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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Sachbuch über die Meilensteine der Forensik

Anatomie des Verbrechens
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Dieses Buch ist kein Roman! Kein Thriller voller grausamer Morde, kein Kriminalroman in dem brutale Mörder gejagt werden. Dieses Mal schrieb Val McDermid ein Sachbuch und sie begab sich auf eine Reise, ...

Dieses Buch ist kein Roman! Kein Thriller voller grausamer Morde, kein Kriminalroman in dem brutale Mörder gejagt werden. Dieses Mal schrieb Val McDermid ein Sachbuch und sie begab sich auf eine Reise, die Val McDermid mit Ehrfurcht und Respekt erfüllte.

Anatomie des Verbrechens ist ein Sachbuch über die Methoden der wissenschaftlichen Forensik, von ihrer Entstehung bis zur heutigen Technologie. Val McDermid beschäftigt sich darin mit realen Kriminalfällen und kombiniert sie mit den chronologischen und facettenreichen geschichtlichen Entwicklungen. Sie gewährt dem Leser Einblicke in die Arbeit der Gerichtsmediziner. Sie unterstreicht ihre sehr guten Recherchen mit Bildern und Zitaten und sie erläutert Methoden und Erkenntnisse in gewohnt gutem Ausdruck und Stil.

Nach diesem Buch lassen sich Krimis und Thriller anders lesen, denn Val McDermid öffnet den Blick des Lesers für die Wirklichkeit.

Zitat:
Toten sprechen. Denen, die genau hinhören, erzählen sie alles über sich: woher sie kommen, wie sie lebten, wie sie starben – und wer sie umgebracht hat.

Die Autorin:

Val McDermid, 1955 im schottischen Kirkcaldy geboren, war als Dozentin für englische Literatur und als Journalistin tätig. Die Schriftstellerin zählt weltweit zu den größten Namen der Spannungsliteratur. Ihre Krimis und Thriller wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt, im Jahr 2010 erhielt sie für ihr Lebenswerk die höchste Auszeichnung für Kriminalliteratur in Großbritannien, den "Diamond Dagger".

Reflektionen:

Seit vielen Jahren genieße ich die Romane der Bestseller-Autorin Val McDermids. Als ich las, dass sie nun ein Sachbuch über die Anatomie des Verbrechens veröffentlichte, konnte ich nicht anders als zugreifen und lesen, denn ich war mir sicher, dass diese Thematik aus Val McDermids Schreibfeder faszinierend und interessant zum Ausdruck kommen würde.

Lehrreich empfand ich dieses Buch. Als Liebhaberin von Kriminalromanen und Thrillern bereicherte es mein Leserwissen über die Anatomie des Verbrechens und über die geschichtliche Entwicklung der Rechtsmedizin und deren Methoden.

Der Schreibstil der Autorin macht es einem leicht komplexe Inhalte und Methoden zu verstehen und nachzuvollziehen. Trocken ist dieser Stoff nicht, denn die Kombination aus Wissenschaft und realen spektakulären Kriminalfällen treibt den Leser voller Neugierde und Spannung durch die Seiten.

Apropos Seiten: Auf jeder Seite dieses Buchs ist eine Fliege in Lebensgröße abgebildet. Die Idee fand ich sehr originell, aber sie irritierte mich auch immer wieder, da sie mal oben rechts, dann unten links und dann mittig auf den Seiten saß.

Thematisch gliedert sich das Buch in folgende Bereiche:

Der Tatort
Spurensicherung am Brandort
Entomologie, Forensische Insektenkunde
Pathologie
Toxikologie
Fingerabdrücke
Blutspuren und DNA
Anthropologie
Gesichtsrekonstruktion
Digitale Forensik
Forensische Psychologie
Vor Gericht

Was in diesem Buch ebenfalls gut zum Ausdruck gebracht wird ist, dass der Grad zwischen einem klaren Beweis und einer Fehlinterpretation von Spuren und Beweisen ein sehr schmaler ist. An Hand von Fallbeispielen wird anschaulich erzählt, dass überall dort wo Menschen arbeiten, auch durchaus Fehler passieren und die somit für einen Verdächtigen oder vermeintlich Schuldigen schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen können.

Mein Fazit:

Dieses Buch empfehle ich sehr gern jedem Leser, der sich nicht nur für die fiktiven Kriminalfälle in Romanen interessiert, sondern auch gern einen Blick in die reale Welt wagen möchte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein gelungenes Krimi-Debüt mit charakterstarken Figuren und einer interessanten Story

Silent Scream – Wie lange kannst du schweigen?
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Forensische Archäologen entdecken in der Nähe eines ehemaligen, verlassenen Kinderheims menschliche Überreste. Die 34 jährige Detectiv Kim Stone erteilt umgehend den Befehl zur Grabung und muss bald erfahren, ...

Forensische Archäologen entdecken in der Nähe eines ehemaligen, verlassenen Kinderheims menschliche Überreste. Die 34 jährige Detectiv Kim Stone erteilt umgehend den Befehl zur Grabung und muss bald erfahren, dass es Menschen gibt, die diese Grabung verhindern wollen. Umso mehr dort gefunden wird, umso sicherer ist sich Kim, dass ein Geheimnis im lehmigen Boden von Crestwoods begraben liegt. Gleich bei ihrem ersten Fall hat sie es mit drei Mordfällen zu tun, die in Verbindung mit dem Kinderheim zu stehen scheinen. Da Kim selbst in einem Heim aufgewachsen ist, folgt sie bald nicht nur den Spuren der Ermordeten, sondern auch denen Ihrer eigenen Kindheit.

Die Autorin:

Angela Marsons ist im Black Country, einer von Bergbau und Industrie geprägten Region Englands, geboren und aufgewachsen. Mit ihrer Partnerin lebt sie auch heute noch dort. Sie arbeitete lange Jahre in der Sicherheitsbranche, schreibt seit ihrer Jugend und veröffentliche mehrere erfolgreiche Kurzgeschichten. Mit »Silent Scream« legte Angela Marsons ihr beeindruckendes Krimidebüt vor, "Evil Games" ist der zweite Band dieser Krimireihe.

Reflektionen:

Silent Scream, der Debüt- Roman von Angela Marsons, hat mich absolut fasziniert. Keinerlei Längen, charakterstarke Figuren, eine sehr spannende und interessante Handlung und ein Schreibstil der einen regelrecht durch die Seiten preschen lässt. Kaum angefangen, konnte ich mich nicht mehr von dieser Geschichte losreißen.

Kim ist überzeugter Single und sie liebt es an ihrem Motorrad zu schrauben. Sie tut kaum das, was man von ihr erwartet. Zunächst ist mir ihr Charakter fremd und ihr Verhalten gibt mir Rätsel auf. Geschickt führt die Autorin den Leser erst nach und nach in Kims Leben ein, und dann endlich, verstehe ich ihr ungewöhnliches Verhalten. Ich bin berührt als ich von ihrem wahren Schicksal erfahre, dass sehr geschickt mit in die Handlung verflochten ist. Die grausigen Dinge die Kim durch ihre eigene Mutter erleben musste, sind zutiefst beklemmend.

Das Zusammenspiel des Polizeiteams ist authentisch dargestellt und hin und wieder kommt man um ein humorvolles Schmunzeln nicht herum. Die Autorin hat zudem ihre Recherche-Hausaufgaben mit Note Eins erledigt und so darf man als Leser kompetente Informationen zur Forensiker in perfekt eingearbeiteter Form genießen, die die Mordfälle unglaublich interessant dastehen lassen.

Für ein Debüt finde ich die tiefen Verstrickungen der Mordfälle mit den Figuren eine wahre Glanzleistung. Zahlreiche spannende Wendungen haben mich überrascht und bis zuletzt konnte ich mich nicht auf einen Täter festlegen.

Mein Fazit:

Silent Scream ist ein glanzvolles Debüt und ich kann es kaum abwarten, das neue Werk der Autorin „Evil Games“ lesen zu dürfen. Somit ist klar, hier gibt es eine eindeutige Leseempfehlung von mir und ich garantiere euch spannenden Lesegenuss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein sehr guter, sehr außergewöhnlicher und sehr spannender Agenten-Thriller

Orphan X
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Evan Smoak wurde als Waisenkind in das geheime Orphan-Programm der US-Regierung aufgenommen und zu einem hocheffizienten Killer ausgebildet.

Nach vielen Jahren des Mordens im Namen der Regierung steigt ...


Evan Smoak wurde als Waisenkind in das geheime Orphan-Programm der US-Regierung aufgenommen und zu einem hocheffizienten Killer ausgebildet.

Nach vielen Jahren des Mordens im Namen der Regierung steigt Evan aus und steht nur noch hilfsbedürftigen und verzweifelten Menschen, die sich in ihrer Not an niemanden wenden können, mit seinen effizienten und intelligenten Fähigkeiten zur Verfügung. Nur durch Mund zu Mundpropaganda kommt er zu seinen Aufträgen. Dabei berücksichtig er stehst, die eigens aufgestellten Gebote, die er jedoch bald erstmalig brechen wird. Der Bruch gegenüber seinen Geboten bringt ihn jedoch in eine katastrophale Lage.

Kann Evan das 10. Gebot: "Lasse niemals einen Unschuldigen sterben", einhalten?

Der Autor:

Gregg Hurwitz schreibt neben Thrillern Drehbücher für die großen Hollywood-Studios sowie Comicbücher für so prestigeträchtige Verlage wie Marvel (Wolverine, Punisher) und DC (u.a. Batman). Mit seinen Büchern hat er den Weg auf die New York Times-Bestsellerliste gefunden und seine 15 Thriller sind mittlerweile in 22 Sprachen übersetzt worden.

Reflektionen:

Für seine Nachbarn ist Evan Smoak ein einfacher Verkäufer von Industriereinigern. Überall erscheint er als unnahbare und zurückhaltende Person. Sein Zuhause ähnelt einem Hochsicherheitstrakt, dessen Zutritt er kaum einem Menschen gewährt. Es ist Schuss sicher, ausgestattet mit der modernsten Überwachungs- und Sicherheitstechnik, einem hängenden Kräutergarten mit Bewässerungssystem und einem Base-Jumping-Schirm, für einen möglichen schnellen Abgang.

Ein gewöhnlicher Agenten-Thriller ist Orphan X zu einhundert Prozent nicht. Ich war sehr angenehm überrascht, wie außergewöhnlich und intelligent Gregg Hurwitz seinen Agenten Evan Smoak agieren ließ. Ein wenig erinnerte ich mich tatsächlich an Jason Bourne, dessen Fans mit diesem Thriller wie selbstverständlich und gefesselt auf ihre Kosten kommen werden. Die Verfilmung von Orphan X ist bereits in Planung und wir dürfen sicher ein komplexes und intelligentes Filmhighlight erwarten.

Die Figur des Evan ist vielfältig und einzigartig. Sein Zuhause gleicht einer Festung aus Einsamkeit. Er ist von einem normalen Leben weit entfernt und er lebt ein scheinbar zurückgezogenes bürgerliches Leben als Verkäufer von Industriereinigern. Seine sozialen Kontakte hält er leicht unterkühlt auf Abstand, darunter fallen auch seine Nachbarn und die attraktive Katrin mit ihrem kleinen Sohn Peter. Hinter jedem Wort vermutet Evan eine Lüge und hinter jedem Lächeln ein Verrat.

Die Konflikte eines derartigen Lebens hat Autor Gregg Hurwitz authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Als ein Fall aus dem Ruder läuft und Evan seine selbstaufgestellten Gebote brechen muss, ist Evans Intelligenz und Scharfsinnigkeit gefragt, um das Schlimmste abzuwenden.

Der Schreibstil Gregg Hurwitz lässt den Drehbuchautor in ihm erkennen. Obwohl er flüssig und leicht zu lesen ist, muss man konzentriert lesen, um die intelligente Handlung voll umfänglich auf sich wirken lassen zu können. Für mich war dieser Thriller ein echtes Spannungs-Highlight, das mich rasant durch die Seiten trieb.

Nicht nur der Charakter des Evan war ausführlich und interessant geschrieben, sondern auch die der Nebenfiguren. Einzelne Schicksale von Evans Auftraggebern, wurden hier zu eigenen kleinen Geschichten kreiert, die die schon komplexe Handlung auch manches Mal emotional bereicherten.

Orphan X ist der Auftakt einer Trilogie und ich freue mich schon sehr darauf, bald zu lesen, wie es mit Evan weitergehen wird.

Mein Fazit:

Orphan X ist hochintelligenter und außergewöhnlicher Agenten-Thriller. Wer Spannung und Nervenkitzel liebt, kommt mit diesem Geschoss eines Romans voll auf seine Kosten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Mona-Lisa-Virus. Ein komplexer Komplott der nicht überzeugte

Das Mona-Lisa-Virus
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Mona das Lisa Virus – Ein komplexer Komplott der nicht überzeugen konnte

Amerika:
Ein Bus voll besetzt mit Schönheitsköniginnen wird entführt.

Leipzig:
Unbekannte sprengen den Turm des Alten Rathauses ...

Mona das Lisa Virus – Ein komplexer Komplott der nicht überzeugen konnte

Amerika:
Ein Bus voll besetzt mit Schönheitsköniginnen wird entführt.

Leipzig:
Unbekannte sprengen den Turm des Alten Rathauses in die Luft.

Mailand:
Ein wertvolles Da-Vinci-Wandgemälde wird zerstört.

Auf der ganzen Welt:
Verändert ein Computer-Virus systematisch Bild-Dateien und ein rätselhaftes Bienensterben setzt ein.

Helen Morgan, sympathische Bostoner Wissenschaftlerin und Neuroästhetikerin erfährt von dem Verschwinden ihrer labilen Tochter aus einer psychiatrischen Klinik. Was zunächst nach einer pubertären Laune des Teenagers aussieht, entpuppt sich bald zu einem kleinen Teil eines großen Komplotts, denn Madeleine wurde entführt.

Der Autor:

Tibor Rode, 1974 in Hamburg geboren, studierte Rechtswissenschaften und arbeitete als Journalist. Heute ist er als Anwalt für Wirtschafts- und IT-Recht tätig und Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg. Tibor Rode lebt mit Familie und Hund in Schleswig-Holstein.
Das Mona-Lisa-Virus ist sein dritter Roman.

Reflektionen:

Diese Geschichte hat mich leider nicht erreicht, obwohl der Autor in einem geschmeidigen Schreibstil schreibt, das Handwerkszeug für nachvollziehbare und komplexe Verstrickungen beherrscht und interessante Figuren erschaffen hat. Ob mir das "too much" an Fiktion, die kaum vorhandene Authentizität oder die thematische Handlung über Kunstgeschichte meinen Lesespaß verdarb, kann ich nicht genau fest machen. Für mich stimmte das Gesamtpaket nicht.

Mehrfach dachte ich darüber nach das Buch abzubrechen, aber meine Neugierde und die Hoffnung auf eine doch noch packende Story und auch mein Respekt gegenüber dem schreibenden Autoren, ließen mich weiterlesen.

Dieser Roman ist mit einer komplexen Handlung ausgestattet. So etwas liebe ich normalerweise, aber hier hatte ich es trotzdem immer wieder mit Längen und nichtssagenden Kapiteln zu tun, die mich schon fast verärgerten. Besonders unangenehm war mir eine Perspektive, die in Florenz im Jahr um 1500 spielte. Ab Mitte des Buches etwa, habe ich diesen kaum interessanten Erzählstrang glatt weg überblättert. Zwar stellte dieser einige gut recherchierte geschichtliche Hintergründe zu dem Gemälde der Mona-Lisa dar, doch befüllt mit fiktiven Ergänzungen, machte mich diese Perspektive leicht aggressiv.

Mein Fazit:

Ungewöhnlich kurz fällt diese Rezension nun aus, aber mehr hatte dieses Buch für mich auch nicht zu bieten. Ich habe durchgehalten, bis zur letzten Seite, aber außer einem angenehmen Schreibstil, bleibt keine bleibende Erinnerung da. Wer einen Draht zur Kunstgeschichte und zu Computer-Viren in Kombination mit Fiktion besitzt, könnte eventuell Lesespaß empfinden, wenn er das vermeintliche, tiefgründige Motiv zu diesem Komplott akzeptiert.