Nach Hause! Wenn das so einfach wäre!
Die Trümmerschule – Zeit der HoffnungStella war lange fort, doch nun hält sie nichts mehr. Sie will nach Hause. Zurück in das Wien ihrer Vergangenheit. Doch was ist das Wien der Vergangenheit? Brennende Synagogen, Menschen die von anderen ...
Stella war lange fort, doch nun hält sie nichts mehr. Sie will nach Hause. Zurück in das Wien ihrer Vergangenheit. Doch was ist das Wien der Vergangenheit? Brennende Synagogen, Menschen die von anderen drangsaliert werden, oder ist es einfach nur das, was man Heimat nennt? Und wenn schon Heimat, dann möchte Stella etwas bewegen, etwas besser machen.
Der Roman die Trümmerschule von Beate Maly spielt in Wien nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Aber ist mit dem Ende des Krieges auch das Gedankengut der Menschen aus ihren Köpfen verschwunden? Kann Stella als Frau und auch noch als Jüdin tatsächlich in ihrem Beruf(ung) als Lehrerin etwas bewegen? Denn dass aufgeräumt werden muss, steht außer Frage und zwar nicht nur die Trümmer nach dem Krieg, sondern auch die Trümmer und Trauma in den Köpfen der Menschen.
Stella ist eine taffe Frau und erinnert mich irgendwie ein wenig an Margot Friedländer, die auch - trotz allem was ihr und ihrer Familie angetan wurde -in ihre Heimat zurückgekehrt ist „um Mensch zu sein“ und nichts Anderes ist Stella!
Gut gefällt mir der spannende Schreibstil von Beate Maly. Sie schreibt so authentisch, dass ich mich manchmal im Wien der 1940er Jahre zurückversetzt fühlte.
Die historischen Komponenten sind sehr gut herausgearbeitet, insbesondere im Nachwort wird klargestellt, dass der Roman zwar reine Fiktion ist, ihm allerdings authentische Begebenheiten zugrunde gelegt wurden. Und nicht nur Stella und ihre Rolle als Jüdin in der Nachkriegszeit, sondern auch die Reformpädagogik sowie die Rolle der Frau am Beispiel der kleinen Musterschülerin Leni werden hier in allen Facetten beleuchtet. Und trotz aller Traumata gibt es auch etwas fürs Herz.
Fazit: Mit „Die Trümmerschule/Zeit der Hoffnung“ ist Beate Maly ein spannender ebenso historischer wie gesellschaftskritischer Roman gelungen, den ich beim Lesen nicht aus der Hand legen wollte. Einen Cliffhanger gibt es auch, ich möchte jetzt wissen wie es weitergeht und warte voll Spannung auf den Fortsetzungsroman Die Trümmerschule/Jahre der Kinder.