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Veröffentlicht am 30.11.2025

Der zweite Todesfall für den Antiquitätenhändler Siggi

Mord am Schätztag
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Im zweiten Teil der Reihe um den Antiquitätenhändler Siggi Malich findet dieser - nur wenige Wochen nach seinem ersten Toten - schon wieder einen auf seinem Gelände. Und zwar passiert dies am Schätztag, ...

Im zweiten Teil der Reihe um den Antiquitätenhändler Siggi Malich findet dieser - nur wenige Wochen nach seinem ersten Toten - schon wieder einen auf seinem Gelände. Und zwar passiert dies am Schätztag, zu dem viele Leute aus der Umgebung kommen, um ihre 'wertvollen' Funde von Siggi und dessen Freund, dem Kunstexperten Anton Schauer, schätzen zu lassen. Die männliche Leiche liegt im nachgebauten Trevi-Brunnen (den Siggi endlich mal loswerden möchte), ertrunken im dreckigen Regenwasser; eine römische Säule auf ihm zerbrochen.
Als am nächsten Tag auch noch Siggis Freundin Doro verschwunden ist und er seine Hündin Lola in einer Kammer eingesperrt findet, macht er sich mit Anton selbst auf die Suche, denn der Polizei in Form von Gunnar (den er ja nicht leiden kann) vertraut er nicht. Warum ist der Mann auf seinem Hof ermordet worden? War es wegen dem Koffer mit Krempel, den er kurz zuvor an Siggi verkauft hat? Oder hätte gar Siggi selbst das Opfer sein sollen? Denn der Tote sah ihm (zumindest von hinten) zum Verwechseln ähnlich.

Wie schon im ersten Band ist man sofort mitten in Siggis Antiquitäten-Welt, und hat beim Lesen natürlich den Autor selbst vor Augen. Denn Siggi ist ein wahrlich einwandfreies Abbild von 80€-Waldi ;)
Der Schreibstil ist wieder eher einfach gehalten, aber dadurch und die viele direkte Rede sehr lebendig - man hat Siggis Laden "Kunst und Kurioses" samt Hof genau vor Augen!
Und alle Charaktere sind detailliert ausgearbeitet; jeder hat so seine Schrullen und Macken, und genau das macht es so unterhaltsam und lebendig.

Doros Vater Isä lernt man nun auch kennen; der alte Mann ist genauso verschroben, aber liebenswert wie seine Tochter.
Anton ist Siggi eine große Hilfe, ich fand ihn sehr sympathisch und kompetent - nicht nur in Sachen Antiquitäten.
Doro mochte ich, wie auch im ersten Teil, durch ihre chaotische Art wieder ganz besonders. Sie peppt Siggis Leben auf und macht die Geschichte noch humorvoller.
So richtig überrascht hat mich diesmal aber Gunnar! Kommt er im ersten Band noch als inkompetent, faul und (v.a. Siggi gegenüber) abwehrend daher, ist er diesmal - auch wenn er den Todesfall, da er Siggi betrifft, immer noch nicht soo ganz ernst nimmt - tatsächlich auf zack und ermittelt (leider versteckt im Hintergrund).

Die Auflösung war für mich nicht komplett nachvollziehbar, da mir der Grund für Doros Entführung nicht so ganz klar war. Aber Doro selbst hat es ja auch nicht verstanden ;)


Fazit:
Unterhaltsamer zweiter Fall für den Antiquitätenhändler Siggi Malich, der schon wieder einen Toten auf seinem Gelände findet. Doro ist wieder die Beste!!

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Veröffentlicht am 30.11.2025

Auftakt der Reihe um Antiquitätenhändler Siggi, der ungewollt einen Mord aufklären muss

Mord im Antiquitätenladen
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Als der Antiquitätenhändler Siggi Malich nach Hause kommt, bemerkt er, dass die Tür zu seinem Antiquitätenladen aufgebrochen und die Kamera an der Tür ausgeschalten worden ist. Und in einem Sessel in seinem ...

Als der Antiquitätenhändler Siggi Malich nach Hause kommt, bemerkt er, dass die Tür zu seinem Antiquitätenladen aufgebrochen und die Kamera an der Tür ausgeschalten worden ist. Und in einem Sessel in seinem Laden "Kunst und Kurioses" sitzt ein Toter.
Als der Polizist Gunnar (den er nicht leiden kann) eintrifft, ist von der Leiche jedoch keine Spur mehr zu sehen. Gunnar glaubt Siggi natürlich kein Wort.
Und eine neue Putzfrau hat Siggi auch plötzlich ganz ungewollt bekommen.

Der Auftakt der Reihe um den Antiquitätenhändler Siggi hat mich gut unterhalten; der Schreibstil ist eher einfach, dadurch aber so lebendig und man hat für die Figur des Siggi natürlich direkt 80€-Waldi vor Augen! ;)
Mein Favorit war jedoch Doro, sie ist so verschroben und chaotisch, aber hat das Herz am rechten Fleck - man muss sie einfach lieben! Wie sie da plötzlich in Siggis Laden auftaucht und drauflosputzt und durch Missverständnisse nun einen Job als Putzfrau hat ;) Außerdem hat sie eine überraschend gute Kombinationsgabe.

Ich konnte zuerst Gunnars Meinung, dass er Siggi als Spinner abtut, verstehen. Ist ja auch seltsam, dass man wegen eines Toten gerufen wird, und dann ist da niemand. Doch ich fand sein Verhalten Siggi gegenüber wirklich einfach unfassbar; immerhin ist er Polizist und muss seine privaten Befindlichkeiten hintenanstellen und auch Aussagen von ihm verhassten Menschen erstmal ernst nehmen.
Zum Glück löst sich alles auf, die Leiche wird gefunden und das Motiv hat mich überrascht, war aber nachvollziehbar.


Fazit:
Unterhaltsamer Auftakt um den Antiquitätenhändler Siggi Malich, der unfreiwillig einen Toten auf seinem Hof findet und den Mordfall wegen der Unfähigkeit der Polizei mithilfe seiner neuer Angestellten Doro, die ich besonders ins Herz geschlossen habe, selbst aufklären muss.

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Veröffentlicht am 27.11.2025

typisch amerikanische Teenie/College Geschichte: einfach unglaubwürdig

The Family Guest
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Ich habe mich noch nie beim Lesen sooo sehr geärgert wie bei diesem Buch. Das Verhalten aller Figuren (abgesehen vielleicht von der Austauschstudentin Tanya, denn die verfolgt ja irgendwie einen Plan) ...

Ich habe mich noch nie beim Lesen sooo sehr geärgert wie bei diesem Buch. Das Verhalten aller Figuren (abgesehen vielleicht von der Austauschstudentin Tanya, denn die verfolgt ja irgendwie einen Plan) war derart unglaubwürdig, dass es mich an sämtliche amerikanischen Teenie/College Filme erinnert hat, denn in diesen Filmen ist das Verhalten der Protagonisten ebenso implausibel und nicht nachvollziehbar.

Es beginnt mit Mutter Natalie, die die englische Austauschstudentin sooo viel lieber mag als ihre beiden eigenen Kinder. Gut, Tanya erinnert sie vom Aussehen und dem Verhalten her an ihre verstorbene Lieblingstochter Anabel. Und Tanya ist sehr höflich und hilfsbereit, sie bietet Natalie an, im Haushalt zu helfen, mit ihr zu kochen usw. Das gefällt ihr natürlich. Da musste ich schon das erste Mal den Kopf schütteln - man kann von 18 bzw. 12 jährigen Kindern (also ihren eigenen) erwarten, dass sie im Haushalt mithelfen bzw. ganz einfach einen Haushaltsplan erstellen.
Und dann Tochter Paige, die von Tanya auf alle möglichen Arten tyrannisiert wird (was Natalie nicht mitbekommt) - und sie sagt: NICHTS!! Wieso sage ich meiner Mutter nicht, wie die Austauschstudentin sich in Wahrheit verhält? Dass sie sie schikaniert?? Und Natalie ist so auf Tanya fixiert, dass sie nicht mal bemerkt, dass es Paige schlecht geht?! Wow, Mutter des Jahres.
Und da gäbe es noch so viel mehr aufzuzählen.

Ich frage mich sowohl bei diesem Buch als auch bei Filmen: sind Amerikaner wirklich so?? Oder denken sie sich diese absolut unglaubwürdigen Dinge nur "zur Unterhaltung" aus? Denn sowas ist mir in solchen Ausmaßen sonst noch nie untergekommen, außer bei "Unterhaltung" aus Amerika.
Den zweiten Stern habe ich tatsächlich nur deshalb vergeben, weil ich - trotzdem ich mich durchgehend geärgert habe - eben TROTZDEM unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. (Spoiler: hat mich auch nicht wirklich überzeugt)


Fazit:
Hat mich an diese typisch amerikanischen Teenie/College Filme erinnert: das Verhalten sämtlicher Personen ist einfach unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar und ich habe mich durchgehend darüber aufgeregt. Den 2. Stern gabs nur deshalb, weil ich trotzdem unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht.

Veröffentlicht am 23.11.2025

Jugenddystopie: die Menschheit wird von MAM kontrolliert

Evermind. Sie kennt dich
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Die Geschichte spielt mehr als 200 Jahre in der Zukunft, die Menschheit hatte 2044 eine KI namens Multipurpose Artificial Mind, die sich selbst MAM nennt, gestartet, die sich um das Wohlergehen der Menschen ...


Die Geschichte spielt mehr als 200 Jahre in der Zukunft, die Menschheit hatte 2044 eine KI namens Multipurpose Artificial Mind, die sich selbst MAM nennt, gestartet, die sich um das Wohlergehen der Menschen kümmern soll - und das tat und tut sie auch: die Menschen leben mittlerweile unter der Erde in Cities, wo alles von MAM gesteuert wird, da die Erdoberfläche nicht mehr bewohnbar ist. Doch ist MAM wirklich so unfehlbar?

Die gerade 16 Jahre alt gewordene Livia erzählt uns die Geschichte aus ihrer Sicht in ich-Form, sodass man noch tiefer in ihre Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. Man fiebert richtig mit ihr mit.
Die Welt der Zukunft ist so realistisch gezeichnet, man kann sich vorstellen, dass es eines Tages vielleicht tatsächlich mal so sein wird, wenn es auch leider sehr traurig bzw. gefühlskalt ist. Zwischen den Menschen gibt es keine Nähe, kaum Emotionen, MAM kontrolliert, steuert, regelt und bestimmt alles; und die Menschen nehmen es so hin, denn MAM hat immer Recht.
Die City ist so lebendig und fesselnd aufgebaut: es gibt 3 Stockwerke (Levels), in denen die Menschen nach ihren körperlichen Fähigkeiten eingeteilt sind. Die meisten sind Level-2 Do-its (so heißen die arbeitenden Menschen ab 16 Jahren), es gibt auch viele Level-1 Do-its (aufgrund körperlicher oder psychischer Einschränkungen), die auch arbeitstechnisch nur niedere und körperlich anstrengende Arbeiten übernehmen dürfen. Und ganze wenige Level-3 Do-its.
Die Arbeitsstellen sind in Departments aufgeteilt, und MAM teilt alle zu. Ohne Chance zu wechseln, denn MAM berechnet alles richtig. Livia wird Department N (Nurse) zugeteilt, doch sie ist alles andere als glücklich darüber, auch wenn sie sich mit der Zeit gut einarbeitet und als Krankenschwester viel Talent hat. Sie hat jedoch ethische Bedenken bezüglicher Gewisser Entscheidungen von MAM. Und das will sie und einige andere Do-its ändern.
Sämtliche Charaktere sind so authentisch und lebendig ausgearbeitet, neben Livia mochte ich besonders ihre Mitbewohnerin Sierra aus Level-2 (auch wenn sie anfangs etwas chaotisch rüberkam); und aus Level-1 ganz besonders Tjark. Jeder hat seine Eigenheiten, und trotz der Kontrolle von MAM sind es immer noch eigenständige Menschen, die nicht alles so hinnehmen, sondern auch hinterfragen.

Das halb-offene Ende nach einem aufwühlenden und actionreichen Showdown, wo doch etliche Fragen offen geblieben sind, gefiel mir trotzdem gut - so kann man sich selbst die weitere Zukunft überlegen kann.
Einige Dinge waren jedoch nicht so ganz logisch bzw. nachvollziehbar (zB Stromausfall, MAMs "menschliches" Verhalten am Schluss und noch einige andere Dinge)

Insgesamt ist das Buch mit der aktuellen KI-Entwicklung topaktuell und es regt soo sehr zum Nachdenken an!
Muss man KI für gewisse Dinge nutzen? Wohin wird sich alles entwickeln? Und was ist wichtiger: rational berechnete Entscheidungen oder menschliches Miteinander mit Emotionen? - Ich hoffe und wünsche keine Entwicklung in die Richtung, wie es bei "Evermind" der Fall ist ;)


Fazit:
Eine spannende Dystopie - und aktuell mehr denn je - für Jugendliche und auch Erwachsene, die zum Nachdenken anregt: wohin wird die Entwicklung der KI gehen?

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Veröffentlicht am 12.11.2025

Finale der Südtirol-Krimi-Reihe

Finale Curioso
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Im 12. und letzten Fall der Südtirol-Krimi-Reihe müssen Commissario Fabio Fameo und seine Kollegin Francesca Giardi den brutalen Tod mehrerer Frauen in einer Villa in Bozen aufklären.
Es stellt sich schnell ...


Im 12. und letzten Fall der Südtirol-Krimi-Reihe müssen Commissario Fabio Fameo und seine Kollegin Francesca Giardi den brutalen Tod mehrerer Frauen in einer Villa in Bozen aufklären.
Es stellt sich schnell heraus, dass dies ein Nobelbordell ist, mit Kunden aus den höchsten Kreisen. Deshalb gestalten sich die Ermittlungen natürlich schwierig; es wird von höchster Stelle interveniert.
Doch es wäre nicht Fabio, ließe er sich aufhalten, auch wenn er und Francesca dabei in Gefahr geraten.

Es gibt im finalen Band der Südtirol-Krimi-Reihe viele Nebenschauplätze, die privaten Belange waren mir oft zu viel. Auch die Hintergründe der Südtiroler Musikkapellen waren manchmal etwas viel.
Der Hauptfall selbst ist in sich geschlossen und kann daher eigenständig gelesen werden, auch wenn es einige Bezüge zum vorigen Band "Gier ist ein Luder" gibt.
Alle Wichtigen Infos aus Fabios Vergangenheit sind geschickt in die Geschichte integriert. Auch trifft man wieder alte Bekannte aus den vorigen Bänden, wie seine Frau Elisabeth, seine Kollegen Francesca und Eduard und der mittlerweile pensionierte Polizist Tommaso, der nun in der Musikkapelle ein Hobby gefunden hat.
Ralph Neubauer hat das Südtiroler Flair, die Schauplätze und das Lokalkolorit sehr gut eingefangen; er hat es geschafft, die Orte der Handlung und die wunderschöne Südtiroler Landschaft lebendig werden zu lassen, sodass man sich fühlt, als wäre man mitten im Geschehen.

Die Aufklärung der Morde im Bordell ist authentisch - denn die (politischen) Spielchen um Macht und Einfluss und die dazugehörigen Postenschachereien wird es wohl immer geben. Ebenso die Gier der Menschen nach immer mehr Geld. Trotzdem konnte ich diesmal nicht ganz so mitfiebern wie bei den vorigen Fällen.
Eigentlich hat mir der Neben-Fall des Diebstahls in der Blaskapelle sowie die Auflösung dazu am besten gefallen.


Fazit:
Das Finale der Süditrol-Krimi-Reihe bietet einen runden Abschluss mit (leider authentischen) Intrigen und Machtspielchen, Süditalienischem Flair und Lokalkolorit; jedoch konnte ich diesmal leider nicht ganz so mitfiebern wie bei den vorigen Bänden.

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