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Veröffentlicht am 13.05.2019

Ein (Kinder)Buch für jedes Alter

Holunder Trotz
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Holunder Trotz ist vom staatlichen KonTrollAmt anerkannter und zertifizierter Privatdetektiv, hat es aber als Troll nicht leicht, zu viele Vorurteile gibt es in der Bevölkerung. Trotzdem erhält er von ...

Holunder Trotz ist vom staatlichen KonTrollAmt anerkannter und zertifizierter Privatdetektiv, hat es aber als Troll nicht leicht, zu viele Vorurteile gibt es in der Bevölkerung. Trotzdem erhält er von höchster Stelle Aufträge, seinen neuesten von König Leopold, dessen Reichsapfel verschwunden ist. Bei seinen Ermittlungen stolpert er über Prinzessin Estrildis, die sich ihm bald als Assistentin aufdrängt – was letztlich gar nicht so schlecht ist …

Ich liebe Kinderbücher mit skurrilen Charakteren und ich liebe Märchenadaptionen – dieser Roman liefert mir gleich beides, und obendrauf eine Menge zu Schmunzeln. Man muss Holunder einfach gern haben, die Autorin lässt ihn selbst in Ich-Form erzählen, das passt perfekt. Estrildis hat direkt für einige Lacher gesorgt, und wächst einem ebenfalls schnell ans Herz. Sie ist sie sehr selbstbewusst und Holunder hat es nicht immer leicht mit ihr. Ein besonderes Highlight ist Amanda, Holunders „Kristallkugel“, die alle möglichen Informationen besorgen kann, aber leider auch gerne plappert – sie liefert ein paar herrliche Wortspiele.

Ganz schnell kann man merken, dass der Roman auch erwachsenen Lesern Spaß macht, sei es man liest ihn Kindern vor, sei es, man liest ihn für sich selbst. Besonders gelungen ist das Auftreten diverser Märchenfiguren und ihre Neu-Interpretation durch die Autorin.

Ein zusätzliches Highlight sind die wunderbaren Illustrationen Thomas Hussungs, das Cover bietet schon einen kleinen Eindruck darauf. Sie passen ausgezeichnet zur Geschichte, auch die Atmosphäre bringen sie perfekt herüber, und auch sie lassen den Leser mehr als einmal schmunzeln.

Die Geschichte ist spannend und bietet einige Überraschungen, und am Ende sogar die Möglichkeit weiterer Bände. Ich würde mich freuen, Holunder, Estrildis und Amanda wiederzutreffen, Kriminalfälle sollte es im Land der Märchen genug geben.

Ich habe mich wunderbar unterhalten und herrlich amüsiert und wünsche diesem Kinderbuch ganz viele Leser. Kindern, aber auch Jugendlichen und Erwachsenen, die Märchen lieben und skurrile Charaktere mögen, sei der Roman unbedingt ans Herz gelegt. Von mir gibt es 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Petrus - Ein Papst zum Verlieben

Jubilate!
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Kardinal Federico Santini, ein guter Freund Papst Petrus' und Großonkel von dessen Pressesprecherin Giulia, lädt seine Angehörigen und Petrus auf den Familiensitz ein und verkündet eine Überraschung bzgl. ...

Kardinal Federico Santini, ein guter Freund Papst Petrus' und Großonkel von dessen Pressesprecherin Giulia, lädt seine Angehörigen und Petrus auf den Familiensitz ein und verkündet eine Überraschung bzgl. seines Erbes, die vor allem Giulia vor Probleme stellt, sie kann die Bedingung ihres Großonkels nicht erfüllen, und wird auch noch Opfer eines Anschlages, der sie fast das Leben kostet. Petrus muss einmal mehr ermitteln.

Hinaus aus Rom, hinein in die Albaner Berge geht es in diesem, dem fünften Roman der Reihe, doch keine Angst, das beliebte Romanpersonal ist vollständig an Bord, inklusive Monsignores, des Katers.

Petrus ist ein sympathischer und sehr weltlicher Papst, den man einfach mögen muss. Immaculata, seine Haushälterin verurteilt das des Öfteren, zeigt aber, gerade in diesem Roman, oft genug, dass sie auch nicht so gottgefällig lebt und denkt, wie sie glauben machen will. Francesco, Petrus' Privatsekretär und seine Pressesprecherin Giulia, die aus altem Adel stammt, vervollständigen das Figurenensemble und unterstützen Petrus bei seinen Ermittlungen.

Wer die bisherigen Romane verfolgt hat, kennt die Charaktere bereits gut, und hat gewisse Erwartungen an diese. Was veranstaltet Immaculata dieses Mal, um Petrus in „die richtigen Bahnen“ zu bringen, wie geht es mit Giulia und Francesco weiter, welcher Kriminalfall beschäftigt unsere Ermittler in diesem Roman. Wie man schon oben lesen konnte, wird es dieses Mal sehr persönlich für Giulia, persönlicher, als man zunächst vielleicht vermutet hat, und hier wird auch ein Endpunkt gesetzt, wofür und wie, das verrate ich natürlich nicht, aber den Fans der Reihe steht viel emotionales Auf und Nieder bevor. Dass Immaculata auch mit von der Partie ist, und sogar einen gewissen Anteil an der Geschichte hat, hat mich zwar etwas überrascht (dafür war ein kleiner Kniff nötig), aber letztlich geht es ohne sie auch gar nicht, immerhin bringt sie den Leser öfter zum Lachen (und manchmal auch zu einem kurzen Wutschnauben).

Ein neuer Charakter wird eingeführt: Eugenia, Giulias Großtante, die wunderbar in unser Ermittlerteam passt und hoffentlich auch in weiteren Romanen mitspielen darf. Neben Petrus ist sie hier meine Lieblingsfigur, sie ist herrlich unkonventionell und hat ihren Part zur Aufklärung beigetragen.

Der Fall lässt ebenso keine Wünsche offen, er ist kniffelig, es gibt mehr als einen Verdächtigen, der Leser kann schön mitraten und die Auflösung ist nachvollziehbar. Petrus läuft wieder zu Hochform auf, und hat einige kuriose Abenteuer, ich denke z. B. daran, wie er in Rom (ein Abstecher nach Rom ist auch hier nötig) einer Verdächtigen hinterher spioniert und alles Mögliche dafür tut, in deren Wohnung zu gelangen. Auch er bringt mich regelmäßig zum Schmunzeln.

Lesen lässt sich der Roman wunderbar leicht, man fliegt nur so durch die Seiten, amüsiert sich, rätselt, wird überrascht, drückt die Daumen und ist am Ende traurig, dass es (bis zum nächsten Band) vorbei ist. Daneben hat man als Leser ständig Appetit, weil Petrus gerne isst und auch gerne kocht, und das anschaulich beschrieben wird. Ein Kochbuch á la Petrus wäre eine guter Bonus zur Reihe.

Was soll ich sagen, ich bin begeistert, habe mich köstlich unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band. Wer gerne Krimis mit einer (mehr oder weniger großen) Prise Humor liest, sollte unbedingt einmal in die Reihe hineinschnuppern, aber auch Nicht-Krimifans könnten Spaß daran haben. Man muss nicht unbedingt mit Band 1 anfangen, es empfiehlt sich aber für den vollen Lesegenuss. Von mir gibt es absolut verdiente volle Punktzahl und selbstverständlich eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Beschert nicht nur schöne und interessante Lesestunden, sondern auch einen Ohrwurm: la lalalalala la

Madame Piaf und das Lied der Liebe
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„Das Glück muss man mit Tränen bezahlen“ (Edith Piaf)

1944: Nach der Befreiung Paris' wird Edith Piaf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten verdächtigt, unsichere Zeiten beginnen für die Chansonette, ...

„Das Glück muss man mit Tränen bezahlen“ (Edith Piaf)

1944: Nach der Befreiung Paris' wird Edith Piaf der Kollaboration mit den Nationalsozialisten verdächtigt, unsichere Zeiten beginnen für die Chansonette, ein Auftrittsverbot droht. In dieser Zeit lernt sie Yves Montand kennen, einen aufstrebenden Sänger, den sie unter ihre Fittiche nimmt, ihn protegiert und sich in ihn verliebt. Für diese Zeit steht ihr Lied „La vie en rose“.

Im letzten Jahr las ich Michelle Marlys Coco-Chanel-Roman, und war begeistert. Umso gespannter war ich auf ihr neues Werk, und wieder wurde ich sehr gut unterhalten, der Roman über Edith Piaf hat mich womöglich sogar noch ein kleines bisschen mehr begeistern können.

Die Autorin hat einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser sofort in das Geschehen zieht, schon der Start in den Roman ist sehr atmosphärisch, man meint fast, selbst dabei zu sein. Kursive Passagen kennzeichnen Erinnerungen Piafs, an ihre Kindheit, ihre Anfänge als Sängerin, an ihre früheren Weggefährten. Auch sie selbst wurde protegiert und von der kleinen Straßensängerin zu einem Star aufgebaut. Was sie gelernt hat, gibt sie weiter und hat Einfluss auf die Karrieren einer ganzen Reihe Sänger.

Ich bin zwar in einem Alter, in dem die Namen Edith Piaf und Yves Montand noch geläufig sind, habe aber dennoch beide gegoogelt, mir ihre Lieder angehört, und mir einen Ohrwurm eingehandelt, „La vie en rose“ wird mich wohl noch eine Zeit begleiten. Der Roman ist interessant zu lesen, er zeigt nicht nur einen Ausschnitt aus Piafs Leben, er hat auch einiges an Zeitkolorit und bringt dem Leser zudem die Kunst der Chansons näher. Zu lesen, wie Montand geschult wird, wie ein Konzert geplant wird, wie man aus den Reaktionen des Publikums lernt und das Programm entsprechend anpasst, ist kein bisschen dröge. Die Perspektive der Piaf ist ständig vorhanden und macht das Geschehen authentisch.

In einem Nachwort erzählt die Autorin, wie es mit der Sängerin weiterging, leider endete deren Leben relativ früh, und auch über ihre Intuition, den Roman so zu schreiben, wie ihn der Leser nun lesen kann. Ich bin sehr gespannt, wer im nächsten Roman Michelle Marlys im Mittelpunkt stehen wird.

Ein sehr lesenswerter Roman, der den Leser mit in das Paris der Zeit nach der Besetzung der Nationalsozialisten nimmt, und einen Ausschnitt aus dem Leben der berühmtesten französischen Chansonette erzählt, authentisch, interessant und mit viel Zeitkolorit. Michelle Marlys Hoffnung auf der letzten Seite des Nachwortes, mich gut unterhalten zu haben, kann ich absolut bejahen. Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen und vergebe volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 27.03.2019

Hochaktueller und bisher bester Roman der Reihe

Die Essenz des Bösen
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Eigentlich wollte Max Wolfe nur für seine Tochter Scout einen neuen Rucksack kaufen, doch dann gerät er mitten in einen Terroranschlag auf ein Einkaufscenter und kommt nur durch Glück mit dem Leben davon. ...

Eigentlich wollte Max Wolfe nur für seine Tochter Scout einen neuen Rucksack kaufen, doch dann gerät er mitten in einen Terroranschlag auf ein Einkaufscenter und kommt nur durch Glück mit dem Leben davon. Die Terroristen sind schnell gefunden, doch damit fangen die Probleme erst an. Wie geht man mit der Familie der beiden Brüder um? Hat diese eine Mitschuld? Es gibt einige, die das bejahen und das Leben der Familienmitglieder, aber auch das der Ermittler gerät in Gefahr.

Ausgerechnet in dieser Zeit nimmt Scouts Mutter wieder mit ihrer Tochter Kontakt auf – und scheint mehr zu wollen als nur gelegentlichen Kontakt …

Der fünfte Band der Reihe nimmt sich eines hochaktuellen Themas an, Terroranschläge, Schuldzuweisungen, Rassismus, Hass – dem Autor gelingt es, sich in seinem Roman authentisch, atmosphärisch und zugleich spannend mit diesen Themen auseinanderzusetzen und auch den Leser zum Nachdenken anzuregen. Insbesondere die Frage der Schuld ist sehr interessant.

Max Wolfe und vor allem seine Tochter Scout, nicht zu vergessen Hund Stan, habe ich mittlerweile lieb gewonnen, und so habe ich mitgelitten bei dem Gedanken, diese Gemeinschaft könnte sich auflösen. Ich habe Max bewundert, wie er mit den Verhältnissen umging und mich gefreut, dass sich ein neuer Lichtblick in seinem Leben auftat. Ich finde, dass diese Serie durch das Privatleben des Ermittlers gewinnt, und schließlich ist Familie und wie man miteinander umgeht durchaus auch das Thema des Falles, der dieses Mal im Mittelpunkt steht.

Bisher konnten mich die Romane gerade im Bereich des Kriminalfalls nicht komplett überzeugen und ich freue mich, dass es Tony Parsons nun endlich gelungen ist, mich von einem seiner Romane komplett zu überzeugen. Gut, auch hier ist manches vielleicht etwas überspitzt dargestellt, aber hier passt es meiner Meinung nach, und so habe ich nichts zu kritisieren. Man könnte sich vielleicht über das Ende ärgern, aber auch das passt zur (Gesamt)Geschichte der Reihe.

Für mich ist dieser Roman nicht nur der bisher beste der Reihe, sondern in seiner Thematik auch hochaktuell, zwar sehr bedrückend, aber auch zum Nachdenken anregend. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Gelungenes Ende einer lesenswerten Dilogie

Die Dämonenkriege - Dunkelkönig
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Ryk und Kela haben Asmaran wieder in die Gegenwelt verbannt, konnten aber nicht verhindern, selbst ebenfalls dort zu landen. Nach und nach müssen sie einsehen, dass sie falsche Vorstellungen von dieser ...

Ryk und Kela haben Asmaran wieder in die Gegenwelt verbannt, konnten aber nicht verhindern, selbst ebenfalls dort zu landen. Nach und nach müssen sie einsehen, dass sie falsche Vorstellungen von dieser Welt hatten. Als in der Gegenwelt ein Krieg ausbricht, wird ein Bündnis nötig. Und da ist auch immer noch Zaragoth, der in der Welt der Menschen nach dem Grab Inos sucht - und dieses auf keinen Fall finden sollte.

Endlich ist der zweite Band der Dilogie erschienen und ich habe endlich erfahren, wie die Geschichte endet. Bevor ich allerdings die letzten Seiten erreicht hatte, konnte ich die bereits bekannten Protagonisten auf abenteuerlichen und spannenden Wegen begleiten. Ryk, der Dämonenjäger, Kela, die Halbdämonin und Catara, die als Keesa eine ganz besondere Fähigkeit hat, hat man bereits im ersten Band kennen und schätzen gelernt. Dass ein weiterer Charakter wieder dabei ist, wird viele Leser erfreuen, dazu gesellt sich Veitt, dessen Fähigkeiten sich durch einen Zufall verändert haben und der Dämon Asmaran, der auch die eine oder andere Überraschung auf Lager hat. Auf der Antagonistenseite sind wieder Königin Madea und der Dämon Zaragoth dabei. Alle sind unverwechselbare Charaktere, die dem Autor gut gelungen sind und das Geschehen bereichern. Aber auch andere Charaktere, die mehr oder weniger große Rollen spielen, gefallen mir gut, z. B. Nersei, ein weiterer Halbdämon, dessen Abstammung eine Überraschung ist.

Viel Zeit ist vergangen, seit dem ich den ersten Band gelesen habe, doch ich kam recht schnell wieder in das Geschehen. Michael Hamannt macht es dem Leser leicht und erinnert an wesentliche Ereignisse. Dieses Mal erhält der Leser einen guten Einblick in die Welt der Dämonen, die Gegenwelt, die durch eine Barriere von der Menschenwelt, den Schwebenden Reichen, getrennt ist. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, und zwar nicht nur die der Prota- bzw. Antagonisten, und aus beiden Welten, so hat der Leser einen umfassenden Einblick in das Geschehen und weiß oft mehr als die Charaktere. Der Autor hat seinen anschaulichen, bildhaften und atmosphärischen Erzählstil nicht verlernt und schafft es immer wieder, mein Kopfkino in Bewegung zu halten, sogar bei Kampfgeschehen (es ist nicht leicht, mich hier zu packen). Dazu ist die Geschichte sehr spannend, man kann nie sicher sein, dass alle überleben und manche überraschende Wendung sorgt für Erstaunen.

Wer die Wege der Charaktere, zumindest in den Schwebenden Reichen, nachvollziehen will, kann dies über die Karte tun, die in den inneren Buchdeckeln abgebildet ist, und sollte jemand mit den Charakteren durcheinanderkommen oder noch einmal nachlesen wollen, wer wer ist, kann er das im angehängten Personenregister tun, hier gibt es auch eine Erklärung zu den verschiedenen Dämonenrassen.

Der zweite Teil der Dilogie steht dem ersten in nichts nach, packt einen schnell und bietet ein Ende, mit dem ich sehr zufrieden bin. Gerne vergebe ich wieder volle Punktzahl und empfehle die Dilogie allen Fantasyfans. Man darf auf Michael Hamannts nächstes Werk gespannt sein.