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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2019

So emotional, überraschend, inspirierend, toll ..

Writers in New York
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MEINE MEINUNG:
Gaby gehört bereits seit einigen Jahren zu meinen liebsten Youtuberinnen. Ich liebe nicht nur ihre Art, sondern auch ihren Lesegeschmack. Umso größer war die Freude, als ich erfahren habe, ...

MEINE MEINUNG:
Gaby gehört bereits seit einigen Jahren zu meinen liebsten Youtuberinnen. Ich liebe nicht nur ihre Art, sondern auch ihren Lesegeschmack. Umso größer war die Freude, als ich erfahren habe, dass sie den Schreibwettbewerb von Sweek tatsächlich gewonnen hat und ihr Roman „Writers in New York“ bei Piper ein Zuhause findet. Also habe ich nicht lang gezögert und mich direkt auf die Reise in die Stadt, die niemals schläft, begeben. Heute kann ich euch meine Meinung zu diesem Debüt liefern. Viel Spaß ♥

Dem Leser werden die beiden Hauptfiguren in erster Linie durch die Gliederung, in Form von zwei Sichten, näher gebracht. Die Autorin entschied sich also dafür, beiden Charakteren eine Plattform zu geben, um sich auszudrücken. So wurden, meiner Meinung, nach Gefühle, Gedanken und Handlungen noch lebhafter und glaubwürdiger, während sowohl Alec als auch India noch eine gute Portion Tiefgang erhielten. Mir gefiel aber nicht nur die Aufteilung der regelmäßig wechselnden Perspektiven, sondern auch der Schreibstil ganz allgemein. G.S.Lima schreibt einerseits sehr emotional und authentisch, andererseits aber auch anspruchsvoller, als man es aus dem Genre kennt. Ihre Worte sind stellenweise fast poetisch, unglaublich schön und so mitreißend. Außerdem sind auch die erotischen Momente sehr prickelnd und „on point“, wie ich es so gern nenne. Ich kann immer noch nicht so recht benennen, was mich so faszinierte am Stil der Autorin; aber Fakt ist: es war ein Genuss in die Welt der Writers einzutauchen und die Liebe der Autorin zum Schreiben in jeder Silbe so deutlich zu spüren. Selten habe ich mich so inspiriert und animiert gefühlt, selbst einmal was zu schreiben.

Die Handlung dieses Romans ist, genau so wie der Stil, einfach außergewöhnlich und wirklich überraschend. Der Einstieg wurde so gewählt, dass der Leser zusammen mit der Protagonistin in New York eintrifft und wir bekommen ein paar wenige Seiten Zeit, sowohl die Stadt Lebensumstände von India kennen zu lernen, als auch sie als Person. Als sie dort dann auf Alec trifft und sich immer mehr mit ihm anfreundet, kommt kurzzeitig der Gedanke auf, dass der Ablauf der Handlung doch etwas klischeehaft sein könnte. Besonders in den ersten Kapitel kristallisierte sich noch nicht heraus, was so besonders daran ist und ich fühlte mich eigentlich wie in jedem anderen New Adult Buch auch. Doch nach und nach wird dann doch offensichtlich, dass es gerade die Stimmung zwischen unseren Protagonisten ist, die sich abhebt. Alec und India sind nicht wie all die anderen Charaktere, denen ich im Laufe meiner Lese-Karriere begegnet bin. Die Atmosphäre zwischen ihnen ist einzigartig, und trotzdem so realistisch und greifbar. Sie gehen ganz unterschiedlich mit ihren Problemen um, was auch durch die zwei verschiedenen Sichten erkennbar wird; und zu sehen, wie sie sich annähern und anfreunden; wie ihre Leben sich immer mehr miteinander verbinden und ineinander fließen, macht unheimlich großen Spaß. Selbst die Freundschaft zwischen Alec und India ist was Besonderes – denn sie verbindet vor allen Dingen ihr Studium und somit die Liebe zum Schreiben.
G.S.Lima bedient hier in „Writers in New York“ wirklich kein einziges Klischee und schafft so eine gänzlich erfrischende und neuartige Story rund um zwei Personen, die Schriftsteller werden wollen. Ein klar strukturierter roter Faden zieht sich durch die komplette Geschichte und die Plots sind wunderbar glaubhaft ins Geschehen eingewoben. Hier liegen Freude und Trauer, Liebe und Hass, Misstrauen und Vertrauen so nah beinander dass es einem nicht weiter schwer fällt, mitzufühlen. Während all den 480 Seiten kam für mich niemals auch nur annähernd so etwas wie Langeweile auf und als dann der große Knall kam, war es dann vollends um mich geschehen und ich inhalierte die restlichen Seiten nahezu am Stück. Wow! Was für ein grandioser Twist, der all das gelesene noch einmal komplett in Frage stellt und alles auf dem Kopf stellt, woran man stets glaubte. Für mich war das der Punkt, an dem mir klar wurde, dass dieses Buch wirklich als „einzigartig“ bezeichnet werden sollte.
Das Ende stimmte mich dann auch restlos zufrieden und schloss diese wundervolle Geschichte dann perfekt ab. Ein großes, nein (!) riesengroßes Kompliment an diese Idee; an die Kreativität und den Mut, mal was anderes zu versuchen – das hat sich gelohnt!

Jetzt kommen wir allerdings noch eben schnell zu den Charakteren an sich. Mein einziger Kritikpunkt an dem Buch:
India ist eine sehr interessante Persönlichkeit und verkörpert eine Mischung aus Selbstsicherheit und Unsicherheit. Ich bewundere diese junge Frau, die alles hinter sich lässt um nach New York zu ziehen um dort ihren Traum zu leben. Doch immer wieder brökelt die freiheitsliebende Fassade und das Mädchen, das ihre Heimat vermisst und sich manchmal ganz schön verloren fühlt in dieser riesigen Stadt, kommt zum Vorschein. India war glaubhaft und greifbar, sie war mutig und ängstlich zugleich und sie trug ihr Herz definitiv am rechten Fleck. Es wundert mich keineswegs, dass es ihr nicht weiter schwer fiel, Anschluss zu finden und auch die aufkeimende Freundschaft zu Alec war lebendig und echt und keineswegs zu schnell oder gar zu überstürzt. Selbst ihre Emotionen konnte ich problemlos nachvollziehen und waren allesamt rund herum glaubhaft. Insbesondere die Entwicklung, die India an den Tag legt, gefiel mir – denn stellt die beiden Indias von Anfang und vom Ende mal nebeneinander, wäre keiner auf die Idee gekommen, dass es sich dabei um die selbe Person handelt.
Anders war mein Verhältnis zu Alec. Ich konnte mich anstrengen wie ich wollte: dieser Mann war für mich ein einziges Rätsel. Seine Handlungen und Gedankengänge waren streckenweise echt anstrengend und mit so manch einer Aktion trieb er mich in den Wahnsinn. Ich verstand ihn nicht – auch wenn es erklärt wurde – es war für mich nicht nachzuvollziehen, wie er auf so dumme Ideen kommen konnte. Alec beschwert sich über dieses und jenes und macht keine zehn Seiten später genau das, wofür er den anderen verurteilte. Er gesteht sich vieles nicht ein, obwohl es offensichtlich ist. Er ist feige, obwohl es ein leichtes für ihn gewesen wäre, als Held aus dem Ganzen herauszugehen.
Dafür unterhielten mich die Randfiguren wieder umso mehr. In der Clique gab es mehrere, wunderbare Persönlichkeiten, denen man ihr Glück bedingungslos gönnte. Besonders gut gefiel mir hier, dass wirklich ein jeder sein Ende bekam und auch in der Hinsicht auf die Wege, der Nebenfiguren keine Fragen offen blieben.

FAZIT:
„Writers in New York – Jedes Wort ist für dich“ von G.S.Lima ist für mich eins der besten Debüts, die ich jemals gelesen habe. Angefangen mit einem großartigen, inspirierenden Schreibstil, über eine fabelhafte Handlung [mit einigen aussagekräftigen Messages] und unzähligen überraschenden Wendungen bishin zu den ganz großen Gefühlen. Außerdem legt die Autorin nicht nur wert auf Freundschaft, Liebe, Glück und Happiness; sondern auch auf Verlust, Schmerz, Fehler und andere Hindernisse des alltäglichen Lebens. Leider aber war es gerade der männliche Protagonist, der meinem inneren Hype für das Buch einen leichten Dämpfer verpasst. Trotzdem gibt’s von mir nicht nur eine Lese-Empfehlung, sondern einen regelrechten Lese-Befehl! Ich fands unglaublich gut und vergebe deshalb starke 4.5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Nicht schlecht, aber keine herausragende Dystopie.

Amor-Trilogie 1: Delirium
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MEINE MEINUNG:
Ein Buch, das ich vor Jahren mal angelesen hatte, aber nie beendete. Inzwischen ist es aussortiert und hat ein neues Heim gefunden; doch so richtig loslassen wollte mich die Geschichte dann ...

MEINE MEINUNG:
Ein Buch, das ich vor Jahren mal angelesen hatte, aber nie beendete. Inzwischen ist es aussortiert und hat ein neues Heim gefunden; doch so richtig loslassen wollte mich die Geschichte dann doch nicht. Jetzt habe ich es bei Bookbeat entdeckt und die Chance ergriffen. Ich war sehr gespannt, da mir eigentlich so gut wie alles an Handlung wieder entfallen war und ich die Sprecherin ohnehin unglaublich gerne mag. Ein gutes Omen? Heute nun gibt’s meine Meinung zu dem Buch und dabei wünsche ich euch viel Spaß ♥

Ganz wie erwartet, gab es in Bezug auf den Schreibstil von Lauren Oliver nichts, was mir nichts gefiel. Er hat sich wunderbar leicht und einfach lesen bzw. hören lassen und es gab keinerlei Verständnisprobleme. Sprachlich perfekt an die Zielgruppe angepasst, birgt das Buch keine hochtrabende Poesie, sondern eine bildhafte, spannend erzählte Geschichte im Jugendbuchbereich. Auch die Sprecherin macht einen tollen Job. Als Fan von Annina Braunmiller-Jest hatte ich ohnehin keine Bedenken in dieser Hinsicht. Durch ihre sehr feminine, junge Stimme verleiht sie den Protagonisten auch stets diesen „Jugend-Faktor“, der das ganze noch glaubwürdiger und lebendiger macht. Auch hier wieder kann ich nur in den höchsten Tönen von ihr schwärmen und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Hörbuch, das von ihr vertont wurde.

Die Handlung war schlicht. Die Idee hatte auf jeden Fall Potential und war soweit auch gut ausarbeitet und insgesamt auch gut umgesetzt. Trotzdem spürt man, dass das Buch zu Beginn des Dystopie-Hypes auf den Markt kam. Es wirkt fast, als würde die Geschichte noch in den Kinderschuhen stecken. Inzwischen gibt es weit ausgeklügeltere und kreativere Storys in diesem Bereich und wahrscheinlich habe ich davon einfach schon zu viel gelesen um hier jetzt sagen zu können, es wäre eine Innovation. Die gesamte Abhandlung erschien mir vorhersehbar und wenig spannend; es plätscherte einfach vor sich hin und mehr als nette Unterhaltung war es nicht. Deshalb war ich auch nicht besonders gefesselt vom Geschehen und hätte mir jemand mitten drin das Hörbuch weggenommen, wäre ich nur mäßig enttäuscht gewesen. Mir passierte auch irgendwie zu wenig, obwohl definitiv Plots da waren, die auch Wendungen mit sich brachten; aber das Erzähltempo war mehr gediegen als rasant. Den ein oder anderen Logikfehler meinte ich ebenfalls bemerkt zu haben, die mich aber so im Allgemeinen nicht großartig aufgehalten haben. Gen Ende wurde es ein wenig rasanter und die Ereignisse haben sich tatsächlich fast überschlagen; trotzdem trat eben auch genau das ein, womit ich quasi von der ersten Seite an gerechnet habe. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass auch Schlüsse, die man kommen sieht, gut sein können, besonders dann wenn sie spannend und actionreich insziniert und verpackt werden. Hier war es jedoch nicht mehr als Durchschnitt. Es konnte mir ein paar schöne Hörstunden bescheren, mehr aber nicht.

Zu den Charakteren konnte ich auch nur schwer einen Draht herstellen. Lena, die weibliche Hauptfigur war stellenweise wirklich naiv und leichtgläubig; und obwohl sie sich immer als so taff ausgab und von sich überzeugt war, gab es einige Momente, in denen sie mich nichts als nervte. Trotzdem kam auch hin und wieder eine gewisse Sympathie auf, jedoch hielt die sich meist nicht besonders lange. Es war ein stetiges Auf und Ab des Mitfühlens, ein hin und her meiner Meinung gegenüber Lena und alles in allem einfach auch nur Durchschnitt. Das einzige, was mir wirklich durchweg positiv auffiel war die Entwicklung unserer Protagonistin – die war definitiv da und nicht zu übersehen. Auch die Botschaft, die in den meisten Dystopien vermittelt wird, kam hier an: Lass dich nicht in ein System drängen, in das du nicht hineinpasst.
Der männliche Hauptcharakter, von dem ich bis eben dachte, er würde Daniel heißen und nicht Alex, war schon ein wenig greifbarer, obwohl auch zu ihm stets eine Distanz zu spüren war. Wie in den meisten Fällen wirkte Daniel – ähm – Alex schon wesentlich reifer und gefestigter, was seine Meinung und seinen Charakter betrifft. Ich kann durchaus behaupten, ihn gern gehabt zu haben und seine Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen konnte. Nicht immer, aber doch zum größten Teil der Geschichte.
Die Randfiguren waren da. Punkt. Mir hat da kein einziger wirklich ins Auge gestochen, geschweige denn einen Platz in meinem Herzen bekommen; aber zumindest Lena’s beste Freundin (Hannah?) gefiel mir ganz gut. Sie hatte das rebellische, das mir in so vielerlei Hinsicht bei Lena gefehlt hat.

FAZIT:
Wie man jetzt schon merkt, konnte „Delirium“ von Lauren Oliver nicht wirklich überzeugen. Es war nett und ganz unterhaltsam, aber im Vergleich zu anderen Dystopien, inhaltlich einfach zu schwach. Vieles, um nicht zu sagen, alles war vorhersehbar und wenig spannend, ich fühlte mich nie richtig mitgerissen und auch wenn das Ende ein wenig rasanter und actionreicher wurde, sehe ich diese Dystopie eher im unteren Durchschnittsbereich. Schade. Ich hatte mir doch einiges versprochen davon und wurde deshalb umso mehr enttäuscht. Von mir gibt’s deshalb auch nur 2.5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Berührend, authentisch und einfach schön.

Die Stille meiner Worte
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MEINE MEINUNG:
Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB. Ich hatte es vor ca. 2 Jahren mal als Hörbuch begonnen; jedoch fiel es mir damals schwer, dem Geschehen zu folgen. Ob es nun an der Sprecherin ...

MEINE MEINUNG:
Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB. Ich hatte es vor ca. 2 Jahren mal als Hörbuch begonnen; jedoch fiel es mir damals schwer, dem Geschehen zu folgen. Ob es nun an der Sprecherin oder aber einfach an meiner fehlenden Aufmerksamkeit lag, vermag ich nicht zu sagen. Jetzt habe ich als ein Buddyread mit Janina von » girlwhoreads « zusammen gelesen und ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal bei dir bedanken, Liebes – es war wirklich schön und hat großen Spaß gemacht, sich auszutauschen und zu diskutieren. ♥ Jederzeit super gerne wieder! Un nun spanne ich euch nicht länger auf die Folter und erzähle euch, wie mir das Buch gefallen hat. Viel Spaß ?

Ava Reed ist bekannt für ihre emotionalen, tiefgründigen Geschichten, die oftmals schweren Themen beinhalten. Auch hier kann ich jetzt sagen, dass die Handlung alles andere als leicht ist. Schon beim Einstieg entsteht eine eher drückende Stimmung, die dann auch sehr schnell in eine deprimierende Atmosphäre übergleitet. Die stumme Hannah hat einige schwerwiegende Probleme, die sie alleine scheinbar nicht mehr in den Griff bekommt. Durch ihre eigenen Empfindungen und Gedankengänge, zog sie mich als Leser doch sehr runter und ich spürte jedes Mal, wenn ich mal ein paar Seiten am Stück gelesen hatte, wie sich meine gute Laune verabschiedet. Das muss aber überhaupt nichts negatives sein – im Gegenteil. Mir gefiel es enorm gut, wie die Autorin es schafft, die Gefühle des Protagonisten auf mich zu übertragen. Ich litt mit Hannah, ich fühlte mit ihr mit und jedes Mal, wenn ihre Trauer sie zu überwältigen drohte, kämpfte auch ich gegen einen Kloß im Hals an. Besonders positiv fielen mir die Briefe an Izzy auf, die Hannah schrieb und die jedes Kapitel für sich abschlossen. Für mich hat Ava Reed diese Geschichte wirklich perfekt erzählt, mit jeder Menge Emotionen mit einer Menge wundervoller Momente und vor allen Dingen: mit einem Stil, der einfach mitreißt und berührt. Auch wenn der Protagonistin die Worte fehlen; Ava fehlen sie definitiv nicht. Sie spielt regelrecht mit ihnen, verzaubert den Leser damit und trotzdem lässt sich das Buch so leicht und so flüssig lesen. Ich finde es immer wieder bewundernswert, wenn es Menschen schaffen, andere Menschen mit ihren Worte so zu erreichen und so zu faszinieren. Und um das alles nochmal zusammenzufassen: ein wunderbarer, emotionaler Schreibstil; sehr stimmungsvoll und lebendig mit bildhaften Beschreibungen und gut platzierten Details.

Hannah als Protagonistin war ein Segen für diese Geschichte. Die Tatsache, dass sie stumm ist, behinderte mich in keiner Weise sie nachzuvollziehen oder zu verstehen. Ihre Gedanken waren glaubhaft und realistisch; ihre Handlungen greifbar und lebendig. Hannah war unheimlich sympathisch und liebenswert und es fiel mir nicht schwer, ihr stets das Beste zu wünschen. Hannah’s Schmerz war für mich am eigenen Leib spürbar und dass ich mich von dem Geschehen so niederschmettern ließ, zeugte nur davon, dass ich mich voll und ganz in die Hauptfigur hinein versetzen konnte. Trotz Stummheit drückte Hannah so viel aus und schreit mit Herz und Seele ihre Gedanken hinaus – nur eben ohne Worte. Ebenso positiv fiel mir ihr Werdegang auf; ihre Entwicklung und noch schöner fand ich die Rückschläge, die die Geschichte noch glaubwürdiger werden ließen. Es lief eben nicht alles glatt und obwohl Hannah sich weiterhin treu bleibt, schien es stellenweise, als würde sie aufgeben wollen – und in Situationen wie diesen, sind solche Gedanken nur zu glaubhaft.
Levi sammelte ebenfalls sämtliche Pluspunkte ein, die es zu sammeln gab. Er war nicht nur attraktiv und sympathisch, sondern auch unheimlich tiefgründig, verständnisvoll und einfühlsam. Die Art, wie er mit Hannah und ihren Problemen und ihrem Handycap umging, war bewundernswert und ehrlicherweise auch überraschend. Er macht alles aus einer solchen Selbstverständlichkeit heraus, die einfach nur beeindruckt. Allgemein war es auch Levi, der mich während der drückenden Atmosphäre immer wieder an die Oberfläche holte und mich einfach selig aufseufzen ließ.
Und bevor ich jetzt noch ein paar Worte zu den Randfiguren sage, möchte ich ganz schnell auf „Mo“ zu sprechen kommen. Mo ist Hannah’s kleiner Kater, der diesem Buch einfach etwas besonderes verlieh. Schon nach wenigen Minuten war ich Mo’s größter Fan und fand es toll, dass er eine so tragende Rolle verpasst bekommen hat von Ava. Danke liebe Autorin für dieses kleine Lebewesen, das nicht nur Hannah’s Leben bereicherte, sondern auch den Lesegenuss.
Selbst die Nebenfiguren haben sehr viel Details und Tiefgang erhalten. Sarah, Lina, die Betreuerinnen – alle erhielten innerhalb kürzester Zeit einen festen Platz in meinem Herzen. Selbst mit scheinbar unwichtigen Charakteren konnte ich intensiv mitfiebern. Das alleine zeugt von sehr ausgereiften Figuren – und von Talent von Seiten der Autorin. Himmel; ich habe jeden einzelnen auf seine Art und Weise geliebt und vermisse sogar den nebensächlichsten Charakter der Geschichte schon jetzt total.

Inhaltlich gefiel mir vor allem der Aufbau der Storyline. Wir steigen an einem Punkt ein, an dem wir uns als Leser erst einmal fragen, was denn überhaupt passiert ist, was Hannah so aus der Bahn schmiss. Nach und nach wird klar, wie schwer der Alltag für sie ist; doch auch ihre Eltern schienen überfordert mit der Situation. Als dann der Schauplatz wechselt und Hannah auf Levi trifft, nimmt die Geschichte nicht nur an Fahrt auf, sondern verläuft auch in eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ich war sehr überrascht über diesen Verlauf, aber eindeutig im positiven Sinne. Ich werde bewusst nicht näher darauf eingehen, da ich finde, dass es eine sehr gute Entscheidung des Verlags war, dieses Detail nicht auf den Klappentext zu drucken. Jedenfalls war ich von der ersten Seite an vollends in der Geschichte drin, konnte problemlos an Hannah’s Seite durch ihr Leben und ihre Probleme schreiten und fühle definitiv mit ihr mit. Die Handlung berührte mich einfach und obwohl es vor traurigen Szenen nur so strotzte, gab es auch einige wundervolle Momente, die mich wohlig aufseufzen ließen und einfach ein wenig aus dem Loch zogen, in das einen das Geschehen unweigerlich stößt. Ich meinte, den ein oder anderen Logikfehler bemerkt zu haben; schiebe das aber jetzt aufgrund mangelnder Beweise auf meine Unaufmerksamkeit. Es gab auch immer wieder kleinere Überraschungen und Wendungen, obwohl die Handlund alles in allem doch ein wenig vorhersehbar war und am Schluss genau so endete, wie ich es erwartet hatte. Trotzdem überzeugte mich das Ende, rundete die Geschichte gänzlich ab und beantwortete auch die letzten, offenen Fragen.

FAZIT:
„Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed konnte mich emotional komplett abholen und mitreißen. Eine traurige Geschichte, wunderbar erzählt und voller schöner, intensiver Momente. Hannah nimmt uns Leser mit auf ihrer Reise durch eine schwere Zeit und zeigt uns, wie wichtig es ist, niemals den Mut zu verlieren. Leider fehlte mir aber doch etwas – vielleicht wäre ein bisschen weniger Vorsehbarkeit schön gewesen oder aber die Stimmung drückt mir noch immer aufs Gemüt – wer weiß. Jedenfalls reicht es meines Erachtens nach nicht zum Highlight – aber wir schrammen knapp dran vorbei.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Absolut nervige Hauptfigur und lahme Storyline.

Golden Cage. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 1)
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MEINE MEINUNG:
Camilla Läckberg konnte mich schon einmal von sich überzeugen. Es gab zwar nur 3 Sterne für „Die Eishexe“, was jedoch eher der Länge und den damit einhergehenden langgezogenen Passagen geschuldet ...

MEINE MEINUNG:
Camilla Läckberg konnte mich schon einmal von sich überzeugen. Es gab zwar nur 3 Sterne für „Die Eishexe“, was jedoch eher der Länge und den damit einhergehenden langgezogenen Passagen geschuldet war. Da mir Stil wie auch Aufbau aber gut gefallen haben, war ich jetzt umso gespannter auf den ersten Psychothriller der Autorin. Also prompt beschlossen, das Buch als Hörbuch zu hören und heute kann ich euch auch schon meine Meinung dazu liefern. Viel Spaß und berichtet mir gerne, wie es euch gefallen hat, falls ihr es schon gelesen habt.

Angepriesen wird das Buch wiefolgt: „Camilla Läckbergs erster Psychothriller: raffiniert, abgründig, brillant“. Wenn ich mir jetzt diesen Satz durch den Kopf gehen lasse, frage ich mich, ob derjenige, der das gesagt hat, auch wirklich das gleiche Buch gelesen hat, wie ich. Ganz wie man es von Psychothrillern kennt, herrscht beim Einstieg noch eine verräterische Ruhe, die einiges an Zündstoff für den weiteren Verlauf der Geschichte verspricht. Doch Fehlanzeige. Meine Hoffnung auf Spannung, Action und Raffinesse wurde von Seite zu Seite immer mehr zerstört. Die Handlung plätscherte nur so vor sich hin und bis auf die Tatsache, dass ich mich unbeschreiblich über die Protagonistin aufregen musste, passierte rein gar nichts. Im Allgemeinen erinnerte dieses Buch viel mehr an einen Roman; einen seichten Roman, der zur Langeweile neigt, um genau zu sein. Man könnte es vielleicht noch als Familiendrama sehen, doch selbst dafür fehlten mir spannende und interessante Elemente. Alles was wir als Leser miterleben ist unsere völlig naive, dümmliche Protagonistin, die sich von ihrem Mann schlecht behandeln lässt, ihn aber immer wieder in Schutz nimmt. Ziemlich genau in der Mitte kam dann der große Umbruch und Teil 2 des Buches begann. Meine Hoffnung, die ja eh schon fast verpufft war, meldete sich nochmal – ganz kurz. Denn auch im zweiten Teil gab es nichts, was auch nur im entferntesten an einen Psychothriller erinnerte. Das Handlung schlug zwar eine ganz andere Richtung ein, eine Besserung war das aber nicht. Getrieben von Racheplänen ruiniert Faye den kläglichen Rest an Unterhaltung. Auch dieser besondere Plot, der etwa im mittleren Bereich des zweiten Teils auftrifft, entzieht sich meiner Logik komplett – das alles ergab für mich keinen Sinn. Die größte Frage ist aber: wer hat diesen Klappentext geschrieben? Ich hab selten einen derartigen Spoiler gesehen. Denn das, was verraten wird, geschieht in den letzten 10 Minuten des Buches. Diese letzten 10 Minuten waren es dann auch, die die erste Überraschung der Geschichte bereithielten. Das Ende wirbelte dann zwar nochmal alles durcheinander, was bisher geschah; doch konnte dieser durchaus gelungene und spannungsgeladene Schluss und die damit einhergehende, sehnlichst vermisste Psychothriller-Atmosphäre, die endlich aufkam, das Ruder auch nicht mehr herum reißen. Schade. Aber genau dieses Tempo, diese Abgründigkeit hätte spätestens nach der ersten Hälfte der Geschichte kommen müssen.

Wie oben jetzt schon angeteasert, konnten mich auch die Charaktere in keinster Weise von sich überzeugen. Besonders Faye als Hauptfigur war mehr als anstrengend. Dank Rückblicken in ihre Anfangszeit in Stockholm erfahren wir als Leser auch, dass sie einen Neustart machen und ihre Vergangenheit und ihr altes Ich hinter sich lassen will. Das funktioniert in genau diesen Rückblicken auch sehr gut. Faye wirkt taff und selbstsicher, zielstrebig und karriereorientiert. Vergleicht man diese Frau aber mit der Hausfrau und Mutter von der Gegenwart, findet man kaum Parallelen, was ich unendlich schade finde. In der Perspektive der Jetztzeit ist Faye kleinlaut und naiv, wird untergebuttert und nimmt das überhaupt nicht wahr. Sie wirkt beinah dümmlich vor lauter Blauäugigkeit und verliert so jegliche Glaubwürdigkeit. Desweiteren trifft sie Entscheidungen, bei der mir einfach der Mund offen blieb und ich nur fassungslos den Kopf schütteln konnte. Erst in den letzten Hörminuten empfand ich so etwas wie Sympathie für sie; und das auch nur, weil oben genannter Plot, den ich nicht verstand, sie zu einem realen Menschen werden ließ und ein wenig Mitleid ins Spiel kam. In den restlichen Stunden war sie für mich weder nachvollziehbar noch greifbar und einfach ein Störfaktor.
Die Randfiguren erwiesen sich zu Beginn auch als Reinfall. Ich fand zu keinem einzigen auch nur eine Andeutung von Verbindung hätte jeden im Sekundentakt auf den Mond schießen können. Erst als der zweite Teil der Geschichte startete, änderte sich nicht nur die Handlung, sondern auch meine Beziehung zu bestimmten Figuren. So wurde ich ein großer Fan von Faye’s beser Freundin Kris und auch Kerstin konnte sich sehen lassen. Vom Rest fange ich gar nicht an namentlich zu sprechen – Jack war für mich der Inbegriff eines Antagonisten, den ich mit Leib und Seele hassen musste.

Der Stil von Camilla Läckberg gefiel mir als einziger Punkt wieder richtig gut. Ich mag ihre Art, Geschichten zu erzählen, weil man sich trotz aller Kritik stets „mittendrin“ fühlt und immerzu ein klares Bild der einzelnen Szenen vor Augen hat. Selbst die Charaktere konnte ich mich trotz der großen Distanz sehr gut vorstellen und hatte in dieser Hinsicht keinerlei Probleme. Einziges kleines Problem waren die vielen erotischen Szenen, die meines Erachtens nach gar nicht zu der Handlung gepasst haben. Die derbe Aussprache in diesen Momenten machte es dann auch nicht besser. Der Aufbau der Geschichte, nämlich in Form der oben genannten Perspektiv-Wechsel, traf meinen Geschmack genau so sehr, wie es all die anderen Bücher tun, die so aufgebaut sind. Ich liebe es, Sprünge in die Vergangenheit zu machen und das vorherige Leben der Charaktere einfach noch näher kennenlernen zu dürfen. Die Sprecherin, die „Gold Cage“ vertont hat, sprach mich ebenfalls sehr an. Ich mochte ihre Stimme, fand sie allgemein sehr passend und ihre Betonungen, Stimmfarben und Tempi waren sowohl abwechslungsreich wie auch mitreißend eingesetzt. In dieser Hinsicht habe ich also überhaupt nichts zu bemängeln.

FAZIT:
Der erste Psychothriller, „Golden Cage“, von Camilla Läckberg hinkt leider um einiges hinter „Der Eishexe“ her. Die Geschichte war über eine geraume Zeit einfach langweilig und bis auf das familiäre Drama der Protagonistin passierte nur extrem wenig. Fehlende Sympathie gegenüber genau dieser machte es für mich nicht leichter, überhaupt am Ball zu bleiben. Erst die letzten 10-15 Minuten konnten mich dann überraschen und erzeugten diese von mir so geliebte (Psycho)Thriller-Atmosphäre, die mir in den restlichen Stunden komplett fehlte. Dafür waren aber Stil und Sprecherin wieder top gewählt und so gibt’s von mir nun eine doch recht milde Bewertung, wie ich finde.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Sehr spannende Elemente - leider zu langsam erzählt.

Die Runenmeisterin
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MEINE MEINUNG:
Dieses Buch fiel mir, natürlich, wie sollte es auch anders sein; erst einmal durch das unglaublich schöne Cover ins Auge. Aber erst als ich den Klappentext gelesen hatte, war mir klar: ich ...

MEINE MEINUNG:
Dieses Buch fiel mir, natürlich, wie sollte es auch anders sein; erst einmal durch das unglaublich schöne Cover ins Auge. Aber erst als ich den Klappentext gelesen hatte, war mir klar: ich muss erfahren, was sich zwischen den Seiten für ein Abenteuer versteckt. Hexen und Zauberer, Runen und noch eine Reise durch ein mir fremdes Gebiet: das klingt nach genau meinem Geschmack! Ein riesiges Danke an die Netzwerkagentur Bookmark und natürlich an den Verlag, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. Ich habe leider ein paar Tage mehr daran gelesen als erwartet (wofür ich mich an dieser Stelle kurz entschuldigen möchte) – ob das an der Geschichte selbst oder aber einfach an meiner fehlenden Zeit lag, erzähle ich euch jetzt. Viel Spaß dabei ?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht weiter schwer. Trotz High Fantasy schafft es Torsten Fink, dem Leser die nötigen Details zuzuwerfen, um sich problemlos in dieser Welt zurecht zu finden. Der Stil des Autors besticht in erster Linie also durch bildhafte Beschreibungen, in welchen er sich in so manch einer Szene ein wenig zu verlieren drohte. Dadurch wurde das Tempo in der Geschichte wesentlich vermindert, und der Erzählstil wirkt weniger hochspannend und explosiv als viel mehr ruhig und gediegen. Allgemein wird das Geschehen eher langsam erzählt, ohne Rasanz und Action und an daran musste ich mich, zugegebenermaßen, erst einmal ein wenig gewöhnen. Die fehlenden Emotionen waren ebenfalls ein kleiner Stolperstein. Im Groben und Ganzen störte es mich aber nicht weiter – es war nur auffällig. Desweiteren, und das ist für mich der tragende Punkt am Stil: Torsten Fink hat seine Sprache der Begebenheiten angepasst, sodass er mit bloßen Worten eine sehr realistische und glaubhafte mitteralterliche Atmosphäre schafft und den Leser so noch tiefer in die Geschichte hinein versetzen kann. Was mir also an Tempo fehlte, macht der Autor durch die Stimmung wieder wett.

Unsere beiden Zwillinge Ayrin und Baren gefielen mir ebenfalls sehr gut. Beiden standen für sich, verkörperten völlig unterschiedliche Eigenschaften und sind in Kombination miteinander trotzdem eine geschlossene Einheit. Gerade Zwillingen wird eine innige Verbindung nachgesagt und genau die hatten unsere beiden Protagonisten. Während Ayrin ziemlich extrovertiert, wissbegierig und wortgewandt war, hielt sich ihr Bruder mehr im Hintergrund; wirkte stellenweise beinah etwas schüchtern. Doch beide hatten Träume und Ziele und genug Tiefgang und Emotionen. Sie sprachen mich an und ich konnte sowohl mit Baren als auch mit Ayrin problemlos mitfiebern. Trotzdem muss ich sagen, dass mir die weibliche Hauptfigur eine Spur mehr gefallen hat; einfach weil mich ihre Art mehr begeistern konnte. Der männliche Part ging mir vielleicht auch ein bisschen zu sehr unter. Das Geheimnis rund um die Zwillinge fand ich ebenfalls gut in Szene gesetzt – ein gut platzierter Faktor, um den Leser weiterhin neugierig zu halten.
Dazu kam, dass es noch zwei weitere Protagonisten gab, die ich nun nicht namentlich nenne, um niemandem etwas vorweg zu nehmen. Es gab noch ein Duo, sehr interessante, undurchsichtige Persönlichkeiten, die ihre eigene Sicht, in Form von eigenen Perspektiv-Abschnitten, sogar erzählen durften. Die beiden unterschieden sich mehr als Tag und Nacht, mehr als Schwarz und Weiß, und trotzdem harmonierte die Kombination vollkommen. Selbst die kleinen Zickereien und Seitenhiebe fand ich glaubwürdig und echt, teilweise sogar humorvoll und lustig. Sie verliehen der Geschichte jedenfalls eine gehörige Portion Abwechslung, was wiederum dafür sorgte, dass es spannend blieb.
Und noch ein paar Worte zu den Randfiguren, von denen es definitiv einige gab. Da war zum Beispiel der Runenmeister Maberic, oder die Figuren, die in der Heimat der Zwillinge noch eine Rolle spielen. Ein jeder hatte genügend Ecken und Kanten, Tiefgang und seinen eigenen Kopf; sodass es mir, trotz der Vielzahl an Figuren, nicht schwer fiel, sie auseinander zu halten. Besonders gut gefiel mir hierbei die Authensität eines jeden einzelnen. Selbst der unwichtigste Kneipenbesucher blieb mir bildhaft im Kopf.

Der Grundgedanke der Geschichte war äußerst vielversprechend und voller Potential; und trotzdem ist dies mein größter Kritikpunkt. Mir gefiel die Idee sehr gut; sie hatte Hand und Fuß, war gut ausgearbeitet und hätte einige enorme Höhepunkte aufweisen können. Leider tat sie es aber nicht. Meiner Meinung nach nimmt der Klappentext schon mal einiges vorweg; denn bis die Reise des Runenmeisters und den Lehrlingen beginnt, dauert es eine geraume Weile. Dazu kam, dass es allein schon von der Inhaltsangabe her einige offene Fragen gibt; die sich aber im Laufe der Zeit irgendwie zu vermehren schienen und ich am Ende noch weniger wusste, als am Anfang. Alles plätschert eher ruhig vor sich hin; und auch wenn ich nicht von Langeweile spreche, so kann ich nicht leugnen, dass es auch mal Kapitel gab, in denen eigentlich nur Banales passierte und es ein wenig langatmig wurde. Trotzdem, und das finde ich bewundernswert, weil ich es eher selten erlebe, war ich permanent gefesselt und unendlich neugierig, was sich nun hinter allem verbarg. Besonders in im mittleren Drittel gab es nur wenig, was spannend war, aber ich las weiter und weiter und übersah diese Langatmigkeit einfach. Dann kam das Ende, auf das ich so hingefiebert hatte und ich war hochgradig enttäuscht. Einerseits gefiel mir die Inszinierung nicht, die noch emotionsloser erzählt war als der Rest; zum anderen fand ich die Auflösung einfach unbefriedigend. Es gab kaum eine Frage, die wirklich beantwortet wurde und ich hatte am Ende noch mehr Fragezeichen im Kopf, als zu Beginn meines Leseabenteuers. Einfach nicht sauber ausgearbeitet und vor allen Dingen: so schnell und spannungslos abgehandelt. Alles was in dieser Szene passierte, erreichte mich einfach nicht und ehe ich mich versah, war das Buch dann auch schon vorbei. Schade.

FAZIT:
Torsten Fink konnte mich mit „Die Runenmeisterin“ inhaltlich einfach nicht umhauen. Es fehlte Spannung, es passierte meiner Meinung nach zu wenig und obwohl ich mich gefesselt fühlte, vermisste ich dieses atemlose Mitfiebern. Dafür war der Stil, die Sprache und vor allen Dingen die Charaktere wirklich toll und sehr gut ausgearbeitet. Diese düstere, mittelalterliche Atmosphäre konnte ich in vollen Zügen genießen und ich hoffe so sehr, dass da noch mindestens ein weiterer Band kommen wird; nicht zuletzt um noch einmal in die tolle Welt der Runen, Hexen und Zauberer eintauchen zu dürfen. Vielleicht erwartet uns dann auch ein wenig mehr Tempo und ein stimmigerer Schluss.