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Veröffentlicht am 27.06.2025

Starke Frauen und ein mystischer Zauber

Die Kriegerin des Nordens
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Wir befinden uns auf der Krimbischen Halbinsel hundert Jahre vor Christi. Mit einem heimtückischen Mordanschlag römischer Truppen auf die germanische Druidin des Pferdestamms beginnt dieser historische ...


Wir befinden uns auf der Krimbischen Halbinsel hundert Jahre vor Christi. Mit einem heimtückischen Mordanschlag römischer Truppen auf die germanische Druidin des Pferdestamms beginnt dieser historische Roman. Mittlerweile treiben einige Germanen friedliche Handelsgeschäfte mit den Römern. Die tiefen Rachegelüste einiger Stammesmitglieder sind jedoch auch Jahrzehnte nach dem Mord noch nicht versiegt. Erkenhild, die starke Kriegerin des Nordens, ist die Enkelin der ermordeten Druidin und genauso vom Hass gegenüber den Römern zerfressen, wie Busla die jetzige Druidin des Stammes. Doch für einen Krieg gegen die Römer bedarf es der Zustimmung des Heerkönigs Thorwaldshunt und den Zusammenschluss aller germanischer Stämme. Mit Hilfe einer List und des starken Zaubers eines mystischen Kessels will Erkenhild ihre Pläne durchsetzen. Doch dafür benötigt sie die Hilfe der dreisten Diebin Katek. Schafft es Erkenhild den Heerkönig und die anderen Stämme für einen Krieg gegen die Römer zu gewinnen, welche Rolle spielt dabei die Druidin Busla und was hat das alles mit der Tandlerin Katek zu tun?
Charlotte Fondraz schreibt lebendig, spannend und ausdrucksstark, so dass der Leser ihr gerne folgt. In „Die Kriegerin des Nordens“ verbindet sie geschickt diverse Lebensläufe mit den breit gefächerten Handlungssträngen. Der Leser ist von Anfang an mitten im Geschehen und dank Charlotte Fondraz gekonnten Schreibstils zieht sie ihn immer mehr in den Bann. Die Geschichte entwickelt sich zu einem spannenden historischen Roman mit einem Spritzer Fantasy, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Grundlage für diesen Roman bildet der im Jahr 1891 wieder entdeckte Kessel von Gundestrup, um den sich sagenumwobene Mythen spinnen. Charlotte Fondraz liebt es Motive alter Sagen mit historischen Fakten zu mischen. Das ist ihr hier sehr gut gelungen und so bildet „Die Kriegerin des Nordens“ eine perfekte Mischung aus realer Historie und spannender Fiktion.
Die Charaktere sind gut aufeinander abgestimmt. Im Mittelpunkt von der „Kriegerin des Nordens“ stehen sowohl Erkenhild eine Heerführerin des Pferdestamms und Vertraute der Druidin Busla, als auch im zweiten Handlungsstrang die Tandlerin und kecke Diebin Katek und ihre Gefährtin Friya, die sich nachdem sie aus ihrem Stamm ausgeschlossen wurde den Tandlern angeschlossen hat.
Erkenhild ist eine Kriegerin, wie wir sie uns vorstellen, sie ist groß, kräftig und dabei so listig, dass sie jeden Mann – auch wenn er stärker ist – besiegen kann. Allerdings ist sie auch unbeherrscht, manchmal fehlt es ihr an Empathie und sie ist, wenn sie von einer Sache überzeugt ist, total rücksichtslos und geht im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen.
Katek ist die deutlich sympathischere Protagonistin. Insbesondere in der Einheit mit Friya bilden sie ein unschlagbares Gespann. Sie sind es gewohnt jeden Tag für das Überleben zu kämpfen und insbesondere Katek, die dieses Leben seit Beginn an führt, hat sich darin zu einer wahren Meisterin entwickelt. Aber auch Friya nimmt eigene Entbehrungen und Gefahren auf sich und steht am Ende Katek in nichts nach. Die beiden sind mir zu wahren Freundinnen geworden.
Fazit: „Die Kriegerin des Nordens“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Abenteuerroman mit einem Spritzer Fantasy und bietet einige Überraschungen. Charlotte Fondraz gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Die historistischen Details, gekonnt verpackt in einer fiktiven Geschichte, haben mich sehr gut unterhalten und mir einen schönen Einblick in das Leben dieser Epoche gewährt. Deswegen gebe ich für diesen Roman gerne eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.05.2025

Nach Hause! Wenn das so einfach wäre!

Die Trümmerschule – Zeit der Hoffnung
1

Stella war lange fort, doch nun hält sie nichts mehr. Sie will nach Hause. Zurück in das Wien ihrer Vergangenheit. Doch was ist das Wien der Vergangenheit? Brennende Synagogen, Menschen die von anderen ...

Stella war lange fort, doch nun hält sie nichts mehr. Sie will nach Hause. Zurück in das Wien ihrer Vergangenheit. Doch was ist das Wien der Vergangenheit? Brennende Synagogen, Menschen die von anderen drangsaliert werden, oder ist es einfach nur das, was man Heimat nennt? Und wenn schon Heimat, dann möchte Stella etwas bewegen, etwas besser machen.
Der Roman die Trümmerschule von Beate Maly spielt in Wien nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Aber ist mit dem Ende des Krieges auch das Gedankengut der Menschen aus ihren Köpfen verschwunden? Kann Stella als Frau und auch noch als Jüdin tatsächlich in ihrem Beruf(ung) als Lehrerin etwas bewegen? Denn dass aufgeräumt werden muss, steht außer Frage und zwar nicht nur die Trümmer nach dem Krieg, sondern auch die Trümmer und Trauma in den Köpfen der Menschen.
Stella ist eine taffe Frau und erinnert mich irgendwie ein wenig an Margot Friedländer, die auch - trotz allem was ihr und ihrer Familie angetan wurde -in ihre Heimat zurückgekehrt ist „um Mensch zu sein“ und nichts Anderes ist Stella!
Gut gefällt mir der spannende Schreibstil von Beate Maly. Sie schreibt so authentisch, dass ich mich manchmal im Wien der 1940er Jahre zurückversetzt fühlte.
Die historischen Komponenten sind sehr gut herausgearbeitet, insbesondere im Nachwort wird klargestellt, dass der Roman zwar reine Fiktion ist, ihm allerdings authentische Begebenheiten zugrunde gelegt wurden. Und nicht nur Stella und ihre Rolle als Jüdin in der Nachkriegszeit, sondern auch die Reformpädagogik sowie die Rolle der Frau am Beispiel der kleinen Musterschülerin Leni werden hier in allen Facetten beleuchtet. Und trotz aller Traumata gibt es auch etwas fürs Herz.
Fazit: Mit „Die Trümmerschule/Zeit der Hoffnung“ ist Beate Maly ein spannender ebenso historischer wie gesellschaftskritischer Roman gelungen, den ich beim Lesen nicht aus der Hand legen wollte. Einen Cliffhanger gibt es auch, ich möchte jetzt wissen wie es weitergeht und warte voll Spannung auf den Fortsetzungsroman Die Trümmerschule/Jahre der Kinder.

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Veröffentlicht am 12.05.2025

Liebe, Leidenschaft und Krimi

Indigo Ridge | Die Edens 1 |
1

Allein schon das Cover und der Farbschnitt in den blau lila Farbtönen sind es wert das Buch zu erwählen. Auf dem Cover sehen wir die Berge von Montana im mystischen Nebel. Und das ist auch richtig so, ...

Allein schon das Cover und der Farbschnitt in den blau lila Farbtönen sind es wert das Buch zu erwählen. Auf dem Cover sehen wir die Berge von Montana im mystischen Nebel. Und das ist auch richtig so, denn dieser Nebel hat etwas zu verbergen. Wobei es sich nicht nur um einen amourösen Abend handelt, den die Hauptprotagonistin Winslow mit Griffin, dem Sohn der reichen Großgrundbesitzerfamilie Eden verbringt, sondern auch um den Tod einer jungen Frau. Und genau diesen möchte Winslow aufklären, schließlich ist sie nicht nur wegen ihres Großvaters in die Kleinstadt Quincy gezogen, sondern weil sie dort Polizeichefin werden möchte. Allerdings erweist sich der One-Night-Stand mit Griffin hierbei als Hindernis, oder auch nicht? Kann Winslow den Mord an der jungen Frau aufklären und entwickelt sich aus dem amourösen Abenteuer zwischen Winslow und Griffin etwas mehr?
Ich kannte Devney Perry bisher noch nicht, freue mich aber, dass ich eine interessante Autorin kennen lernen darf. Sie schreibt flüssig und in einem unaufgeregten Stil. Wobei sie es schafft die Atmosphäre der Kleinstadt so gut zu schildern, dass ich das Gefühl habe selber dort zu sein. Gut gefällt mir auch, dass sie die Geschichte mal aus der Perspektive von Winslow und mal aus der Perspektive von Griffin erzählt. Das ist ebenso unterhaltsam wie, dass es sich sowohl um einen Krimi als auch um einen Liebesroman handelt. Viele Spannungen und Wendungen haben mich das Buch nicht aus der Hand legen lassen.
Die Hauptfiguren Winslow und Griffin sind beide auf ihre Art besonders. Winslow ist nicht nur mega sympathisch, sondern auch taff und lässt sich von niemanden für dumm verkaufen. Während Griffin der männliche Part ist, den wir uns vielleicht alle einmal erträumen
Das Buch ist ein wahrer Pageturner, welches man kaum aus den Händen legen mag. Cover, Story, Protagonisten alles ist stimmig! Einen Cliffhanger gibt es doch, ich will jetzt unbedingt wissen wie es weitergeht und freue mich schon auf den Fortsetzungsroman!

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Veröffentlicht am 05.05.2025

Sind sie nicht alle Kindergartenmonster ;-)

Das einzig wahre Benimmbuch für Kindergartenmonster
3

Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Bringe ich meine Enkel in den Kindergarten, dann ist das Kindergartenmonster schon lange da. Schuhe werden in die Ecke geschmissen, dann wird gerempelt was das Zeug ...

Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Bringe ich meine Enkel in den Kindergarten, dann ist das Kindergartenmonster schon lange da. Schuhe werden in die Ecke geschmissen, dann wird gerempelt was das Zeug hält, damit man ja der Erste ist und so geht es weiter. Bin ich jetzt im Buch oder im Kindergarten meiner Enkel? Ich schmunzele beim Lesen des Buches. Das Schöne ist, dass den Kindern vor Augen geführt wird, wie sich benehmen oder besser gesagt nicht benehmen sollen. Denn: Am Ende des Buches werden die Kinder aufgefordert alles noch einmal von vorne zu lesen und dabei zu erklären, wie man sich im Kindergarten richtig benimmt! Ein Lerneffekt ist in jedem Fall dabei!
Das Cover mit dem Kindergartenmonster in den wunderschön bunten Farben zaubert mir bereits ein Lächeln auf die Lippen, bevor ich anfange zu Lesen! Die Monsterfiguren sind kindgerecht und altersgemäß gezeichnet, die Farben sind sehr bunt und die Illustrationen sehr detailreich. Die Sätze sind einprägsam auch schon für Kinder, die gerade in den Kindergarten kommen und für diejenigen, die schon länger dabei sind ist es vielleicht einmal interessant vor Augen geführt zu bekommen, welche Marotten sich einschleichen, wenn man meint bereits ein Kindergartenprofi zu sein!
Das quadratische Format in 19 cm x 19 cm ist genau richtig für Kinder in dem Alter. Das Buch ist auf festem Karton geprägt wodurch die insgesamt 12 Doppelseiten sehr strapazierfähig sind, sodass das Kindergartenmonster keine Ecken abbeißen kann. Genau das richtige für Kinder ab 2 Jahren.
Gerne gebe ich für dieses schöne Buch eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Ella und Louise aber was haben sie mit dem Mord auf St. Pauli zu tun?

Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli
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Im Jahr 1913 ist Hamburg St. Pauli ein gefährliches Pflaster insbesondere für junge Frauen. Ella und Louise wollen es trotzdem wissen. Für beide gibt es keinen Weg zurück. Eigentlich war es die große Liebe ...

Im Jahr 1913 ist Hamburg St. Pauli ein gefährliches Pflaster insbesondere für junge Frauen. Ella und Louise wollen es trotzdem wissen. Für beide gibt es keinen Weg zurück. Eigentlich war es die große Liebe bis Louise feststellt, dass sie den Versprechungen eines Schwindlers gefolgt ist. Verlassen und mittellos strandet sie in Hamburg. Ella dagegen - eine ehemalige Prostituierte – kann aus einem Bordell fliehen. Durch einen glücklichen Zufall treffen beide Frauen aufeinander und wagen gemeinsam einen Neuanfang. Eine Rolle spielt dabei eine Bar auf St. Pauli. Der dritte Protagonist ist der ehemalige Polizist Paul, der durch einen Anschlag einen Arm verliert und jetzt im Schlachthaus als Hilfsarbeiter jobbt. Die Wege dieser Drei kreuzen sich in der Bar auf St. Pauli, denn es gibt einen Mord im Nachbarhaus. Können sich die beiden Frauen auf St. Pauli bewähren? Wer ist der Mörder? Und welche Rolle spielt Paul, findet er trotzdem er Invalide ist einen Weg in sein altes Leben zurück?
Faszinierend an diesem Roman ist nicht nur das Umfeld von Hamburg St. Pauli, sondern auch die Zeit kurz vor dem zweiten Weltkrieg mit all ihren Tücken. Insbesondere das Frauen bei weitem nicht die Rechte haben, die für uns heute selbstverständlich sind!
Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, so dass der Leser sich sofort im Geschehen befindet. Das wilde St. Pauli habe ich sofort so vor Augen wie Henrike Engel es beschrieben hat. Aber nicht nur der Schauplatz ist authentisch auch die Charaktere sind es. Ich habe mit den armen Frauen in dem Bordell von Ella oder mit den Straßenjungen der Räuberbande mitgelitten, die teilweise von ihren eigenen Eltern verkauft wurden, da diese gar nicht wussten, wie sie ihre vielen Kinder satt bekommen sollen. Louise dagegen führt als Tochter eines Fabrikanten ein recht privilegiertes Leben – mit dem Recht auf Bildung und ohne Sorge, wo sie schlafen oder woher sie etwas zu Essen bekommt. Als Gattin eines angeblich gut betuchten Mannes ist ihre größte Sorge an welchem privilegierten Ort sie das nächste Glas Champagner schlürfen wird. Bis plötzlich nichts mehr ist, wie es einmal war.
Mit „Elbnächte Die Lichter über St. Pauli ist Henrike Engel wieder einmal ein sehr gutes Buch gelungen, spannend, authentisch und historisch gut aufbereitet. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

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