dem anfänglichen Chaos entsteht eine unerwartete Verbindung, die beiden Frauen neue Perspektiven eröffnet.

Stärken des Buches sind der humorvolle Ton, die präzise Figurenzeichnung und die Fähigkeit der Autorin, schwere Themen wie Verlust, Einsamkeit und Neuanfang mit Leichtigkeit zu erzählen, ohne sie zu verharmlosen. An einigen Stellen wirkt die Handlung jedoch etwas vorhersehbar, und nicht alle Nebenfiguren entfalten die gleiche Tiefe wie die beiden Protagonistinnen.

Fazit: „Wedding People“ ist ein kluger, warmherziger Roman über Zufälle, Wendepunkte und die Menschen, die uns manchmal genau im richtigen Moment begegnen. Absurd komisch, berührend und lebensnah. Mit kleinen Schwächen, aber großem Charme.